gehört dann auch ein gelegentlicher Blick in BSHG, wenn Sie hier immer über Standards reden, die die Landesregierung macht. Dazu gehört vielleicht ein Gespräch mit Ihrem Landrat; der könnte Sie über manches aufklären, denn die Kommunen zahlen im quotalen System deutlich mehr als wir. Über die „Luft“ die darin ist, darüber können wir im Detail noch einmal reden.
Ich glaube nicht, dass sie dann begeistert wären, wenn Sie das an die Lebenshilfe und die anderen Verbände so weitergäben.
In diesem Sinne, Herr Kalinka, bitte ich einfach auch um etwas mehr Ehrlichkeit. Das sollte hier dann auch einmal im Protokoll stehen.
Weitere Wortmeldungen liegen mir nicht vor. Ich schließe damit die Beratung. Es ist beantragt worden, den Antrag an den Sozialausschuss zu überweisen. Wer so beschließen will, den bitte ich um das Handzeichen. - Gegenstimmen? - Enthaltungen? - Dies ist einstimmig so beschlossen.
(Monika Heinold [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hohe Präsenz bei der CDU! - Dr. Heiner Garg [FDP]: Seid ihr mehr?)
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es gibt nicht häufig die Möglichkeit in der Politik, kulturelle Entwicklungen und wirtschaftliche Vorteile miteinander günstig zu verknüpfen. Der Vorschlag für ein jährliches Literaturfestival in SchleswigHolstein, den ich hier heute begründe, gehört zweifelsohne dazu.
Welche Ziele verbinden sich damit? - Erstens. Stärkung Schleswig-Holsteins als Kulturland und damit Erhöhung der Attraktivität unseres Landes auch für Industrieansiedlungen. Ein ganz wesentlicher Punkt
Zweitens. Ankurbelung des Tourismus und ihm nahe stehender Wirtschaftszweige in einer Zeit, in der zum Beispiel auch gerade in Schleswig-Holstein die Hotels nicht voll ausgelastet sind. Deshalb denken wir an die letzte April- und die erste Mai-Woche.
Drittens. Ein solches Festival stärkt die Bedeutung des Buches für Bildung und für Freizeit, hat also auch eine Bedeutung für die gesamte kulturelle Entwicklung weit über Schleswig-Holstein hinaus.
Viertens. Ein solches Festival ist eine ideale Gelegenheit, Kinder und Jugendliche an Bücher heranzuführen. Nicht zuletzt deshalb, weil eine Reihe von Veranstaltungen direkt an den Schulen stattfinden sollen. In der PISA-Studie festgestellte Defizite können auf diesem Weg zweifelsohne gemindert werden.
Wir stellen uns vor, dass in einzelnen Schritten alle wesentlichen Gattungen von Literatur und Buch in einem solchen Festival Platz finden: Roman und Erzählung, Novelle und Lyrik, populäre Sachbücher aller Sparten von der Geschichte bis zu den Naturwissenschaften, Biographie und Autobiographie, Reisen und Abenteuer, Kriminalroman und fantasievolle abenteuerliche Literatur mit utopischem Charakter - neudeutsch: Science Fiction -; wir stellen uns vor, dass dazu auch Frauen-, Sport- und Kinderliteratur gehören. Nicht zuletzt sollte auch die humoristische Literatur in einem solchen Festival ihren Platz finden.
Ich weiß doch, dass Sie sich dann, wenn eine gute Idee von der CDU kommt, denken, schade ist nur- so sagen Sie -, dass sie nicht von uns kommt. Das ist mir doch klar.
Aber ich kann Ihnen sagen: Wenn Sie das heute ablehnen, werden wir es ab 2005 tun. Sie können sich darauf 100-prozentig verlassen.
Als Höhepunkte stellen wir uns Lesungen von Nobelpreisträgern und Friedenspreisträgern des Deutschen Buchhandels vor, aber auch Dichter, Schriftsteller, Autoren aus Deutschland, aus Österreich und
Neben Lesungen sollen Autorengespräche, Diskussionsrunden, logischerweise Autogrammstunden, Werkstattveranstaltungen, Gespräche mit Verlegern und zum Beispiel auch das Thema „Buch zum Film“ eine bedeutende Rolle spielen. Kombiniert werden kann das Ganze - auch im schrittweisen Aufbau von Jahr zu Jahr genauso wie das Musik-Festival entwickelt worden ist - mit Jahrestagungen von Literaturgesellschaften, mit mehrtägigen Antiquariatsmessen und natürlich auch mit Buchpräsentationen.
Ich möchte nur daran erinnern, dass zum Beispiel eine einzige Tagung der Karl-May-Gesellschaft über 1.000 Leute in einen einzigen Ort bringt. Wenn das zum Beispiel mehrmals bei einem solchen Festival möglich ist, wäre das schon ein Erfolg für den Ort, in dem es stattfindet, wie ihn viele andere Initiativen nicht erzeugen.
Wirtschaftlich profitieren können am Anfang vielleicht ein Dutzend Veranstaltungsorte, später zwei Dutzend und mehr. Ich könnte mir zum Beispiel gut vorstellen, dass bei einem solchen Festival die Lyrik in Eutin einen festen Sitz in bekäme, ich könnte mir vorstellen, dass die historische Literatur in Schleswig in großem Maßstab ihre Schwerpunkte setzt, und ich könnte mir auch vorstellen, dass die maritime Literatur in Kiel eine Rolle spielt.
Ich muss hinzufügen, dass sich ein solches Festival auf Dauer aus Eintrittsgeldern und über Groß- und Kleinsponsoren durchaus trägt, wenn wir ihm einen ordentlichen Anschub geben.
Zum Schluss betone ich jetzt auch - das ist ein sehr wichtiger Punkt -, dass ich mir jetzt schon vorstellen kann, was der Abgeordnete von Hielmcrone zu sagen haben wird,
und zwar, dass er, obwohl er ja Mitglied der StormGesellschaft und der Harro-Harring-Gesellschaft und
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Schon der große Steuermann Mao Zedong rief uns auf: „Lasst hundert Blumen blühen, lasst hundert Schulen miteinander wetteifern.“
Ich will heute nur der kleine Steuermann für unser Land Schleswig-Holstein sein und fordere: „Lasst hundert Festivals blühen!“. - Musikfestival, Kunstfestival, Opernfestival, Schauspielfestival, Kleinkunstfestival, Fotofestival, Festival der bildenden Künste und Satirefestival.
Letzteres brauchen wir wohl doch nicht, denn bei uns wird die Satire immer wieder von der Realität überholt.
Wenden wir uns zunächst dem Literaturfestival zu. Das Ganze soll das Schreiben, das Lesen, das Vorlesen und vor allen Dingen das Zuhören fördern. Damit sollten wir hier in diesem Hause anfangen; da beginnt jedoch das Problem. Zuhören ist eine schwierige Sache. Wer hört in diesem Hause schon zu?