Dann kommt etwas besonders Witziges. Sie sprechen das ist auch in dem Antrag schon zu lesen gewesen von einer Förderkulisse. Das Wort „Kulisse“ zeigt schon an, dass da etwas verhüllt und verdeckt wird. Sie führen ein Versteckspiel unter dem Mantel des Bundes, der für diese Technologie aus den ersparten Zinsen aus den UMTS-Erlösen bundesweit selbst nur ganze 20 Millionen € pro Jahr ausgibt. Das ist das Fördervolumen des Bundes.
„Die Landesregierung wird auch weiterhin im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Brennstoffzellentechnologie fördern und die Entwicklung vorantreiben.“
Wissen Sie: Der Rahmen dieser Möglichkeiten ist offensichtlich so begrenzt, dass von einer nennenswerten Förderung durch das Land überhaupt keine Rede sein kann.
Über den Umfang der Subventionierung der Kernenergie klagen Sie, Herr Kollege Hentschel, am meisten. Wir klagen über den Umfang der Subventionierung der KWK- und der Windenergie. Aber diese wirklich zukunftsträchtige Chance, die eine ernsthafte, substanzielle Chance zur CO2-Minderung darstellt, die Förde
rung und Forschung verdienen würde, wird auch wegen Ihrer finanzpolitischen Unfähigkeit - da sind wir an der richtigen Adresse -,
Ich komme zum Schluss, Frau Präsidentin. - Der von den Koalitionsfraktionen beantragte Bericht ist ein offenkundig unfreiwillig geleisteter politischer Offenbarungseid Ihrer eigenen politischen Handlungsunfähigkeit.
Wir haben die Chance und offenbar auch das wissenschaftliche Potenzial in Schleswig-Holstein, einen Förderungsschwerpunkt zu setzen. Aber dann müsste die Politik diese Chance auch ergreifen. Tun Sie es!
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Kerssenbrock, es muss nicht immer Geld sein, um irgendetwas voranzubringen.
Sie wissen ganz genau, dass Spitzenunternehmen in Schleswig-Holstein tätig sind. Es geht darum, die Aktivitäten zu vernetzen, zu bündeln, um weiter voranzukommen.
Die Entwicklung von Brennstoffzellen mit einer Vielzahl an Pilot- und Demonstrationsprojekten im mobilen, aber auch im Bereich der Kraft-WärmeKopplung verläuft zurzeit äußerst dynamisch. Die
Brennstollzellentechnologie scheint geeignet zu sein, zu einer herausragenden Komponente einer sich wandelnden Energiewirtschaft zu werden.
Obwohl die Brennstoffzellentechnologie schon seit längerem bekannt und in der Raumfahrt- und Wehrtechnik gut etabliert ist, fehlte bislang die Akzeptanz der EVU und der Mobilitätsunternehmen. Heute übertreffen sich diese Unternehmen wechselseitig mit positiven Nachrichten zu diesem Technologiefeld. Durch ihren hohen Wirkungsgrad bei der Energieumwandlung ist die Brennstoffzelle konventionellen Technologien weit überlegen und garantiert wesentlich niedrigere CO2-Emissionen pro erzeugter elektrischer Leistung.
Es ist weitgehend akzeptiert, dass Wasserstoff, der über regenerative Energiequellen erzeugt wird, den Brennstoff mit den geringsten Emissionen und der nachhaltigsten Ressortnutzung darstellt.
Momentan ist jedoch der Durchbruch einer Wasserstoffwirtschaft nicht absehbar. Dieses liegt erstens daran, dass zum Beispiel der Pfad Fotovoltaik/Wasserstofferzeugung/Brennstoffzelle weder volkswirtschaftlich noch geopolitisch darstellbar ist und dass zweitens die technische Infrastruktur einer Wasserstoffwirtschaft noch Gegenstand von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten mit offenem Ausgang ist.
Um die Schlüsselkomponenten weiterzuentwickeln, ist es deshalb notwendig, andere Primärenergiequellen für die Brennstoffzelle zu erschließen. Dazu zählen Erdgas, Biogas und Methanol. Erdgas wird in absehbarer Zeit die treibende Kraft für die Weiterentwicklung der Brennstoffzellentechnologie im stationären Bereich sein.
In der Tat gibt es viel versprechende Ansätze bei den großen Elektrizitätsversorgungsunternehmen. So wird erwartet, dass langfristig etwa ab 2015 Brennstoffzellen bei der Stromerzeugung in Deutschland einen Marktanteil von rund 10 % erreichen werden. Ab circa 2005 können private und öffentliche Neubauten sowie kleinere bis mittlere Gewerbe- und Industriekunden mit der dann zur Verfügung stehenden Brennstoffzellentechnologie ausgerüstet werden.
Mobilitätsunternehmen wie Daimler-Chrysler, BMW, Opel und Ford intensivieren ihre Anstrengungen zur weiteren Optimierung von Brennstoffzellen im Automobilbereich und Anbieter wie Vaillant setzen auf Brennstoffzellenheizgeräte, mit denen unmittelbar im Gebäude Strom und Wärme erzeugt werden kann. Die Verstromung von Biogas ist eine weitere Anwendung der Brennstoffzellentechnologie. Das ist für Schleswig-Holstein eine Chance und Herausforderung. Durch die Nutzung von Biogas am Ort des Anfallens
und durch die Nutzung von Erdgas mit fast flächendeckend vorhandener Infrastruktur können dezentrale Versorgungsstrukturen etabliert werden, deren Verluste wesentlich niedriger sind als die von klassischen Stromverbundsystemen. Kraft und Wärme können zukünftig dezentral erzeugt und genutzt oder als Strom in das Netz eingespeist werden. Neben den regenerativen Energiequellen Wind- und Solarenergie wird dann abgegebener Strom aus Brennstoffzellen zu einer weiteren Inputgröße für Stromnetze werden.
Meine Damen und Herren - Herr von Kerssenbrock, darin unterscheiden wir uns -, für den vorgelegten Bericht der Landesregierung möchte ich mich im Namen der SPD-Fraktion bedanken
- danke schön, Herr Kubicki -, zeigt er doch auf, dass Unternehmen und Institute mit hoher Kompetenz in den Brennstoffzellentechnologie in unserem Land ansässig sind. Da sind zum Beispiel die Technische Fakultät der Universität Kiel, das Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, die Fachhochschule Lübeck, die Unternehmen Farmatic, HDW und o.m.t, Oberflächen- und Materialtechnologie in Lübeck. Die Landesregierung wird und muss sich für eine stärkere Vernetzung der Aktivitäten einsetzen. Wir sind dabei, die Zukunft für die nächsten Generationen zu gestalten.
Ich beantrage die Überweisung des Berichtes federführend an den Umweltausschuss und mitberatend an den Wirtschaftsausschuss.
Ich begrüße auf der Besuchertribüne eine neue Besuchergruppe, und zwar eine Gruppe der Realschule am Seminarweg aus Bad Segeberg.
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Bericht der Landesregierung zeichnet sich aus durch ein erfreulicheres Maß an Sachlichkeit, ein ungewöhnlich hohes Maß an technischer Genauigkeit
Die Unverbindlichkeit drückt sich darin aus, dass keine Angaben darüber gemacht werden, in welchem Umfang und nach welchen Kriterien die Landesregierung die Aktivitäten in Sachen Brennstofftechnologie bisher fördert. Der Hinweis zum Schluss des Berichtes, die Entwicklung solle auch in Zukunft im Rahmen der Möglichkeiten gefördert werden, ist auch nicht gerade konkret. Ich weiß nicht, ob die Antragsteller Herr Kollege von Kerssenbrock hat das schon angesprochen - mit dieser Aussage zufrieden sind. Ich jedenfalls finde es äußerst verdienstvoll, dass schleswigholsteinische Betriebe und Forschungseinrichtungen sich aus eigenem Antrieb längst umfangreich und vielfältig mit dieser Zukunftstechnologie befassen und zwar offenbar ohne nennenswerte Förderung der Landesregierung.