Protokoll der Sitzung vom 20.06.2018

Ich danke Ihnen zunächst für Ihre Ausführungen. Natürlich wird viel gemacht in diesem Land. Es

werden viele Fragen diskutiert. Diese Fragen werden in den Ausschüssen - im Ausschuss für Landesentwicklung und Verkehr, im Finanzausschuss und im Sozialausschuss - getrennt vorbereitet und diskutiert. Was uns aber fehlt, ist die Zusammenführung der Ergebnisse. Diese Enquete-Kommission sollte nicht nur die tagesaktuellen Fragen bearbeiten, sondern sie sollte in Ruhe auch die Punkte aufrufen, die zu klären sind.

Ich würde mich freuen, wenn es uns im Sozialausschuss - ich komme auch gern zu den Beratungen - gelingt, etwas Gemeinsames daraus zu machen, bei dem die Bürgerinnen und Bürger dann auch sehen: Jawohl, nicht nur das, was direkt ansteht, wird geklärt, sondern da gibt es eine Perspektive.

Ein bisschen spöttisch anmerken möchte ich zu Herrn Siegmund: Sie haben eine etwas selektive Wahrnehmung der Welt. Wenn Sie ein Problem haben, dann ist es ein Problem. Wenn Ihre Fraktion den Ausschussvorsitzenden stellt, dann gibt es keine Probleme und das Problem ist albern. Entschuldigen Sie; aber wann haben Sie das letzte Mal in der Notaufnahme gesessen? - Ich habe vor drei Wochen sechs Stunden lang dort gesessen und kann Ihnen sagen: Es gibt ein Problem, über das wir reden müssen.

(Starker Beifall bei der LINKEN)

Das aber ist noch nicht genug. Ich darf mir jeden Abend am Abendbrottisch die Probleme unseres Gesundheitswesens anhören und kann deshalb Ihre Einschätzung einfach nicht teilen. Ihre selektive Wahrnehmung dieses Landes ist

(Zuruf von der AfD: Zutreffend!)

- entschuldigen Sie - so was von daneben!

(Beifall bei der LINKEN)

Herr Abg. Knöchel, Herr Siegmund hat sich zu Wort gemeldet. Wollen Sie seine Frage noch beantworten?

Na, dann hören wir sie uns einmal an.

Herr Siegmund, Sie haben das Wort.

Sehr geehrter Herr Kollege Knöchel, Sie haben sich hier gerade so was von „zum Ei gemacht“. Lesen Sie doch bitte mal im Stenografischen Bericht nach. Ich habe in keiner Sekunde das Gesundheitswesen in seiner Wirkung infrage gestellt.

Ich selbst habe mir mehrfach in den Kliniken einen persönlichen Eindruck verschafft. Die Initiative im Sozialausschuss mit dem Ärztemangel war nur auf Antrag der AfD-Fraktion eingebracht worden und nicht auf Initiative Ihrer Fraktion.

Dass Sie sich überhaupt anmaßen, darüber zu reden! Sie sind ja nicht einmal in dem betreffenden Ausschuss. Das ist völliger Blödsinn. Lesen Sie im Protokoll nach und hören Sie beim nächsten Mal richtig zu. Sie erzählen hier einen Humbug, der ist absolut beschämend und peinlich.

(Beifall bei der AfD)

Herr Knöchel, wenn Sie antworten möchten, haben Sie das Wort.

Auch Gebrüll macht die Sache nicht besser, Herr Siegmund. Sie können es nicht wissen.

(Zuruf von Ulrich Siegmund, AfD)

Sie haben nicht einmal versucht, sich zu informieren.

(Ulrich Siegmund, AfD: Das ist doch Un- sinn, was Sie erzählen!)

Ich war in der vergangenen Legislaturperiode sehr wohl Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales

(Zuruf von Ulrich Siegmund, AfD)

und weiß sehr wohl, welche Initiativen meine Fraktion zu diesem Thema ergriffen hat.

(Zuruf von der AfD. Ja, ja, herzlichen Glück- wunsch!)

Und ich weiß auch sehr wohl, wie wir dieses Thema bearbeiten. Es macht eben einen Unterschied, ob ich irgendetwas vor mir hertrage, um ein bissel Applaus zu kriegen, wie Sie das machen, oder ob ich eine Sache ernsthaft und intensiv angehe. Das macht den Unterschied, Herr Siegmund.

(Beifall bei der LINKEN)

Ihr Gebrüll zeigt doch, dass Sie gar nicht an der Sache interessiert sind.

(Zuruf von Ulrich Siegmund, AfD)

Je lauter Sie brüllen, umso unschöner wird es.

Wenn Sie mich hier als „Ei“ bezeichnen,

(Ulrich Siegmund, AfD: Ich habe gesagt, Sie haben sich zum Ei gemacht!)

dann sage ich: Ja, mein Gott, von Herrn Siegmund im Parlament als „Ei“ bezeichnet zu werden, ist eine Ehre. - Vielen Dank.

(Beifall bei der LINKEN)

Damit ist die Debatte beendet. Wir kommen zum Abstimmungsverfahren. Herr Knöchel hat für die einbringende Fraktion den Vorschlag unterbreitet,

(Unruhe bei der AfD)

- ich bitte um Ruhe! - den Antrag in Drs. 7/3003 in den Ausschuss für Arbeit und Soziales zu überweisen und nicht über die Einsetzung einer Enquete-Kommission zu entscheiden. Wer für die Überweisung dieses Antrages in den Ausschuss für Arbeit und Soziales ist, bitte ich um das Kartenzeichen. - Ich sehe, das sind alle Fraktionen. Wer stimmt dagegen? - Niemand. Stimmenthaltungen? - Auch keine. Damit ist einer Überweisung zugestimmt worden und der Tagesordnungspunkt 2 ist erledigt.

Bevor wir fortfahren, führen wir hier oben noch einen kleinen Wechsel durch.

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Wir kommen zum

Tagesordnungspunkt 3

Befragung der Landesregierung; Kleine Anfragen für die Fragestunde gemäß § 45 GO-LT - Erprobungsbeschluss

Unterrichtung Ältestenrat - Drs. 7/2896

Kleine Anfragen für die Fragestunde zur 24. Sitzungsperiode des Landtages von Sachsen-Anhalt

Fragestunde mehrerer Abgeordneter - Drs. 7/3034

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Ältestenrat hat in der 26. Sitzung am 17. Mai 2018 beschlossen, im Rahmen der Fragestunde gemäß § 45 GO-LT eine Befragung der Landesregierung zu erproben. Diese Befragung ist der regulären Beantwortung von Kleinen Anfragen für die Fragestunde voranzustellen.

Da wir in dieser Sitzungsperiode mit der Erprobung beginnen, möchte ich zunächst ein paar Bemerkungen zum Verfahren machen, das im Übrigen in der Unterrichtung in Drs. 7/2896 dargelegt und in der Vorlage 1 zu dieser Unterrichtung näher erläutert ist.

Im Rahmen der Befragung der Landesregierung sind nur Fragen statthaft, die von aktuellem landespolitischen Interesse sind und Gegenstände berühren, die in die Zuständigkeit der Landesregierung fallen. Sie müssen kurze Antworten ermöglichen und können durch eine kurze Vorbemerkung eingeleitet werden.

(Unruhe)

Ich mache diese kurzen Bemerkungen deshalb vorweg, weil ich von dem einen oder anderen bereits die Frage gehört habe, wie das denn nun laufen wird. Deshalb bitte ich Sie einfach, sich ein wenig zu konzentrieren und zuzuhören, damit hinterher weniger Fragen aufkommen.

(Zustimmung bei der CDU)