Am meisten beeindruckt mich immer wieder die Fähigkeit von Abgeordneten hier im Hause, auf Vorschläge zu reagieren mit: Das glaube ich nicht. Das geht nicht. Das kann ich mir nicht vorstellen. Deswegen machen wir es nicht.
Das ist doch der völlig falsche Ansatz. Wir müssen endlich einmal schauen, was geht, was funktionieren könnte. Damit bin ich genau bei denjenigen hier im Hause, die so handeln.
Wenn Sie schon von ideologischen Fesseln sprechen, Frau Funke, dann kann ich das natürlich gut nachvollziehen; denn Sie haben Ihre eigenen und kommen nicht heraus. Insofern ist mit Ihnen auch keine vernünftige Klimaschutzpolitik zu machen.
Ansonsten sage ich ganz ehrlich: Es gab, wie gesagt, eine sehr positive Steigerung in der Diskussion.
Ich denke - das wissen Sie im Saal genauso -, dass wir Ihnen tatkräftig zur Seite stehen, was die Erreichung der Klimaschutzziele angeht.
Wir finden es auch in Ordnung, dass die Diskussion - wir haben im Ausschuss schon darüber gesprochen - mit dem Klimaschutz- und Energiekonzept auch den Landtag erreicht und er natürlich involviert ist. Insofern stehen wir diesbezüglich an Ihrer Seite. Ich glaube, dazu brauche ich nicht mehr viel zu sagen.
Frau Eisenreich, der Abg. Herr Gürth hat noch eine Frage. - Nein, sie möchte nicht. Herr Gürth, dann haben Sie die Möglichkeit der Intervention. Sie haben das Wort.
Es ist schade, dass die Kollegin bei dem Thema, das ihr eine Herzensangelegenheit sein sollte, keine Fragen beantworten möchte. Mir ging es schlichtweg darum, wie ich die Eingangsrede zu verstehen habe. Dabei sprach sie von schädlichen und falschen Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur Straße. Daraus resultiert die Frage, weil die Wahrheit daran immer sehr konkret ge
messen werden kann, ob Sie als Vertreterin der Partei DIE LINKE die Verlängerung der A 14, die Fertigstellung der Westumfahrung Halle oder die Vollendung der Ortsumgehung für meine Heimatstadt Aschersleben auch ablehnen. Das wäre dann konsequent. Das müssten Sie dann auch den Wählerinnen und Wählern beantworten. Schade, dass Sie das nicht wollen.
Herr Gürth, ich danke für die Ausführungen. - Herr Lieschke hätte eine Frage. Das ist aber nicht mehr machbar. Einer Intervention würde ich stattgeben.
Ich hätte gern eine Frage gestellt. Nun wird es eine Intervention. Ich hätte Sie gern gefragt, was eigentlich Klima ist.
Ich denke, so richtig weiß es die Frau Abgeordnete gar nicht; denn das Klima ist letztlich ein 30-jähriges Mittel aus diversen Messwerten, die übrigens nicht weltweit gemessen werden, sondern nur an bestimmten Messpunkten. Somit sind die Werte nicht so korrekt, wie sie es eigentlich sein sollten. Damit haben wir erst seit 120 Jahren, glaube ich, das Klima ermittelt. Vorher hatten wir die Messwerte nicht und vorher war es einfach Wetter. Darüber unterhalten wir uns jetzt gerade. Man lädt sich Experten ein, die die Meinung vertreten, die man gern haben möchte. Es gibt genug Experten, die eben nicht alles auf CO2 schieben, sondern durchaus auch auf die Sonne.
Ich danke für die Ausführungen. - Wir kommen zum Abstimmungsverfahren. Einen Antrag auf Überweisung des Antrags in einen Ausschuss konnte ich nicht wahrnehmen. Dementsprechend stimmen wir direkt über den Antrag der Fraktion DIE LINKE in der Drs. 7/2330 ab.
Wer für diesen Antrag ist, den bitte ich um das Handzeichen. - Das ist die Fraktion DIE LINKE. Wer stimmt dagegen? - Das sind die Koalition und die AfD-Fraktion. Demzufolge hat der Antrag keine Mehrheit erhalten.
NIS 90/DIE GRÜNEN in der Drs. 7/2375 ab. Wer für diesen Antrag ist, den bitte ich um das Handzeichen. - Das ist die Regierungskoalition. Wer stimmt dagegen? - Das ist die AfD-Fraktion. Wer enthält sich der Stimme? - Das ist die Fraktion DIE LINKE. Dieser Alternativantrag hat demzufolge die Zustimmung erhalten. Damit ist der Tagesordnungspunkt 18 beendet.
Vielen Dank, Herr Präsident. - Sehr geehrte Damen und Herren! Brafo ist ein gutes Programm beim Einstieg in den Berufswahlprozess. Dass die fünf Tage Interessenerkundung in Verbindung mit berufspraktischem Ausprobieren verschiedener Tätigkeiten den Jugendlichen tatsächlich etwas bringt, habe ich als Berufsberaterin häufig erlebt.
Fragt man Neunt- oder Zehntklässler, warum sie sich für ein Berufsfeld entschieden haben, hört man Sätze wie: Ich habe doch damals in der 7. Klasse Brafo mitgemacht. Dabei habe ich gemerkt, dass mir das gefällt.
Allerdings ist es nach diesem Einstieg durch Modul 1 in eine berufliche Orientierung jeder und jedem Einzelnen sowie den Schulen selbst überlassen, wie es in den Klassen 8 und 9 weitergeht.
Viele engagierte Schulen bieten interessierten Schülerinnen und Schülern weitere Möglichkeiten zum Erkunden ihrer Interessen und von Berufsfeldern an, ob über Arbeitsgemeinschaften, Kooperationen mit regionalen Betrieben, Praxistagen oder Projektwochen. Dort kämpft jede Schule für sich allein und die meisten entwickeln kreative und tolle Angebote.
Aber der rote Faden durch den Berufswahlprozess fehlt im Land. Darum halten wir es für notwendig, Brafo weiterzuentwickeln.
Das bisher schon im Konzept vorgesehene Modul 2, ein freiwilliges Praktikum in den Ferien in einem interessanten Berufsfeld, sollte für alle Schülerinnen und Schüler geöffnet werden. War
um kann es danach nicht mit Folgemodulen weitergehen, bei denen die Jugendlichen, wenn sie sich für ein Berufsfeld entschieden haben, genauer reinschnuppern können?
Dazu müssten aber schon jetzt konzeptionelle Festlegungen und praktische Entscheidungen, zum Beispiel zur Übernahme von Fahrkosten in ländlichen Gebieten und zur Möglichkeit der Zusammenarbeit mit berufsbildenden Schulen vor Ort, getroffen werden.
Auch wenn wir vertiefte Berufsorientierung als eindeutige Landesaufgabe sehen, um Fachkräfte zu gewinnen und Ausbildungsabbrüchen vorzubeugen, ist bei solchen Programmen die Bundesagentur für Arbeit als ein wichtiger Partner einzubinden, und das nicht nur wegen möglicher Kofinanzierung, sondern auch weil dort in der Berufsberatung die Fachleute sitzen, die auf den individuellen Stand der einzelnen Schülerinnen und Schüler im Berufswahlprozess eingehen und sie bis zum Eintritt in die Ausbildung und oftmals auch darüber hinaus begleiten. Dort sind auch häufig viele der freiwilligen und mühsam aufgebauten Projekte der einzelnen Schulen bekannt - komischerweise dort und nicht im Bildungsministerium.
Die örtlichen Projekte und Erfahrungen dürfen aus unserer Sicht nicht zerstört werden, sondern müssen in den roten Faden Brafo, der sich dann durch die Klassenstufen 7, 8 und 9 zieht, eingebunden werden. Damit wäre es für alle Beteiligten leichter; aber besonders würde es den Jugendlichen erleichtern, den richtigen Weg zum passenden Beruf zu finden. Brafo darf nicht einfach beendet werden, nur weil die Förderung über ESF ausläuft.
Doch genau diese Gefahr droht ab 2020. Das ist auch der Grund, warum wir diesen Antrag heute stellen. Zu Beginn der kommenden Haushaltsverhandlungen muss die Landesregierung den klaren Auftrag haben, eine verbesserte Berufsorientierung fortzuführen und dafür Mittel einzustellen.
Zwei Sätze zum Änderungsantrag in Drs. 7/2371. Ich danke der Koalition für diese wichtigen Ergänzungen, die genau unserer Intention folgen. Meine Fraktion übernimmt den Änderungsantrag. Daher bitte ich Sie um Zustimmung zum vorliegenden Antrag mit den eingebrachten Änderungen. - Herzlichen Dank.
nun in die Debatte ein, drei Minuten Redezeit sind je Fraktionen vorgesehen. Für die Landesregierung spricht die Ministerin Frau Grimm-Benne. Frau Ministerin, Sie haben das Wort.
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren Abgeordneten! Eine vertiefte, aber auch systematische Berufsorientierung ist ein wichtiger Grundbaustein, um langfristig auf den allgemeinen Fachkräftebedarf reagieren zu können. Gleichzeitig müssen im Verbund mit der Wirtschaft Perspektiven für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt aufgezeigt werden, damit Jugendliche in der Lage sind, ein selbstbestimmtes Arbeits- und Berufsleben für sich zu gestalten. Ich weiß, dass dazu im Landtag ein breiter Konsens besteht.
Das im Antrag genannte Programm Brafo möchte ich noch einmal aussprechen, da man oftmals vergisst, was wir gemacht haben, und meine Abteilung immer dazu neigt, Abkürzungen entsprechend den ESF-Programmen zu entwickeln. Die Buchstaben Brafo stehen für: „Berufswahl richtig angehen, frühzeitig orientieren“.
Mit einem absoluten Alleinstellungsmerkmal in der Bundesrepublik - meine Vorrednerin ging darauf ein - wurde dieses Programm in Sachsen-Anhalt gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit als flächendeckendes Angebot erstmals im Schuljahr 2007/2008 gestartet. Jährlich nutzen rund 9 000 Schülerinnen und Schüler der 7. Klassen des gesamten Sekundarschulbereiches dieses Angebot.
Ja, ich stimme der Einschätzung im Antrag zu: Brafo ist ein Erfolgsmodell. Die jährlich dafür aufgewendeten Mittel von BA und Landes-ESF in Höhe von rund 3,5 Millionen € sind gut angelegtes Geld. Gerade im aktuell laufenden Vertragszeitraum von 2015 bis 2020 haben BA und Land neue Elemente etabliert, zum Beispiel die Interessenerkundung in zwölf Tätigkeitsfeldern als Basiselemente aller Berufe, ohne dabei auf einen spezifischen Beruf zu fixieren. Oder: Unter dem Aspekt der Inklusion nehmen nunmehr alle Förderschulen für Lernbehinderte verbindlich an Brafo teil.