Sie sollten sich an diesem Tag mit der Gleichberechtigung von Jungen und Mädchen, mit den Geschlechterrollen und vor diesem Hintergrund mit ihrer eigenen späteren Rolle als Kollege, Vater und Partner beschäftigen.
So also sieht das Konzept aus. Es muss aber - das will ich noch hinzufügen - auch darum gehen, dass klassische Frauenberufe für Jungen zugänglich gemacht werden.
Ich nenne als Stichwort aus meiner Sicht die Grundschulen, wo der Lehrkörper fast ausschließlich weiblich ist.
Der Bericht zur Situation der Frauen auf dem Arbeitsmarkt, den ich vorhin schon zitiert habe, sagt hierzu, dass Frauen vor allem im Dienstleistungssektor und im Bereich Handel und Verkehr tätig sind. Wir meinen, dass auch hier darauf hingearbeitet werden muss, dass vorhandene Geschlechterrollen auf dem Arbeitsmarkt aufgebrochen werden. Stichwort ist Gender Mainstreaming.
Aus der Sicht des SSW ist Schleswig-Holstein mit seiner Vielzahl von Betrieben für einen Daughter’s Day nicht nur geeignet, sondern sollte sich auch aktiv an der nächsten bundesweiten Aktion, das heißt am 25. April nächsten Jahres, beteiligen. Wir meinen weiterhin, dass sich so eine Aktion nicht auf größere Betriebe beschränken, sondern auf Handwerksbetriebe ausgedehnt werden sollte,
weil die für Schleswig-Holstein ein Merkmal sind. Wir wissen ja, dass der Anteil von Frauen in handwerklichen Betrieben auch weiterhin sehr gering ist. Daher sollte darauf hingewirkt werden, dass sich diese Betriebe beteiligen. Wir müssen erreichen, dass den jungen Mädchen vielleicht weniger die Angst vor technischen und handwerklichen Berufen genommen wird, sondern eher die Unlust. Hier kann ich nur der Kollegin Herdejürgen Recht geben. Aus Umfragen wissen wir, dass junge Mädchen lieber mit Menschen zu tun haben wollen. Wir müssen ihnen also die Unlust
nehmen, sich technischen oder handwerklichen Berufen zuzuwenden. Insgesamt müssen wir erreichen, dass junge Menschen auf breiter Basis ihre Berufswahl treffen.
Ich bedanke mich dafür, dass wir in Zukunft die Aufmerksamkeit nur noch auf die Redner konzentrieren. Es gibt eine Wortmeldung nach § 56 Abs. 4. Das ist der Abgeordnete Uwe Greve. Danach hat die Ministerin das Wort.
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Am Abschluss eines Tages vor den Ferien sollten wir noch einen Gedanken mit in den Urlaub nehmen: die Sprache in unserem Parlament. Es gibt einen Unterschied zwischen „Sprache beherrschen“ und „sich ihrer bedienen“. Ich meine, diesen Unterschied gibt es. Mit anderen Worten: Ein Land, das seine Sprache nicht pflegt, ist wie ein Mensch, der keine Körperpflege betreibt, jedenfalls für mich.
Wenn ich jetzt den Begriff „Daughter’s Day“ im Auge habe - denken Sie bloß nicht, dass ich zu denen gehöre, die Sprachreinigung betreiben wollen; es gibt eine Menge englischer Begriffe, die eine sinnvolle Ergänzung der deutschen Sprache darstellen -,
wenn wie in diesem Falle ein Begriff gewählt wird, zu dem drei Sätze Erklärung gebracht werden müssen, dann bin ich doch der Überzeugung, dass wir uns ein wenig unserer eigenen deutschen Sprache bedienen könnten. Ich möchte daran erinnern, dass Käthe Kollwitz bereits 1921 - und nicht erst sehr viel später, wo Sie sich auf die USA berufen - jungen Frauen Mut gemacht hat, in Männerberufe zu gehen.
Einmal daran zu denken, dass es auch deutsche Traditionen in diese Richtung gibt, scheint mir sehr wertvoll zu sein.
die nicht unsere eigene ist. Im Zeitgeist deutsch ist es natürlich „in“ und „up to date“, so zu verfahren. Ich weiß, dass das bei einigen in diesem Saal nicht populär ist, ich halte es aber für wichtig, das einmal gesagt zu haben.
Der große dänische Philosoph Kierkegaard hat das schöne Wort geprägt: „Wer sich mit dem Zeitgeist verheiratet, wird bald Witwer sein.“ Das ist ein Wort, das mir in dem Zusammenhang einfällt, wenn ich sehe, wie auch Frau Birk eben mit englischen Sprachbrokken um sich warf, und zwar mit Begriffen, zu denen es sehr gute deutsche Wörter gibt.
(Martin Kayenburg [CDU]: Das war Frau Fröhlich! - Wolfgang Kubicki [FDP]: Dann nennen Sie doch einmal einen solchen deut- schen Begriff!)
Ich weiß doch, es ist heute populär, mit englischen Sprachbrocken um sich zu werfen. Aber Sie sollten einmal darüber nachdenken, alle sollten darüber nachdenken, ob man sie ständig benutzen muss und ob es günstig ist. Wenn viele von uns heute oder morgen zum Bespiel nach Spanien fahren,
dann werden Sie entdecken, dass die Lufthansa in spanischen Zeitungen in Spanisch wirbt. In Deutschland jedoch wirbt die Lufthansa in Englisch. Ich sage das nur einmal zum Nachdenken, dann, wenn Sie nach Hause fahren, die eigene Sprache etwas besser zu beurteilen.
(Beifall bei der CDU und des Abgeordneten Jürgen Weber [SPD] - Zuruf des Abgeord- neten Wolfgang Kubicki [FDP])
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich freue mich sehr, dass der Landtag fast geschlossen die Gedanken des Frauenministeriums vertritt
und einen Daughter’s Day begrüßt. Bei der Beurteilung dieses Begriffs sollten wir zum einen ausgehen, dass sich diese Gesellschaft zu einer internationalen
entwickelt, und zum anderen bedenken, dass wir den Empfängerhorizont zu beachten haben. Der Daughter’s Day richtet sich an die junge Mädchengeneration, an die Girlies, und die wissen, worum es geht.
Daughter’s Day ist von der Geschichte her eine Entwicklung - Sie haben es eben schon gehört -, die aus Amerika kommt und die wir ordnungsgemäß in den Koalitionsvertrag, aber ebenso ordnungsgemäß in die Vorhaben der Landesregierung aufgenommen haben. Der Tag steht fest: Der 25. April des nächsten Jahres wird es sein. Mein Ministerium arbeitet an der Vorbereitung. Wir sind in intensiven Diskussionen mit den unterschiedlichsten Verbänden der Wirtschaft.
Ich bedanke mich ausdrücklich, dass die FDP diese Initiative unterstützt, denn wir wissen aus der Vergangenheit, dass sich die Wirtschaft in SchleswigHolstein an diesem Gedanken wenig beteiligt hat. Wenn die FDP es auch voranträgt, werden wir hier bestimmt ein gutes Stück vorankommen.