Aber entgegen Ihrer Behauptung finden Sie nicht nur die Architektur, sondern Sie finden auch Kunst. Sie finden 404 Arp-Kunstwerke, die sich in einer werthaltigen Sammlung des Landes befinden.
Ich will nicht noch einmal die Zahlen wiederholen, die Herr Hofmann-Göttig eben genannt hat. Wenn man das alles bilanziert, wenn man es jenseits der kulturpolitischen Bedeutung nur ökonomisch tun würde, dann kann von einem sicher keine Rede sein, von einem Fehlkauf. Auch unter ökonomischen Aspekten war das, was an dieser Stelle gemacht worden ist, völlig in Ordnung. Unter kulturpolitischen Aspekten hat es eine immense Bedeutung. Das füge ich gerne hinzu.
Ich sage, dass das Arp Museum eine erhebliche Handlungsfreiheit gewonnen hat. Das ist durch die Trennung vom Arp-Verein so. Auch das ist gute Grundlage dafür, dass Weichen neu gestellt werden konnten, vor allen Dingen aber in den nächsten Wochen und Monaten noch neu gestellt werden.
Ich will an dieser Stelle nicht anstehen, meinem Staatssekretär einmal ganz herzlich zu danken, weil ich sage, das, was in den letzten Monaten an Arbeit geleistet worden ist, ist nicht mehr in Stunden und auch nicht in Tagen zu messen, sondern es geht um Wochen intensiver Arbeit, von ihm, von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Hause, aber vor allen Dingen von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort. Deswegen habe ich heute das Bedürfnis, mich für das zu bedanken, was unter nicht einfachen Rahmenbedingungen und einem nicht immer positiven Licht auf diesem Museum erreicht worden ist. Ich hoffe, das wird sich in der Zukunft ändern.
Zu diesen verbesserten Voraussetzungen gehört auch, dass das Museum finanziell gut geerdet ist. Bei Finanzen fällt mir immer nur das Finanzministerium ein. Das Museum ist mit Unterstützung des Finanzministeriums finanziell gut geerdet, indem jetzt ein ausreichender Etat von 3,176 Millionen Euro zur Verfügung steht. Hinzu kommen die 600.000 Euro aus der Kulturstiftung. Ich denke, dass das Museum damit nicht nur kleine Sprünge machen kann, sondern tatsächlich diesem Anspruch, sich in der 1. Liga zu positionieren, gerecht werden kann, auch finanziell unterfüttert, selbst wenn das nur das Ziel und nicht bereits das Ergebnis ist. Aber das ist zumindest gewährleistet. Dafür möchte ich an dieser Stelle dem Hohen Hause ganz herzlich danken.
Ich will noch den jungen Museumsdirektor ansprechen. Ich weiß, da ist die Diskussion geführt worden, sollte man nicht einen erfahrenen Hasen oder eine erfahrene Häsin nehmen. Wir haben uns für einen jungen, dynamischen Museumsdirektor entschieden. Ich glaube, man kann heute sagen, das war eine richtige Entscheidung, weil ich zumindest ihn so erlebe, dass er darauf brennt, dieses Museum noch besser zu positionieren.
Herr Dr. Kornhoff, behalten Sie sich diesen Ehrgeiz, und präsentieren Sie uns spannende Ausstellungen. Ich weiß, Sie haben gute Ideen dafür. Tragen Sie dazu bei – das ist nämlich unser eigentliches Ziel –, dass das Arp Museum sozusagen ein Muss für Kunstinteressierte aus
Ich möchte an dieser Stelle auch dem bisherigen Gründungsdirektor, Herrn Professor Dr. Klaus Gallwitz, danken. Er hat mit dazu beigetragen, dass wir inzwischen mehr als 100.000 Besucherinnen und Besucher begrüßen konnten, und das – wie gesagt – unter nicht einfachen Rahmenbedingungen.
In die Zukunft gewandt ist es uns mit der Leihgabe der hochwertigen „Sammlung Rau“ nicht nur gelungen, Kunst an dieses Museum zu binden, die – davon bin ich fest überzeugt – viele Besucherinnen und Besucher anziehen wird, sondern es ist uns auch gelungen, die Möglichkeit zu eröffnen, das Oeuvre von Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp in Verbindung, in Bezug zur Kunstgeschichte zu stellen. Last but not least – vergessen wir das nicht – werden wir damit ein attraktiver Leihgeber auf dem internationalen Kunstaustauschmarkt, das heißt, wir können attraktive Leihgaben machen. Das ist uns ausdrücklich erlaubt. Wir werden aber sicherlich auch attraktive Leihgaben bekommen. Das ist dieses Geschäft. Das wird dem Museum an dieser Stelle deutlich helfen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, lieber Herr Schreiner, eines habe ich mir mitgeschrieben und als Zitat aufgehoben, weil ich es so schön finde. Ein Museum aus rheinland-pfälzischen Steuergeldern für nordrhein-westfälische Bürger. – Was für ein Skandal. Machen wir doch Kultur nur für unsere eigenen Leute, haben von Kulturtourismus noch nie etwas gehört und wollen, dass möglichst wenig Menschen nach Rheinland-Pfalz reisen. Das ist wirtschaftspolitisch und kulturpolitisch zu kurz gesprungen.
Wir im Lande machen Kulturpolitik wegen der Kulturpolitik, aber wir stehen dazu. Wir wissen um die ökonomische Bedeutung von Kulturpolitik, und wir machen es auch aus tourismuspolitischen Gründen. Wir wollen, dass viele Menschen dieses Land besuchen, weil das ein wichtiger ökonomischer Standortfaktor ist. Wenn uns das Arp Museum dabei hilft, dann war das eine der Visionen, die wir realisieren wollten, nämlich dass viele Menschen auch von außen in dieses Land kommen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich will noch darauf hinweisen – das war Ihr nächster Hinweis –, die Menschen kämen allenfalls wegen der Architektur dahin, Kunst in Ihrer Interpretation sei sowieso keine vorhanden. Dann muss man sich vorstellen, die wollen auch noch gut essen. Jetzt kommen auch noch Touristen nach Rheinland-Pfalz, wollen tatsächlich eine schöne Architektur finden, sich Kunst anschauen, und dann stellen sie noch Ansprüche und wollen „gescheites“ Essen haben. Ich finde, das ist allmählich ein Skandal, was diese Bürgerinnen und Bürger von diesem Land
Wir sollten ihnen klar sagen, das ist zu viel für uns. Das können sie von uns wirklich nicht erwarten.
Ich sage Ihnen, bei uns gilt, schöne Landschaften, schöne Architektur, schöne Kultur, und gut essen und gut trinken kann man hier auch.
Deswegen kommen die Menschen zu uns. Dazu wird das Arp Museum auch seinen Beitrag leisten. Davon bin ich fest überzeugt.
Ich sage ganz klar, wir haben ehrgeizige Aufgaben auch für die Zukunft. Ich bin ausgesprochen dankbar, dass wir dabei von einem rührigen Förderverein unterstützt werden. Ich bin ausgesprochen dankbar, dass die Kommunalpolitikerinnen und -politiker dieses Museum parteiübergreifend unterstützen und damit eine gute Grundlage für die Arbeit vor Ort gegeben ist.
Ich darf Ihnen zusichern, in all den Facetten, die ich eben genannt habe, werden wir uns um eine gute Zukunft dieses Museums bemühen.
Lassen Sie mich, weil es eben auch eine kulturpolitische Debatte ist, mit einem Zitat des deutschen Künstlers Markus Lüpertz enden. Er hat einmal gesagt: Kunst ist das, was man nicht begreift. –
Jetzt will ich das gar nicht in den Zusammenhang mit dem Untersuchungsausschuss bringen. Ich will Ihnen nur sagen, wir müssen begreifen, welche Chancen für die Kultur, für die Region und für unser gesamtes Land mit dem Arp Museum Bahnhof Rolandseck verbunden sind. Wir sollten daran in Zukunft gemeinsam arbeiten.
Frau Ahnen, ausnahmsweise Beifall von meiner Seite für Sie. Wenn ein Abgeordneter seine Jungfernrede hält, dann ist es ein guter Brauch in diesem Haus, dass wir über Fraktionsgrenzen hinweg klatschen. Frau Kollegin, das hier heute war Ihre kulturpolitische Jungfernrede, insofern Beifall.
oder das Gespenst an den Horizont gemalt hat, dass Herr Staatssekretär Hofmann-Göttig uns nicht bis zum Ende der Legislaturperiode zur Verfügung stehen könnte und Frau Ministerin Ahnen von Kulturpolitik gänzlich unbeleckt sei. Insofern ist das eine Pflichtübung, die wir heute hier über uns ergehen lassen mussten.
Ich freue mich, dass wir auf die Art und Weise noch Redezeit haben, weil es mir zum Abschluss in aller Kürze doch noch einmal die Gelegenheit gibt, darauf hinzuweisen, dass die unendliche Geschichte des Arp Museums allein dadurch weitergeht, dass Sie seitens der Landesregierung jetzt in die Phase der Nachbesserungen eingetreten sind.
Es ist die Phase der Nachbesserung beispielsweise beim Restaurant eingetreten. Das war bisher im Konzept nicht vorgesehen. Die Besucher bleiben aus, schwuppdiwupp, wird ein Restaurant zum essentiellen Bestandteil des Konzepts. Wunderbar, Phase 1 der Nachbesserung.