Wir haben eine tägliche Internetnutzung junger Menschen zwischen 14 und 29 Jahren von vier Stunden und 34 Minuten und von Menschen ab 70 Jahren von 36 Minuten. Dazwischen können Sie die Abstufungen sehr genau sehen.
Das heißt, auch in Zukunft werden wahrscheinlich immer mehr Menschen im Internet unterwegs sein und ihre Informationen über das Internet erhalten. Deswegen – ich will das noch einmal betonen – ist es wichtig, dass wir eine Ausweitung der Internetaktivitäten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks haben.
Meine Damen und Herren, der öffentlich-rechtliche Rundfunk – die meisten hier im Saale wissen es, manche wissen es anscheinend nicht – dient zur möglichst objektiven Information. Man kann sich hinterher hinstellen und sagen, es passt mir nicht, was gesagt wurde. Das mache ich auch oft; zumindest bin ich anderer Meinung. Das darf man bei uns – noch – sein, meine Damen und Herren von der AfD.
Ich bin manchmal anderer Meinung, aber die Vielfalt und der Pluralismus wollen, dass man seine Meinung bilden kann. Dazu braucht man andere Meinungen. Wenn man nur in seiner Blase, in seiner Bubble im Internet unterwegs ist und nur seine eigene Medien nutzt
und sich immer wieder bestätigen lässt, dass man selbst recht hat, dann wird man die Demokratie gefährden und vor allem die Meinungsbildung untergraben.
Eine objektive Meinungsbildung besteht darin, dass man möglichst verschiedene Informationen zur Verfügung hat und – ich füge hinzu – auch möglichst dauerhaft zur Verfügung hat.
Es ist doch nicht verboten, dass Sie Ihre Meinung im Internet veröffentlichen. Das machen Sie doch dauernd. Manchmal lese ich das sogar. Ich bin nicht Ihrer Meinung, auch wenn ich das lese. Das kann passieren.
Wir haben aber deswegen den Auftrag, möglichst breit und dauerhaft diese Meinungsbildung in der Demokratie zu betreiben. Wenn wir nachschauen wollen, was in den öffentlich-rechtlichen Medien gelaufen ist, müssen wir auch schauen können, was vor fünf, acht und 15 Tagen Tagen gelaufen ist. Deswegen ist die Diskussion darüber so wichtig, dass die Öffentlich-Rechtlichen mehr ins Internet vordringen können. Es ist keine Macht, die dort hineingeht, keine kapitalistische Macht, sondern Meinungsbildungsmacht, die wir in Deutschland und in Rheinland-Pfalz brauchen, um gute Demokratinnen und Demokraten zu haben.
Meine Damen und Herren, deswegen stehen wir voll und ganz hinter dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk als System und wollen dieses System erhalten. Wir werden es auch erhalten. Da können manche bellen – das sage ich jetzt wirklich –, aber die Karawane zieht daran vorbei, und das juckt keinen. Bellen Sie ruhig. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist eine zentrale Aufgabe des Rundfunks insgesamt. Deshalb halten wir daran fest. Wir sind stolz darauf, dass es ihn in Deutschland gibt und wir dahinter stehen können.
Verfehlte Bildungspolitik der Landesregierung – Schlechtes Abschneiden rheinland-pfälzischer Grundschulen beim Bildungstrend 2016 auf Antrag der Fraktion der CDU – Drucksache 17/4438 –
Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Fast 30.000 Viertklässler haben am IQB-Bildungstrend 2016 teilgenommen. In dieser Studie wurden die Kompetenzen in den Fächern Deutsch und Mathematik am Ende der Grundschule getestet. Die aktuelle Studie belegt, deutschlandweit sank der Anteil der Kinder, die bestimmte Regelstandards erreichen. Das ist ein schlimmer Befund, den nun jedes einzelne Land für sich analysieren muss.
Ich denke, gerade hier bei uns in Rheinland-Pfalz genügt nicht der Verweis auf das allgemeine Absinken; denn selbst
Deswegen hilft auch nicht das Berufen auf eine Aussage der Studienautorin Frau Stanat, die sagte, es gebe eine gewisse Stabilität, und Stabilität sei gut, solange sie auf einem guten Niveau liege; denn Rheinland-Pfalz liegt eben nicht auf einem guten Niveau.
Unser Land hat in keinem Testbereich den Bundesdurchschnitt erreicht. Damit liegen wir unter dem Durchschnittsniveau in Mathematik und in Deutsch. Im Teilbereich Zuhören bescheinigt man Rheinland-Pfalz sogar einen signifikant negativen Trend.
Am erschreckendsten finde ich die Tatsache, dass 23,4 %, und damit fast jeder vierte rheinland-pfälzische Grundschüler, am Ende der vierten Klasse nicht den Mindeststandard in der Rechtschreibung erreicht. Hier läuft etwas ganz gewaltig schief, und das nicht erst seit gestern.
Grundschule, das hat etwas mit Grundlagenvermittlung zu tun. Eine ganz entscheidende Grundlage ist richtiges Zuhören. Wird hier ein signifikant negativer Trend festgestellt, dann hilft kein Schnellschuss mit einem neuen Projekt, sondern es sind erstens eine intensive Ursachenerforschung notwendig und zweitens gute Rahmenbedingungen, insbesondere für die Lehrer, die mit diesem Phänomen umgehen müssen.
Grundlage Rechtschreibung: Wie kann es sein, dass früher jeder nach acht Jahren Volksschule in der Lage war, mit einer ordentlichen Schrift und fehlerfrei zu schreiben?
Ich glaube, es lag auch daran, dass das Bewusstsein vorhanden war, grundlegende Kenntnisse müssen intensiv gelernt werden und kommen nicht irgendwann von selbst.
„Was Hänschen nicht lernt, das lernt Hans nimmermehr“, heißt es so schön. Darin liegt viel Wahres. Kommen in der weiterführenden Schule erst einmal andere Fächer hinzu, ist keine Zeit mehr, diese grundlegenden Dinge zu lernen. Dafür ist die Grundschule da. Es bedarf Zeit dafür, es bedarf eines Unterrichts, der stattfindet, und es bedarf auch genügend Lehrer, die diesen Unterricht gewährleisten.
Ich glaube, wir sollten heute auch darüber sprechen, welche Erwartungen heutzutage an Grundschulen gestellt werden und ob diese kompatibel sind mit den Bedingungen, die sie vorfinden. Es soll ein gutes Sozialverhalten vermittelt werden, Inklusion, Verkehrserziehung, Fremdsprachenvermittlung, Demokratieerziehung, Umgang mit
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich glaube, wir brauchen auch wieder eine Neujustierung der Aufgaben einer Grundschule mit klaren Priorisierungen.
Um hier nicht missverstanden zu werden: Ich habe nichts dagegen, dass auch in einer Kunststunde beim Malen nebenher „blau – blue“ und „rot – red“ gelernt wird. Ich habe auch nichts dagegen, wenn im Fach Musik ein französisches Lied gesungen wird. Ich glaube aber, in allererster Linie muss sichergestellt sein, dass das Grundgerüst der deutschen Sprache stimmt und vermittelt wird.
(Abg. Christian Baldauf, CDU: Da könnt ihr nicht mitreden, gelt? Ich sage es ganz ehrlich: Das ist ein fataler Einwurf, den Sie noch einmal intensiv überdenken sollten. Ich glaube, dies gilt insbesondere für eine korrekte Recht- schreibung. Wir seitens der CDU-Fraktion haben noch nie einen Hehl daraus gemacht, dass wir die Methode des Schreibens nach Gehör ablehnen. Wir sehen uns durch diese Ergebnisse darin bestätigt. (Beifall bei CDU und AfD)
Wir sagen Ihnen auch ganz klar, wir sind der Überzeugung, dass diese Methode mehr Schaden anrichtet als nutzt. Meine sehr geehrten Damen und Herren insbesondere von den Regierungsfraktionen, wenn Sie das anders sehen, dann fordern wir Sie ausdrücklich auf: Führen Sie den Beweis, dass es nicht so ist;
eine intensive Befassung mit der Studie und dem schlechten Ergebnis beantragt. Das hatten wir auch schon einmal im vergangenen Jahr. Damals wurde es abgelehnt. Wir hoffen, nach der Diskussion gestern