Ich habe auch von den Fachhochschulen gehört, dass sie gerne mehr Ressourcen wünschen für die Forschung im Rahmen der Forschungsinitiative. Abhilfe schaffen werden die neu einzurichtenden Forschungskollegs und die kooperativen Promotionen, die damit ein Mehr an Forschung ermöglichen werden.
Vieles wäre noch zu Ihrem Antrag zu sagen, zum Beispiel, dass das Angebot an dualen Studiengängen in den vergangenen Jahren stetig ausgebaut wurde. Die duale Hochschule Rheinland-Pfalz feiert in diesem Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum. Dass die dualen Studiengänge auf dem neuesten Stand sind, zeigen zum Beispiel der Bachelorstudiengang Air Traffic Management an der Hochschule in Worms in Kooperation mit der Deutschen Flugsicherung. Was mich auch beeindruckt hat, wenn ich gerade Worms sage, ist, dass über die Hälfte, ich glaube, es sind 55 %,
Wir werden im Ausschuss noch über das eine oder andere reden. Wichtig ist mir aber, dass nicht der Eindruck entsteht, die rheinland-pfälzischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften wären irgendwelche Anhängsel im Wissenschaftssystem. Manche Professoren an Universitäten – das muss man auch sagen – mögen eine gewisse Überheblichkeit ausstrahlen gegenüber den Fachhochschulen. Meine Erfahrung ist aber, dass diese Hochschulen genügend Selbstbewusstsein, eine ausgezeichnete fachliche Expertise und viel Kreativität haben, was ihre Außendarstellung angeht, genügend in ihrer lokalen Ökonomie vernetzt sind und daher eine gleichwertige und wichtige Bedeutung im Bereich der Wissenschaft und Wirtschaft haben.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kollegen! Vielleicht gelingt es mir doch noch, ein wenig der verbliebenen Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich würde mich freuen.
Die AfD wirkt. Vielleicht wirkt sie stärker denn je. Angesichts steigender Umfragewerte für die Alternative für Deutschland
und eines Rekordtiefs für die Union – INSA ermittelte in dieser Woche gerade noch 28 % für CDU und CSU – reagiert die CDU hyperaktiv.
Während die Union durch Kanzlerin Merkel auf Bundesebene unser Land immer tiefer in die Krise stürzt,
hat sich offenbar in Rheinland-Pfalz das Gefühl breitgemacht, man müsse in einem Plenum alle Themen auf einmal abdecken, um Kompetenz vorzutäuschen.
(Beifall der AfD – Vereinzelt Heiterkeit im Hause – Abg. Alexander Schweitzer, SPD: Detektiv Schmidt ist auf einer ganz heißen Spur! Schmidtchen Schleicher!)
Die schwächelnde Ex-Volkspartei CDU tut alles, um den Eindruck zu erwecken, man könne die Probleme lösen, die man in den letzten Jahrzehnten auf Länder- und Bundesebene wesentlich selbst mit verursacht hat.
denn die CDU würde ja auch so die drängenden politischen Fragen angehen. Doch weit gefehlt. Das Gegenteil ist der Fall, gerade im Bereich der Bildungs- und Hochschulpolitik.
Nur weil die AfD mit ihrem konservativen Profil immer wieder den Finger in die Wunde gelegt hat, sieht sich die CDU gezwungen, sich zumindest in diesem Politikfeld zu bewegen. Oder sie offenbart – wir haben das gerade eindrucksvoll beim Handythema gemerkt –, dass sie schon lange keine konservative Partei mehr ist.
Wie auch immer, jedenfalls wird dann ein Antrag zu digitalen Lernzentren, der ohne Aussprache an die Ausschüsse überwiesen wurde, für die berufliche Ausbildung gestellt, natürlich im rot-grünen Gendersprech, außerdem eine Aktuelle Debatte zur dualen Ausbildung und ein weiterer, ziemlich merkwürdiger Antrag zur Wirtschaft in der Gesellschaftslehre. Und schließlich dürfen auch die Hochschulen nicht fehlen. Deshalb diskutieren wir nun über die Stärkung der Hochschulen für angewandte Wissenschaften, die Förderung eines praxisnahen Forschungspotenzials.
Wir als AfD betrachten die Hochschulen für angewandte Wissenschaften nicht isoliert, sondern als Teil unserer Bildungslandschaft. Ein sehr großes Problem ist die Überakademisierung.
Senken Sie bitte – zum Schluss schaffen wir das bestimmt noch einmal – den Geräuschpegel. Vielen Dank.
Mein Kollege Joachim Paul hat unsere Position gestern in der Aktuellen Debatte zum Nachwuchsmangel im Handwerk und der Stärkung der dualen Bildung sehr gut dargestellt. Er hat deutlich gemacht, dass durch die Öffnung der Hochschulen, die mit einer Absenkung des Niveaus verbunden ist, Tüftler, potenziell ausgezeichnete Meister eben an diese Hochschulen strömen, obwohl sie hervorragende Handwerker wären. Was dann für die Betriebe übrig bleibt, sind allzu oft nicht ausbildungsreife Schüler, bei denen in der Lehre nachgesteuert werden muss.
Trotz der Absenkung der Leistungsanforderungen steigen in den letzten Jahren auch an den Fachhochschulen die Abbrecherquoten. Immer mehr Studenten fühlen sich überfordert. Rund ein Drittel der über 120.000 Studenten in Rheinland-Pfalz sind an einer Fachhochschule eingeschrieben.
Joachim Paul hat das sehr gut auf den Punkt gebracht, als er feststellte, in der Praxis läuft die Öffnung der Hochschulen darauf hinaus, dass gesuchte Fachkräfte zu weniger gesuchten Akademikern gemacht werden.
Das schadet nicht nur der dualen Ausbildung, sondern unserem ganzen Land. In Deutschland muss man im Schnitt zehn Wochen auf einen Handwerker warten. Fast jede zweite Firma hat inzwischen Probleme, offene Lehrstellen mit Fachkräften zu besetzen.
Wir brauchen dringend nicht akademische Fachkräfte. Wir müssen die berufliche Bildung stärken, nur so werden wir unseren Wohlstand bewahren können.
Eine große Gefahr für die Sicherung der Fachkräfte und die duale Ausbildung ist die ungebremste Akademisierung und eine stetige Schwächung der beruflichen Bildung. – So viel zur Einordnung des Antrags in ein Gesamtpanorama.
Konkret aber jetzt zum Antrag. Erstens, auch die AfD erkennt die Bedeutung der Hochschulen für angewandte Wissenschaften an. Diese leisten in der Tat einen großen Beitrag zur Fachkräftegewinnung und Innovationsfähigkeit. Sie sind wichtig für die Region.
Zweitens, auch die AfD macht erhebliche Defizite in der Stärkung der Hochschulen für angewandte Wissenschaften und der Förderung eines praxisnahen Forschungspotenzials aus. Die Landesregierung spricht zwar viel über Projekte wie „InnoTop“, „InnoStart“, „Innovationsassistent“; was aber dabei herauskommt, ist sehr dürftig. BadenWürttemberg kann hier durchaus als Vorbild dienen, Stichwort „Innovationsgutscheine“, die Baden-Württemberg als erstes Bundesland im Jahr 2008 für kleine und mittlere Unternehmen eingeführt hat.
Drittens, der Antrag greift eine unserer Forderungen auf, nämlich im akademischen Mittelbau mehr feste Stellen zu schaffen. Wir hatten genau dazu im letzten Wissenschaftsausschuss einen Berichtsantrag eingereicht.
Weil die geforderten Einzelmaßnahmen dieses Antrags durchaus sinnvoll sind, stimmt die AfD-Fraktion dem Antrag zu.
Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Kollege Schmidt, wenn Sie die Notwendigkeit nicht einsehen, zu dem Thema sprechen zu wollen: Sie müssen gar nicht, Sie sind doch frei in Ihren Entscheidungen, und dann können wir 5 Minuten früher Schluss machen.
(Beifall bei FDP, SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und vereinzelt bei der CDU – Heiterkeit und Zuruf der Abg. Kathrin Anklam-Trapp, SPD: Sehr schön, Thomas!)
Für uns allerdings ist es doch wichtig, weshalb wir auch – ich kann es vorwegnehmen – den Antrag an den Ausschuss überweisen möchten. Deswegen nur ganz kurz: Durch die Forschungsinitiative Rheinland-Pfalz werden seit Sommer 2008 die vier staatlichen Universitäten, seit Herbst 2010 die sieben staatlichen Fachhochschulen gestärkt. Sie werden dadurch im Wettbewerb um Studierende, wissenschaftlichen Nachwuchs, Spitzenforscherinnen und -forscher sowie Fördermittel maßgeblich unterstützt. Gefördert werden dabei die Kooperationen innerhalb und außerhalb der Hochschulen.
Ebenso geht es darum, den Wissenstransfer sowie den Innovationstransfer mit Gesellschaft und Wirtschaft voranzutreiben. Dafür wurden im Doppelhaushalt 2017/2018 pro Jahr 20 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die Tatsache, dass diese Mittel im Haushalt verankert sind, bietet Planungssicherheit.