Protokoll der Sitzung vom 04.04.2012

(Heiterkeit bei der CDU und der FDP)

bleiben Sie doch ganz ruhig!

(Zurufe von den LINKEN und der SPD)

Wissen Sie, wie viel andere sich hier permanent im Kreis drehen!

(Unruhe – Glocke der Präsidentin)

Ich wünsche mir einfach, dass wir zu dem Niveau zurückkehren,

(Lachen bei den LINKEN und der SPD)

auf dem wir bilateral die Dinge miteinander diskutieren. Noch einmal: Es gehört sich nicht, was Sie hier gemacht haben.

(Beifall bei der CDU, der FDP und der Staatsregierung – Sabine Friedel, SPD, steht am Mikrofon.)

Eine Kurzintervention? – Frau Abg. Friedel, bitte.

(Unruhe)

Meine Damen und Herren, wir versuchen wieder ein wenig Ruhe hineinzubekommen. Frau Friedel möchte uns gern noch etwas sagen.

Frau Präsidentin! Ich habe noch nicht viele Abgeordnete erlebt, die in einer persönlich so verletzenden und ungehörigen Art und Weise hier sprechen, inhaltlich nichts sagen

(Zurufe von den LINKEN: Arrogant!)

und in einer arroganten Weise gegenüber anderen Personen Vorwürfe erheben, Schuldzuweisungen machen, mit dem Finger auf Personen zeigen usw.

(Widerspruch bei der CDU)

Und das aus einer Position heraus, in der fachlich nichts Fundiertes in der Rede vorkommt,

(Uta Windisch, CDU: Das kam vorher!)

sondern nur persönliche Angriffe. Herr Schreiber, es tut mir leid, Sie haben Ihren Redebeitrag soeben mit Ihren Worten abqualifiziert.

(Zuruf von der SPD: Genau! – Zuruf des Abg. Robert Clemen, CDU)

Sie haben einen moralisch sehr arroganten und diesem Haus überhaupt nicht angemessenen Redebeitrag gehalten, der nichts mit einer konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Abgeordneten verschiedener Fraktionen zu tun hat.

(Zuruf des Abg. Robert Clemen, CDU)

Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber es ist einfach nur scheinheilig, was Sie hier leisten.

(Beifall bei der SPD und den LINKEN)

Herr Schreiber, möchten Sie darauf antworten? – Bitte schön.

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Sabine Friedel, wir kennen uns seit vielen Jahren.

(Zuruf der Abg. Sabine Friedel, SPD – Zurufe von den LINKEN)

Das Schlimme ist, dass sich in den vielen Jahren zwischen uns nichts geändert hat.

(Heiterkeit bei der CDU)

Das heißt, ich, Patrick Schreiber, der kleine dumme Schuljunge, und Sabine Friedel, die große Oberlehrerin, die sich jedes Mal das Recht herausnimmt, andere moralisch zu verurteilen. Das ist schon immer so gewesen.

(Zurufe der Abg. Sabine Friedel und Holger Mann, SPD)

Zum Thema Scheinheiligkeit. Wenn du zugehört hättest, Sabine, dann hättest du in meinen Redebeiträgen sowohl von heute als auch in dem von gestern sehr viel fundierten Inhalt erkannt.

Fakt ist eines bei dem Thema Scheinheiligkeit:

(Dr. Dietmar Pellmann, DIE LINKE: Sind wir hier im Dresdner Stadtrat?)

Wenn man hier als Oppositionsfraktion einen Antrag – zum Beispiel zum Bildungspaket – einbringt und möchte, dass der Inhalt dieses Antrages von den Fraktionen gemeinsam beschlossen wird, dann geht man einen anderen Weg. Das haben wir schon vorgemacht. Dann bespricht man nämlich erst einmal den Inhalt des Antrages miteinander, bevor man den Antrag hier einreicht, um daraus eventuell einen gemeinsamen Antrag zu machen, wie zum Beispiel beim Antrag zur Inklusion. Dann hätte die CDU-Fraktion gemeinsam mit der FDP-Fraktion die Möglichkeit gehabt, über dieses Thema so zu beraten, dass wir in der Lage sind, dazu auch aussagefähig zu sein.

Dann hätten wir die Chance gehabt, das Problem mit den Finanzern zu besprechen und abzuräumen. Diese Chance sollte uns aber nicht gegeben werden. Hier Scheinheiligkeit zu unterstellen ist daher ein starkes Stück.

(Beifall bei der CDU und der FDP)

Frau Klepsch, bitte.

Eine Kurzintervention auf Herrn Schreiber. Ich glaube, es reicht, wenn Herr Schreiber hier heißläuft. Ich muss das hier nicht nachmachen.

Herr Schreiber, wenn Sie das Niveau unseres Diskurses meinen, dann meinen Sie sicherlich den Landesjugendhilfeausschuss. Dort tauschten wir uns durchaus fachlich aus und nicht so erhitzt, wie Sie es getan haben. Frei nach Detlef Buck: Ich weiß, Herr Schreiber kann auch anders.

Herr Schreiber, die Debatten, die wir im Landtag zur Kita oder zur Schulsozialarbeit führen, werden meistens von der Opposition angestrengt, aber niemals von der Regierungsseite. Deswegen ist es anmaßend, wenn Sie behaupten, ich sei eine Hellseherin und hätte antizipieren können, was die Ministerin heute Nachmittag zum inzwischen abgesetzten Tagesordnungspunkt auf der Grundlage des SPD-Antrages hätte erzählen können.

Noch eine Richtigstellung zu Ihrer Behauptung, ich sei in der gestrigen Debatte nicht anwesend gewesen: Ich war bis 19 Uhr im Haus, habe die Debatte über den Unterrichtsausfall verfolgt, habe aber bei der namentlichen Abstimmung gefehlt – das ist korrekt –, weil ich zu einem kulturpolitischen Ausschuss musste.

(Zuruf von der CDU: Aha!)

Wenn Sie es nachprüfen wollen, dann gehen Sie bitte in die Abteilung des Stadtrates und schauen in der Anwesenheitsliste nach. Die Debatte hier im Haus habe ich sehr wohl verfolgt.

(Beifall bei den LINKEN)

Herr Schreiber, wollen Sie darauf reagieren?

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Die gestrige Debatte ging von 18:37 bis 19:41 Uhr – ich habe noch einmal nachgeschaut. Du warst also nur 20 Minuten während der Debatte zu Tagesordnungspunkt 9 im Haus.

Zu dem Vorwurf, die Diskussionen über andere Themen, die den Bildungsbereich beträfen, kämen fast nur aus der Opposition: Ich verweise auf die heutige Tagesordnung. Unter Tagesordnungspunkt 9 steht ein Antrag der Fraktionen der CDU und der FDP auf der Tagesordnung: Sächsische Schulen und Kindertagesstätten stärker für Freiwilligendienste öffnen. – So viel zu dem Vorwurf.

Frau Hermenau, eine Kurzinvention auf Herrn Schreiber? – Bitte.

Wie man erkennt, hat Herr Schreiber mit seinem Redebeitrag eine Reihe von Kurzinterventionen hervorgerufen. Der Satz, auf den ich mich beziehe, ist, dass er der Meinung war, diese Debatte würde dazu dienen, die frisch ins Amt gekommene Bildungsministerin zu attackieren, noch bevor die hundert Tage um sind, die ihr natürlich genauso zustehen wie jedem anderen, der neu ins Amt kommt.