Ja, die Digitalisierung wird unsere Märkte umkrempeln. Die berühmte Studie von Frey/Osborne aus dem Jahr 2013 beschreibt, dass jeder zweite Arbeitsplatz verloren gehen soll oder durch einen Computer ersetzt wird, dass Selbstfahrautos Taxifahrer ersetzen würden oder Rechner anfangen, die Kreditvergabe zu berechnen, sodass man die Bankfachfrau nicht mehr braucht oder dass man den Röntgenassistenten in der Medizin nicht mehr benötigt, wenn Scanner Röntgenbilder scannen und Tumore erkennen.
Ich sage an dieser Stelle ganz klar: Diese Studien sind hoch spekulativ. Da werden Berufsgruppen nach dem Anteil der damit verbundenen sozialen Kompetenz eingeordnet und dann wird aufgrund eines Wahrscheinlichkeitsgrads geschätzt, inwieweit Maschinen soziale Intelligenz zeigen können. Da kann man über jede Begrifflichkeit, jede Annahme eine eigene Dissertation schreiben.
An der Stelle ziehe ich eine jüngere Studie von McKinsey aus dem Jahr 2017 vor, die klar zu dem Ergebnis kommt: Technologie hat bisher immer mehr Jobs geschaffen, als durch Veränderung weggefallen sind. Das haben Sie ja auch angesprochen, Herr Flackus.
Zu diesem Ergebnis kommt auch der Wissenschaftler Aljoscha Burchardt, der einen Zwischenruf „So schnell schafft sich der Mensch nicht ab!“ veröffentlicht hat und das große Thema Digitalisierung anhand der vier kantischen Fragen des Königsberger Philosophen erläutert hat: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch?
Ich möchte mit der letzten Frage anfangen. Gerade die westliche Welt definiert sich ja über unsere Arbeit, genauer gesagt die Erwerbsarbeit. Bei uns im Saarland heißt das ja „schaffen‘“. Wer arbeitet, der „schafft“ was. Was passiert mit unserer Arbeitswelt in Zeiten der Digitalisierung? Was hätte beispielsweise Gottlieb Daimler auf die Frage geantwortet, was die Erfindung des Autos mit einer veränderten Arbeitswelt zu tun hat? Vielleicht hätte er erst einmal gesagt, wir brauchen ein Tankstellennetz, damit die Autos auch ausreichend Treibstoff haben. Aber ver
mutlich hätte er nicht prophezeit, dass es irgendwann mehr Autos als Männer gibt. Und schon gar nicht, dass wir meistens das Auto nur nutzen, um damit zur Arbeit zu fahren, wo es dann den ganzen Tag herumsteht.
Ja, seit der Industrialisierung hat sich das Arbeitsleben mehrfach gewandelt, die Arbeitszeiten und auch die Produktionsweisen. Wurde früher 60 Stunden die Woche gearbeitet, sind es heute teilweise 35 Stunden. Produktionsweisen haben sich verändert, Fließbandarbeit ist entstanden. Aber auch Nichterwerbsarbeit hat sich in den vergangenen 100 Jahren gewandelt. Wer mit älteren Generationen, mit Großvätern oder -müttern spricht, erfährt, wie es 1920 war: Da war Hausarbeit ein Vollzeitjob und er war hart. Da war ein Waschtag noch ein richtiger Waschtag. Da musste täglich zum Bauern gegangen werden, um frische Milch zu holen, weil es keinen Kühlschrank gab. Heute sind Waschmaschinen, Kühlschränke und anderes mehr Errungenschaften, die dazu führen, dass zwei in der Familie arbeiten und voll verdienen können und den Haushalt nebenher mitmachen können.
Nein, technische Umbrüche haben nie zu massenhafter Arbeitslosigkeit geführt, weder die Fließbandarbeit in den 20er-Jahren noch die Roboter in den 70er-Jahren noch die PCs in den 80er-Jahren. Und da ist doch die spannende Frage, ob das jetzt bei der Digitalisierung anders sein soll.
Damit komme ich zur ersten Frage: Was können wir wissen? Maschinen können Daten sammeln, sie können sie analysieren und daraus Handlungen auch bei geänderter Datenlage ableiten. Sie übersetzen beispielsweise Texte - besser, als es vermutlich jeder Mensch kann. Laut Google werden vom Google-Übersetzer täglich 100 Milliarden Wörter maschinell übersetzt. Und doch kann eine Maschine nicht einen neuen innovativen Marketingtext formulieren. Dort, wo man zwischen den Zeilen lesen muss, wird der Mensch immer im Vorteil sein.
Ein anderes Beispiel: Die richtige Liebeserklärung in der richtigen Sprache zum richtigen Zeitpunkt - das muss der Mensch schon noch selbst machen!
Aber Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sie soll unser Leben einfacher machen, sie soll helfen, unser Leben besser zu machen. Da gibt es noch unheimlich viel Potenzial, und die damit verbundenen Fragen müssen wir analysieren, darüber müssen wir diskutieren. Wer vielleicht am Sonntag den „Tatort“ gesehen hat, hat Beispiele gesehen, wie Maschinen auch das Leben einfacher machen können, etwa im Hinblick auf eine inklusive Gesellschaft. Wie Prothesen helfen können, dass Menschen wieder mehr am Erwerbsleben teilhaben können. Oder wie durch Technik kognitive, motorische oder schlicht Sprachbarrieren überwunden werden können mit der Folge,
Das wäre aus meiner Sicht auch die Antwort auf die Frage: Was darf ich hoffen? - Eine Technologie, die unser Leben einfach, sozialer und gesünder macht. Eine Technologie, die dafür sorgt, dass ich mehr Zeit für wichtigere Dinge habe. Eine Technologie, die mehr soziale Kontakte ermöglicht, auch mehr Hinwendung zu älteren oder kranken Menschen. Auch das kann Digitalisierung leisten.
Dann bleibt die Frage: Was soll ich tun? Wir als Politik müssen zunächst unsere Hausaufgaben machen, ganz klar. Herr Flackus hat es schon angesprochen, Breitbandausbau, aber auch schneller Mobilfunk sind natürlich die Grundvoraussetzung für all diese digitalen Prozesse.
Aber Herr Burchardt hat in seinem „Zwischenruf“ gefordert, dass es einen gesellschaftlichen Diskurs über den wünschenswerten Einsatz dieser Technologie gibt. Ich glaube, mit der Einsetzung der Enquetekommission heute starten wir diesen gesellschaftlichen Diskurs und werden alle diese Fragen - und sicherlich noch viel mehr Fragen, als ich sie eben angesprochen habe - in den nächsten Wochen, Monaten, vielleicht sogar Jahren diskutieren. Ich bin auf die Ergebnisse der Enquetekommission gespannt und darf herzlich um Zustimmung zur Einsetzung dieser Kommission bitten.
Es liegt eine weitere Wortmeldung vor. - Die nächste Rednerin ist Petra Berg von der SPD-Landtagsfraktion.
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Digitalisierung im beruflichen Bereich, im privaten Bereich, überall trifft sie uns. Es wurde heute Morgen von den Kollegen Flackus und Funk schon vieles, fast alles gesagt. Deshalb beschränke ich mich auf einige wenige Bereiche.
Jeder von uns hat ein mobiles Endgerät, viele sogar zwei. Warum zwei? Weil selbst im digitalen Zeitalter und auch bei den mobilen Geräten Privates und Dienstliches getrennt werden muss. Dort, wo die Trennung nötig ist, gibt es aber auch Schnittstellen. Wir alle googeln, wir whatsappen, wir schicken Nachrichten über die sozialen Netzwerke, beruflich, aber auch privat. Mit Siri und Alexa hat von uns auch jeder schon einmal Kontakt gehabt und ist dort schon einmal in eine Kommunikation eingetreten.
die Heizung und wenn wir Auto fahren, könnte es sein, dass hinter uns uns jemand mit einer Dash-Kamera filmt. All diese Dinge betreffen uns im täglichen Leben, auf der einen Seite privat, auf der andere Seite hängt aber immer auch ein beruflicher, ein wirtschaftlicher Zweig dran. Wir haben durch das EGovernment-Gesetz auch in der Verwaltung schon vieles geregelt, auch dort wird vieles vereinfacht. Man kann schon Termine online buchen, wir können schon digital Formulare beantragen, und wer weiß, vielleicht können wir auch irgendwann einmal digital heiraten; vielleicht gibt es irgendwann das digitale Standesamt.
Was uns natürlich sehr beschäftigt - Herr Flackus hat es hervorgehoben -, sind die Chancen der Digitalisierung in der Arbeitswelt. Dort befürchten die allermeisten Menschen, abgehängt zu werden, weil man nicht weiß, wie sich Arbeitsplätze entwickeln. Kann die einzelne Arbeitskraft dann auf ihrem Arbeitsplatz noch eingesetzt werden? Der einzelne Mensch stellt sich nachvollziehbar die Frage: Bin ich mit meinen Fähigkeiten auch in der Lage, in der digitalen Welt zu bestehen?
Da ist es Aufgabe der Politik, in Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften für Weiterbildung, für Qualifikation zu sorgen, damit die Menschen mit ihren Fähigkeiten, mit ihren Kräften auch auf den Arbeitsplätzen der Zukunft eingesetzt werden können; denn die Arbeitswelt wird sich wandeln und es werden herkömmliche Arbeitsplätze abgebaut werden. Es werden aber auch neue entstehen. Und damit die Menschen, die jetzt schon im Arbeitsleben stehen, dort eingesetzt werden können, müssen wir diese Herausforderungen aufgreifen, müssen wir sie in einer Kommission bearbeiten und aufzeigen, dass die Menschen arbeiten können.
Noch mal: Warum können wir diese Enquetekommission nicht auf einen Bereich beschränken? Ich denke, das wäre zu kurz gegriffen, denn in der digitalisierten Welt sind der private und der berufliche Bereich nicht zu trennen. Ein Beispiel dafür, das uns alle, das jeden in diesem Hause betrifft, ist das Online-Shopping. Es ist ganz leicht, im Netz Waren zu bestellen. Wir wissen aber auch um den dahinter stehenden Versandhandel. Wir wissen um Firmen wie Amazon, die Arbeitsbedingungen bieten, auf die wir einfach unseren Fokus richten müssen. Denn für uns steht eines fest: Auch in einer digitalisierten Welt steht der Mensch im Mittelpunkt, muss der Mensch immer im Mittelpunkt bleiben.
Das geht auch über die Generationen hinweg. Eben schon angesprochen wurde die Digitalisierung im Bildungsbereich. Wir müssen bei der Bildung schon sehr früh anfangen, unsere Kinder für das digitale
Zeitalter fit zu machen. Wir müssen sie dazu befähigen, in einer digitalen Welt selbstbestimmt aufzuwachsen und selbstbestimmte Menschen zu werden. Diese Menschen können dann auch später in der Arbeitswelt bestehen. Es ist ganz wichtig, die digitalen Schulen auf einen Stand zu bringen, dass die Schülerinnen und Schüler lernen, mit und über Medien ihre Kompetenzen zu erwerben. Dafür ist es ganz wichtig, auf der einen Seite die digitalen Fähigkeiten zu entwickeln. Auf der anderen Seite ist es, das sage ich ganz deutlich, ebenso wichtig - und für die Schülerinnen und Schüler auch erlernbar -, die soziale Kompetenz zu erhalten.
Denn in der digitalen Welt geht die Kommunikation im zwischenmenschlichen Bereich leicht verloren, und auch zu dieser Kommunikation müssen unsere Schülerinnen und Schüler, unsere Kinder befähigt werden. Dieser Aspekt darf niemals außer Acht gelassen werden. Immer muss der Mensch im Mittelpunkt stehen, auch in der digitalisierten Welt.
Von der Bildung ausgehend rückt nachfolgend die Elternschaft in den Mittelpunkt. Nur ein Beispiel dafür: die Elternschaft und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Es besteht die Möglichkeit, im sogenannten Home-Office zu arbeiten. Aber auch die Arbeit im Home-Office bedeutet für Eltern keinen Befreiungsschlag. Arbeiten Mütter und Väter zuhause, brauchen sie auch dort ihre Freiheit, um sowohl ihre Arbeit erledigen als auch die Kinder betreuen zu können. Oft wird es zu einfach beschrieben: Na ja, dann macht eben ein Elternteil Home-Office, und damit ist das alles gut unter einen Hut zu bringen. Auf der einen Seite wird gearbeitet, auf der anderen Seite sitzt das Kind auf dem Boden und spielt. - Als Eltern wissen wir, dass das so einfach nicht geht. Insoweit ist es auch sehr wichtig, die Gewerkschaften ins Boot zu holen, um genau diese Arbeitsplätze arbeitnehmerfreundlich zu gestalten, und zwar so, dass das Arbeiten auch tatsächlich funktionieren kann.
Ein letztes Beispiel: Wir erleben, dass auch im Bereich von Senioren und Pflege die Digitalisierung Einzug hält. Gerade auch dort mache ich mir persönlich einige Sorgen, ob unsere Werte nicht doch ein kleines bisschen verlorengehen, wenn wir nicht auf ihren Erhalt ganz klar achten. Auch dafür ist diese Enquetekommission wichtig. Wir alle haben ja die Bilder gesehen, auf denen den Seniorinnen und Senioren in den Einrichtungen Kaffee gereicht wird, eine Banane gereicht wird, und zwar durch einen Roboter. Ja, das kann man so machen. Ich frage Sie aber: Ist das wirklich das, was wir uns wünschen? Auch damit geht ein Stück Menschlichkeit, ein Stück
Kommunikation, ein Stück Zuwendung verloren. Auch darauf müssen wir in der digitalisierten Welt achten.
Wir werden die Digitalisierung begleiten. Die Digitalisierung ist in vollem Gange, und ich bin sehr zuversichtlich, dass sie auch gelingen kann, denn die Menschen in unserem Lande stehen ihr sehr offen gegenüber. Sie wollen diese Digitalisierung. Unsere Aufgabe ist es, darauf zu achten, dass der Mensch mit seinen Bedürfnissen im Mittelpunkt bleibt. Es gibt menschliche Dinge, die wir durch eine Digitalisierung nicht ersetzen können. Es lohnt sich, sich für den Erhalt dieser Dinge einzusetzen.
Vor jeder Technologie steht ein Mensch mit seinem Geist, seinen Gedanken und seinen Werten, die er in diese Technologie einbringt. Wir müssen darauf achten, dass es die richtigen Werte sind, die richtigen Gedanken, der richtige Geist, die in diese Technologie ihren Eingang finden, damit der Mensch am Ende nicht verlorengeht, damit der Mensch im Mittelpunkt bleibt und die Digitalisierung für den Menschen einen Vorteil bringt. Deshalb werbe ich für unseren Antrag zur Einsetzung der Enquetekommission, in der wir alle diese Dinge diskutieren können, miteinander besprechen können, und am Ende ein gutes Ergebnis liefern können - für die Menschen in unserem Land. - Vielen Dank.
In der Zwischenzeit ist eine weitere Wortmeldung eingegangen. - Ich erteile dem Abgeordneten Rudolf Müller für die AfD-Landtagsfraktion das Wort.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Digitalisierung verändert in rasanter Art und Weise unsere Gesellschaft, unser gesellschaftliches Zusammenleben, und natürlich auch Wirtschaft und Arbeitswelt. Man bekommt heute jede Menge Information binnen weniger Sekunden, via Internet, aufs Smartphone oder das Tablet. Selbst das gute alte Navigationssystem, seinerzeit für den privaten Bereich eine kleine Revolution, kann mittlerweile durch das Smartphone ersetzt werden. Denn in die meisten Geräte ist ein GPS-Empfänger integriert, das Gerät ist somit in gewisser Weise vernetzt - und das ist ja das große Thema.
Aber nicht nur das Smartphone ist ein Symbol der zunehmenden Vernetzung der Gesellschaft, selbst Alltagsgegenstände wie Fernsehgeräte und DVDPlayer sind mittlerweile mit dem Internet verbunden. Heutzutage gibt es sogar Kühlschränke, die selbstständig ein Produkt, wenn dieses im Kühlschrank zur Neige geht, über das Internet nachbestellen. Ob
man das braucht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Unstreitig dürfte aber sein, dass die ländlichen Räume bei uns besser mit Internet-Anbindungen versorgt werden müssen.
Doch das, was man auf der einen Seite in vielen Fällen zu Recht als Segen bezeichnen kann, kann auf der anderen Seite auch ein Fluch sein. Wo vor wenigen Jahren noch Tausende Menschen an ihren Arbeitsplätzen standen und mit ihrer Hände Arbeit ihre Familie ernähren konnten, stehen heute vielerorts Roboter und vernetzte Maschinen, Geräte, die selbstständig miteinander kommunizieren und ein Eingreifen des Menschen oftmals nahezu überflüssig machen. „Industrie 4.0“ nennt man das griffig. Für die Industrie hat das vielerlei Vorteile: Roboter werden nicht krank, brauchen keinen Urlaub, können auch über Nacht arbeiten und kosten keinen Lohn und kein Gehalt. Die wenigen Menschen, die hie und da noch für Wartungsarbeiten benötigt werden, stehen kaum in einem Verhältnis zu den Arbeitsplätzen, die schon verloren gegangen sind und möglicherweise leider noch verloren gehen werden. Ich rede hierbei über Arbeitsplätze, für die man nicht unbedingt eine hochspezialisierte Fachausbildung braucht. Ich rede also zum Beispiel vom normalen Schichtarbeiter in der Produktion. Zum Glück gibt es aber ja noch relativ häufig diese einfache und auch notwendige Arbeit, die von modernen Maschinen kaum geleistet werden kann.
Doch auch die „Verwaltung 4.0“ ist heutzutage in aller Munde: Behördengänge sollen quasi überflüssig gemacht werden, nahezu alles soll vom heimischen PC aus erledigt werden können. Hier stellt sich wiederum die Frage nach den Arbeitsplätzen, die an der einen oder anderen Stelle in Ämtern und Behörden verlorengehen werden.
Umgekehrt steigt natürlich die Nachfrage nach Spezialisten: Leute, die zum Beispiel Software für solche Roboter und Maschinen programmieren können, ITSpezialisten, die verstehen, wie diese vernetzten Geräte zusammenarbeiten und funktionieren. Dazu zählt nicht zuletzt auch Fachpersonal, das diese Netzwerke überwacht und die entsprechende Sicherheit - ein sehr großes Thema: Sicherheit in diesen Netzwerken - gewährleistet.
Leider zieht es diese Facharbeiter nach ihrem Studium, das sie an diesem hervorragenden Standort im Saarland absolviert haben, in vielen Fällen ins Ausland, weil der Standort Deutschland aus diversen Gründen nicht attraktiv genug ist - sei es wegen der Bezahlung, was wahrscheinlich der größte Faktor sein dürfte, oder auch wegen der mangelnden Perspektiven und Aufstiegschancen.
In unserem kleinen Saarland fand in den letzten Jahren eine Entwicklung statt, die man nur als erfreulich bezeichnen kann. Die Saar-Uni bietet ab
dem Wintersemester 2018/19 einen neuen Masterstudiengang mit dem Namen „Entrepreneurial Cybersecurity“ an - eine wirkliche europäische Wortschöpfung. Sie wird zusätzlich zum Masterstudiengang Informatik/Computer Science angeboten und vereint Cybersicherheit mit betriebswirtschaftlichen Aspekten. Das ist logisch und folgerichtig. Neben dem Kompetenzzentrum für IT-Sicherheit CISPA konnte nämlich mit dem Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit ein weiteres wichtiges Kompetenzzentrum für das Saarland gewonnen werden. Wie wichtig das Thema Informationssicherheit ist und welchen Stellenwert die Thematik zu Recht hat, belegen auch die Zahlen und Daten rund um das neue Helmholtz-Zentrum. Ein Jahresetat von mehr als 50 Millionen Euro, eine Ansiedlung von anvisierten 600 bis 800 IT-Spezialisten und die sechs- bis siebenfache Größe des im Verhältnis dazu kleinen CISPA sprechen hier Bände. Mit Symantec konnte zudem der Weltmarktführer in Sachen Cybersicherheit ins Saarland geholt werden, der sich mit einem Forschungszentrum für Datenschutz in Saarbrücken ansiedeln wird. Initiiert wurde dies durch einen Kontakt von Professor Backes, den man an dieser Stelle durchaus dafür sehr beglückwünschen darf und muss. Das Saarland erlangt zunehmend eine Bedeutung als IT-Standort, das wollen wir hier sehr lobend und selbstbewusst zum Ausdruck bringen. Die jüngsten Erfolge, einige davon hatte ich gerade aufgeführt, sprechen da für sich.
Trotz dass es nun gerade so gut läuft, wie man im Saarland so schön sagt, möchte man nun eine Enquetekommission ins Leben rufen. Die Frage ist dieselbe wie beim vernetzten Kühlschrank: Braucht man das an dieser Stelle wirklich?