dass all diese Maßnahmen nicht greifen. Aber tun Sie es nicht jetzt schon, sondern erkennen Sie auch einmal das Handeln an.
Die vierte Rederunde ist voll entbrannt. Das Wort hatte gerade Kollege Schreiber. – Frau Kollegin Falken, Sie ergreifen erneut das Wort? – Nein. Eine Kurzintervention. Bitte.
Herr Schreiber, ich möchte noch einmal auf die Aussage eingehen, die Sie gerade getätigt haben, bezüglich der älteren Kollegen, die die neu eingestellten natürlich betreuen und auf den Weg bringen müssen. Das ist in jedem Beruf so. Das ist gar nicht strittig. Dabei bin ich gar nicht weit von Ihnen entfernt.
Die Frage ist nur: Schauen Sie sich wirklich einmal ernsthaft an – ich nenne einmal den Grundschullehrer; es betrifft aber alle anderen auch, auch die Mittelschullehrer, die Förderschullehrer, die Gymnasiallehrer und auch die Berufsschullehrer –, welche Aufgaben ein Grundschullehrer hat. Es wird von Jahr zu Jahr mehr an Belastungen, die die Lehrerinnen und Lehrer im Freistaat zu absolvieren haben, ohne dass sie in irgendeiner Art und Weise – in welcher auch immer – dafür eine Entlastung bekommen.
Jetzt erhöhen Sie auch noch die Grenze für die Altersermäßigung von 55 auf 58 Jahre. Ich will gar nicht berechnen, ob das ausgeglichen ist oder nicht. Das ist jetzt nicht mein Thema. Das gibt vielen Kolleginnen und Kollegen an den Schulen natürlich nicht nur das Gefühl, dass sie noch mehr belastet werden, sondern das ist die Realität.
Wir haben schon jetzt im Freistaat Sachsen circa 2 000 Seiteneinsteiger im System, die alle noch nicht so qualifiziert sind, wie sie qualifiziert sein müssten, um diesen Beruf wirklich erfolgreich ausüben zu können. Sie sind schon jetzt im System. Sie werden schon jetzt von den Lehrerinnen und Lehrern, die da sind, unterstützt. Das macht der Lehrer auch, aber er erwartet, wenn Sie so ein großes Paket über so viele Jahre schnüren – leider steht es in dem Papier nicht, jedenfalls ist es nicht öffentlich –,
– wenn ich es richtig gehört habe, dann sollen jährlich bis zu 800 Seiteneinsteiger und mehr eingestellt werden.
Frau Kollegin Falken, Ihre Redezeit für die Kurzintervention ist auf 2 Minuten begrenzt. Diese sind abgelaufen.
(Patrick Schreiber, CDU: Wo sollen diese 800 Lehrer-Seiteneinsteiger denn herkommen? Denken Sie doch einmal mit!)
(Rico Gebhardt, DIE LINKE: Das macht er die ganze Zeit schon! – Patrick Schreiber, CDU, tritt an ein Saalmikrofon.)
Das war ein Redebeitrag und keine Kurzintervention. Frau Falken, nur zum letzten Gedanken. Nehmen Sie es mir nicht übel, aber fangen Sie bitte einmal an, ein wenig realistisch nachzudenken: Wo sollen 800 Seiteneinsteiger jedes Jahr herkommen? Wer soll das sein? Wir stellen doch keine Putzfrauen und keine Hausmeister als Seiteneinsteiger in den Schulen ein.
Hören Sie doch auf! Es braucht ein studiertes Fach, mindestens Fachhochschulniveau. Hören Sie auf, solche Legenden in die Landschaft zu schicken! Das ist völliger Blödsinn!
Wir könnten jetzt, wenn kein weiterer Redebedarf in der vierten Rederunde besteht, eine fünfte Runde eröffnen.
Möchte das die einbringende Fraktion der CDU? – Ich kann das nicht erkennen. Damit wären wir zumindest aus den Fraktionen vorerst nicht mehr mit weiterem Redebedarf konfrontiert. Die Staatsregierung könnte jetzt das Wort ergreifen. – Das macht sie auch. Frau Staatsministerin Kurth, Sie haben jetzt das Rednerpult für sich.
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren Abgeordneten! Ich bin außerordentlich froh über und stolz auf das Maßnahmenpaket der Staatsregierung und möchte ausdrücklich allen Beteiligten ganz herzlich für das konstruktive Miteinander danken.
Eingangs möchte ich noch einmal die drei Ziele, die wir mit dem Schnüren des Pakets verfolgt haben, benennen:
Erstens. Die Lehrerinnen und Lehrer sollen mit diesem Paket für den Einstieg in den sächsischen Schuldienst gewonnen werden und sie sollen im sächsischen Schuldienst gehalten werden, wie wir sagen, also länger im Dienst sein. Dazu haben wir den Einstieg finanziell attraktiver ausgestaltet.
Drittens. Die Schulleitungen und die Lehrer sollen bei ihrer Tätigkeit durch organisatorische Maßnahmen entlastet und auch unterstützt werden.
Das sind die drei Ziele unseres Pakets. Sie waren von Anbeginn bekannt, auch bei den Gesprächen mit den Gewerkschaften.
Meine sehr verehrten Damen und Herren Abgeordneten! Es wurde ein 214-Millionen-Euro-Paket geschnürt, an das ich als Kultusministerin vor wenigen Monaten niemals zu denken gewagt hätte. Ich hätte es niemals für möglich gehalten. Es ist das größte Paket, das jemals geschnürt wurde, und es ist gut investiertes Geld, nämlich in Bildung investiertes Geld. Es ist Investition in die Zukunft. Danke dafür!
Ich bin sehr optimistisch, dass die enthaltenen Maßnahmen positive Wirkungen entfalten werden. Die Maßnahmen machen den Lehrerberuf im Freistaat Sachsen eindeutig attraktiver. Die Maßnahmen – das ist eines unserer Ziele – bieten gerade jungen Menschen eine Perspektive im Lehrerberuf im Freistaat Sachsen. Diese Maßnahmen unterstützen die älteren Kolleginnen und Kollegen durch gezielte Anreize.
Ja, meine Damen und Herren, ich habe auch Enttäuschungen bei dem einen oder anderen Grundschullehrer wahrgenommen. Ich habe für das Maßnahmenpaket aber auch sehr deutliche Zustimmung aus den Lehrerzimmern bekommen und ich habe Zustimmung aus Kreisen bekommen, von denen ich es niemals erwartet hätte.
Ich habe Kritik bekommen, ja. Mir gegenüber wurden auch kritische Töne geäußert, nämlich von Menschen, die außerhalb des Schulsystems stehen und die angesichts ihrer eigenen wirtschaftlichen Lage kein volles Verständnis für das Plus an Gehalt bei den Lehrern haben.
Mir gegenüber wurde auch geäußert, dass sich viele Lehrerinnen und Lehrer nicht eindeutig nur auf monetäre Sachverhalte reduziert wissen möchten. Sie brauchen Anerkennung in unserer Gesellschaft für ihren schweren Beruf. Diese bekommen sie von uns allumfassend.
Ich sage hier als Kultusministerin, dass wir als Regierung für alle Menschen Verantwortung tragen und nicht nur eine Berufsgruppe im Blick haben dürfen. Das tun wir auch nicht. Es geht um ausgewogenes Regierungshandeln.
Eines ist für mich angesichts der angekündigten Protestmaßnahmen absolut unverständlich und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es den Gewerkschaften wahrscheinlich gar nicht um die Sache geht,