Protokoll der Sitzung vom 24.03.2011

(Zurufe von der NPD)

Sie hatten nichts anderes zu tun, als zuerst die Sicherheitsstandards abzusenken und dann noch Verträge mit

der Atomindustrie zu schließen, die unserem Land einfach nur teuer zu stehen kommen.

(Beifall bei der SPD und den LINKEN)

Das ist der eigentliche Grund. Sie wollen mit dem Moratorium über drei Monate hinwegkommen, um dann wieder zur Tagesordnung überzugehen. Das kostet uns wahrscheinlich mehr als 35 Milliarden Euro, weil die Verträge, die Sie mit der Atomindustrie geschlossen haben, uns einfach nur teuer zu stehen kommen. Es ist nämlich die Frage, inwieweit Sie Klientelpolitik als Atomlobbyisten machen oder ob Sie wirklich die ernsthafte Konsequenz aus der Tragödie von Japan ziehen.

Ihre Zeit ist abgelaufen.

Ich bin noch bei der Beantwortung der Zwischenfrage.

Es ist doch auch eine Frage, die wir hier in Sachsen zu klären haben. Am letzten Freitag im Bundesrat wurde auf der einen Seite von Sachsen dagegen gestimmt, ein Ausstiegsgesetz zu machen. Zugleich wurde der Absenkung der Förderung der erneuerbaren Energien zugestimmt. Das ist doch schizophren, was Sie machen!

(Zuruf von der CDU: Das stimmt doch nicht!)

Sie haben hier ein Glaubwürdigkeitsproblem und niemand anderes.

(Beifall bei der SPD – Zuruf von der NPD: Sie haben alle eines!)

Das, was in Japan passiert ist, macht mir und der Mehrheit der Bevölkerung deutlich: Das Risiko der Atomenergie ist nicht beherrschbar. Wir müssen komplett so schnell wie möglich aus dieser Technologie.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD, den LINKEN und den GRÜNEN)

Das war die einbringende Fraktion der SPD mit Herrn Kollegen Dulig. Zur Erinnerung, die Reihenfolge in der ersten Runde ist: CDU, DIE LINKE, FDP, GRÜNE, NPD und Staatsregierung, wenn gewünscht.

Für die CDU spricht jetzt Herr Breitenbuch.

Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Wir haben gestern der Opfer in Japan gedacht, der Opfer, die gestorben sind, der Opfer, die leiden. Ich danke dem Landtagspräsidium, dass es uns gestern diese Minute gegeben hat, sodass wir das aus der heutigen Debatte eigentlich in Würde heraushalten können.

(Beifall bei der CDU und der FDP)

Wir alle haben es geahnt, als wir merkten, dass der SPDAntrag zur Energiepolitik sich vor die Energiethematik, die die GRÜNEN schon lange als Antrag vorliegen

hatten, stellt. Wir haben es geahnt und befürchtet, wie die SPD mit diesem Thema umgeht.

(Zurufe von der SPD)

Es ist auch nicht der Fachpolitiker Herr Jurk hier vorn erschienen und hat die Einleitung gemacht, sondern Herr Dulig als Fraktionschef,

(Zurufe von der SPD)

um mit diesem Thema Stimmung machen zu können. Das lassen wir Ihnen nicht durchgehen.

(Beifall bei der CDU und der FDP)

Gestatten Sie eine Zwischenfrage?

Nein, jetzt nicht. Sie haben genug Zeit.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hatten schon lange eine Debatte im Geschäftsgang. Aktuell heißt das jetzt: „Der Ausweg aus der Atomsackgasse – Sachsen umsteuern in Richtung 100 % erneuerbarer Strom“. Insofern hätten Sie sich ja als Opposition zusammentun können und hätten etwas zusammen mit diesem Thema machen können. Dass Sie jetzt eine Debatte mit „Nach der japanischen Tragödie – zurück zum Atomausstieg“ davorschalten wollen und wir uns jetzt zweieinhalb Stunden mit diesem Thema beschäftigen können, freut mich als Fachpolitiker.

(Zuruf des Abg. Stefan Brangs, SPD)

Aber ich denke einmal, sowohl Frau Dr. Runge, Herr Jurk, Herr Lichdi und auch der FDP-Freund,

(Lachen bei der SPD und den GRÜNEN – Jürgen Gansel, NPD: Die besten Freunde kennt man nicht mit Namen!)

wir alle hätten doch den Bezug zu dem Thema in Japan herstellen können.

Mark Hauschild, manchmal dauert es ein bisschen. –

Wir alle hätten doch das Thema heute auch in einer würdigen Form bearbeiten können. Wie Sie es jetzt angehen, ist unseres Erachtens unwürdig.

(Zuruf des Abg. Stefan Brangs, SPD)

Wir haben doch heute genug Zeit, Herr Brangs. Da kann ich das ja hier in Ruhe aussprechen.

(Zurufe von der SPD und den GRÜNEN)

Das Thema ist ja energiepolitisch nicht nur in Sachsen angesiedelt, sondern auch im Bund und in der EU, aber Sie wollen die Debatte heute hier führen. Anscheinend hat die SPD für Sachsen kein Thema, was sie sonst in der Aktuellen Debatte heute ansprechen kann, und mutet uns das heute zu.

(Zurufe von der SPD und der CDU – Beifall bei der CDU und der FDP)

Ich will als Koalition hier auch sagen – –

(Unruhe bei der SPD und den GRÜNEN)

Hören Sie mir doch bitte einmal zu, auch von einer Oppositionspartei kann man gute Arbeit erwarten. Das sehen wir hier jetzt nicht.

(Beifall bei der CDU und der FDP)

Es wäre doch ein richtiges Thema gewesen, liebe SPD, zur „japanischen Tragödie“ zu fragen: Wie können wir helfen, was können wir aus Sachsen direkt anschieben, wie können wir dort wirklich unterstützen? Das wäre ein Thema gewesen, das würdig gewesen wäre, in Verbindung mit Tragödie und nicht noch einmal die Energie „verdoppeln“, wie es die GRÜNEN in der Tagesordnung getan haben.

(Beifall bei der CDU und der FDP – Zurufe von der SPD)

Die Schnelligkeit, Herr Dulig, mit der Sie hier von der Betroffenheit zur Attacke übergegangen sind, entlarvt das doch komplett.

(Beifall bei der CDU und der FDP)

Man hat ja das Gefühl, Sie haben heute den Geigerzähler eingepackt und auch die Jodtablette noch an Ihre Mannschaft verteilt. Es kann doch nicht sein – –

Gestatten Sie eine Zwischenfrage?

Nein! Wir haben alle genug Zeit.

(Große Unruhe im Saal)