Daraus können wir doch nur die eine Schlussfolgerung ziehen: Wir müssen beim Waldumbau, über den wir ebenfalls oft sprechen, noch viel mehr Energie entwickeln, denn es ist doch eine Binsenweisheit: Wenn wir gesunde Mischwälder haben, dann sind sie eben viel widerstandsfähiger auch gegenüber solchen Klimafolgen oder Extremwetterereignissen.
Alles werden wir nicht verhindern können. Wir kennen ja den Pfad: Dürre, zu wenig Wasser, die Fichten können kein Harz bilden, das einen natürlichen Widerstand gegen den Borkenkäfer darstellen würde. Da kommt eines zum anderen. Dann noch ein Sturm, und sie fallen um, wenn sie schon geschädigt sind. Deshalb geht es um Vielfalt – was ohnehin in den meisten Fällen die Lösung ist. Das bringt Widerstandsfähigkeit. Die Anstrengungen müssen deutlich verstärkt werden.
Wir GRÜNEN haben das schon mehrmals thematisiert. Ich danke auch der Kollegin Pinka für den Hinweis. Ja, an manchen Stellen müssen wir manchmal vielleicht gar nicht wieder ansetzen, sondern es als Chance sehen. Wir haben als GRÜNE auch einen eigenen Antrag – Sturmwurf-Biotope erhalten – eingebracht. Wir wissen, dass der Wald drei Funktionen hat, nämlich die Nutz-, die Schutz- und die Erholungsfunktion. Man kann diese Schutzfunktion für den Naturschutz an bestimmten Stellen wieder größer schreiben und dort größere Gebiete als bisher sich selbst überlassen. Das kann dem Birkhuhn zwischenzeitlich, aber auch ganz vielen anderen Arten nützen, die wir durch diese Monokulturen im Forst verdrängen.
Der einzige Mehrwert aus solch einer Aktuellen Debatte kann für mich nur heißen: mehr Anstrengungen im Waldumbau und mehr Vielfalt und mehr Natur einfach zulassen. Das reduziert auch in der Zukunft die Folgen. Gleichzeitig dürfen wir nicht vergessen, dass wir, was den Klimawandel anbelangt, unsere Hausaufgaben hier machen müssen.
Kollege Günther sprach für die GRÜNEN und beendete die erste Runde. Wir eröffnen jetzt die nächste Rederunde. Für die einbringende CDU-Fraktion spricht erneut Herr Kollege von Breitenbuch.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir reden über eine Katastrophe für die Waldbesitzer, aber insbesondere über eine Katastrophe für unsere Wälder. Weder der Wald noch die Waldbesitzer können etwas für diesen Klimawandel, Kollege Günther.
Insofern sitzen wir in einem Boot. Die Gesellschaft ist so entstanden, wie sie entstanden ist. Wir leben alle täglich mit dem Stromverbrauch, laden unsere Handys auf.
Insofern lautet die Frage: Wie helfen wir? Der Spannungsbogen ist richtig gesetzt worden, Frau Dr. Pinka. Insofern komme ich jetzt zu dem, wie ein Landtag helfen kann, nämlich mit Geld und mit klugen Gedanken.
(Dr. Jana Pinka, DIE LINKE: Ist das alles? – Marco Böhme, DIE LINKE: Das wurde gestern beschlossen!)
Ja, das wurde gestern beschlossen. Aber dieses Schlaglicht, auf diese besondere Situation hinzuweisen, und dass wir rechtfertigen, das Geld auch einzusetzen, das war uns als CDU- und SPD-Koalition wichtig, es heute in einer Aktuellen Debatte anzusetzen.
Wenn wir uns mit dem Bund vergleichen, dann ist klar: Der Bund hat 25 Millionen Euro über fünf Jahre zur Verfügung gestellt, davon erhält Sachsen vielleicht eine Million Euro. Was machen wir? Wir sind stolz darauf, dass wir es ermöglichen können, in diesen Haushalt 40 Millionen Euro einzustellen und dabei einzuplanen, dass 8 Millionen Euro in den Privat- und Körperschaftswald investiert werden, um dort zu unterstützen. Ich danke insbesondere allen in der Koalition, auch denen, die mit Wald sonst nichts zu tun haben, dass sie diese Sondersituation in den Wäldern erkannt haben und letztendlich bereit waren, das viele Geld vor die Klammer zu ziehen, um diese Probleme zu lösen.
Jetzt geht es weiter. Was kann mit dem Geld passieren? Was können wir tun? Es gab – Kollege Winkler hat das schon angesprochen – sehr gute Vorschläge vom Waldbesitzerverband und allen anderen betroffenen Verbänden. Auch das Kompetenzzentrum Sachsenforst, die Uni, das gesamte Netzwerk sind mit ihrem Wissen beteiligt. Uns
Was muss passieren? Wir müssen die Polterbehandlung in den Wäldern durchführen. Das Holz, das jetzt an den Rändern liegt, muss selbstverständlich auch mit Insektizid bespritzt werden, damit dort die Käfer im nächsten Jahr nicht auftreten. Man kann Polterschutznetze einsetzen. Es gibt die Aufarbeitung von Restholz auf Schadflächen – das muss zu Ende geführt werden. Es gibt Entrindungsprogramme für Holz, Transport und Lagerung auf Trockenlagerplätzen, damit das Holz aus dem Wald transportiert werden kann. Auch hier kann man unterstützen und vielleicht sogar die Forstbetriebsgemeinschaften dabei stützen, dass sie mit diesen Dingen auf die kleinen Waldbesitzer zugehen, um diese insgesamt zu stärken.
Es geht auch um den Wegebau. Wege, die trotz der Trockenheit durch das viele Holz arg in Mitleidenschaft gezogen wurden, müssen kurzfristig wiederhergestellt werden; vielleicht können Wege neu angelegt werden. Das sind alles Dinge, über die diskutiert werden kann.
Wir haben Krisenstäbe in den Landkreisen wie auch im Land gebildet, um zu helfen, sprich: um die Maßnahmen zu koordinieren und besser zu wissen, was in den Wäldern los ist. Wir haben nicht viel Zeit. Es muss in den nächsten vier Monaten das Holz aus dem Wald, damit nicht zusätzlicher Schaden entsteht.
Wir haben Beratungs- und Informationsbedarf, was die Wiederaufforstung betrifft, weil sich, Herr Günther, auch die Waldbesitzer Gedanken machen, was sie heute für ihre Kinder und Kindeskinder pflanzen. Entsprechend ist die Diskussion bei den Waldbesitzern nicht fernab, sondern am Küchentisch. Hier werden die Dinge diskutiert, die wichtig sind. Wir reden von der schnellen Wiederaufforstung. Insofern kann man über freiliegende Flächen diskutieren. Aber wir reden auch über Kohlenstoffbindung. Je schneller wir neue Waldstrukturen auf den Flächen schaffen, desto mehr ziehen wir Kohlenstoff aus der Luft, der dort gebunden wird. Wir tun damit etwas für den Klimawandel, wenn wir schnell entscheiden können, wohin das führt.
Noch ein Punkt ist mir wichtig: das Thema Jagd. Wenn wir Wildbestände haben, die den ganzen Neuaufwuchs schädigen, muss die Jagd darauf achten, dass die Wildbestände in den nächsten zehn Jahren, in denen sich die neuen Wälder begründen, nicht zu groß werden.
Das war Kollege von Breitenbuch, CDU-Fraktion. Nun spricht erneut Kollege Winkler, SPD-Fraktion, zu uns.
Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich wollte mir die zweite Runde ersparen, aber ich möchte auf die Vorwürfe reagieren. Wenn wir eine Klimadebatte führen wollen, dann machen wir das auch kenntlich und loben es mit der Aktuellen Debatte aus. Wir wollten auf die besondere Situation, die wir haben, reagieren und ein Zeichen an die vielen Waldbesitzer setzen.
Ich habe vorhin darüber gesprochen, dass der Waldbesitzerverband allein 85 000 Mitglieder vertritt. Ihnen gegenüber wollten wir ein Zeichen setzen. Das sei uns doch bitte erlaubt.
Vielen Dank. Jetzt könnte die Fraktion DIE LINKE das Wort ergreifen, aber Frau Dr. Pinka hat gesagt, dass das nicht mehr erfolgt. Hat die AfD-Fraktion Redebedarf? – Auch nicht. Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN? Kollege Günther, möchten Sie noch einmal das Wort ergreifen? – Nein.
Bitte, die einbringende CDU-Fraktion macht das gern. Es ist noch genügend Redezeit vorhanden. Bitte, Herr von Breitenbuch.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich bin sehr erstaunt: Wir erleben eine Katastrophe im sächsischen Wald und haben darauf auch finanziell reagiert.
Wie gering aber die Aufmerksamkeit der Oppositionsparteien auf dieses Thema gerichtet ist – Volkmar Winkler und ich sind mehr als erstaunt; wir sind entsetzt, wie das in diesem Parlament auf offener Bühne verarbeitet wird. Das wird all denen nicht gerecht, die mit ihrem Wald – egal ob groß oder klein – in diesem Land durch die Zeit kommen, die ihr Eigentum schützen, die dieser Katastrophe ausgeliefert und mit der Politik im Gespräch sind. Wenn eine Aktuelle Debatte von der Opposition so niederziehend behandelt wird, dann ist das nicht in Ordnung.
Egal, ob man es ins Kleine zieht, wie Herr Barth das getan hat, oder nur mit dem Klimawandel begründet – Herr Günther, wie Sie das getan haben –: So kann man
das nicht machen. Es geht um konkrete Handlungen, es geht um konkretes Agieren – und Sie drücken sich vor einer Debatte, deren Gegenstand im Land sichtbar ist.