Protokoll der Sitzung vom 31.08.2018

(Unruhe)

Aber auch wasserstoffbasierte Antriebsformen haben ihre Berechtigung. Aufgrund der Energiedichte haben Sie eine hohe Reichweite. Auch der Tankvorgang geht schnell. Für Lkws, aber auch für Flugzeuge und für Schiffe, alles beachtliche Emittenten, könnten wasserstoffbasierte Antriebe helfen, Emissionen zu senken und die Klimaschutzziele zu erreichen.

(Zustimmung bei den GRÜNEN)

Aber neben der Frage, welche Technologie sich durchsetzen wird, müssen alle das individuelle Mobilitätsverhalten hinterfragen. Diesbezüglich schließe ich mich den Ausführungen des Kollegen Henke an.

(Unruhe)

Auch wir Abgeordneten könnten vorbildlich vorangehen und uns fragen - -

(Unruhe)

Ich bitte um mehr Ruhe. Der Geräuschpegel stört erheblich, wenn man hier vorn redet. - Danke. Frau Frederking, Sie haben wieder das Wort.

Wir Abgeordnete müssen uns fragen: Muss es immer eine Flugreise sein, wenn ein Ausschuss unterwegs ist?

Spätestens die Dürre in diesem Jahr hat auch den letzten Zweifelnden am Klimawandel vor Augen geführt, dass der Klimawandel da ist. Ein „Weiter so!“ darf es nicht mehr geben, wenn wir als Menschheit weiterhin in einer zivilisierten Welt leben wollen. Es macht überhaupt keinen Sinn, gute Technologien, rein batterieelektrische Antriebe und elektrische Antriebe mit Brennstoffzellen gegeneinander auszuspielen.

Inwieweit das Land auch noch umweltfreundliche Technologien über das hinaus, was Professor Willingmann dargelegt hat, fördern muss,

Frau Frederking, die Redezeit.

sollten wir im Ausschuss beraten. - Vielen Dank.

(Beifall bei den GRÜNEN)

Frau Frederking, Herr Farle hat sich noch einmal zu Wort gemeldet. Wollen Sie eine Frage beantworten?

Nur aus Neugierde.

(Oh! bei der AfD)

Herr Farle, Sie haben das Wort.

Erstens. Verbrennungsmotoren sind nicht schädlich. Wenn sie mit Wasserstoff betrieben werden, haben sie eben keine schädlichen Emissionen mehr. Das ist Ihnen vielleicht nicht bekannt. Daher sage ich es noch einmal.

Zweitens. Wasserstoff ist nicht unbedingt Brennstoffzelle. Das muss man auch wissen. Das habe ich in meinem Beitrag ganz kurz am Ende erläutert. Leider konnte man aus Zeitgründen das nicht richtig erklären.

Der zweite Gedanke ist: Elektroenergie ist mit Sicherheit, wenn es batteriegestützte Autos sind, der Irrweg. Deswegen kauft diese niemand. Denn sie können nicht weit fahren. Das ist dann immer nur ein Zweitauto. Mit einem Zweitauto können Sie natürlich ein bisschen in der Stadt rumgurken, aber das war es dann auch. Deswegen kauft es auch niemand.

Drittens. Ich habe klar gesagt, für die mittelfristige Situation muss der Diesel bleiben. Auch Gas und andere Möglichkeiten sind vorhanden.

Was ist das für eine Frage?

Das ist eine Kurzintervention.

(Heiterkeit bei der AfD)

Wie lang darf die sein?

Aber: In den nächsten 20, 30 Jahren zeigt sich immer mehr, dass sich der Wasserstoffantrieb durchsetzen wird, und zwar egal, ob als Verbrenner oder mit der Form, dass er einen Elektromotor antreibt. Das ist meine Meinung. Dafür habe ich ein paar Hundert Seiten in den letzten Monaten gelesen.

Herr Farle, kommen Sie bitte zum Schluss.

Daher muss ich Ihnen wirklich sagen: Schauen Sie einmal in die Bücher!

Frau Frederking, wenn Sie darauf reagieren möchten, haben Sie das Wort.

Ich bin von dieser Kurzintervention überrascht. Sie halten hier erneut einen Vortrag, beziehen Ihr Wissen aus einem „FAZ“-Artikel, spielen sich hier als vermeintlicher Ingenieur auf, haben wirklich null Ahnung

(Zustimmung bei den GRÜNEN)

und konstruieren einen Widerspruch, als hätte ich gegen die Wasserstofftechnologie argumentiert.

(Zustimmung bei den GRÜNEN - Zuruf von Cornelia Lüddemann, GRÜNE)

Sie müssen einfach mal zuhören. Ich habe sogar bewusst gesagt: Keine Technik gegeneinander ausspielen. - Das war das Erste.

Zweitens. Wasserstofftechnologie im Verkehr heute ist Elektromobilität. Das, was Sie dargelegt haben, dass darüber hinaus Wasserstoff in Verbrennungsmotoren eingesetzt wird, das gibt es gar nicht mehr. Die Autohersteller heutzutage nehmen von diesem Pfad schon Abstand. Warum? - Weil sich das nicht gelohnt hat und weil die Reichweiten auch nicht lang sind.

Das heißt, Sie müssen sich einfach mal erkundigen, wenn Sie hier einen technischen Vortrag halten, damit das technisch fundiert ist; das passiert bei Ihnen nicht.

(Beifall bei den GRÜNEN)

Frau Frederking, ich danke Ihnen für die Ausführungen. - Für die SPD spricht der Abg. Herr Dr. Grube. Herr Dr. Grube, Sie haben das Wort.

Sehr geehrte Damen und Herren! Wir erleben hier quartalsweise den erneuten Aufguss der

Farle‘schen Irrungen und Wirrungen,

(Widerspruch bei der AfD)

der ideologiegeleiteten, der irregeleiteten Angst vor der Energiewende, das Märchen vom Klimawandel und die Angst vor dem E-Antrieb.

Zu den Fakten. Tatsache ist, wir haben einen Klimawandel; der ist durch die Verbrennung von

fossilen Energieträgern und das Einbringen anderer Treibhausgase in die Atmosphäre induziert.

Tatsache 2. Die fossilen Energieträger sind ebenso endlich wie im Übrigen auch die atomaren. Bei Letzteren haben wir noch das Problem, dass die Fragen der Endlagerung nicht geklärt sind.

Drittens. Die Belastung der Bevölkerung, und zwar vor allen Dingen in den Ballungszentren, wächst durch Schadstoffausstoß induziert durch die Mobilität, auch durch die Industrie. Aber das, was Herr Farle leugnet, hatten wir schon diverse Male. Nein, Elektroantriebe sind nicht CO2-intensiver als andere.

Ich erspare es mir, die Studie noch einmal vorzulesen. Schauen Sie einfach mal in die Protokolle hinein! Damals haben Sie genickt. Warum Sie das heute wieder leugnen, ist mir ein größeres Rätsel.

Das vierte Argument. Wir haben ein weltweites Anwachsen an Bedarf an Mobilität zu verzeichnen. Das werden wir auf keinen Fall in der Art und Weise decken, in der wir heute Mobilität durch die Verbrennung von fossilen Energieträgern betreiben.

Daraus ergibt sich eine einzige Schlussfolgerung: Wir brauchen eine Energiewende. Wir brauchen sie kurzfristig; wir brauchen sie mittelfristig, wir brauchen sie langfristig. Das Jahr 2050 ist keine kurze oder mittelfristige Perspektive. Wenn wir im Jahr 2050 damit anfangen, ist es viel zu spät.

(Beifall bei der AfD)