Uns ist allen bewusst, dass die rheinland-pfälzischen Winzerinnen und Winzer erfolgreich sind. Sie machen nicht nur gute Weine, sondern sie sind auch gut im Weinverkauf.
Wir wissen auch, dass es einen Konzentrationsprozess gegeben hat und wahrscheinlich auch weiter geben wird, indem Weinbergsflächen größer werden und es weniger, aber größere Betriebe gibt. Diese wenigeren, aber größeren Betriebe brauchen immer mehr gut ausgebildetes Personal.
Wir merken auch, dass das Interesse und die Nachfrage nach einer Ausbildung in der Weinwirtschaft und die Zahl der Auszubildenden zunimmt. Eine gute Aus- und Weiterbildung sind und bleiben wichtige Grundlagen einer positiven Entwicklung. Das steht in Ihrem gemeinsamen Antrag. Da sind wir d’accord.
Gemeinsam ist auch bei uns der Wunsch nach mehr dualen Studiengängen in Rheinland-Pfalz. Herr Eymael, jetzt wäre für die FDP die Nagelprobe, das nicht nur
allgemein zu fordern, sondern heute an dieser Stelle einem ganz konkret geplanten Studiengang Weinbau zuzustimmen. Das würde mich ganz besonders freuen.
Es hat lange gedauert, aber die lange Zeit wurde genutzt, um die Auswahl der beteiligten Fachhochschulen Bingen, Ludwigshafen, Kaiserslautern und des beteiligten DLR in Neustadt einzubringen. Das beinhaltet aber auch eine gute Ausarbeitung der Ausbildungsmodule. Als Drittes – ich meine, das war für uns alle wichtig – ist die Befragung der Ausbildungsbetriebe zu nennen, um auch tatsächlich den Nachweis erbringen zu können, dass der Bedarf in der Praxis vorhanden ist. Die beiden beteiligten Ministerien – das Bildungs- und Wissenschaftsministerium sowie das Landwirtschaftsministerium – haben eine gute Arbeit geleistet. Dafür sage ich einen herzlichen Dank.
Herr Eymael – auch Frau Schneider hat das in den Mund genommen –, Sie haben immer wieder und auch heute gesagt, es sei ein Bachelor „light“. Wenn Sie sich einmal ganz bewusst mit den Modulen befasst haben,
können Sie dieses Wort nicht mehr ernsthaft in den Mund nehmen; denn das ist kein Bachelor „light“, sondern ein Bachelor, der Hand und Fuß hat und der in Bezug auf die Praxis und die Theorie wirklich das duale System beinhaltet.
Die Akzeptanz für diesen Weinbaustudiengang ersehen Sie allein an den 38 jungen Menschen, die sich schon aus ganz Rheinland-Pfalz und auch aus BadenWürttemberg für diese Ausbildung angemeldet haben. Ich muss ehrlich sagen, dass ich stolz bin, dass 20 Pfälzer dabei sind. Warum nicht? Das stärkt natürlich auch den Pfälzer Weinbau. Es sind natürlich auch junge Menschen von der Mosel, von der Nahe und aus Rheinhessen dabei.
Diese jungen Leute haben die Vorteile des dualen Studiengangs klar erkannt. Als künftige Betriebsleiter und führende Angestellte erfahren sie eine breite und praxisbezogene Ausbildung, um die vielfältigen Arbeitsbereiche vom Weinbau bis hin zur Vermarktung erfolgreich leiten zu können.
Die Verknüpfung von Theorie und Praxis – das bedeutet, es gibt einen klaren und eindeutigen Praxisbezug, der durch die absolvierte Winzerlehre gegeben ist – macht die Attraktivität aus. Er ist auch für junge Leute attraktiv,
die nicht aus einem Weinbaubetrieb kommen. Sie bekommen nämlich auch durch die Vorschaltung eines 16monatigen Aufenthalts im Betrieb eine Grundlage. Damit können sie über zwei Vegetationszeiträume mitarbeiten. Herr Eymael, auch wenn Sie jetzt nicht zuhören, meine ich, dass das Ihre Aussage widerlegt, wonach ein Studierender von außerhalb des Weinbaus niemals eine gute Fachkraft werden könne. Durch diesen großen Praxisbezug, der insgesamt 24 Monate umfasst – – –
Ja, da steht das ganz genauso. Ich habe mir das extra herausgesucht. Ich meine, dadurch wird ganz einfach Ihre Aussage widerlegt.
Wenn wir uns das Ganze anschauen, können wir feststellen, dass erstmals in einem akademischen Studiengang Nachwuchskräften mit einem allgemeinen Hochschulabschluss die Möglichkeit eröffnet wird, parallel die praktische Berufsausbildung – das bedeutet die Winzerlehre – und die akademische Ausbildung in Form eines Bachelor für Weinbau und Önologie zu absolvieren.
Dieses bildungspolitische Konzept erfüllt damit die Forderungen der Weinbaubetriebe nach kompetenten Führungskräften, die in Praxis und Theorie auf dem neuesten Wissenschaftsstand sind.
Gestatten Sie mir, noch eine Aussage des rheinhessischen Weinbaupräsidenten Ingo Steitz zu wiederholen, der in der Anhörung gesagt hat: Unabhängig davon, wie die Entscheidungen getroffen werden, wünschen der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz und die Weinbauverbände Rheinhessen und Pfalz allen Beteiligten viel Erfolg bei der Einführung des geplanten fachhochschulübergreifenden dualen Studiengangs Weinbau. – Er sagte persönlich für sich: Ich wünsche mir für dieses Projekt großen Erfolg; denn dann ist das auch ein großer Erfolg für das Weinland Rheinland-Pfalz.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! In der Tat ist Rheinland-Pfalz das größte weinbautreibende Bundesland. Fast 70 % des deutschen Weins kommen aus den sechs Anbaugebieten Rheinhessen, Pfalz, Mosel-SaarRuwer, Nahe, Mittelrhein und Ahr. Dieses Bundesland
Unsere Winzerinnen und Winzer im Land haben in den vergangenen Jahren einen gewaltigen Qualitätssprung gemacht, dies auch aufgrund der hervorragenden Ausbildungsmöglichkeiten im Land Rheinland-Pfalz.
Wir haben die Ausbildungsstätten, die Dienstleistungszentren oder die Weinbauschulen, wie man sie früher nannte, deutlich gestärkt. Wir haben sie mit neuem Personal versehen, mit jungen innovativen Lehrern und Forschern, das Versuchswesen gestärkt und Berater eingestellt. Dies ist alles in einer Hand geschehen. Das hat dazu geführt, dass gerade unsere jungen Winzerinnen und Winzer, die diese Ausbildung durchlaufen haben, heute sehr innovativ, kreativ und erfolgreich am Markt sind.
Die Ausbildungsmöglichkeiten, die es bisher gibt, sind die, dass die Lehre jederzeit in den Ausbildungsbetrieben machbar und möglich ist, die Gehilfenprüfung abgelegt werden kann und anschließend eine hervorragende Fachschule besucht werden kann.
Übrigens sind die Berufsschullehrer und auch die Fachschullehrer gleichzeitig Berater in den einzelnen Einrichtungen. Darüber hinaus gibt es eine praxisorientierte Winzermeisterausbildung und eine sehr praxisorientierte Technikerausbildung.
Daran sollten wir auch festhalten, und wir sollten alles daransetzen, dass gerade die Meisterausbildung – die Technikerausbildung – auch in der Zukunft noch den Stellenwert hat, den sie bisher hat. Wir brauchen die Menschen, die vor Ort die Hacke in die Hand nehmen und gleichzeitig Buchführung beherrschen. Das ist ganz entscheidend.
Darüber hinaus gibt es heute natürlich auch Betriebe, die Betriebsleiter brauchen, die ein Fachhochschulstudium absolviert haben. Es gibt die Möglichkeit, dies an der Fachhochschule in Geisenheim – speziell Weinbau und Kellerwirtschaft oder auch Weinbau und Önologie, Weinbau und Getränketechnologie, Weinbau und Internationale Weinwirtschaft – zu studieren oder auch in Heilbronn mit dem Schwerpunkt Weinmarketing eine Ausbildung zu machen. Das sind Ausbildungsmöglichkeiten, die eigentlich völlig ausreichen, um diesen Bereich abzudecken.
Insofern muss man sich fragen – das kam auch bei der Anhörung heraus –, ob ein solcher Studiengang Weinbau und Önologie in Rheinland-Pfalz notwendig ist. Vor dem Hintergrund, dass die Studenten in Trier keine Raumkapazitäten haben und sich massiv beschweren, dass Raumkapazitäten fehlen, Personal fehlt und unsere Hochschulen insgesamt schlecht ausgestattet sind, ist
sondern dessen Inhalte eigentlich schon durch andere Einrichtungen abgedeckt werden. Man darf nicht vergessen, ein Weinbaustudiengang ist ein absoluter Nischenstudiengang. Herr Kollege Englert hält die Betriebswirtschaft dagegen; Deutschland brauche Tausende von Betriebswirtschaftlern.
Darauf kann man natürlich Konkurrenz und Wettbewerb aufbauen. Aber mehr als 50 bis 80 Absolventen eines Weinbaustudiums pro Jahr verkraftet der Markt gar nicht. Sehen Sie sich einmal die Zahlen an, und Sie erkennen, wie die Leute, die heute abgehen, teilweise arbeiten. Wir haben die Statistik in der Anhörung bekommen. Die beginnen für 2.000 Euro bis 2.500 Euro. Zum Teil liegt das noch unter 2.000 Euro. Die sind froh, wenn sie überhaupt einen Job bekommen. Deswegen ist es wirklich die Frage, ob man dieses viele Geld ausgeben muss. Das ist die einfache Frage.