Ich möchte zuerst einmal die Ministerin loben. Das letzte Vorwort zum Waldzustandsbericht war nur negativ. Diesmal fängt sie in ihrem Vorwort positiv an: Die Bäume sind wieder gesünder.
Dann kommt sie natürlich in den Bereich der Wahrsagung, weil die Wissenschaftler unterschiedlicher Meinung sind. Sie schreibt dann selbst: Je nachdem, ob sich die Erde in den nächsten 90 Jahren von durchschnittlich 0,9 bis 4,9 oder sogar 5,4 Grad erwärmt, haben wir Unterschiede – und welche wir dann haben. Wenn die Durchschnittstemperatur um 5,4 Grad ansteigen würde, dann hätten wir ganz gravierende Unterschiede. Dann gibt es wieder Wissenschaftler, die etwas ganz anderes sagen.
Frau Ministerin, meine Bitte: Bleiben wir doch bei unserem rheinland-pfälzischen Wald. Jetzt haben wir im letzten Jahr ein Gutachten von der Bundesrepublik bekommen. Das hat bestätigt, wir sind gut, der Wald ist in einem guten Zustand.
Dann haben wir jetzt unseren eigenen Waldzustandsbericht, der ergänzt worden ist. Auch hierin wird gesagt, der Wald gesundet, er ist besser dran.
Jetzt wird auch auf die Schwierigkeiten hingewiesen, über die wir auch reden müssen. Frau Kollegin Neuhof, Sie haben vorhin vom Schadstoffeintrag gesprochen. Er ist nicht mehr so hoch, aber er besteht immer noch. Wir haben auch die Folgen zu tragen. Dann müssten wir eigentlich kalken.
Dann stellen wir im Waldzustandsbericht fest, dass wir relativ viele Reserven, also Holz, das schlagbar wäre, im Wald haben. Wenn wir das aber mobilisieren wollen, brauchen wir Waldwege. Dann darf diese Landesregierung nicht sagen, wir fördern nicht mehr Waldwege; denn dann kann man auch nicht mobilisieren.
der Douglasie. Sie haben gesagt, die Fichte hätte ein Problem. Natürlich hat die Fichte ein Problem, wenn wir höhere Temperaturen bekämen, wenn wir extremere Trockenheit im Sommer und größere Feuchtigkeit im Winter hätten. Dann hätten wir mehr mit Käferflug zu tun, wobei der Käfer noch nicht an den Baum mit Migrationshintergrund geht, also noch nicht an die Douglasie. Er ist aber auf einem guten Weg.
Jetzt bin ich erfreut, dass auch die Landesregierung einsichtig ist, wahrscheinlich aufgrund der vielen Diskussionen. Aber wahrscheinlich haben wir mit den Diskussionen nichts bewegt, vielmehr kam die Einsicht von selbst.
Die Landesregierung legt ein Nadelholzprogramm auf. Das ist auch relativ konsequent, wenn man 9.000 Hektar aus der Bewirtschaftung herausnimmt; denn dann fehlt noch mehr Nadelholz, dann muss man an anderer Stelle mehr Nadelholz anbauen.
Ich halte das Nadelholzprogramm für vernünftig. Ich halte es auch für vernünftig, dass man innerhalb dieses Nadelholzprogramms einmal die wissenschaftliche Untersuchung macht, was eine Fichte im Klimawandel aushält und was eine Douglasie aushält.
Wenn ich halbwegs richtig informiert bin – ich glaube, ich bin sogar ganz richtig informiert –, kann auf allen Buchenstandorten, auf denen die Buche in den nächsten 100 Jahren noch gut wächst, auch die Douglasie gut wachsen.
Die Douglasie hat den großen Vorteil gegenüber der Fichte, sie wurzelt so tief, wie sie kommt. Sie mobilisiert im Sommer auch noch dort Wasser, wohin die Fichte nicht mehr kommt. Die Douglasie ist auch vom Holz her für uns besser, weil das Holz, selbst wenn es geschnitten ist, nicht imprägniert werden muss, weil an das Holz kein Käfer geht, bis jetzt jedenfalls noch nicht, also ein Vorteil. Ich kann Sie aufgrund des Wald- und des Bodenzustandsberichts dazu nur ermutigen.
Die Douglasie hätte haushaltsmäßig noch einen Vorteil; denn wo die Douglasie angepflanzt wird, dürfen wir überhaupt nicht kalken, weil die die Kalkung nicht so gut verträgt. Sie verträgt gebundenen Kalk, verträgt aber keine Kalkung aus der Luft. Insofern hätte sie einige Vorteile.
Ich will aber nicht nur die Douglasie nennen, wir dürfen auch die Kiefer, die Lärche und einige andere Bäume nicht vergessen, die gut sind. Wir dürfen auch die Eiche nicht vergessen. Das ist ein Baum, bei dem man das Holz richtig wertvoll vermarkten kann, während die Buche immer noch, solange die Forschung nichts anderes bringt, eher Brennholz ist und nur ein bisschen als Möbelholz Verwendung findet.
Insofern ist meine herzliche Bitte aus den Lehren dessen – über den Nationalpark reden wir vielleicht in einem Jahr noch einmal –, was wir im Waldzustandsbericht lesen: Bleiben Sie bei Ihrem Nadelholzprogramm.
In den Haushaltsberatungen erwarte ich gerade im Forst, dass für das Kalken ebenso wie für den Wirtschaftswegebau zur Holzmobilisierung für das nächste Jahr wieder Geld eingestellt wird.
Auch das wird erkennbar, wer Holz will, muss es auch mobilisieren können. Mobilisieren kann man nur über die Wirtschaftswege, da man es aus dem Wald nur über vernünftige Wirtschaftswege hinausbekommen kann.
Stellen Sie uns das Nadelholzprogramm vielleicht einmal in der Gesamtheit vor. Ich sage nur für diejenigen, die es wirklich interessiert, interessant ist bei der Douglasie, dass sie neben Buche und Eiche der einzige Baum ist, der beim Klimawandel viel länger mithält, sodass wir sie in viel mehr Gebieten anpflanzen können. In der Pfalz, in manchen Mosel- oder Talbereichen ist es dann immer noch gefährlich, aber ansonsten macht die Douglasie viel mehr mit.
Insofern sind wir auf einem sehr guten Weg. Der Waldzustandsbericht zeigt, dass nicht nur die Förster vieles richtig gemacht haben, nicht nur die Kommunen, sondern sogar auch die Privatwaldbesitzer.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Der vorliegende Waldzustandsbericht befasst sich dieses Jahr nicht nur mit dem Kronenzustand als ganz wesentlichen Indikator für die Vitalität der Bäume, sondern er ist breiter gefasst. Nach drei Jahrzehnten Waldzustandsbericht, Waldzustandserhebung war das eine sinnvolle und richtige Entwicklung.
Ich finde es gut, dass die so oft vorgetragene Anregung von der Landesregierung aufgegriffen wurde und wir jetzt in der gesamten Breite über den Zustand der Wälder diskutieren und auch Aspekte wie Wildschäden – eine drängende Herausforderung – und Klimawandel ganzheitlich angegangen werden und mehr über die Antagonisten berichtet wird.
Das ist eine gute Entwicklung, deshalb an Sie, aber auch an Ihr Haus herzlichen Dank für die Arbeit, die dahinter steht, für die konzeptionelle, aber auch für die Fleißarbeit in der Erfassung der Daten, Frau Ministerin.
Das vorweggestellt, kann man sagen, dass sich der Waldzustand im Vergleich zum Vorjahr nicht wesentlich verändert hat. Gemessen aber am Gesamtzeitraum gab
es gravierende Veränderungen, die ein Stück weit dem widersprechen, was der Kollege Billen vorgetragen hat.
Wir hatten in der ursprünglichen Fassung 1984 – wenn ich das richtig im Gedächtnis habe – 58 % der Bäume ohne Schadensmerkmale. Im jetzigen Bericht wird von 30 % gesprochen, sodass man feststellen kann, die Vitalität der Bäume hat gelitten, unbenommen der Tatsache, dass wir Herausforderungen in der Vergangenheit gemeistert haben.
Ich darf kurz einige dieser Herausforderungen benennen. Zum einen waren das die Schwefeleinträge. Damals haben Politik, Gesellschaft, Forstwirtschaft und Industrie massiv reagiert und haben das, was in den 80er-Jahren unter Waldsterben diskutiert und beschrieben wurde, gemeistert.
Herr Billen, insofern haben Sie ein Stück weit recht mit Ihren Ausführungen, aber eben nur ein Stück weit. Wir stehen weiterhin vor Herausforderungen.
Das betrifft das Thema Stickstoffeinträge, das betrifft aber vor allem den Klimawandel. Das ist keine abstrakte Gefahr für den Wald, sondern er ist schon ganz konkret gegeben. Das können wir an der Fruktifikation der Bäume festmachen, die jetzt eben nicht mehr alle vier bis fünf Jahre, sondern alle zwei bis drei Jahre stattfindet und ganz maßgeblich die Kronenverlichtung beeinflusst.
Daran sehen wir, welche Herausforderungen sich damit auf die Baumartenauswahl verbinden und welche Herausforderungen an den Waldbau daraus entstehen. Das gilt nach meinem Empfinden auch für die Herausforderung, schnellere Umtriebszeiten hinzubekommen, so wie Landesforsten das mit der QD-Konzeption „Qualifizieren – Dimensionieren“ vorbildlich umsetzt.
Ich glaube, dass das Land Rheinland-Pfalz in Summe im Bereich Waldbau eine vorbildliche Arbeit leistet, vor allem die Forstleute vor Ort, aber auch das Ministerium in der Konzeption bei der Zentralstelle der Forstverwaltung.
Ich glaube, man kann am Waldzustandsbericht, aber noch stärker an der Bundeswaldinventur festmachen, dass wir uns früher auf den Weg gemacht haben als andere Bundesländer und wir auch Erfolge erzielen. Die Wälder sind heute in Summe standortgerechter, es sind im Grunde stabile Mischwälder. Der Weg hin zu einer naturnahen Bewirtschaftung der Wälder ist in RheinlandPfalz ein gutes Stück erfolgreich beschritten worden, und wir werden ihn auch zukünftig weitergehen.
Wenn man über Forstwirtschaft redet, redet man immer auch über Zielkonflikte, die sich aus den drei Waldfunktionen Nutzung, Schutz und Erholung ergeben. Dabei gilt es, gesellschaftliche Interessen auszutarieren, und genau dies tut der Landesbetrieb Forsten Tag für Tag, und genau das diskutieren wir in der Forstpolitik in Rheinland-Pfalz.
Deswegen bin ich sehr froh darüber, dass wir neben der Ökologiesierung, die natürlich in den letzten Jahren eine große Rolle gespielt hat, auch auf die Nutzungsinteressen zurückkommen. Die Landesregierung hat das in
dieser Legislaturperiode mehrfach getan, zum Beispiel über die Clusterinitiative, aber vor allem auch über Waldbaurichtlinien, die die Bedeutung der Douglasie betonen – auch dies ist ein Stichwort, das Sie immer gerne liefern –, und nun auch über die Nadelholzprogrammatik, die die Landesregierung maßgeblich und auch ohne Ihren Druck vorbereitet hat.
Sie erwecken den Eindruck, wir hätten bei der Douglasie einen Nachholbedarf. Das Gegenteil ist der Fall. Wir haben in Rheinland-Pfalz – dies bestätigt auch die Bundeswaldinventur – bei der Douglasie einen Anteil von 6,4 %. Hessen, das Land mit dem zweithöchsten Anteil, liegt bei 3,8 %. Im Bundesschnitt liegt der Anteil der Douglasie bei 2 %. Daran sieht man ganz deutlich, Rheinland-Pfalz hat diese Entwicklung vorangetrieben und treibt sie auch weiterhin voran, und zwar nicht deshalb, weil wir Douglasienreinbestände wollen, sondern weil wir einen angemessenen Anteil der Douglasie an der Waldgesellschaft brauchen und auch wirtschaftlich brauchen für den Landesbetrieb und für die Kommunen. Ich glaube, dass wir diesbezüglich auf einem sehr guten Weg sind.
Es gäbe eine ganze Reihe von Aussagen von Ihnen zu widerlegen, aber ich greife nur einmal ein plastisches Beispiel heraus. Sie sagen immer wieder unverhohlen, die Douglasie sei für den Borkenkäfer uninteressant. Das stimmt so in der Zuspitzung eben nicht. Wir haben teilweise die Rußige Douglasienschütte und haben in der Folge auch gelegentlich einen Befall mit dem Kupferstecher. Insofern muss man Wald als Ökosystem sehen und darf es eben nicht nur von der Entscheidung für eine einzige Baumart abhängig machen. Ich glaube, genau das wird vom Landesbetrieb auch das eine um das andere Mal vorbildlich getan.
Herzlichen Dank an alle, die an der Entstehung dieses Waldzustandsberichtes beteiligt waren, aber vor allem auch an diejenigen, die bereit waren, sich für diese guten Leistungen, für Ökologie, für Nutzung und Erholung einzubringen.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, verehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich mache es kurz, weil Sie in der Debatte schon viel Richtiges gesagt haben. Wir haben die Bundeswaldinventur durchgeführt und haben positiv feststellen können, der Wald wird natürlicher, älter und stabiler. Heute reden wir über den Waldzustandsbericht, und ich weiß, ich habe in meinem Vorwort positiv angefangen,