Abgesehen davon, dass neben einigen Initiativen, die schon gut im Gange sind, gerade in SachsenAnhalt viele Absichtserklärungen dahinterstehen, deren Umsetzung noch im Dunkeln bleibt, ist die Gewinnung von zusätzlichem Fachpersonal zweifellos ein wichtiger Punkt auch für uns in diesem Bereich.
Wir haben gehört und wissen, dass sich die frühkindliche Bildung einen höheren Stellenwert erarbeitet hat. Eine weitere Erhöhung dieses Stellenwertes ist notwendig, da die Qualität des gesamten Bildungssystems entscheidend ist für die Qualität der frühkindlichen Bildung.
Ich möchte noch einmal betonen - das mache ich immer wieder gern -, dass die frühkindliche Bildung als erste Stufe des Bildungssystems hervorzuheben ist; denn bereits hierbei wird das Fundament für die weitere Bildungsbiografie gesetzt. Das ist mittlerweile auch anerkannt.
Nun zu dem Anliegen, die frühpädagogische Ausbildung zu reformieren. Die Neujustierung der Kitas erfordert eine entsprechende Ausbildung. Wir haben es gehört. Das Qualifikationsprofil muss definiert sein, die erforderlichen Kompetenzen für das Berufsbild sind auch vorgegeben.
Ich würde diesen Bereich gern noch erweitern. Wir haben zum einen die hochwertige anschlussfähige Ausbildung an den Fachschulen, wobei Sie jetzt auf die duale Ausbildung abzielen. Aber betonen und einfügen möchte ich unbedingt auch den wissenschaftlichen Bereich, nämlich die angewandte Kindheitswissenschaft und den Bereich Bildung, Erziehung und Betreuung im Kindesalter.
Ich meine explizit die Leiterinnen von Kitas, die sich berufsbegleitend auf einen Studiengang im Sozialmanagement eingelassen haben und die sich im Kompetenzzentrum für frühkindliche Bildung an der Hochschule Magdeburg-Stendal qualifiziert haben.
Man kann wirklich feststellen: Es hat sich einiges bewegt - der Minister hat es noch einmal angesprochen -, was die Rahmenrichtlinien betraf, und diese Verbesserungen muss man einfach einmal anerkennen. Dennoch gilt es, sich in der politischen Debatte weiterhin an diesem Thema „abzuarbeiten“.
Auch die Neuprogrammierung der EU-Fördermittel, die Sie angesprochen haben, hatten wir in der letzten Legislaturperiode als Thema aufgenommen. Diesbezüglich sind erfolgreiche Seminare der Fort- und Weiterbildung in Form von InhouseVeranstaltungen in den Kitas durchgeführt worden.
minister das ebenso bestätigen kann -, dass diese Fortbildung, Qualifizierung bzw. Offensive flächendeckend für Sachsen-Anhalt eine Erfolgsstory war. Das möchte ich an dieser Stelle betonen, weil das auch in den Gesprächen mit Erzieherinnen und Erziehern im Kontext mit der KiFöG-Novellierung zum Ausdruck kam. Das muss man wertschätzen, ohne selbstverständlich Ihr Anliegen aus den Augen zu verlieren.
Deshalb werde ich namens meiner Fraktion dafür plädieren, Ihren Antrag in die Ausschüsse für Bildung und Kultur sowie für Arbeit und Soziales zu überweisen. - Vielen Dank.
Danke schön, Frau Kollegin Reinecke. - Als Nächste spricht in der Debatte für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Frau Abgeordnete Lüddemann.
Zunächst möchte ich sagen, dass ich mich freue, vom Grundsatz her von allen Fraktionen - das ist höchst selten in diesem Hause - Zustimmung zu dem Antrag gehört zu haben. Das zu sagen ist mir ein Bedürfnis; denn der Antrag ist mir persönlich sehr wichtig.
Zum Minister wollte ich gern sagen - - Aber das kann er sich, wenn er will, hinterher im weltweiten Web ansehen.
(Minister Herr Dorgerloh sitzt auf den Bän- ken der Fraktion der SPD - Herr Felke, SPD: Er sitzt hier!)
- Herr Minister, ich habe Sie hier vorn vermisst. Da sind Sie. Dort kann ich Sie sogar noch besser sehen.
Ich wollte Ihnen nur sagen: Die Nichtschülerprüfung ist nur eine Möglichkeit des Quereinstieges; der Hauptschwerpunkt liegt für mich auf der Anerkennung der anderen, der fachnahen Studienabschlüsse.
Dort sind die Hürden nicht derart hoch zu hängen, weil die fachinhaltlichen Überschneidungen sehr groß sind. Da müsste man sich, glaube ich, die Ausbildungsinhalte noch einmal genauer anschauen, um schneller und zielführender zum Beruf der Erzieherin kommen zu können.
Ich möchte sehr deutlich in Richtung der CDU sagen: Ich habe an keiner Stelle gesagt, dass die Erzieherinnen in diesem Land eine schlechte Arbeit machen und dass sie nicht engagiert sind.
Aber ich höre und erlebe immer wieder Folgendes - hat auch die Kollegin Reinecke in ihrem Beitrag eben bestätigt -: Es gibt einen großen Unterschied zwischen den Kolleginnen, die noch in der DDR
ausgebildet worden sind - ich bin wirklich weit davon entfernt, das hoch zu hängen und zu loben, was in der DDR passiert ist; aber in diesem Bereich ist es wirklich fundamental -, und den Kolleginnen, die die heutige Ausbildung genossen haben. Dazwischen liegen Welten - in der Motivation, in der fachlichen Qualifizierung, im Engagement. Ich glaube, das haben wir nicht nötig.
Der Kern der dualen Ausbildung - das hat Herr Keindorf noch einmal betont; das hat mich auch sehr gefreut - ist in der Tat die stärkere Verwurzelung der jungen Menschen hier, der bessere Praxisbezug, die bessere Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis. Das ist das, was wir erreichen wollen. Ich bin fest davon überzeugt, dass man das in der Tat auch in drei Jahren erreichen kann.
Wenn man Mechatroniker oder junge Leute in anderen hochwertigen Berufen konzentriert in drei Jahren ausbilden kann, kann man das auch im Bereich der Erzieherinnen in drei Jahren. Selbstverständlich muss der Abschluss dann bundesweit anerkannt sein. Das muss über eine IHK-Zertifizierung gesichert werden. Das ist überhaupt nicht die Frage.
Die SPD könnte ich jetzt fragen - aber das ist wahrscheinlich auch nur rhetorisch -, warum denn, wenn das Problem schon seit der letzten Legislaturperiode und seit 2009 derart hochgradig bekannt ist, nichts passiert ist. Aber diese Frage stellen wir bei allen möglichen Themen in diesem Hohen Hause immer wieder und darauf werden wir auch in diesem Fall keine Antwort bekommen. Aber nichtsdestotrotz freue ich mich, wenn jetzt etwas passiert.
Wir sind immer noch dafür, über den Antrag direkt abzustimmen, erst recht, wenn es eine solch hohe Zustimmung dafür gibt. Aber das werden wir im Verfahren entscheiden. - Vielen Dank.
Danke schön, Frau Abgeordnete Lüddemann. - Wir kommen nunmehr zum Abstimmungsverfahren. Es ist die Überweisung in die Ausschüsse für Bildung und Kultur sowie für Arbeit und Soziales beantragt worden. Ich nehme an, zur federführenden Beratung in den Ausschuss für Bildung und Kultur. - Ja, das ist der Fall.
Dann frage ich, wer einer Überweisung des Antrags zur federführenden Beratung in den Ausschuss für Bildung und Kultur und zur Mitberatung in den Ausschuss für Arbeit und Soziales zustimmt. - Wer stimmt dagegen? - Niemand. Wer enthält sich der Stimme? - Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und ein Christdemokrat. Da
mit ist die Überweisung mit großer Mehrheit beschlossen worden und der Tagesordnungspunkt 2 ist erledigt.
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Schulentwicklungsplanung hat aus zwei Gründen erhebliche Bedeutung für unser Land.
Wir haben heute Morgen im Zusammenhang mit den Schulgesetzen schon sehr viel über Bildungsqualität gesprochen. Aber auch die Frage, wie unser Schulnetz aufgestellt ist, wie Schule erreichbar ist, ob sie für jede und jeden erreichbar ist und zu welchen Bedingungen, hat maßgeblichen Einfluss auf die Bildungsqualität in unserem Land.
Letztlich wissen wir: Bildungsqualität entscheidet auch über die Perspektive unseres Bundeslandes insgesamt.
Zudem - das wissen wir aus langer Erfahrung - gibt es kaum ein Thema, das vor Ort, in den Gemeinden, in den Landkreisen, mit einer solchen Intensität und Leidenschaft diskutiert wird wie die Frage von Schulstandorten.
Ich möchte auch sagen: Wir sollten dankbar dafür sein, dass sich die Entscheidungsträger, die Eltern und die Lehrerinnen und Lehrer für das Schicksal ihrer Schule - wie sie sie nennen - vor Ort einsetzen.
Weil das so ist, sollten wir alles dafür tun, um die notwendigen Dinge mit einem hohen Maß an Transparenz vorzubereiten und dieses Haus und die Planungsträger in den Prozess einzubinden.
dass es in der Sache notwendig ist, dass wir frühzeitig Klarheit für die Planungsträger schaffen. Die jetzige Planungsperiode wird mit dem Schuljahr 2013/2014 auslaufen. Schon deswegen halten wir es für geboten, dass wir spätestens im ersten Quartal des Jahres 2013 Klarheit darüber haben, unter welchen Bedingungen die Schulentwicklungsplanung fortgeschrieben wird.
Deswegen war es aus unserer Sicht notwendig, heute diesen Antrag einzubringen und die Landesregierung zu bitten, die Planungen auf den Weg zu bringen und - ich komme damit zu einem weiteren wichtigen Punkt - darüber mit dem Fachausschuss zu reden. Wir haben mit einem solchen Weg im Landtag der vergangenen Legislaturperiode vor ziemlich genau fünf Jahren ziemlich gute Erfahrungen gemacht. Der damalige Minister Olbertz hat auch seinerseits das Gespräch mit dem Fachausschuss gesucht. Der Bildungsausschuss hat in dieser Frage damals eine einmütige Empfehlung abgeben können, was nicht immer zu erwarten ist. Wir sollten zumindest versuchen, daran anzuschließen. Auf die Probleme möchte ich im Folgenden zu sprechen kommen.
Minister Dorgerloh hat am 30. April 2012 über die „Mitteldeutsche Zeitung“ einen ersten öffentlichen Aufschlag zu diesem Thema gegeben, indem er verlauten ließ, dass von den 81 Grundschulen, die weniger als 60 Schülerinnen und Schüler haben, ungefähr zwei Drittel zur Disposition stünden. In derselben Meldung ist die Frage der sinkenden Schülerzahlen thematisiert worden.
Lassen Sie mich an dieser Stelle eines sehr deutlich sagen: Das Land Sachsen-Anhalt hat in den vergangenen Jahren in seinem Schulsystem große Probleme gehabt, mit den drastisch sinkenden Schülerzahlen umzugehen. Jetzt haben wir allerdings eine Situation vor uns, in der die Schülerzahlen auf absehbare Zeit, bis zum Jahr 2020, weitgehend stabil bleiben werden. Das Problem, das wir in diesem Zeitraum miteinander zu bereden haben, sind nicht wegbrechende Schülerzahlen, sondern sinkende Lehrerzahlen.