Ebenso geht es darum, den Wissenstransfer sowie den Innovationstransfer mit Gesellschaft und Wirtschaft voranzutreiben. Dafür wurden im Doppelhaushalt 2017/2018 pro Jahr 20 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die Tatsache, dass diese Mittel im Haushalt verankert sind, bietet Planungssicherheit.
Ebenso finanziert das Land gemeinsam mit dem Bund den „Pakt für Forschung und Innovation“. Hier sind für das Jahr 2018 gut 98 Millionen Euro angesetzt. Diese Mittel kommen auch fünf in Rheinland-Pfalz ansässigen Wissenschaftsorganisationen zugute. Was die in Ihrem Antrag beschriebenen Drittmittel betrifft, gibt das Statistische Landesamt Auskunft, dass diese sich zwischen 2006 und 2015 fast um 100 Millionen Euro gesteigert haben. Dennoch ist klar, dass besonders im Bereich der Drittmitteleinnahmen je Professur deutlich mehr Potenzial vorhanden ist. Dies gilt zumindest für die Zahlen bis 2015.
Die Statistik zeigt, dass 23 % der Drittmittel an Fachhochschulen von nicht staatlichen Geldgebern bereitgestellt wurden. Das Hochschulzukunftsprogramm greift dies auf.
Also, es wird empfohlen, Potenziale von Fachbereichen und Fakultäten zusammenzuschließen. So könnten ein breit gefächertes Studienangebot vorgehalten und die Profilierung sichtbar werden. Als Beispiel wird hierfür eine Kooperation zwischen der Technischen Hochschule Bingen und der Hochschule Mainz vorgeschlagen. Dadurch
könnten neue Forschungsperspektiven in Forschung und Lehre entstehen. Die Verknüpfung von Technik und anderen Disziplinen ist besonders für den privaten Sektor von Interesse. Sie sehen also, dass die Landesregierung die durchaus existenten Verbesserungspotenziale erkennt.
Abschließend möchte ich kurz auf das duale Studium eingehen. Die Verbindung aus Theorie und beruflicher Praxis spricht vor allem viele junge Menschen an; denn die Anzahl der dualen Studiengänge in Rheinland-Pfalz hat sich seit dem Jahr 2008 von 16 auf 66 erhöht. Zeitgleich hat sich seitdem die Zahl der Studierenden von 682 auf 2.500 gesteigert.
Wir Freien Demokraten erkennen gemeinsam mit unseren Partnern diesen Trend und werden die Duale Hochschule Rheinland-Pfalz weiter stärken. Hierbei werden wir auch künftig die Bedürfnisse der Studierenden im Auge behalten. Darüber hinaus ist es aber ebenso wichtig, immer wieder die Anforderungen der Unternehmen im Blick zu behalten. Zufriedene Arbeitgeber können die Drittmittelgeber von morgen sein. Somit schließt sich der Kreis.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Auch wir freuen uns, dass die CDU-Fraktion dieses Thema zum Anlass genommen hat, einen Antrag einzubringen. Auch wir möchten ihn gerne weiter im Ausschuss diskutieren; denn auch uns von der Fraktion der Grünen liegen die Hochschulen für angewandte Wissenschaften sehr am Herzen.
Die Hochschulen für angewandte Wissenschaften sind Orte der praxisorientierten akademischen Ausbildung. Sie sind Orte der Bildungsdurchlässigkeit, sie sind Orte der Weiterqualifizierung. Ich bin immer wieder beeindruckt, wenn ich an Hochschulen vor Ort bin, wie sehr die Hochschulen für angewandte Wissenschaften ihre Angebote auch an den Bedürfnissen der Studierenden ausrichten, wie sie duales Studium ermöglichen, wie sie auch Teilzeitstudium ermöglichen und wie sie darauf eingehen, dass heutzutage die Bedürfnisse in der Studierendenschaft ganz andere sind, als es früher noch der Fall war, dass es dort eine Heterogenität gibt, und wie sie auf diese Bedürfnisse sehr serviceorientiert eingehen. Ich finde, das verdient große Wertschätzung.
Die Hochschulen für angewandte Wissenschaften sind doch gerade das beste Beispiel dafür. Wir haben vorhin im Redebeitrag der AfD schon wieder diese verquere Logik gehört, die wir gestern auch schon einmal in der Debatte
um den Nachwuchsmangel gehört haben. Sie sind doch bestes Beispiel dafür, dass diese Debatte, wie sie hier gestern geführt wurde, eben nicht darum geht, „entweder eine Bildungsbiografie mit dualer Ausbildung oder ein Hochschulstudium“, sondern heute Gott sei Dank die Bildungsbiografien viel, viel vielfältiger sind, dass Menschen sich im Laufe des Lebens weiterentwickeln und sich Praxisausbildung und Studium nicht ausschließen müssen, sondern sehr gut ergänzen können.
(Beifall bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP – Abg. Michael Frisch, AfD: Deshalb haben wir Fachkräftemangel!)
Das zeigen diese Hochschulen Tag für Tag. Das Fächerspektrum dort ist heute sehr breit. Das ist sehr gut; denn für immer mehr junge Menschen machen die Hochschulen für angewandte Wissenschaften nach der Schule oder nach einer Ausbildung ein attraktives Angebot.
Das zeigt sich insbesondere in der Entwicklung der Studierendenzahlen. Diese sind an fast allen Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Rheinland-Pfalz in den letzten Jahren gestiegen, teilweise sogar sehr stark gestiegen, während wir alle wissen, dass die Universitäten in diesem Bereich in den letzten Jahren größere Probleme hatten, die Studierendenzahlen konstant zu halten. Das zeigt doch, welch große Attraktivität diese praxisorientierte Ausbildung an den Hochschulen für angewandte Wissenschaft hat.
Schon seit einigen Jahren wird die Forschung an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften gestärkt. Dafür treten auch wir Grüne ein. Das kann mit der Wirtschaft zusammen gehen, muss es aber nicht in jedem Fall. Deshalb greift für uns der Antrag der CDU etwas zu kurz – wir würden das gerne im Ausschuss weiter diskutieren –; denn er fokussiert sich eben sehr, sehr stark auf die Wirtschaft. Und der Antrag suggeriert – das hat Kollege Klomann schon gesagt –, wir hätten hier noch jede Menge zu tun. Aber das Gegenteil ist der Fall; denn die Hochschulen unternehmen in diesem Bereich der Kooperationen mit der Wirtschaft schon jede Menge.
Es gibt Gründerberatung, es gibt Kooperationen, es gibt Gründerstipendien, „Work and Study“-Programme usw. und natürlich die anwendungsorientierten Projekte, die in den Hochschulen gemeinsam mit der Wirtschaft entwickelt werden.
Ein wunderschönes Beispiel – auch ich war vor Kurzem an der Hochschule Worms – ist die Spritzmittel-App, die die Hochschule Worms zusammen mit Richard Grünewald, einem Winzer aus Worms – und Grünen – entwickelt hat. Diese App hat jetzt Marktreife erreicht und soll dafür sorgen, den Spritzmitteleinsatz im Weinberg per App um die Hälfte zu reduzieren. Das ist ein sehr gutes Beispiel dafür, dass diese Kooperationen heute schon funktionieren und regional sehr, sehr gute Projekte umsetzen.
Solche Beispiele haben wir bereits, aber natürlich können wir immer darüber diskutieren, wie wir das in Zukunft noch
Die Stärkung der Forschung: Die Forschungsinitiative wurde angesprochen. Es ist aber systemimmanent klar, dass die Universitäten hier heutzutage immer noch wesentlich mehr Geld bekommen als die Hochschulen, da die Forschung dort noch stärker konzentriert ist. Das heißt aber nicht, dass wir die Forschung an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften nicht fördern wollen und auch nicht fördern.
Es gibt eine Sache – Kollege Klomann hat darauf hingewiesen –, die Sie in Ihrem Antrag leider völlig außen vor gelassen haben. Das sind die Schritte hin zu einem Promotionsrecht an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Für meine Partei ist ganz klar, wir können uns das volle Promotionsrecht an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften vorstellen. Der Weg dahin wird von uns unterstützt. Die kooperativen Promotionskollegs sind daher ein großer Schritt in die richtige Richtung, wir unterstützen das, und auch darüber sollten wir im Ausschuss weiter diskutieren.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Abgeordneter Schmidt, was Ihr Redebeitrag mit den Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Rheinland-Pfalz zu tun hat, hat sich mir nicht erschlossen,
Was den Antrag selbst betrifft, so hat er mich etwas erstaunt, weil ich weiß, dass die Vertreterinnen und Vertreter der CDU im Wissenschaftsausschuss regelmäßig an den Hochschulen sind und mit den Hochschulleitungen regelmäßig in Kontakt stehen. Daher wissen Sie natürlich, dass wir eine ganze Reihe von Fördermaßnahmen haben, die sehr zielgerichtet auf die Hochschulen für angewandte Wissenschaften ausgerichtet sind. Dass wir einige Fördermaßnahmen, die Sie in Ihrem Antrag ansprechen, nicht haben, hat sehr gute Gründe, die ich Ihnen natürlich auch gerne erläutere.
Zu Beginn eine kleine Korrektur. Im Rahmen der Forschungsinitiative wird mehr Geld an die Hochschulen für angewandte Wissenschaften zur Verfügung gestellt, nämlich mehr als 1,5 Millionen Euro. Sie wissen aber auch, weil wir es angekündigt haben, dass die Forschungsinitiative in Zukunft durch die Forschungskollegs ergänzt wird. Nun muss man wissen, in der Forschungsinitiative wird das Geld natürlich in erster Linie für Personal eingesetzt, gerade in den letzten Jahren auch für kooperative Promotionen.
Wenn wir jetzt diese mehr als 1,5 Millionen Euro in der Forschungsinitiative mit noch einmal 1,5 Millionen Euro im Rahmen der Forschungskollegs ergänzen, heißt das, dass wir letztendlich die Forschung an den Fachhochschulen vom Budget her auf 3 Millionen Euro im Jahr verdoppeln, und dann hat man ein gutes Budget, um das mit sinnvollen Themen zu füllen, was den Hochschulen sicherlich kein Problem bereiten wird.
Sie fordern einen bürokratiefreieren Umgang mit weniger Detailsteuerung. Aber Sie wissen, dass wir gerade in unseren Förderlinien, beispielsweise in der Forschungsinitiative, ein sehr einfaches Antrags- und Berichtswesen haben, wenn man es mit anderen klassischen Förderprogrammen vergleicht. Wir werden das im Rahmen der Überarbeitung im nächsten Jahr noch einmal verschlanken.
Was die Zusammenarbeit mit den Unternehmen im Bereich angewandter Forschung und Entwicklung angeht, so haben Sie „InnoStart“ genannt. Wir beteiligen die Hochschulen für angewandte Wissenschaften am Programm Innovation und Promotion – InnoProm –. Hier werden von der Hochschule mit einem Unternehmen zusammen Promotionsthemen definiert und festgelegt mit dem Ziel, sie in überschaubarer Zeit, innerhalb von drei Jahren, zum Abschluss zu bringen als Promotion mit einer Thematik, die dann direkt in die Anwendung, also in den Praxisbezug geht.
Das ist zielorientiert, auf die Unternehmen ausgerichtet, und es bietet den Hochschulen die Möglichkeit, im Rahmen der kooperativen Promotionen wissenschaftlich tätig zu sein und ihre Wissenschaftsthemen auszuweiten.
Sie haben die duale Hochschule erwähnt, die einen sehr wichtigen Baustein darstellt. Das Entscheidende bei der dualen Hochschule ist, dass sie Hochschulen und Unternehmen verknüpft, die Studierenden in abwechselnden Phasen an Hochschulen und Unternehmen sind und dafür Geld bekommen. Die Unternehmen sind bereit, Geld in die Hand zu nehmen, um die Studierenden finanziell zu fördern. Das ist allemal besser als ein Transferstipendium, das unter Umständen auch zu Mitnahmeeffekten führt, weil das Geld zur Verfügung gestellt wird. Es sind überschaubare Summen, die die Unternehmen in ihren zukünftigen wissenschaftlichen Nachwuchs investieren.
Im Hochschulzukunftsprogramm ist im Bericht der Expertenkommission dazu festgehalten worden, dass sich die Hochschulen für angewandte Wissenschaften in den letzten Jahren sehr gut entwickelt haben. Sie sind stark in den Regionen. Sie haben einen starken Anwendungsbe
zug. Sie haben ein ganz eigenes Profil, auch im Vergleich zu den Universitäten. Sie sind mit den Maßnahmen der Landesregierung – Forschungsinitiative, InnoProm, Weiterentwicklung der dualen Hochschule – sehr gut begleitet worden, und wir werden sie natürlich in ihrer weiteren Entwicklung ganz deutlich und massiv unterstützen.
Ich glaube, wir sind uns einig, dass es natürlich unsere Aufgabe ist, sie nicht nur aus dem Fokus zu verlieren, sondern sie aktiv im Fokus zu behalten. Es wird dort eine hervorragende Arbeit geleistet, und wir unterstützen diese hervorragende Arbeit mit einer hervorragenden politischen Arbeit.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wird Ausschussüberweisung beantragt? – Dann stimmen wir darüber ab. Wer dem zustimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen! – Danke schön. Das ist einstimmig.