Die wirtschaftlichen Funktionen des Waldes gehen aber weit über die Holzproduktion hinaus und schließen die Erholung und die Stützung des Wasserhaushalts ein. Es wäre sinnvoll, die Überlegung zum Waldschutz unter eine Kosten-Nutzen-Perspektive zu stellen.
Die Windkraft kommt im Bericht nicht vor. Windkraftanlagen schaden aber Menschen, Tieren und auch den Wäldern. Der Waldzustandsbericht ist ergiebig und gut dokumentiert. Auch die AfD-Fraktion möchte den Fachleuten in der Forstwirtschaft unseres Landes, den Mitarbeiterinnen der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft für ihre Arbeit im Waldschutz und an diesem Bericht danken.
Bevor ich dem nächsten Redner das Wort erteile, darf ich Gäste auf der Tribüne willkommen heißen. Ich begrüße sehr herzlich Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Sozialkunde der 11. und 12. Jahrgangsstufe der Integrierten Gesamtschule Gerhard Ertl aus Sprendlingen. Ihnen ein herzliches Willkommen bei uns im Parlament!
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Rheinland-Pfalz ist mit einem Anteil von 42,3 % an der Gesamtfläche neben Hessen das prozentual waldreichste Bundesland in Deutschland.
Zu Recht haben Sie bzw. hat Herr Griese anlässlich des Trierer Waldforums am vergangenen Freitag festgestellt,
dass der Wald ein wahres Multitalent ist. Der Wald liefert uns den nachwachsenden Rohstoff Holz. Er ist Lebensraum für viele Arten und bietet die Möglichkeit zur Erholung in der Natur. Daher ist die regelmäßige Analyse des Waldzustandes ein gutes Instrument, das wir nutzen müssen, um Veränderungen zu erkennen und – wo es menschenmöglich ist – geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, der Wald steht vor großen Herausforderungen. Die größte ist der Klimawandel. In vielen Bereichen konnten in den letzten Jahren Veränderungen und Verbesserungen erreicht werden. Unsere Böden haben allerdings ein Langzeitgedächtnis, sodass wir auch heute noch die Spuren der industriellen Belastung der Vergangenheit finden.
Zwar gehen durch moderne Filter in den Industrieanlagen die Luftbelastungen und damit auch die Belastungen in unseren Böden zurück, das natürliche Puffervermögen vieler Waldstandorte kann aber nicht überall die jahrzehntelang angereicherten Säureeinträge ausgleichen. Bodenschutzkalkungen kompensieren dies und tragen gleichzeitig zur Verbesserung des Waldbodenzustands bei.
Daher begrüßt die FDP-Fraktion, dass auch künftig ausreichend Mittel für die Waldkalkung im Haushalt zur Verfügung stehen.
Betrachtet man die gesamte Waldfläche von RheinlandPfalz über alle Baumarten und Altersstufen hinweg, hat sich der Zustand des Waldes gegenüber dem Vorjahr geringfügig verschlechtert. Der Anteil deutlicher Schäden ist um zwei Prozentpunkte höher als im Jahr 2015.
Die Beurteilung des Kronenzustandes ist ein Stressindikator. Die mittlere Kronenverlichtung liegt um 0,4 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahres, wobei auch dieser geringfügige Anstieg statistisch signifikant ist.
Da das Extremjahr 2016, das uns in dieser Runde schon mehrfach beschäftigt hat, den Wald unterschiedlich stark belastet hat, müssen auch die einzelnen Baumarten getrennt beurteilt werden. Buche und Ahorn ging es in diesem Jahr etwas schlechter, während sich Eiche, Lärche und Fichte hingegen erholt haben.
Weiter hat besonders der starke Samenanhang mit Bucheckern 2016 das Gesamtergebnis des Waldes geprägt.
Die Starkregenereignisse haben auch den Waldwegen zum Teil enorm zugesetzt. Hier hat die Landesregierung unkompliziert und schnell gehandelt und Mittel aus dem Waldwegebau bereitgestellt.
Ein gut ausgebautes Waldwegenetz ist darüber hinaus die Grundvoraussetzung für eine effiziente Waldbewirtschaftung und damit auch Voraussetzung für unseren starken Holz-Forst-Papiersektor. Diesen gilt es in Rheinland-Pfalz weiterhin zu stützen, da er auch einen überdurchschnittlichen Anteil am Bruttoinlandsprodukt hat.
Mit einer angepassten Mischung aus Laub- und Nadelbaumarten können wir sowohl den klimatischen als auch den wirtschaftlichen Herausforderungen gerecht werden.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, erlauben Sie mir zum Schluss noch einen Hinweis auf die ansteigenden Verbissschäden durch Rot- und Rehwild. Bei den Verbissschäden konnten laut dem vorliegenden Waldzustandsbericht keine entscheidenden und anhaltenden Fortschritte bei der Minderung der Waldwildschäden konstatiert werden.
Eine natürliche Verjüngung ohne Schutzmaßnahmen ist in vielen Regionen von Rheinland-Pfalz inzwischen undenkbar. Eine effizientere und effektivere Jagd auf Rot- und Rehwild muss oberste Priorität haben.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, meine Vorredner haben schon erwähnt, dass dieses Jahr die Fichte der Baum des Jahres ist und gerade auch die Fichte und die Douglasie für die rheinland-pfälzischen Waldbauern – das sind zum großen Teil viele Tausend private Waldbesitzer in Rheinland-Pfalz – ihre Erträge über Fichten und Douglasie sichern und wir diesen Stellenwert heute hier noch einmal an dieser Stelle herausheben wollen.
Ich möchte neben den privaten Waldbesitzern und den kommunalen Waldbesitzern auch den Waldbauvereinen für ihre Vermarktungsstrukturen und für ihre Arbeit, die sie in den Waldbauvereinen und auch mit privaten Vermarktungsstrukturen leisten, die sich mittlerweile etablieren, von unserer Seite, von der FDP-Seite, recht herzlich danken.
Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Den Waldzustandsbericht bekommen wir jedes Jahr. Das ist auch gut so.
Das bietet jedes Mal die Gelegenheit, Menschen den Wald, das wichtige Sauerstofforgan, das wichtige Wasserstofforgan dieses Landes Rheinland-Pfalz, aber auch der Bundesrepublik Deutschland und in der Welt ein Stück näherzubringen.
Wenn man den Waldzustandsbericht so beurteilt, sagt man, okay, in Rheinland-Pfalz ist der Wald weiterhin so gesund, wie er war.
Wenn man ihn langfristig betrachtet, ist es seit 2000 besser geworden. Man kann den Waldzustandsbericht auch nicht Jahr für Jahr betrachten, sondern man braucht mindestens
Ein Waldbauer, zu denen ich gehöre, denkt noch viel langfristiger. Er denkt in Generationen. Den Baum, den ich heute pflanze, ernten im Zweifel, wenn es ein Brotbaum ist, meine Enkel. Wenn es aber eine Eiche oder eine Buche ist, dann reden wir von Ururenkeln, die das dann ernten.
Damit komme ich zu einem Grundsatz, der wichtig ist: Der Wald ist auch ein Holzlieferant. Der Wald ist ökonomisch und ökologisch wichtig, aber eben auch ökonomisch. Ich habe eben nicht ohne Grund beim Herrn Kollegen Steinbach, der gesagt hat, Schützen durch Nützen – ein Spruch, der nicht neu ist –, Beifall geklatscht. Jawohl, Schützen durch Nützen.
Aber dann sorgt doch auch bitte dafür – Herr Weber und Herr Steinbach haben bis jetzt geredet, Herrn Hartenfels werde ich das auch noch sagen, wenn er danach geredet hat –,
dass die Landesregierung das macht, und zwar helfen. Dem Wald, diesem Plenum, den Menschen helfen keine Sprüche zum Wald, dem hilft nur ein Handeln. Im Moment ist es so, dass bei dieser Landesregierung unter der Führung von Frau Höfken im Umweltministerium ständig mehr Wald stillgelegt wird.
Das ist nicht Schützen durch Nützen. Das ist Stilllegen. Ich will jetzt nicht noch einmal den Nationalpark als Paradebeispiel bringen,
(Abg. Dr. Bernhard Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das ist nicht Stilllegen, das ist Wachsen lassen! Der Wald wird doch nicht stillgelegt!)
Schauen Sie in den Haushaltsplan, in den Waldplan, dann können Sie feststellen, dass dort die Hektarflächen aufgelistet sind, die immer mehr stillgelegt werden. Die stehen auch für die Zukunft. Nur, dass Sie es wissen. Schützen durch Nützen muss auch ökonomisch stimmen.
Da haben wir in den Talauen Bäume umgelegt, das hilft aber dem Wald nicht. Das sage ich Ihnen noch einmal, nur damit Sie das wissen.