Protokoll der Sitzung vom 23.03.2017

Er wollte 50 % der Bürokratiekosten in SchleswigHolstein abbauen. Das Doppelte an Bürokratie hat er in dieser Regierungszeit draufgelegt.

(Beifall CDU und FDP)

Er wollte die gesamten energieintensiven Unternehmen aus dem Süden in den Norden holen. Das klang ja auch ganz klug: Wir produzieren hier den Strom; dann können die Unternehmen doch hier herkommen. - Nicht ein einziges Unternehmen haben Sie hier hergeholt. In den letzten Jahren sind welche weggegangen, Herr Ministerpräsident.

(Beifall CDU und FDP - Zurufe SPD)

Sie haben auch die niedrigste Investitionsquote zu verantworten, die je ein Ministerpräsident verantworten musste. „IMPULS 2030“ heißt doch bei Ihnen in Wahrheit, dass Sie erst ab dem Jahr 2030 wieder in Schleswig-Holstein investieren wollen. Nichts anderes steht doch in diesem Programm.

(Thomas Hölck [SPD]: Sie reden einen Blöd- sinn daher! Unglaublich!)

Sie haben diese Sonderkonten eingeführt, aber es fließt doch überhaupt kein Geld ab, weil Ihr Wirtschaftsminister nicht in der Lage ist, das Geld auszugeben, und die Sozialministerin im Hochschulbereich nichts gebaut kriegt. Das Geld liegt einfach nur da.

(Lebhafter Beifall CDU und FDP)

Die Bundesgelder, die die Länder im Verkehrsbereich bekommen, fließen alle in die südlichen Bundesländer, nach Bayern, ab, weil dieser Verkehrsminister in fünf Jahren Amtszeit nicht einen einzigen Kilometer Autobahn planfestgestellt hat. Was ist das für ein Armutszeugnis?

(Daniel Günther)

(Lebhafter Beifall CDU und FDP)

Herr Minister, Sie können gern wieder eine Presseerklärung herausgeben, dass der Günther mit 0 km wieder einmal die Unwahrheit gesagt hat. In Wahrheit ist es 1 km, den die Regierung planfestgestellt hat. Ich gebe es zu. - Herzlichen Glückwunsch!

(Lebhafter Beifall CDU und FDP)

Sie lassen die ländlichen Räume ausbluten. Starre Vorgaben in der Landesplanung, und plötzlich kündigen Sie vor der Wahl an, dass Sie es in der nächsten Wahlperiode anders machen werden. Wer soll Ihnen denn glauben? Erst drangsalieren Sie die Kommunen, und kurz vor der Wahl sagen Sie: In der nächsten Wahlperiode wird alles anders. Unglaubwürdig! Sechs! Setzen!

(Starker Beifall CDU und FDP)

Sie haben Gelder aus dem ländlichen Raum geklaut. Sich hier hinzustellen und zu sagen, es sei bestätigt worden, dass der kommunale Finanzausgleich verfassungskonform sei!

(Zurufe SPD)

Jetzt weiß ich auch, warum sich die Regierung gestern bei den Wahlkampfkosten nicht gemeldet hat: weil der Wissenschaftliche Dienst die Verfassungsmäßigkeit des Handelns Ihrer Ansicht nach bestätigt hat. So interpretieren Sie Gutachten. Verfassungswidrig ist das, was Sie gegenüber den Kommunen gemacht haben, Herr Ministerpräsident!

(Lebhafter Beifall CDU und FDP)

Seien Sie doch ehrlich: Sie ziehen das Geld bewusst aus dem ländlichen Raum heraus. Sie sorgen dafür, dass die Kommunen unseres Landes an den Kita-Kosten ersticken, weil Sie die Kommunalpolitiker demotivieren wollen. Denn in Wahrheit ist das nächste große Projekt dieser Landesregierung diese unsägliche Reform des SSW. Sie wollen die kleinen Gemeinden in Schleswig-Holstein zerschlagen. Wir werden das nicht zulassen, meine Damen und Herren!

(Beifall CDU und FDP - Wortmeldung Dr. Kai Dolgner [SPD])

- Ich habe keine zugelassen.

Herr Dr. Dolgner, der Herr Abgeordnete hat erklärt, dass er keine Fragen zulässt.

Sie sind gleich nach mir an der Reihe. Dann können Sie sich lange mit mir auseinandersetzen. Viel Spaß dabei!

(Heiterkeit CDU und FDP)

Herr Ministerpräsident, Sie haben sich auch zur Energiepolitik geäußert. Dazu sage ich Ihnen nur: Sie haben die Akzeptanz für die Energiewende in Schleswig-Holstein zerstört. Es war Ihre Regierung, die das geschafft hat.

(Beifall CDU und FDP)

Denn Sie ignorieren Bürger- und Gemeindebeteiligung, halten rücksichtslos an Ihren Abstandsregelungen fest. Sie verhindern Windkraft dort, wo der meiste Wind weht und wo am wenigsten Gegenwind ist. Dafür drücken Sie Ihre Vorstellung von Windkraft genau dort durch, wo wir den wenigsten Wind und den meisten Widerstand in der Bevölkerung haben. Wie kommt man auf die Idee, solch eine unsinnige Regionalplanung zu machen, meine Damen und Herren?

(Lebhafter Beifall CDU und FDP - Zurufe SPD)

Mit dieser Politik belasten Sie den Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein mit enormen Energiekosten. Durch die Stromkosten muss bezahlt werden, dass Sie immer mehr Anlagen bauen, der Strom aber nicht über Netze abgeleitet werden kann, weil Sie nicht wissen, wie Sie ihn hier verbrauchen können, weil Sie sich nicht darum gekümmert haben, wie man ihn hier speichern kann,

(Widerspruch SPD)

weil Sie sich nämlich überhaupt nicht um die wirklichen Herausforderungen in Schleswig-Holstein gekümmert haben. Das ist das Problem. Die haben Sie im Koalitionsvertrag vorher nicht beschrieben. Das wäre eine Herausforderung gewesen: Wie kriegen wir wieder Unternehmen nach Schleswig-Holstein, um den Strom in unserem Land zu verbrauchen? Es wäre eine sinnvolle Energiewende gewesen, wenn Sie darauf einen Schwerpunkt gesetzt hätten.

(Beifall CDU)

Aber das Bittere ist: Die Bilanz Ihrer Regierung kann sich eben überhaupt nicht sehen lassen. Sie haben in den letzten Jahren mit all dem, was Sie gemacht haben, in allen Facetten einen Stillstand in unserem Land erzeugt! Die Große Anfrage der PIRATEN war sicherlich nicht klug; das habe ich am

(Daniel Günther)

Anfang dargestellt. Aber Danke für die Antworten, Danke für die Regierungserklärung, Herr Ministerpräsident, die Sie abgegeben haben. Das hat die Notwendigkeit des Regierungswechsels in Schleswig-Holstein unterstrichen. - Herzlichen Dank.

(Anhaltender Beifall CDU und FDP)

Das Wort für die SPD-Fraktion hat deren Fraktionsvorsitzender, der Abgeordnete Dr. Ralf Stegner.

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zunächst einmal, sehr geehrter Herr Oppositionsführer: Sie waren ja sehr laut, aber ich finde, Sie waren ein bisschen hart mit Ihren Oppositionsfreunden von den PIRATEN. Ich finde schon, in der Frage des Stellens Großer Anfragen ist die Piratenfraktion in diesem Haus strategisch führend.

(Vereinzelter Beifall SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das muss man wirklich sagen. Ich bedanke mich herzlich für diese Anfrage.

(Lachen CDU und FDP)

- Moment, Moment! Ich komme gleich dazu. Ich will Ihnen sagen, warum wir das tun. Sie haben davon gesprochen, das sei für die Regierung eine Steilvorlage gewesen, Herr Kollege Günther. Eine Steilvorlage kann es ja nur sein, wenn die Bilanz eine gute ist. Sie war eine gute. Deshalb war das eine ordentliche Anfrage und eine ordentliche Antwort.

(Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SSW)

Sie müssen ein bisschen auf Ihre Logik achten, Herr Oppositionsführer, wenn Sie solche Bilder verwenden, weil sonst auch die Beobachter auf der Bühne auf die Idee kommen könnten, dass sie einmal darüber nachdenken, was es bedeutet, wenn man bestimmte Worte verwendet. Ich komme an bestimmten Stellen darauf zurück, welche Worte Sie hier verwenden und was man daraus schließen kann.

Wenn man über die Regierung redet - ich werde das gleich tun -, kann man auch ein paar Sätze - wir haben mehr Zeit bekommen - auf den Oppositionsführer verwenden; das werde ich im zweiten Teil meiner Rede tun.

Die PIRATEN haben eine Große Anfrage gestellt, weil sie nicht glauben konnten, dass es sein kann,

dass die Landesregierung und die Koalitionsfraktionen das umsetzen, was sie vorher im Koalitionsvertrag versprochen haben.

(Uli König [PIRATEN]: Wir haben das wi- derlegt!)

Ich muss ehrlich sagen, das Ergebnis ist wirklich beeindruckend. Ich danke unserem Ministerpräsidenten Torsten Albig und seinem Team für den guten Überblick, denn für „Versprochen - gehalten“, genau dafür steht unsere Küstenkoalition.

(Beifall SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SSW)