Erstens. Wie viele unbesetzte Stellen tragen rechnerisch, aber nicht tatsächlich zur Unterrichtsversorgung bei?
Zweitens. Wie viele „falsch“ besetzte, also durch Personen ohne Lehramtsausbildung besetzte Stellen tragen zur errechneten Unterrichtsversorgung bei?
Ich kann die Landesregierung nur bitten, sich mit uns um Transparenz zu bemühen. Ja, Frau Klahn, wir hätten das in der letzten Legislaturperiode auch schon besser machen können.
Aber in der letzten Legislaturperiode waren fehlende Stellen das Problem. Jetzt haben wir die Stellen, und nun ist das Problem die Besetzung der Stellen. Politik geht weiter.
Und, Herr Arp, Sie können uns auch vorwerfen, dass wir keinen Haushalt 2019 vorgelegt hatten. Aber das war dann halt so. Sie nehmen im Alternativantrag, den Sie heute vorlegen, einen Teil unserer Forderungen auf. Das ist gut. Aber vielleicht erklären Sie mir im Ausschuss noch, warum Sie die anderen Teile nicht auch aufnehmen. Das ginge ja, zumal ich sonst ohnehin über Kleine Anfragen immer weiter nachfragen würde. - Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Sehr geehrter Herr Landtagspräsident! Sie haben die Sitzung heute hier sehr gut im Griff, wie ich sagen muss.
dem Lob für Vorgängerregierungen anschließen. Ich finde schon, dass wir gerade bei dem Bericht über Unterrichtsversorgung Verbesserungen in der Transparenz erzielt haben. Das ist etwas, das sich in den vergangenen Jahren tatsächlich weiterentwickelt hat.
Ich möchte explizit auch einmal die PUSH-Daten nennen, mit denen wir über Vertretungsunterricht, also über den Unterricht, der nicht planmäßig erteilt werden kann, auch eine sehr transparente Auflistung bekommen. Danach ist es zum Beispiel so um einmal die Tragweite des Problems deutlich zu machen -, dass im Schuljahr 2016/2017 an allgemeinbildenden Schulen 9,5 % des Unterrichtes zur Vertretung anfallen. Davon können wir tatsächlich 80 % vertreten lassen, und 20 % fallen dann wirklich aus. Außerdem gibt es noch Unterricht, der eigenverantwortlich erteilt wird. Es werden auch Gründe dafür genannt, warum überhaupt Vertretungsunterricht anfällt.
Das alles ist sehr sinnvoll, um dann am Ende die Unterrichtsversorgung weiterentwickeln zu können. Ich will an der Stelle deutlich sagen: Es ist unser Wunsch, dass man den Bericht über die Unterrichtsversorgung in diesem Sinne auch weiterführt. Da wollen wir ansetzen.
Mit Sicherheit gehört dazu auch die Qualifikation von Lehrkräften. Wir wollen ein landesweites Bildungsmonitoring entwickeln. Dabei ist auch Qualifikation ein Thema. Auf einem anderen Blatt stehen dann die differenzierte Analyse und Darstellung des Unterrichtsausfalls und schließlich auch eine Bewertung von Maßnahmen.
Herr Habersaat, ich weiß gar nicht, was Sie daran kritisieren, wenn die Landesregierung etwas tut und wir im Parlament darüber diskutieren, wozu wir dann auch einen Antrag formulieren.
Ich glaube, es ist gar nicht verkehrt, dass man so etwas auch gemeinsam machen kann. Ich hoffe, das haben Sie in der Vergangenheit auch so getan.
Ihren Antrag habe ich mit Interesse gelesen. Ich muss sagen: Die darin enthaltene Auflistung von verschiedenen Qualifikationsprofilen empfinde ich als Klein-Klein. Vielleicht können wir bei Gelegenheit noch einmal darüber sprechen. Das aber in acht Unterkategorien abzufassen, ist doch ein wenig kleinlich.
Ich verstehe unsere Aufgabe hier ein bisschen anders. Wir sind am Ende keine bessere Schulverwaltung, sondern wir sollten uns um das große Ganze kümmern. Da ist eben diese Form der dezidierten Vorgabe für Berichterstattungen aus meiner Sicht nicht der richtige Weg. Aber vielleicht lasse ich mich am Ende insoweit auch noch eines Besseren belehren.
Was mich allerdings sehr erstaunt hat - Sie haben es gerade auch wieder gesagt -, das ist die Tatsache, dass Sie bei der Unterrichtsversorgung jetzt zu der Erkenntnis kommen, dass die Art und Weise, wie wir diese bemessen, im Wesentlichen auf den Planstellen fußt. Wir gucken uns im Grunde nur an: Schaffen wir mit unserem Haushalt ausreichend Lehrerstellen, um eine 100-prozentige Unterrichtsversorgung sicherzustellen? Das ist ja nichts Neues, Herr Habersaat. Insoweit hätten auch Sie sich in der letzten Legislaturperiode engagieren können, und auch Ihnen hätte das auffallen können.
Diesen Impuls aber haben Sie damals nicht gegeben. Es geht ja nicht um die Lösung des Problems, sondern nur um die Berichterstattung zur Unterrichtsversorgung. Da ist Ihr Engagement für Transparenz aus meiner Sicht am Ende nicht so groß gewesen. Entweder Sie haben sich diesen Bericht nicht richtig angeguckt, oder Sie wollten diese Transparenz nicht und haben das deshalb während Ihrer Regierungszeit nicht angestoßen.
Wir können viel über Berichte sprechen. Am Ende ist aber entscheidend - das wollten auch wir mit unserem Antrag deutlich machen -, welche Maßnahmen wir ergreifen. Wir als Jamaika-Koalition haben insoweit bereits viel gemacht: mit zusätzlichen Lehrerstellen, dadurch, dass wir den Stellenabbaupfad verlassen, wir haben den Bildungsbonus mit einem sehr konkreten Plan nach vorne gedacht, und wir wollen eine Lehrerbedarfsanalyse erstellen. Dann lästern Sie hier über das Wort „Lehrerbedarfsanalyse“ und sagen, das sei irgendwie Scrabble. Aber der eigentliche Skandal ist doch der, dass Sie sich darum nicht gekümmert und diese Transparenz eben nicht geschaffen haben,
um dann zu sagen: Was müssen wir in SchleswigHolstein eigentlich tun, um eine 100-prozentige Unterrichtsversorgung zu erzeugen? Das ist doch der wesentliche Punkt. Ich brauche Lehrkräfte dafür. Darüber kann ich nur Aussagen treffen, wenn ich Datenmaterial zur Verfügung habe und wenn
Da hilft dann am Ende auch das Lamentieren über Berichte nicht, wie Sie es mit Ihrem Antrag jetzt tun. Ich möchte Ihnen empfehlen, sich vielleicht auch einmal mit Maßnahmen auseinanderzusetzen. Denn das ist eine grundlegende Kritik an dem Antrag, den Sie hier gestellt haben. Sie kümmern sich im Grunde nur darum, wie man über Unterrichtsversorgung spricht, nicht aber darum, wie man das Problem am Ende angeht.
Ich wünsche mir, dass wir am Ende in diesen Dialog eintreten und uns nicht nur mit Berichtswesen beschäftigen. - Danke, dass Sie mir zugehört haben.
Vielen Dank. - Das Wort hat nun für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die Frau Abgeordnete Ines Strehlau.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir wollen eine 100-prozentige Unterrichtsversorgung, am besten sogar mehr, damit Abwesenheiten von Lehrkräften - ob durch Krankheit, Klassenfahrten oder anderes - aufgefangen werden können. Darüber sind wir uns in diesem Hause alle einig. Außerdem ist eine gute Bildung ein gutes Schutzschild gegen Populisten.
Der Bericht über die Unterrichtssituation gibt uns einen guten Überblick, wie weit wir auf diesem Weg schon gekommen sind. Er hat eine lange Tradition und wird laufend weiterentwickelt. Er wird regelmäßig seit 1977 vom Bildungsministerium erstellt. Er ist für uns als Parlamentarierinnen und Parlamentarier die Datengrundlage, um beurteilen zu können, wie sich die Situation an unseren Schulen entwickelt.
Dabei wurde die Information des Parlaments in der vergangenen Wahlperiode deutlich erweitert. Zum einen bekommt der Landtag noch vor dem Bericht die aktuellen Daten des vergangenen Schuljahres zugeleitet, aufgeschlüsselt nach mehr als 20 Kriteri
en. Zum anderen wurde auch der Bericht selbst in der letzten Wahlperiode auf Initiative der damaligen Oppositionsparteien und nicht gerade zur Begeisterung des SPD-geführten Bildungsministeriums erweitert, zum Beispiel in Bezug auf differenzierte Daten über Deutsch-als-Zweitsprache-Angebote und zum Unterrichtsausfall.
Wir wissen also, wie viele Schülerinnen und Schüler auf welche Schulen gehen. Wir wissen, wie viele Lehrkräfte dort unterrichten und wie groß die Klassen sind. Wir wissen, wie viele Lehrkräfte befristet oder unbefristet beschäftigt sind, und wir wissen, wie oft bei Abwesenheit einer Lehrkraft, zum Beispiel durch Krankheit, der Unterricht ausfällt, Vertretungsunterricht erteilt wird oder die Schülerinnen und Schüler eigenverantwortlich lernen. Und wir wissen, wie wir mit diesen Daten im Bundesvergleich stehen. Damit können wir schon ganz gut arbeiten.
Das Bildungsministerium hat im Bericht angekündigt, ihn in der Zukunft noch differenzierter und ausführlicher zu gestalten. Das ist gut und richtig. Aber das reicht SPD und SSW nicht. Sie meinen, hauptsächlich zwei Informationslücken gefunden zu haben, die unbedingt geschlossen werden müssen. Auf den ersten Punkt ist Tobias Loose schon eingegangen.
In Punkt zwei fordern Sie, detailliert aufzuschlüsseln, wer mit welcher Qualifikation an den Schulen arbeitet. Das ist kein falscher Ansatz. Denn wenn die 100-prozentige Unterrichtsversorgung nur mit vielen Lehrenden ohne zweite Staatsprüfung oder teilweise ohne eine Lehrerausbildung gesichert werden kann, muss diese Lücke geschlossen werden, um die Qualität von Schule zu verbessern.
Das passiert zum Beispiel mit Quer-, Seiten- und Direkteinsteigerinnen und -einsteigern. Sie haben studiert, aber nicht auf Lehramt und werden jetzt zu Lehrkräften ausgebildet. Das ist ein gutes Modell, wie ich finde. Es ist dabei wichtig, die Mentorinnen und Mentoren mit Stundenentlastungen zu unterstützen.
Die Anzahl der Quer- und Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger sowie der Referendarinnen und Referendare ist bekannt. Alle anderen Punkte der SPD müssten extra erfasst und ausgewertet werden. Vor diesem Hintergrund müssen sich die SPD und der SSW die Frage gefallen lassen, ob der Erkenntnisgewinn den Mehraufwand an den Schulen rechtfertigt. Darüber können wir gern noch einmal im Ausschuss diskutieren.
Das Problem des Lehrkräftebedarfs ist also erkannt. Deshalb plant das Bildungsministerium die elektronische Erhebung der zukünftigen Lehrerbedarfe nach Fächern und Schularten, ein wichtiges Instrument, um zu wissen, wann wir welche Lehrkräfte mit welchen Fächerkombinationen brauchen. Auf dieser Basis können dann ausreichend Studien- und Referendariatsplätze zur Verfügung gestellt werden. Auch für uns Koalitionsfraktionen ist es wichtig, die Qualifikationen der Personen zu wissen, die an Schulen arbeiten. Deshalb haben wir das in unseren Antrag aufgenommen.
Allerdings springt der SPD-Antrag zu kurz. Wir wollen nicht nur eine Erfassung, wer mit welchen Qualifikationen an unseren Schulen arbeitet, wir wollen den Einstieg in ein Bildungsmonitoring. Es reicht uns nicht, nur die Daten zu haben. Wir wollen Entwicklungen nicht nur beschreiben, sondern auch Erklärungsansätze finden, warum zum Beispiel viele Schülerinnen und Schüler ohne Abschluss die Schule verlassen, und wir wollen Hinweise, wie die festgestellten Probleme gelöst werden können. Dieser Weg entspricht übrigens genau der von der Kultusministerkonferenz beschlossenen Gesamtstrategie zum Bildungsmonitoring. Wir brauchen also nicht nur Zahlen, sondern müssen mit ihnen klug unsere Bildungsangebote gestalten. Dafür schaffen wir mit unserem Alternativantrag eine gute Grundlage. - Vielen Dank.
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Lieber Kollege Habersaat, beim Bingo habe ich gerade gewonnen. Sie haben alle Wörter benutzt, die Sie ständig benutzen. Sie haben uns wirklich nicht überrascht.