Protokoll der Sitzung vom 20.04.2018

Es ist richtig, dass wir den Abfallwirtschaftsplan in Sachsen-Anhalt - sowohl den vorherigen wie auch den jetzigen - nicht für verbindlich erklärt haben. Die Landkreise sind für die Genehmigung der Deponien der Klassen 0 und I zuständig. Potenziell kann ein Antragsteller - wir wollen schließlich kurze Wege haben - natürlich darlegen, dass genau an einem bestimmten Ort eine Versorgungslücke besteht. In diesem Fall könnte der Landkreis eine Genehmigung erteilen. Aber unterschätzen Sie das nicht; der Abfallwirtschaftsplan in seiner jetzigen Form ist eine hohe Hürde für die Genehmi

gung von Deponien der Klassen 0 und I - genau als solche ist er konzipiert worden und genau so funktioniert er auch.

(Zustimmung von Sebastian Striegel, GRÜ- NE)

Herr Olenicak meldet sich zu Wort. - Bitte.

Frau Ministerin, Sie haben meine Ausführungen zur Entsorgungsautarkie kritisiert.

(Zuruf von Sebastian Striegel, GRÜNE)

Ich habe jedoch ausgeführt, dass wir im Prinzip 50 % unseres gesamten Müllaufkommens aus Müllimporten generieren. Für mich war es deshalb schwer nachvollziehbar, dass Sie dann gleich von 100 auf null heruntergerechnet haben.

(Markus Kurze, CDU: Frage!)

Natürlich ist die Autarkie ein Wunschgedanke. Ich frage trotzdem, mit welchen Maßnahmen angedacht ist, die Müllimporte zu reduzieren. Welche Vorstellungen haben Sie diesbezüglich?

Frau Ministerin, Sie haben noch einmal das Wort.

Danke Herr Präsident! Ich glaube, wir müssen bei der Betrachtung einige Dinge voneinander trennen. Es gibt Müllimporte innerhalb Deutschlands - in diesem Bereich gibt es keine Regelungen, mit denen wir dies verhindern können; in diesem Fall gibt es immer nur den Weg über die Deponien. Das habe ich gerade ausgeführt. Das funktioniert auch.

Wir haben einen guten Überblick über die notifizierungspflichtigen Abfälle, die aus dem Ausland nach Deutschland kommen. Dazu habe ich ausgeführt, dass diese seit 2013 stabil sind. Es ist also keine zunehmende Tendenz zu verzeichnen. Ich habe zudem ausgeführt, dass diese notifizierungspflichtigen Importe aus dem Ausland verwaltungsrechtlich angemeldet werden müssen. Hierbei kann auch ein Einwand erhoben werden. Auch das funktioniert.

Lassen Sie mich ein Beispiel nennen. Das Landesverwaltungsamt hat am 27. Juni 2017 gegen die notifizierte Verbringung von 10 000 t Gleisschotter mit gefährlichen Stoffen aus Italien zur Deponie Roitzsch Einwand erhoben. Gegen diese Entscheidung legte die notifizierende Person Klage ein und strebte gleichzeitig ein Eilverfahren nach § 123 der Verwaltungsgerichtsordnung an. Im Eilverfahren unterlag die Klägerin in zwei In

stanzen. Die Entscheidung in der Hauptsache steht im Moment noch aus. Der Fall stammt schließlich erst aus dem Sommer des letzten Jahres.

Wir haben also Maßnahmen, um bei notifizierungspflichtigen Abfällen aus dem Ausland entsprechend einzuschreiten und Barrieren zu setzen.

(Zustimmung bei den GRÜNEN und bei der LINKEN)

Das ist auch das, was wir nutzen und was alle hier im Haus wollen.

(Zustimmung bei den GRÜNEN und bei der LINKEN)

Es gibt keine Nachfragen. Ich danke der Frau Ministerin für die Ausführungen. - Wir steigen in die Debatte ein. Es sind drei Minuten je Fraktion vorgesehen. Für die CDU spricht der Abg. Herr Borchert.

(Carsten Borchert, CDU: Die CDU verzich- tet!)

- Die CDU verzichtet. - Dann spricht für die Fraktion DIE LINKE die Abg. Frau Eisenreich.

(Kerstin Eisenreich, DIE LINKE: Die Minis- terin hat alles gesagt! Wir verzichten!)

- DIE LINKE verzichtet auch. - Für die GRÜNEN spricht der Abg. Herr Aldag.

(Wolfgang Aldag, GRÜNE: Wir verzichten auch!)

- Er verzichtet auch. - Für die SPD spricht der Abg. Herr Barth.

(Jürgen Barth, SPD: Ich verzichte!)

- Er verzichtet ebenfalls. - Die AfD hat noch einmal das Wort. Es spricht der Abg. Herr Roi. Herr Roi, Sie haben das Wort.

Vielen Dank, Herr Präsident. - Meine Damen und Herren! Man muss nicht mehr viel sagen. Sachsen-Anhalt, das Land der Müllskandale, SachsenAnhalt, das Land der Müllimporte.

(Beifall bei der AfD)

Möglich ist das nur durch Politiker, die das dulden, und zwar seit Jahren. In dieser Debatte geht es heute darum, effektive Sofortmaßnahmen gegen Müllimporte zu ergreifen. Doch was tun Sie? - Sie schweigen; Sie sagen nichts dazu. Das ist doch bezeichnend.

(Beifall bei der AfD - Zuruf von Wolfgang Aldag, GRÜNE)

Das ist doch eine Bankrotterklärung! Für unsere Bürger in Sachsen-Anhalt - egal, ob sie in Brüchau wohnen, ob sie in Roitzsch wohnen,

(Zuruf von Wolfgang Aldag, GRÜNE)

ob sie in Vehlitz oder in Möckern wohnen,

(Zuruf von Wolfgang Aldag, GRÜNE - Un- ruhe)

ist es schön zu sehen: Die Linken, die GRÜNEN, die SPD und die CDU haben dazu nichts zu sagen. Wunderbar!

(Beifall bei der AfD)

Herr Roi, ich möchte Sie kurz unterbrechen. Sprechen Sie etwas ruhiger, das geht auch.

Ich trinke erst einmal einen Schluck. Aber es ist mir wirklich ein Bedürfnis, das klarzumachen.

(Zurufe von Hannes Loth, AfD, und von Ul- rich Siegmund, AfD)

So sieht es also aus, wenn Sie uns inhaltlich stellen.

(Zuruf von Cornelia Lüddemann, GRÜNE)

Müllimporte und die Kritik daran waren immer ein großes Thema der GRÜNEN. - Herr Aldag nickt.

(Wolfgang Aldag, GRÜNE: Ja!)

Viele Jahre lang waren Sie in der Opposition und haben in vielen Parlamenten kritische Anfragen gestellt und Initiativen gestartet. Aber die Frage ist, was Sie eigentlich unternehmen, seitdem Sie hier im Landtag in der Koalition vertreten sind. Es ist zwar eine Koalition der Wahlverlierer, aber Sie haben jetzt eine Regierungsverantwortung.

(Zuruf von Sebastian Striegel, GRÜNE)

Wir müssen feststellen: Seitdem Sie an den Futtertrögen sitzen, verhalten Sie sich wie ein Hamster, der faul in der Sonne liegt und dem es egal ist, dass die Heimat mit Müllimporten - -

(Beifall bei der AfD - Zuruf von Sebastian Striegel, GRÜNE - Unruhe)

- Ja, Sie plustern Ihre Backen auf wie ein Hamster.

(Heiterkeit und Zustimmung bei der AfD - Zuruf von Sebastian Striegel, GRÜNE)

Es ist Ihnen egal, was mit unserer Heimat passiert.