................................................................................................................................ 4845 Abg. Bracht, CDU:................................................................................................................... 4839, 4848, 4849 Abg. Burgard, SPD:..................................................................................................................................... 4861 Abg. Dr. Mittrücker, CDU:............................................................................................................................ 4847 Abg. Dr. Schmitz, FDP:............................................................................................................ 4840, 4842, 4854 Abg. Dr. Weiland, CDU:........................................................................................................... 4845, 4846, 4847 Abg. Dröscher, SPD:................................................................................................................................... 4858 Abg. Ernst, CDU:......................................................................................................................................... 4860 Abg. Eymael, FDP:............................................................................................................................ 4839, 4845 Abg. Frau Anklam-Trapp, SPD:................................................................................................................... 4850 Abg. Frau Elsner, SPD:............................................................................................................................... 4864 Abg. Frau Kohnle-Gros, CDU:........................................................................................................... 4845, 4846 Abg. Frau Mohr, SPD:................................................................................................................................. 4868 Abg. Frau Raab, SPD:................................................................................................... 4843, 4845, 4846, 4847 Abg. Frau Schäfer, CDU:............................................................................................................................. 4864 Abg. Frau Schellhaaß, FDP:.............................................................................................................. 4865, 4871 Abg. Frau Thelen, CDU:.............................................................................................................................. 4852 Abg. Frau Wagner, FDP:............................................................................................................................. 4863 Abg. Hartloff, SPD:............................................................................................................................ 4846, 4847 Abg. Langner, SPD:..................................................................................................................................... 4866 Abg. Licht, CDU:...................................................................................................................... 4838, 4839, 4840 Abg. Puchtler, SPD:..................................................................................................................................... 4849 Abg. Weiner, CDU:...................................................................................................................................... 4869 Dr. Messal, Staatssekretär:..................................................................................................... 4848, 4849, 4850 Frau Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur:............................................ 4841, 4842 Frau Conrad, Ministerin für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz:............................................. 4867, 4871 Frau Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen:.......................................... 4855 Hering, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:.................................. 4838, 4839, 4840 Stadelmaier, Staatssekretär:............................................................................... 4843, 4845, 4846, 4847, 4848 Präsident Mertes:.........................................................4838, 4839, 4840, 4841, 4842, 4843, 4845, 4846, 4847................................................................................................................................................. 4848, 4849, 4850 Vizepräsident Bauckhage:...........................................4860, 4861, 4863, 4864, 4865, 4866, 4867, 4868, 4869 Vizepräsidentin Frau Klamm:..........................................................4852, 4854, 4855, 4858, 4870, 4871, 4873
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich darf Sie zur 80. Plenarsitzung am dritten Tag unserer Sitzungen im Dezember begrüßen.
Entschuldigt sind Herr Billen, Herr Dincher, Frau Ebli, Herr Hörter, Herr Keller, Herr Kuhn, Herr Dr. Kützing und Herr Schreiner. Wegen der Jahrestagung der Bauministerkonferenz fehlt Herr Minister Dr. Kühl. Ferner fehlen die Staatssekretäre Herr Professor Dr. Englert, Herr Habermann und Herr Lewentz.
Heute haben wir den Geburtstag von Herrn Kollegen Abgeordneten Thomas Günther zu feiern. Herzlichen Glückwunsch!
Schön, dass Sie am Plenartag Geburtstag haben. Hier steht Ihr Kistchen zum Abholen. Da, wo Sie herkommen, wächst auch eine Menge Wein. Ich hoffe, wir können ihn übertreffen.
Ich rufe die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Alexander Licht und Hans-Josef Bracht (CDU), Auswirkungen großflächigen Einzelhandels am Hahn auf die Anbieter im Umland – Nummer 6 der Drucksache 15/4079 – betreffend, auf. Ich erteile Herrn Licht das Wort.
1. Zu welchen grundsätzlichen Ergebnissen kommt das Gutachten der IHK Koblenz im Hinblick auf eine regionalverträgliche Umfeldentwicklung des Flughafens Frankfurt-Hahn?
2. Welche Konzepte befinden sich derzeit in der Diskussion der Entwicklungsgesellschaft am Flughafen?
3. Welchen Überlegungen der Flughafenentwicklungsgesellschaft widersprechen die Ergebnisse des Gutachtens?
4. Inwieweit befinden sich welche der von Wirtschaftsminister Hering im September angekündigten Maßnahmen am Flughafen Frankfurt-Hahn in Umsetzung?
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Landesregierung hat sowohl im Ausschuss für Wirtschaft und Verkehr als auch auf parlamentarische Anfrage hin mitgeteilt, dass die Frankfurt-Hahn GmbH und die neu gegründete Entwicklungsgesellschaft Hahn derzeit an einer Planung zur integrierten Weiterentwicklung des zentralen Vorhabenbereichs arbeiten. Neben der Errichtung eines Frachtzentrums und weiterer Gewerbeansiedlungen ist Planungsziel, die zukünftigen Bedarfe der Fluggastabfertigung, des Retailgeschäftes, des Einzelhandels und der Gastronomie aufeinander abzustimmen. Dabei wird auch der in der Nähe des Terminals geplante Bahnhof für die Hunsrückbahn einbezogen. Die Landesregierung ist sich bewusst, dass ein solches Projekt nur mit und nicht gegen die Region verwirklicht werden kann.
Zu Frage 1: Am 4. Dezember 2009 präsentierte die IHK Koblenz vorläufig die wesentlichen Ergebnisse des von ihr beauftragten Einzelhandelsgutachtens. Grundlage dieses Gutachtens war eine Datenerfassung zur Angebots- und Nachfragesituation im Einzelhandel der Region. Daraufhin wurden vier verschiedene Einzelhandelsvarianten auf ihre Regionalverträglichkeit hin geprüft. Die einzelnen Varianten waren ein Einkaufszentrum mit einer Verkaufsfläche von 15.000 Quadratmetern, ein Einkaufszentrum mit einer Verkaufsfläche von 25.000 Quadratmetern, ein FOC mit 15.000 Quadratmetern, die vorgenannte Variante mit erweiterten Öffnungszeiten.
Die Studie sieht großflächige Projekte des konventionellen Einzelhandels und eines FOC kritisch, andererseits wird attestiert, dass durch konzentrierte Entwicklungsanstrengungen auch eine innovative Einzelhandelslösung regionalverträglich umgesetzt gestaltet werden kann. Dabei kommt nach dem Gutachten der Einbezug des regionalen Einzelhandels und der Erschließung des Kaufkraftpotenzials der Fluggäste entscheidende Bedeutung zu.
Eine endgültige Wiedergabe der Ergebnisse und deren Bewertung ist erst möglich, wenn das Gutachten vorliegt. Die Endfassung soll im Januar 2010 Herrn Minister Bruch und mir offiziell übergeben werden.
Zu Frage 2: Kern des EGH-Konzeptes ist es, mithilfe einer abgestimmten und umfassenden Standortentwicklung des Einzelhandelspotenzials den internationalen
Aufgrund des auf die Passagiere des Flughafens abgestimmten Warensegments sowie dem starken Anteil an Gastronomie und Freizeitangeboten können eine Überschneidung mit dem bestehenden Einzelhandel in der Region und damit mögliche ungünstige Auswirkungen für die zentralörtlichen Versorgungsstrukturen weitestgehend ausgeschlossen werden. Die möglichen Flächengrößen und das Sortiment werden an der Entwicklung des Fluggastaufkommens ausgerichtet und in die Planungs- und Abstimmungsverfahren der Landes- und Raumplanung eingebettet.
Zu Frage 3: Die aktuell vorgestellten Eckpunkte des IHKEinzelhandelsgutachtens und die Planungen der Entwicklungsgesellschaft Hahn stehen nicht in einem grundsätzlichen Widerspruch. In beiden Ansätzen stehen ein FOC oder ein konventionelles Einkaufszentrum nicht zur Diskussion.
Bereits in der Pressekonferenz am 12. Mai 2009 zum Zukunftskonzept Flughafen Hahn habe ich Ihnen den integrierten und nachhaltigen Entwicklungsansatz der EGH (Entwicklungsgesellschaft Hahn) aufgezeigt. Dieser Weg wird, soweit mir der Inhalt des IHK-Gutachtens derzeit bekannt ist, von den Gutachtern nicht infrage gestellt.
Auch das Einzelhandelsgutachten der Verbandsgemeinde Kirchberg vom Mai 2009 kommt zu gleichgerichteten Ergebnissen. Allerdings bewerten die Gutachten der Gesellschaft für Markt und Absatzforschung GmbH, anders als das IHK-Gutachten, das zukünftige Nachfragepotenzial der zukünftigen Fluggäste deutlich höher.
Zu Frage 4: Die angekündigte Terminalertüchtigung, das heißt der Umbau des vorhandenen Terminals, ist vollständig vorbereitet und soll in der Aufsichtsratssitzung am 14. Dezember 2009 abschließend beschlossen werden. Zum Jahreswechsel können dann die ersten Ausschreibungen erfolgen, sodass noch während des Winterflugplans mit den Bauarbeiten begonnen wird.
Diese Terminalertüchtigung beinhaltet einerseits die Steigerung und Weiterentwicklung des Retail- und Gastronomieangebotes von 3.600 Quadratmetern auf 4.700 Quadratmeter ohne Autovermietung und andererseits eine Verbesserung der Fluggastabfertigung sowie eine Kapazitätserhöhung auf rund 5 Millionen Fluggäste. Zudem wird der mittlerweile zehnjährige Gebäudebestand den heutigen Anforderungen angepasst. Bekanntlich hatte Fraport im Jahr 2008 eine solche Terminalertüchtigung mit einem Invest von rund 12 Millionen Euro vorgesehen. Erfreulich ist, dass die neue FFH-Planung deutlich unter diesem Wert bleibt.
Herr Minister, Sie haben in Ihrer Beantwortung von Planungs- und Abstimmungsverfahren geredet. Welchen Planungs- und Abstimmungszeitraum haben Sie dabei gemeint?
Wir wollen im ersten Halbjahr 2010 den Dialogprozess mit der Region unter Begleitung entsprechender Gutachten, die von uns unabhängig von dem IHK-Gutachten in Auftrag gegeben worden sind, abschließen. Das heißt, der Zeitraum ist das erste Halbjahr 2010.
Herr Staatsminister, schließt die Entwicklungsgesellschaft, die neu gegründet worden ist, grundsätzlich ein FOC aus, oder ist dieses FOC immer auch noch bei der Entwicklungsgesellschaft im Gespräch?
Weder die EGH noch die Landesregierung planen, dort ein FOC zu errichten. Auch dies ist kommuniziert worden.
Ich erteile Herrn Kollegen Bracht für eine Zusatzfrage das Wort. – Herr Licht, Sie sind notiert, aber es geht der Reihenfolge nach. Wenn es nach Schönheit ginge – – –
Herr Minister, Sie haben dargestellt, dass die Entwicklungsgesellschaft eine neue Erlebniswelt, einen neuen Erlebniseinkauf plane. Sie haben weiter gesagt, dass diese Überlegungen nicht grundsätzlich im Widerspruch zu dem stehen, was das IHK-Gutachten sagt. Wie ist das zu verstehen?
Auch das IHK-Gutachten – soweit es bekannt ist, mir sind nur die Eckpunkte mitgeteilt worden; wie gesagt, Herr Kollege Bruch und ich bekommen an einem wie auch immer gearteten Termin die Gesamtstudie übermit
telt – geht davon aus, dass dort Einkaufsmöglichkeiten geschaffen werden können, die mit dem örtlichen Einzelhandel verträglich sind. Es kommt allerdings bezüglich des Kaufpotenzials der Fluggäste, das gegenüber dem Einkaufspotenzial der Region unschädlich ist, zu anderen Einschätzungen des Potenzials.
Die Grundsatzaussage ist also identisch, dass dort zusätzliche Einkaufsmöglichkeiten geschaffen werden können, die mit dem örtlichen Einzelhandel verträglich sind, aber es gibt unterschiedliche Einschätzungen zu dem zusätzlich durch Fluggäste zu generierenden Potenzial. Das muss ich mir im Detail anschauen. Wir werden auch selbst ein entsprechendes Gutachten in Auftrag geben. Dann muss in einem Dialog ermittelt werden, welche Einkaufsfläche und welches Warensortiment sowohl dem Interesse des Flughafens als auch dem der Region entgegenkommen. So ist diese Aussage zu verstehen.
Herr Minister, Sie haben in der Antwort auf Frage 4 Investitionen genannt, die mit Beschlüssen – als Datum haben Sie den 14. Dezember genannt – auf den Weg gebracht werden sollen. Sie haben auf die Frage nach Planungs- und Abstimmungsverfahren Dinge genannt, die im nächsten halben Jahr in weitere Überlegungen einfließen sollen. Gibt es in diesem Bereich private Investitionen und, wenn ja, in welcher Höhe?
Sie müssen zwischen den beiden Punkten differenzieren. Am 14. Dezember wird der Terminalumbau beschlossen. In diesem Fall geht es um eine Investition der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH, die mit derselben Zielsetzung und demselben Erfolg nur ungefähr die Hälfte der Investitionen benötigt wie bei der ursprünglichen Planung unter der Regie der Fraport. Das geschieht durch die Flughafengesellschaft selbst. Durch die zusätzlichen Einnahmen, die im Retailgeschäft und in der Gastronomie geschaffen werden, rechnet sich diese Investition für die Flughafengesellschaft. Das heißt, es wird sogar das Betriebsergebnis verbessert.
Bezüglich der Planung einer Einkaufs- und Erlebniswelt am Flughafen Frankfurt-Hahn muss das Konzept erarbeitet und dann die Frage gestellt werden, ob und in welchem Umfang Private eingebunden werden sollen. Zielsetzung ist natürlich die Einbindung von Privaten. Gegebenenfalls kann auch die komplette Investition privat getätigt werden.
Allerdings muss dann die Abwägung vorgenommen werden, die in der Regel auch bei anderen Flughäfen erfolgt, ob es sinnvoller ist, selbst zu investieren und
dann über Vermietung oder Verkauf der entsprechenden Flächen höhere Einnahmen zu erzielen. Das muss nach Vorliegen der Planung, die mit der Region abzustimmen ist, entschieden werden. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass dort private Investoren auftreten. Gewisse Interessen bestehen schon jetzt.