Protokoll der Sitzung vom 16.09.2009

(Heiterkeit)

Ja, dat is nu mal so bi dat Plattdütsche, dat dat disse Sprichwörder nich överall gifft. Aver bi mi in de Gemeende Elisabeth-Sophien-Koog seggen wi dat häufig.

Ik frei mi, dat wi gemeensam hier över dat Plattdütsche snacken können, denn Se weeten ok, dat mi dat Plattdütsche an Harten liggt un för mi dat ok min Heimatspraak, min Muttterspraak is. Un ik frei mi, dat de Diskussion, de Debatten, de wi hier in den Landdach föhren, in de Regel ok Debatten sünd, wo wi uns normalerwies all enig sünd, enig sünd, dat wi en ganze Deel an Kultur hier to plegen hem. Dat wiest sik ok an de gemeensame Antrag vun CDU, SPD, FDP un SSW.

Wi hebbt ja in disse Legislaturperiode schon gelegentlich mol Möglichkeiten hebbt, över de Situation vun de Minderheitenspraken Dänisch un Friesisch to schnacken, aver ok över de Situation vun de Regionalspraak, de wi hem, dat Plattdütsche. Ok to Beginn vun disse Legislaturperiode hebb ik damals ganz utförlich över de Förderung un Unnerstützung un dat Helpen vun Plattdütsch dör de Schleswig-Holsteinische Landesregierung berichtet.

2007 hebb ik unsern Bericht to de Sprakencharta vörleggt, un in disse Bericht sünd wi ok ganz in Einzelheiten op de Fortschritte, ja op de gemeensamen Erfolge, disse Spraak to sichern, ingahn. Un wi hebb dütlich makt, dat dat Plattdütsche trotz de mannigfaltigen Anstrengungen, de wi hebb, ok be

droht is. Mit de hüütigen Andrach ward de Fraktionen dat Ziel verfolgen, dat Plattdütsche ok för de Tokunft to erholn un to schützen. Dat is ok de Opdrach, de wi hem ut de Sprakencharta. Wi könnt ganz gliek, ob dor klagt warrn kann oder nich, Detlef Matthiessen - un wi wöllt uns nich ut disse Verpflichtung rutnehmen. Dat is dat erklärte Ziel vun de Landesregeerung.

(Beifall)

Plattdütsch is för unser Land un för de Identität vun de Menschen in unse Land ganz besonders wichtig. Ik glöv, wi hebb nich bloot eenfache, sondern besondere Anstrengungen to unnernehmen, um disse Spraak hier in unsere Heimat to erholn.

Ik frei mi, wenn ik so dör dat Land fohren do, dat man in veele verscheedene Ecken ok verscheedene Dialekte vun Plattdütsch hören kann. Bi di hört man an, dat du lang nich mehr Plattdütsch snackt hest, aver ut Dithmarschen kummst. Un wenn Jürgen Feddersen vun Pellworm, wenn de dat breete Platt vun Pellworm snackt, dann weet man genau, wo man is. Un de Angeliter snackt ’n annere Platt as de Dithmarschers, un de in Kreis Herzogtum Lauenburg snackt wedder anders Platt as wi bi uns in Nordfriesland. Dor snackt man anners uppe Geest as inne Marsch, un ik fin, dat is ’n Deel vun Identität, de dor sitt. Wer wat för de Spraak un för dat Plattdütsche doon will, de schall se ok spreken, un deswegen find ik dat good, dat wi de Debatte ok op Plattdütsch hier holn.

Ik hebb in’t Fröhjohr dit Johres de Gelegenheit hat, bi de Ieswette in Bremen to snacken. Ik hebb dat up Plattdütsch doon. Dor weer en ganze Deel Chinesen, de dat nich verstohn hem, de harrn min Hochdütsch aver ok nich verstohn, insofern weer dat keen grote Unnerscheed.

(Beifall)

Un deswegen mütt wi daför sorgen, dat wi för disse Spraak ok’n lütten Schubs geben, un dat fangt bi de Lütten an. Dat fangt inne Kinnergoordens an. Dor sünd gewichtige Anstrengungen un Anregungen för de Kinner to moken. Wi dat gohn kann, dat hett Frauke Tengler all seggt, nämlich bi de ADSGrenzfriedensbund, dor ward in 17 Kinnergoordens Plattdütsch mit de Kinner snackt. Hier mütt wi gemeensam mit de Kreise un mit de Kommunen daför warven, dat de Tal ok noch wedder erhöht ward.

Dat Glieke gilt för unsere Scholen. Ok hier können de Lehrers - un da hangt dat natürlich an - de Schölers am besten för dat Plattdütsche begeistern, wenn se dat denn ok sülfst könn. Wenn se dat dann nich

könn, dann schölen se sik dat Plattdütsch in de Scholen rinholen. Dor sünd genuch Lüüd, de dat buten könn un ok mal mit de Schölers un Schölerinnen Plattdütsch schnacken können.

Leeve Kollege Puls, schönen Dank för de Opforderung, aver dat Bildungsministerium is dorbie, dat de Niederdeutscherlass - so heet de ja bi uns - nie mokt ward un dat de mit anpasst ward an dat, wat ok wiederlopen deit in de Entwicklung vun de Scholalldag.

Mine Damens un Herens, wenn dat bi de Jungen lopen deit, dann glöv ik ok - nu kumm ik to de sozialen Kompetenzen, de dor binnen sünd -, dat dat sekerlich ok notwendig is, wenn dor, wo wi unsere Öllern un unsere Großöllern unnerbröcht hem, in Altenheime, ok de Möglichkeit för Plattdütsch is för dejenigen, de tum groten Deel ehr ganzes Leben lang Plattdütsch snackt hem un ok manchmal Schwierigkeiten hem, sik richtig uttodrücken in Hochdütsch.

Ik hebb dat veel erlevt, wenn ik mal mit Fischers in Bonn oder in Berlin bi de Minister wesen bin un denn unbedingt bi Kiechle, de ja nun wirklich keen Plattdütsch kunn, dat ik dann ok mal ’n beten översetten musst, ok wenn se Hochdütsch snackten. De Wortschatz is denn ’n beten weniger, weil de Heimatspraak eben Plattdütsch is. Wi snackt Platt - ik find, dat is ok ’n Geste vun Respekt un ’n Geste vun Unnerstützung, un dat mütt wi sekerlich ok mit in disse Bereiche rinbringen.

Wi leggen jedes Jahr to Mitt vun de Legislaturperiode unse Bericht för. Ik meen, dat is ne goode Informationsquelle ok för dat Parlament, vun de se all reglich ok wat lernen könnt. Aver ik glöv, op wiedere Berichterstattung, wie dat in Ziffer 11 vun de Andrach vörsehn ward, kann man ok verzichten. Denn wi schulln lever unsere volle Kraft op de praktische Arbeit för dat Plattdütsche konzentrieren un de jetzt schon vorhandenen Berichte ok noch beter nutzen, de jetzt regelmäßig erarbeitet un hier in dat Hohe Huus vörlegt warrn. Dat is in unser aller Interesse, dat Plattdütsche in alle Bereiche vun unse Leben to fördern. Plattdütsch is en Stück regionale Identität, en Stück vun unsere Heimat, un deswegen schölen wi dat Plattdütsche leben, wo dat ok överall geit.

(Beifall)

Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich schließe die Beratung. Es ist Abstimmung in der

(Ministerpräsident Peter Harry Carstensen)

Sache beantragt worden. Wer dem Antrag Drucksache 16/2821 zustimmen will, den bitte ich um sein Handzeichen. - Gegenstimmen? - Stimmenthaltungen? - Damit ist der Antrag mit den Stimmen von CDU, SPD, FDP und der Abgeordneten des SSW bei Enthaltung der Abgeordneten von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN angenommen.

Ich rufe Tagesordnungspunkt 10 auf:

(Zuruf des Abgeordneten Karl-Martin Hent- schel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

- Herr Kollege Hentschel, wir sind einen Tagesordnungspunkt weiter.

Zweite Lesung des Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung der Wahl der Landrätinnen und Landräte und zur Einführung eines Verwaltungsausschusses

Gesetzentwurf der Fraktionen von CDU und SPD Drucksache 16/2766

Bericht und Beschlussempfehlung des Innen- und Rechtsausschusses Drucksache 16/2838

Ich erteile dem Herrn Berichterstatter des Innenund Rechtsausschusses, Herrn Abgeordneten Peter Eichstädt, das Wort.

Vielen Dank, Herr Präsident. - Unser geschätzter Vorsitzender hat mir etwas Abweichendes für diesen Bericht aufgeschrieben. Daher will ich dies auch vortragen. Der Innen- und Rechtsausschuss hat sich mit dem ihm durch Plenarbeschluss vom 15. Juli 2009 überwiesenen Gesetzentwurf in mehreren Sitzungen befasst und eine schriftliche Anhörung dazu durchgeführt. Er schloss seine Beratungen in seiner Sitzung am 9. September 2009 ab. In der Sitzung wurde von der Fraktion der CDU ein Änderungsantrag zu dem Gesetzentwurf vorgelegt, der sich auf die Regelung der Einführung der Direktwahl der Landrätinnen und Landräte beschränkte. Der zweite Teil des Gesetzentwurfs wurde vor dem Hintergrund der knappen Beratungszeit nicht weiter behandelt.

Mit den Stimmen von CDU und SPD gegen die Stimmen von FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN empfiehlt der Ausschuss dem Landtag dementsprechend die Annahme des Gesetzentwurfs in der aus der Drucksache 16/2838 ersichtlichen und gegenüber der Ursprungsfassung des Gesetzentwurfs reduzierten Fassung.

Ich danke dem Herrn Berichterstatter. Gibt es Wortmeldungen zum Bericht? - Das ist nicht der Fall. Ich eröffne die Aussprache. Für die Fraktion der CDU hat Herr Abgeordneter Peter Lehnert das Wort.

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Erlauben Sie mir zunächst einige einleitende Bemerkungen: Ziel des vorliegenden Gesetzentwurfs ist und bleibt auch nach der Veränderung, die der stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses eben geschildert hat, die nachhaltige Stärkung des Ehrenamtes.

(Beifall der Abgeordneten Claus Ehlers [CDU] und Jürgen Feddersen [CDU])

Der zentrale Punkt des Gesetzgebungsverfahrens ist und bleibt die Wahl des Landrates oder der Landrätin durch den Kreistag. Diesen zentralen Punkt werden wir mit der heutigen Beschlussfassung bestätigen und abschließend regeln. Die weiteren vorgesehenen Regelungen zur Stärkung des Ehrenamtes wollen wir im Rahmen einer mündlichen Anhörung zu Beginn der nächsten Wahlperiode inhaltlich mit den betroffenen Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitikern besprechen. Wir wissen aus der erfolgten schriftlichen Anhörung, welche Position die Ehren- und Hauptamtler zum bisherigen Gesetzgebungsverfahren haben. Erlauben Sie mir in diesem Zusammenhang ein Zitat aus der Stellungnahme des Landkreistages:

„Zunächst bleibt festzustellen, dass sowohl das Haupt- als auch das Ehrenamt die Eile, mit der eine tiefgreifende Reform der Kreisverfassung beabsichtigt wird, für unangemessen halten. Zahlreiche Vertreter des Ehrenamtes in den Kreistagen appellieren deshalb an die Landtagsabgeordneten, ihnen Gelegenheit zu geben, ihre Bedenken gegen den Novellierungsentwurf zur Kreisordnung im Rahmen einer persönlichen Anhörung vortragen zu können. Soweit es den Parlamentariern dabei im Kern um die Lösung des Problems der anstehenden Landratswahlen gehen sollte, könnte dies durch eine isolierte Änderung der Wahlvorschriften gelöst werden, ohne die in sich widersprüchlichen Regelungen beschließen zu müssen. Vor diesem Hintergrund fordern die Vertreter von Hauptund Ehrenamt in den Kreisen gemeinsam den Landtag auf, zunächst nur die beabsichtigte

(Präsident Martin Kayenburg)

Neuregelung der Wahl der Landrätinnen und Landräte zu beschließen und nach der anstehenden Landtagswahl in einem geordneten Verfahren sich eingehender mit den Widersprüchlichkeiten, Bedenken und Anregungen insbesondere der hiervon betroffenen Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitikern in den Kreisen auseinandersetzen zu können.“

Ich möchte dazu drei Punkte ausführen: Erstens. Wir nehmen diese Stellungnahme ernst und handeln exakt danach. Zweitens. Wir wollen das Ehrenamt auf kommunaler Ebene weiterhin stärken und werden daher gleich zu Beginn der nächsten Legislaturperiode diese Forderung wieder aufgreifen. Drittens. Wir bedanken uns ausdrücklich bei denjenigen, die im kommunalen Bereich und darüber hinaus ehrenamtlich tätig sind. Sie haben oft genug schwierige Entscheidungen zu treffen und setzen dafür einen erheblichen Teil ihrer Freizeit ein. Dafür gilt ihnen unser aller Dank, dafür gilt ihnen unser aller Anerkennung.

(Beifall bei der CDU)

Erlauben Sie mir noch zum Abschluss meiner Rede kurz, mich bei zwei Kollegen aus dem Innen- und Rechtsausschuss zu bedanken, die uns mit dem Auslaufen der Legislaturperiode verlassen. Zunächst nenne ich Karl-Martin Hentschel, der seit 1996 Mitglied dieses Landtags ist. Vielen Dank für die gute und konstruktive Zusammenarbeit. Wenn wir auch im innenpolitischen Bereich oft nicht einer Meinung waren, so glaube ich doch, dass wir gerade im Ausschuss sehr sachlich und sehr fair zusammengearbeitet haben.

Erlauben Sie mir auch, einen besonders herzlichen Dank an Klaus-Peter Puls zu sagen, der seit 1992 dabei ist. Klaus-Peter, wir haben zusammen angefangen. Es gab immer eine menschlich sehr gute und konstruktive Zusammenarbeit. Ich möchte mich an dieser Stelle ausdrücklich dafür bedanken und beiden persönlich alles Gute für ihre Zukunft wünschen.

(Beifall bei der CDU, vereinzelter Beifall bei der SPD und Beifall der Abgeordneten Anke Spoorendonk [SSW])

Für die SPD-Fraktion hat Herr Abgeordneter Peter Eichstädt das Wort.

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die beiden großen Fraktionen hatten im Koalitionsausschuss und im Koalitionsvertrag beschlossen, die Direktwahl der Landrätinnen und Landräte in den Kreisen zugunsten einer mittelbaren Wahl abzuschaffen und gleichzeitig eine deutliche Stärkung des Ehrenamtes vorzunehmen. Kollege Lehnert, wir haben das über Jahre diskutiert. Daher kann von Eile eigentlich nicht die Rede sein. Das ist lange her. Schon im Entwurf war von der ursprünglichen Planung, zum Beispiel der Organstellung für einen Verwaltungsausschuss, nicht viel übrig geblieben, nachdem die CDU hiervon wieder Abstand genommen hatte.

Trotzdem hatten sich beide großen Fraktionen darauf verständig, das Ehrenamt mit diesem Gesetz deutlich zu stärken. Wir haben es eben gehört, nun hat die CDU-Fraktion entschieden, auf die Stärkung des Ehrenamtes ganz zu verzichten. Offensichtlich war der Druck der Landräte so groß, dass der CDU der Mut zu einer solchen Reform abhanden gekommen ist.

(Vereinzelter Beifall bei der SPD)

Selbst die vom Landkreistag im Vorfeld unserer Beratungen vorgeschlagenen Regelungen, zum Beispiel eine Stärkung beim Beteiligungscontrolling, wollte die CDU jetzt nicht mehr mittragen. So ist es nun. Für die SPD bedeutet dies, dass wir in der nächsten Wahlperiode als regierungstragende Fraktion einen neuen Anlauf unternehmen werden, um das Ehrenamt in den Kreistagen zu stärken, denn dafür gibt es gute Gründe.

(Beifall der SPD)

Seit dem Inkrafttreten des Vorschaltgesetzes sind in den Kreisen Steinburg und Pinneberg dringen Neuwahlen der Landrätinnen und Landräte durchzuführen. In Stormarn steht ebenfalls eine Wahl an. Deshalb ist es erforderlich, diesen Gesetzestorso, der nicht die Stärkung des Ehrenamtes enthält, trotzdem zu beschließen. Auch wenn die wesentliche Stärkung des Ehrenamtes dadurch erreicht wird, dass der Kreistag zukünftig in eigener Zuständigkeit die Landrätinnen und Landräte wählen kann, wäre auch unter Berücksichtigung der Kritik des Landkreistages und anderer Stellungnahmen, die die Kreise abgegeben haben, deutlich mehr möglich gewesen, wenn der Wille da gewesen wäre.

Ein Verwaltungsausschuss kann ein Mitentscheidungsrecht bei der Auswahl der leitenden Mitarbeiter, die dem Landrat direkt unterstellt sind, haben,