Protokoll der Sitzung vom 17.03.2016

Ich darf Ihnen jetzt leider nicht darauf antworten, das können wir dann gerne draußen tun. Aber ich würde Sie gern fragen, ob Sie vorhin meinem Redebeitrag zugehört haben, in dem ich gefragt habe, ob im Bundesberggesetz nicht genau diese

Schnittstelle existiert, an der der Freistaat in diesen Prozess eingreifen kann.

Herr Krauß, Sie haben zugehört?

Sie gehen recht in der Annahme, dass ich zugehört habe. Ich komme auch noch zu den Punkten, die Sie angesprochen haben, keine Angst. Mir ging es bisher nur um die grobe Einordnung, worum es hier geht.

Hier wird ein Unternehmen verkauft, das nicht dem Freistaat Sachsen gehört, von einem an den anderen. Das ist erst einmal der Grundsatz. Dazu muss man nicht DIE LINKE oder sonst wen fragen, wenn man das macht.

(Rico Gebhardt, DIE LINKE: Dann muss man auch nicht so einen Vortrag hier halten! – Zuruf der Abg. Dr. Jana Pinka, DIE LINKE)

Verkäufer ist Vattenfall AB, also indirekt die Bürgerinnen und Bürger Schwedens, denn denen gehört das Unternehmen. Wenn Frau Pinka dann sagt, die Gewinne werden privatisiert, dann ist klar, dass keine Gewinne privatisiert werden.

(Zuruf der Abg. Dr. Jana Pinka, DIE LINKE)

Ihr sozialistisches Herzchen müsste ganz hoch hüpfen, wenn Sie wissen, dass Vattenfall ein staatliches Unternehmen ist, das keinem Privaten gehört. Damit wird auch nichts privatisiert.

(Zurufe von den LINKEN)

Sie müssten täglich Danke sagen, weil das Unternehmen so toll ist, weil es staatlich ist.

(Rico Gebhardt, DIE LINKE: Das Sie verteufeln!)

Sie verteufeln doch die Unternehmen die ganze Zeit. Deswegen weise ich nur darauf hin.

Jetzt geht es darum, was die Punkte sind, die uns betreffen. Da sind mir drei Punkte wichtig.

Als Erstes geht es um die Menschen, die dort in der Lausitz leben, insbesondere, wenn wir über die Gebiete sprechen, aus denen umgesiedelt werden muss. Wir denken da an Schleife, 1 700 Leute, die davon betroffen sind oder wären.

Zweitens denken wir an 33 500 Arbeitsplätze in der Lausitz direkt im Bergbau, in der Verstromung und darum herum. Das sind gut bezahlte Arbeitsplätze, bei denen wir nicht wollen, dass diese gut bezahlten Arbeitsplätze verloren gehen und die Lausitz den Bach hinuntergeht. Das kann nicht das Ziel sein.

Der dritte Punkt ist natürlich die Wiedernutzbarmachung der bergbaulich genutzten Flächen. Es ist klar, dass das zu erfolgen hat. Aber ich finde, dass man sich da auf die Gesetze, die bei uns gelten, verlassen kann.

Weil wir jetzt beim Thema Gesetze sind und DIE LINKE einen ganz großen Wert darauf legt, dass die Gesetze

eingehalten werden, finde ich, dass man sich als LINKE selbst an die Gesetze halten sollte.

(Rico Gebhardt, DIE LINKE: Ach! – Dr. Jana Pinka, DIE LINKE: Wo haben wir dagegen verstoßen?)

Ihre Kollegin hat dagegen verstoßen, Frau Kagelmann

(Rico Gebhardt, DIE LINKE: Ich denke, sie ist nur in Leipzig-Connewitz!)

hat die Linksautonomen dort besucht.

(Lachen bei den LINKEN)

Dass Herr Gebhardt das nicht weiß, wundert mich stark.

(Zurufe von den LINKEN)

Wenn man selbst gegen Recht und Gesetz verstößt, wenn man Eigentumsrechte nicht einhält, meine sehr verehrten Damen und Herren, dann sind Sie die Letzten, die von jemand anderem verlangen können, dass er sich an Recht und Gesetz hält. Halten Sie sich selbst daran, achten Sie Eigentumsrechte.

(Beifall bei der CDU – Proteste bei den LINKEN)

Die Truppenteile, die dort Gebiete besetzen, heißen Lautonomia. Die hat Frau Kagelmann besucht und in höchsten Tönen gelobt, was das für tolle Menschen sind. Ich will einmal vorlesen, was diese Lautonomia von sich selbst behauptet, damit man weiß, was das für wirre Gesellen sind. Ich zitiere: „Unser Projekt richtet sich nicht nur gegen die Braunkohleverstromung,“

(Zuruf der Abg. Dr. Jana Pinka, DIE LINKE)

„sondern auch gegen alle anderen Herrschaftsformen.“ Ich setze in Klammern dahinter: Auch gegen die Demokratie, denn das ist auch eine Herrschaftsform.

(Beifall bei der CDU – Rico Gebhardt, DIE LINKE: Was?)

Ja, das sind Ihre Truppenteile, mit denen Sie gemeinsame Sache machen. Sie sollten sich wirklich schämen.

(Zurufe von den LINKEN und den GRÜNEN)

Ich lese weiter: „In der Lausitz kanalisieren sich viele von ihnen. Neben den Tagebauen und Kraftwerken“

(Zurufe von den LINKEN und den GRÜNEN – Glocke des Präsidenten)

„gibt es einen ‚Truppenübungsplatz‘ der Bundeswehr – Baustein in der Militarisierung der Gesellschaft – und“ – jetzt zuhören – „viele Tierfabriken, in denen nicht menschliche Tiere ausgebeutet und getötet werden.“ Nicht menschliche Tiere!

Ich finde, dass man sich mit solchen Truppenteilen nicht gemein machen und diese nicht unterstützen sollte.

(Beifall bei der CDU – Zuruf von der CDU: Sehr richtig! – Interne Wortwechsel zwischen Abgeordneten der CDU und der LINKEN)

Jetzt kommen wir wieder zurück zu dem Thema Verkaufsprozess. Wir können den Zeitungen entnehmen, dass es zwei Interessenten für den Bereich gibt, einmal EPH, eine tschechische Firma, und eine andere tschechische Firma Vršanská uhelná. Ein Unternehmen hat gestern in einer Pressemitteilung abgesagt, CEZ, das mehrheitlich staatliche Energieunternehmen.

(Dr. Jana Pinka, DIE LINKE: Wieder Staatsunternehmen!)

Die haben einen kleinen privaten Anteil von circa 5 % dabei.

Die haben zwei Gründe genannt, wieso sie von dem Bieterverfahren mit einem konkreten Angebot Abstand nehmen. Der erste ist die Entwicklung der Preise auf dem Strommarkt, der zweite ist die Unsicherheit in der deutschen Energiepolitik. Das sind Punkte, über die man noch einmal reden muss.

(Rico Gebhardt, DIE LINKE: Wer regiert denn in diesem Land? Ihr macht doch Politik, oder nicht?)

Wer stört denn ständig und versucht, Energieunternehmen kaputt zu machen? Das sind DIE LINKEN und die GRÜNEN.

(Rico Gebhardt, DIE LINKE: Ja, ja!)

Natürlich.

(Proteste bei den LINKEN und den GRÜNEN)

Kommen wir zum Strommarkt. Hier muss man sich einmal anschauen, was derzeit Strom kostet. Wenn Sie heute einmal bei der Strombörse hereingeschaut haben und ein Energieunternehmen für morgen Strom kaufen möchte, dann kann es eine Kilowattstunde für 2,5 Cent kaufen. Wir wissen, dass es in den nachfolgenden Jahren weniger wird. Es sinkt noch ein bisschen ab. Aber am Strommarkt sind es 2,5 Cent.

(Rico Gebhardt, DIE LINKE: Waren das wieder die Linksautonomen?)