Daughter’s Day - was sagt Ihnen das? Mir fiel bei diesem Begriff, Titel oder wie auch immer wir es umschreiben wollen, nicht der „Tochtertag“ wie es übersetzt heißt, sondern der Muttertag ein. Noch so ein Tag, der etwas Einmaliges hervorheben soll, war mein erster Gedanke. Aber dann musste ich feststellen, dass damit einfach nur eine - wie man es zu meiner Schulzeit nannte - praktische Projektwoche oder eine Art von Praktikum gemeint war.
(Beifall der Abgeordneten Irene Fröhlich [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] - Christel Aschmoneit-Lücke [FDP]: Nein!)
An den Fachhochschulen in unserem Land wird dies auch als Schnupperkurs bezeichnet. In den jetzigen neuen Bundesländern hieß es Frauen-Technik-Woche. Dieser Begriff der Frauen-Technik-Woche kommt dem Daughter’s Day wohl am nächsten. Man könnte statt
Dieser Tag oder vielleicht auch eine Woche Wirtschaft oder Technik im Betrieb, aber auch an unseren Fachhochschulen in Schleswig-Holstein, wäre sicherlich eine gute Maßnahme, um bestehende Vorurteile zu bestimmten Berufen abzubauen und das Interesse an anderen Berufen zu wecken.
(Beifall der Abgeordneten Irene Fröhlich [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] - Wolfgang Kubicki [FDP]: In die Betriebe!)
Oftmals fehlt den Mädchen und Frauen nur die praktische Auseinandersetzung mit den üblichen Männerberufen. Der Mut von Frauen, einen bisher männlich dominierten Beruf zu ergreifen, ist oft ein schwerwiegendes Handicap, das selbst durch überdurchschnittliche Leistungen der Frauen kaum zu kompensieren ist. Das gilt schon lange, obwohl heute zum Beispiel eine größere Akzeptanz gegenüber Ingenieurinnen herrscht.
Zwar haben viele große Unternehmen wie IBM, Volkswagen oder Siemens spezielle Frauenförderprogramme für die technischen Unternehmensbereiche im Angebot, zum Beispiel die Teilzeitinitiative der Telekom, jedoch wird nur ein Drittel der Arbeitsplätze der Ingenieure von der Großindustrie bereitgestellt. Den größten Teil der Stellen vergibt der Mittelstand und dort herrschen andere Zwänge. Außerdem überwiegt immer noch eine traditionelle Haltung.
Deshalb ist es außerordentlich wichtig für junge Frauen, dass sie in der Berufsfindungsphase Identifikationsmöglichkeiten finden. Es muss deutlich werden, dass Mädchen und Frauen genauso gut wie Männer jeden Beruf, an dem sie interessiert sind und für den sie Talent haben, erlernen können.
Dadurch wird Ihnen ein gestärktes Selbstvertrauen und unserer Gesellschaft ein Stück neue Normalität gegeben.
Da über die praktische Umsetzung Ihres Antrages noch Beratungsbedarf besteht, beantragen wir die Überweisung in den Bildungsausschuss. - So weit die Kollegin Jutta Scheicht.
Gestatten Sie mir noch einen persönlichen Satz. Zur Verwirklichung von Gender Mainstreaming bedarf es
meiner Auffassung nach nicht noch eines neuen Begriffs, der vielleicht neue nette Glanzbroschüren nach sich zieht, wenn der gleiche Effekt auch anders erreicht werden kann.
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Ursula Sassen, ich möchte dich, Sie gern bitten - wir dürfen hier ja immer nur „Sie“ sagen -, meine besten Grüße und Wünsche an Frau Scheicht mitzunehmen. Die Rede, die Sie hier vorgetragen haben, war aus meiner Sicht bisher die Beste. Sie war sehr persönlich, interessant, kreativ und sehr eigenständig. Ich denke, auch das sollte in diesem Landtag einen Wert haben.
(Vereinzelter Beifall bei der CDU - Wolf- gang Kubicki [FDP]: So eine Schleimspur, die Sie hier hinterlassen!)
Die FDP spricht von „Daughter’s Day“. In den USA, woher dieser Tag stammt, heißt es „take our daughters to workday“ und das Bundesministerium für Bildung und Forschung spricht von „Girl’s Day“. Allen gemein aber ist das Ansinnen, Mädchen und junge Frauen möglichst früh in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken und ihnen vielfältige Wege und Möglichkeiten im Rahmen der Erwerbstätigkeit nahe zu bringen. Frauen von Morgen sollen und wollen ihre Frau im Erwerbsleben stehen und eine eigene Unabhängigkeit leben. Daran arbeiten wir, daran arbeitet die Ministerin. Frau Aschmoneit-Lücke, mit Ihrem Antrag rennen Sie deshalb bei uns offene Türen ein.
Mit dem Girl’s Day, einem Zukunftstag für Mädchen, startete in Deutschland am 26. April 2001 zum ersten Mal eine bundesweite Kampagne, die eine Trendwende in der Berufsorientierung für Mädchen herbeiführen soll. In Deutschland entsteht damit ein bundesweites Aktionsbündnis von Unternehmen, Beschäftigten und Eltern, das den Mädchen einen neuen Blick auf
Schon vor rund 20 Jahren wurden einzelne Kampagnen gestartet, um das Berufswahlverhalten von Mädchen und jungen Frauen zu verändern und ihr Berufswahlspektrum zu erweitern. Am Berufswahlverhalten von Mädchen hat sich bis heute allerdings noch nicht viel geändert. Das hat sicher auch etwas mit dem Verhalten der Männer zu tun. Oftmals fehlt es nämlich an der Bereitschaft, den anderen Teil der lebenspraktischen Tätigkeit zu übernehmen, nämlich in die Kindererziehung und Kinderbetreuung einzusteigen und sie mitzumachen und mit zu übernehmen. Die Mädchen haben ein sicheres Gespür dafür, was sie erwartet, wenn sie sich den anderen Wunsch erfüllen, der auch in ihnen lebt, sich mit einem Mann zusammenzutun und eine Familie zu gründen. Was ihnen dabei blüht, das wissen sie ziemlich genau. Deshalb ist die Initiative aus dem Frauenministerium „MannTeilzeit“ zum Beispiel ein wichtiger Schritt bei der Bewältigung dieser Probleme.
Viele Mädchen ergreifen bis heute traditionelle Frauenberufe - Frau Herdejürgen hat darauf hingewiesen -, die oft schlechte Zukunftsaussichten und Verdienstmöglichkeiten bieten. Mehr als die Hälfte aller Mädchen wählen ihre Ausbildung aus gerade einmal zehn Berufen. Dabei stehen Arzthelferin, Frisörin und Verkäuferin deutlich an der Spitze. Es ist unübersehbar, dass sich heute wesentlich mehr Institutionen und Projekte als je zuvor um die Frage der Berufsorientierung von Mädchen bemühen und dazu beitragen, Mädchen besser über Berufsalternativen zu informieren. Durch die bundesweite Ausrichtung und das einheitliche Datum konnte der Girl’s Day eine bislang einmalige Breitenwirkung erzielen. Viele Unternehmen haben bereits mit gutem Erfolg Mädchen-Technik-Tage oder Veranstaltungen zur Berufsorientierung von Mädchen durchgeführt.
Ich darf um ein bisschen mehr Aufmerksamkeit bitten. Das ist der letzte Tagesordnungspunkt mit Aussprache. Danach kommen nur noch Tagesordnungspunkte ohne Aussprache, die allerdings auch noch die Anwesenheit erfordern. Bis dahin sollten wir uns auf die Redner konzentrieren.
Besonders hervorzuheben sind hier nicht nur die guten Kontakte des Frauenministeriums zur Industrie- und Handelskammer und in die Wirtschaft, sondern auch die kürzlich mit überragendem Erfolg durchgeführte Veranstaltung „Girls just do it“.
Diese positiven Ansätze sollen mit dem Girl’s Day in den kommenden Jahren noch deutlich verstärkt und unterstützt werden, bundesweit und in SchleswigHolstein unter anderem durch den Mädchen-TechnikTag 2001.
Einer gut ausgebildeten Generation von Mädchen sollen weit reichende Zukunftsperspektiven eröffnet werden. Der Girl’s Day soll den Mädchen Mut machen, auch frauenuntypische Berufe zu ergreifen.
In diesem Jahr bildeten daher Unternehmen der Informationsund Kommunikationsbranche und Forschungseinrichtungen den Schwerpunkt der Kampagne. Durch die Beteilung des gesamten Umfeldes, also Familie, Schule, Medien und Arbeitgeberinnen, am Girl’s Day sind alle Personen, die im Leben der Mädchen eine wichtige Rolle spielen, einbezogen.
Forschungsergebnisse wurden hier bereits zitiert. Das kann ich mir also sparen. Mädchen haben ein gutes Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein, etwa bis sie in die Pubertät kommen. Dann ist es vorbei. Das mag mit dem zu tun haben, was ich vorhin gesagt habe - falls Sie mir so weit folgen wollen.
Durch den Girl’s Day in Deutschland sollen den Mädchen ihre Fähigkeiten und Stärken bewusster gemacht werden. Die Mädchen sollen ermutigt werden, sie zu erhalten und fortzuentwickeln und eine demgemäße Berufswahl zu treffen. Auf diese Weise sollen die Mädchen in ihrer optimistischen Grundeinstellung und Eigenverantwortlichkeit gestärkt werden.
Mädchen haben bei der schulischen Ausbildung heute mit den Jungen gleichgezogen. Im Bereich der beruflichen Ausbildung und bei der Ausübung der Erwerbstätigkeit klaffen jedoch nach wie vor die gleichen Lükken. Das haben nicht nur die Mädchen zu verantworten. Da sind alle gefordert, ganz besonders die Männer.
Das Wort für den SSW im Schleswig-Holsteinischen Landtag erteile ich der Sprecherin, Frau Abgeordneter Anke Spoorendonk.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir wissen, dass die derzeitige Situation von Frauen auf dem Arbeitsmarkt immer noch ein gesellschaftliches Problem darstellt - das macht jedenfalls der Bericht der Landesregierung zur Situation von Frauen auf dem Arbeitsmarkt deutlich -, das heißt, wenn wir es ernst meinen, dass Männer und Frauen auf dem Arbeitsmarkt die gleichen Chancen haben sollen. Dass wir es hierbei nicht nur mit einem deutschen Phänomen zu tun haben, zeigen uns die USA. Denn hier ist - das haben wir schon gehört - die Idee zu Daughter’s Day entstanden. Bereits 1993 wurde diese Aktion unter dem Namen „Take our daughters to workday“ durch eine New Yorker Frauenstiftung initiiert. Hintergrund hierfür ist, dass sich Mädchen weiterhin eher an den traditionellen Frauenberufen orientieren und weniger an den so genannten technischen Berufen.
Mittlerweile - auch das wissen wir - hat sich diese Situation jedoch verbessert. Das belegt eine Meinungsumfrage aus dem Jahre 1999 unter jungen Erwachsenen in den USA. Hier wird deutlich, dass Mädchen inzwischen aus einem viel größeren Spektrum beruflicher Möglichkeiten auswählen als noch vor zwölf Jahren. Aber wir brauchen nicht zu schauen, was in den USA passiert. Wir haben ähnliche Umfragen, die das Gleiche belegen.
Die Zeitschrift „Emma“ propagierte deshalb diese Idee für Deutschland. Daraus ist in der Bundesrepublik der Girl’s Day oder der Mädchenzukunftstag mit Hilfe von Gewerkschaften und dem Bundesministerium entstanden. Dieser Aktionstag wurde erstmalig - auch das haben wir schon gehört - am 26. April dieses Jahres durchgeführt. Die Gründerinnen dieses Aktionstages gehen davon aus, dass die Mädchen verschiedene berufliche Möglichkeiten und unübliche Karrieren kennen lernen sollten, damit sich ihre spätere Ambition für eine Erwerbstätigkeit steigert und damit sie Mut bekommen, unübliche Karrieren zu machen.
Väter und Mütter nehmen ihre Töchter mit zu ihren oder von ihnen vermittelten Arbeitsplätzen und unterstützen die Schulen in diesem Bereich; Arbeitgeber sollten den Mädchen vor allem Tätigkeiten aufzeigen, die deren eigene Wertschätzung erhöhen: So heißt es im Konzept.