Ich will abschließend sagen, ja, wir brauchen auch die entsprechenden bundespolitischen Rahmenbedingungen. Da wäre ich froh, wenn wir gemeinsam in diesem Sinne weiter unterwegs sein könnten.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, weitere Wortmeldungen liegen uns nicht vor. Damit sind wir am Ende dieses Tagesordnungspunkts angelangt. Der Tagesordnungspunkt ist damit erledigt.
Bevor ich den nächsten Tagesordnungspunkt aufrufe, freue ich mich, dass wir bei uns weitere Gäste begrüßen dürfen. Das sind die Mitglieder des Heimat- und Kulturkreises Fußgönheim e. V. Seien Sie uns herzlich willkommen!
Wir begrüßen die Mitglieder der SPD des Verbandsgemeinderats Sprendlingen-Gensingen. Auch Ihnen ein herzliches Willkommen!
Des Weiteren begrüße ich Schülerinnen und Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Ludwigshafen, 10. Jahrgangsstufe, Klasse 10 d. Herzlich willkommen!
Schulisches Förderkonzept für Kinder mit Migrationshintergrund Besprechung der Großen Anfrage der Fraktion der CDU und der Antwort der Landesregierung auf Antrag der Fraktion der CDU – Drucksachen 17/9891/10266/10761 –
Frau Präsidentin, meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Die Sprache ist der Schlüssel zur Welt, und die Grundschule ist der zentrale Ort jeder schulischen Vermittlung. Hier werden unverzichtbare Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben und Rechnen vermittelt. Ein großes Hemmnis für gelingende Bildung und Teilhabe sind mangelnde deutsche Sprachkenntnisse. Wer kein Deutsch kann, wer nicht schreiben und lesen kann, dem bleiben viele Bereiche von Bildung und damit reale Zukunftschancen in unserem Land verwehrt.
Das gilt für Kinder mit Migrationshintergrund, aber eben auch für Kinder aus sogenannten bildungsfernen Familien.
In Rheinland-Pfalz ist der Bedarf an Sprachförderung allein an Grundschulen bei rund 22.000 sprachförderbedarffähigen Kindern relativ hoch. Das zeigen die Ergebnisse unserer Großen Anfrage. Weil Sprache und ihre Vermittlung vor allem am Beginn, wenn nicht sogar vor Beginn der Schulzeit das prägendste, das nachhaltigste und wichtigste Werkzeug ist, kann man dieses Thema nicht oft genug zum Gegenstand einer parlamentarischen Debatte machen.
Weil es so zentral, von so fundamentaler Wichtigkeit ist, möchte ich zunächst einmal den großen Dank und die Anerkennung der CDU-Fraktion an all die Lehrerinnen und
Lehrer ausdrücken, die jeden Tag mit viel Eifer und Engagement unseren Kindern die Grundlagen des Lernens vermitteln, darüber hinaus in der Schule begleiten und ihnen unsere Sprache beibringen. Unseren Respekt haben sie mehr als verdient, meine Damen und Herren.
ob sich etwas im Vergleich zur letzten Großen Anfrage entwickelt hat. So stellen wir fest, nein, das ist nicht der Fall. Es gibt keine neuen Erkenntnisse.
Das, obwohl es in der Vorbemerkung zur Antwort der Regierung heißt: „Die Maßnahmen des rheinland-pfälzischen Sprachförderkonzepts werden kontinuierlich weiterentwickelt
und an (...) Bedarfen der Schülerinnen und Schüler ausgerichtet.“ Das darf man wohl zu Recht bezweifeln; denn setzt man die Zahl der Kinder mit Förderbedarf ins Verhältnis zu den tatsächlich dafür bereitgestellten Lehrerwochenstunden, dann zeigt sich, dass es in Rheinland-Pfalz keine Sprachförderung gibt, die sich am tatsächlichen Förderbedarf der Kinder ausrichtet.
Hinzu kommt, die Höhe der zugewiesenen Lehrerwochenstunden für Sprachförderung ist insgesamt gesehen völlig unabhängig von den von den Schulen beantragten Stunden und von der Gesamtzahl der Kinder mit Förderbedarf. Wo es an vereinzelten Standorten erhöhten Bedarf an Stunden gibt, werden diese nicht vollends zugewiesen. Das heißt, es ist kein System erkennbar, inwieweit die von der Schule beantragten Förderstunden mit denen von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion zugewiesenen korrelieren.
Auffällig ist auch, dass kreisfreie Städte einerseits und Landkreise andererseits mit einer vergleichbaren Schülerschaft sehr unterschiedlich mit Sprachförderstunden bedacht werden, die Zuweisung also in keinem Zusammenhang mit den Anforderungen dieser Kinder steht. Ein Beispiel nur einmal aus dem Bereich der Grundschulen. Vergleicht man die Ergebnisse der Großen Anfrage für das Schuljahr 2017/2018 und jetzt für das Schuljahr 2018/2019, so ergibt sich dort ein Plus von 4,17 % an mehr beantragten Lehrerwochenstunden und gleichzeitig ein Minus von 1 % an weniger bereitgestellten Lehrerwochenstunden,
und das, obwohl 2019 insgesamt mehr Geld in das System gegeben worden ist. Liebe Landesregierung, das müssen Sie uns einmal erklären. Das sieht für uns zu sehr nach Business as usual aus. Das kann aber nicht die Maxime sein; denn Weiterentwicklung bedeutet eben nicht Business as usual.
Mit dieser Haltung jedenfalls kann eine gezielte individuelle bedarfsgerechte Sprachförderung nicht gelingen. Bedenken wir auch, Sprachförderstunden finden immer on top statt, das heißt, es sind Schulstunden, die zusätzlich zu den regulären Stunden erbracht werden.
Meine lieben Kolleginnen und Kollegen, wäre es nicht einmal einer ernsthaften Überlegung wert, die Lehrkräfte an den Schulen ein Stück weit zu entlasten?
Schließlich sorgen Aufgaben wie Sprachförderung für eine Mehrbelastung, die zu einer Überlastung führen kann. Die im letzten Bildungsausschuss thematisierten Überlastungsanzeigen haben das eindrücklich belegt.
Wir sind daher der Meinung, dass noch mehr in die vorschulische Spracherziehung zu investieren ist, indem hier landesweit Standards neu definiert und gesetzt werden.
Ich sage Standards und keine Empfehlungen; denn was wir vor der Schule in der Kita als Sprachdefizite von Kindern erkennen, auffangen und korrigieren können, das ist unbestritten, das sparen wir uns später in der Schule, das kann als finanzieller Aufwand dort eingespart werden und die Personalressourcen entsprechend entlasten, meine Damen und Herren.
Wir sind uns doch alle einig, dass die altersangemessene Sprachkompetenz eine wesentliche Voraussetzung für einen erfolgreichen Schulstart ist. Um angehende Erstklässler fit für die Schule zu machen, fordert die CDU-Landtagsfraktion verpflichtende und aussagekräftige Sprachstandstests für alle vierjährigen Kinder. Nur dann haben wir ausreichend Zeit, um auf bestehende Sprachdefizite gezielt reagieren zu können und Schulanfängern gute Startchancen zu ermöglichen. Ich bin mir sicher, dass dadurch Defizite, die wir derzeit bei Viertklässlern, bei Abgängern – ich muss die Zahlen nicht wiederholen, sie sind Ihnen allen bekannt –, beim Lesen, Schreiben und Rechnen haben, dann auch deutlich geringer ausfallen werden, meine sehr geehrten Damen und Herren.
zieherinnen und Erzieher in der Kita von Anfang an den Sprachstand ihrer Schützlinge, und 15 Monate vor der Einschulung wird dieser Sprachstand dann abgeglichen mit einer altersgerechten Sprachstandsmatrix. Wenn dann festgestellt wird, dass das Kind in diese Matrix hineinpasst, ist es in Ordnung. Wenn festgestellt wird, es passt nicht hinein, wird ein Sprachförderbedarf angemeldet, der auch verpflichtend von dem Kind wahrzunehmen ist. Wenn das Kind keine Kita besucht, ist auch dann der Sprachstandsfeststellungstest verpflichtend, und die Fördermaßnahmen müssen angenommen werden.
Meine Damen und Herren, alle Kinder haben das Recht, ordentlich lesen und schreiben zu lernen. Dafür haben wir als Land die Rahmenbedingungen zu schaffen, und dafür muss das Land ohne Wenn und Aber Sorge tragen. Das geht aber nur, wenn wir die Probleme frühzeitig erkennen und diese zielgerichteter und frühzeitiger als jetzt – ich sage nicht, dass nichts getan wird – angehen. Ein einfaches „Weiter so“ reicht nicht. Wir als CDU machen uns stark für neue Standards; denn das haben unsere Kinder verdient, nicht mehr und nicht weniger.