Protokoll der Sitzung vom 24.11.2016

Das Bullerjahn-Netzwerk hat mit unserem Haushalt sehr viel zu tun. Denn es kann durchaus sein, dass uns diese Sache über den Untersuchungsausschuss noch einmal ereilen wird.

(Dr. Katja Pähle, SPD: Das ist nicht Be- standteil des Haushalts!)

Dazu gehört, nur in Kurzform: Wenn die Tochter des Herrn Papenburg, welcher den Zuschlag für das Finanzamt in Halle bekommen hat - das hat sehr viel Geld gekostet und wird jetzt 25 Jahre lang unseren Haushalt weiter belasten; denn es wird für dieses Finanzamt auch Miete bezahlt und am Ende wird ein anderthalb bis doppelt so hoher Betrag an die Familie Papenburg abgeführt -, weil sich die Herren, die das Ganze vereinbart haben, persönlich kennen, im Vorzimmer von Herrn Felgner saß, der Sohn - -

(Dr. Katja Pähle, SPD: Das stimmt doch gar nicht!)

- Dann lesen Sie doch den Artikel. Wenn Sie ihn haben wollen, gebe ich Ihnen den.

(Eva Feußner, CDU: Das ist die Tochter des Geschäftsführers! - Zuruf von Eva von Angern, DIE LINKE)

- Dann eben die Tochter des Geschäftsführers. Das ist das Gleiche. Das ist die gleiche Sache. Das kommt durch das Kursorische; sonst würde ich zehn Minuten allein dafür brauchen, den Artikel vorzutragen. Das möchte ich nicht. Dafür ist mir die Redezeit zu schade.

Wenn der Sohn von Herrn Bullerjahn bei Herrn Papenburg arbeitet - ist das richtig, Frau Feußner? -

(Eva Feußner, CDU: Ja!)

- jawohl -, wenn er dort arbeitet und die Tochter von Herrn Papenburg im Vorzimmer von Herrn Felgner sitzt - ist das richtig? -,

(Zuruf von der CDU: Des Geschäftsführers!)

- gut, die Tochter des Geschäftsführers dort im Vorzimmer sitzt -, dann sind das unübersehbare personelle Verflechtungen.

Im Übrigen gibt es solche Verflechtungen auch bei den Linken. Darüber habe ich gestaunt, dass Frau von Angern einen Mann hat, der in der Landesverwaltung an der Spitze steht.

(Eva von Angern, DIE LINKE: So schlimm? Ehrlich mal!)

- Bitte? Stimmt das nicht?

(Eva von Angern, DIE LINKE: Und wenn es so wäre? - Birke Bull-Bischoff, DIE LINKE: Was ist das Problem? - Weitere Zurufe von der LINKEN)

Dann „soll“. Stimmt es? Wer hat mir das vorhin gesagt?

(Eva von Angern, DIE LINKE: Was haben Sie denn für ein Demokratieverständnis?)

- Ich habe ein ganz einfaches Demokratieverständnis.

(Unruhe bei der LINKEN)

Es weckt bei einem normal denkenden Menschen ein Geschmäckle,

(Eva von Angern, DIE LINKE: Welches denn? - Weitere Zurufe von der LINKEN)

wenn jemand im Parlament sitzt und alle Informationen bekommt

(Zuruf von Eva von Angern, DIE LINKE)

und gar nicht überprüfbar ist, woher diese Informationen kommen, aber offensichtlich auffällig ist, dass Sie viel mehr Informationen haben als andere, und zwar genau aus diesem Kanal. Das müssten Sie sich einmal überlegen, dass das vielleicht sein könnte.

(Eva von Angern, DIE LINKE: Wo sind Sie denn hineingeraten? - Unruhe bei der LIN- KEN)

Ich sage nur, für eine saubere Landtagsverwaltung oder für eine saubere Ministerialverwaltung erwarte ich, dass es solche persönlichen Verfilzungen und Beschränkungen nicht gibt.

(Beifall bei der AfD)

Da ich jetzt nur noch sechs Minuten Redezeit habe, knöpfe ich mir - -

(Zurufe von der LINKEN)

- Nein, nein, ich bin jetzt schon mitten in dem Sumpf angelangt.

(Heiterkeit bei der AfD)

Jetzt knöpfe ich mir das Thema einmal vor.

(Zuruf von Eva von Angern, DIE LINKE)

Herr Farle, einen kleinen Moment bitte. - Wenn, dann entscheide ich, Frau von Angern, und nicht Sie. - Herr Farle, ich würde Sie bitten, sich etwas zu zügeln, wenn Sie Personen hier benennen und irgendwelche Verknüpfungen herstellen, das bitte nicht in diese Debatten hineinzubringen.

(Zuruf von Eva von Angern, DIE LINKE)

Einverstanden. Also sage ich es ganz allgemein: Ich halte es nicht für richtig, dass wichtige Leute, die in der Landtagsverwaltung in einer Schlüsselstellung arbeiten, einen Ehepartner haben, der außerhalb der Landesverwaltung im Parlament sitzt und Informationen bekommt.

(Unruhe bei der LINKEN - Zuruf von der AfD: Das sind die Demokraten! - Swen Knöchel, DIE LINKE: Frau Präsidentin!)

Das gilt für alle Parteien, das gilt für jeden. Das halte ich nicht für richtig - -

(Anhaltende Unruhe bei der LINKEN)

Einen kleinen Moment bitte, Herr Farle.

(Unruhe bei der LINKEN und bei der SPD - Zuruf von Swen Knöchel, DIE LINKE)

- Herr Fraktionsvorsitzender, noch bin ich hier Landtagspräsidentin.

(Swen Knöchel, DIE LINKE: Dann schmei- ßen Sie mich doch raus!)

Sie brauchen und dürfen mich nicht einmal auffordern, hier zu handeln. Wenn, dann entscheide ich, ob ich handele.

(Beifall bei der CDU, bei der LINKEN und bei der SPD)

Ich habe aber trotzdem Herrn Farle eben ermahnt. Ich bitte Sie nochmals, diese Dinge außen vor zu lassen. Das eine hat mit dem anderen und vor allem mit dem Thema nichts zu tun.

(Birke Bull-Bischoff, DIE LINKE: Hier geht es um die politische Kultur! - Weitere Zurufe)

Die politische Kultur ist die Gewaltenteilung. Mehr sage ich nicht dazu.

Ich komme jetzt zum Schluss. Herr Haseloff, Sie haben gestern in dem Kommentar sinngemäß gesagt, dass die AfD Grundsätze unserer Verfassung infrage stellt. Die genaue Formulierung lese ich jetzt nicht ab, ich habe sie aber hier in der Zeitung vorliegen. Das verbietet sich meiner Meinung nach für einen Ministerpräsidenten.

(Beifall bei der AfD)