Vielen Dank für die Frage. Noch sind wir in Berlin nicht so entscheidungsmächtig. Das wird sich sicherlich bald ändern.
Aber grundsätzlich schließe ich mich Ihrer Auffassung völlig an. Ich habe immer dafür plädiert, dass wir mehr verteilen müssen.
Wenn man sich das einmal in Bayern anschaut, das einen großen Teil von Deutschland ausmacht, dann stellt man fest, dass es dort innerhalb des Landes, finde ich, sehr gut gemacht wurde. Es wurden Landesbehörden über das Land verteilt. Es wurden Hochschulen und Forschungsstandorte besser verteilt. Das zieht natürlich eine gewisse Innovationskraft und gut bezahlte, innovationsfähige Arbeitsplätze nach sich. Behörden bieten auch immer gut bezahlte Arbeitsplätze an. Das darf man auch nicht vergessen. Ich schließe mich Ihrer Auffassung völlig an.
Sie suggerieren immer, dass der Klimawandel von Sachsen-Anhalt ausgeht. So höre ich das bei Ihnen immer heraus. Nun muss ich direkt einmal fragen, wie hoch der CO2-Ausstoß ist, den Sachsen-Anhalt im weltweiten Vergleich zu verantworten hat.
Die andere Sache ist: Der Ministerpräsident hat vorhin schon erwähnt - ich muss ihm darin zustimmen -, dass Sachsen-Anhalt schon einen großen Teil des Kyoto-Protokolls umgesetzt hat. Das muss ich Ihnen nicht vorrechnen. Sie wollen weiterhin, dass Sachsen-Anhalt als Vorzeigeregion weltweit hervorgehoben wird.
Sind Sie nicht auch der Meinung, dass wir schon einen großen Teil umgesetzt haben und jetzt auch einmal ein bisschen auf die anderen Rücksicht nehmen müssen, damit sie - auch in den Westbundesländern - nachziehen können und ihren Beitrag leisten? Denn wir als Sachsen-Anhalter werden allein die Welt nicht retten.
Selbstverständlich sind wir Teil der Bundesrepublik. Die Bundesrepublik ist Teil von Europa. Wir alle leben auf der Erde. Es mag jetzt nicht jedem gegeben sein, solche großen Zusammenhänge insgesamt zu sehen, aber ich nehme das für mich in Anspruch. Das, was wir machen - - Wir sind das viertreichste Industrieland der Welt. Wir haben die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, unseren Beitrag in erster Reihe zu leisten.
Wenn Sie dem Ministerpräsidenten gut zugehört haben - ich habe ihm sehr genau zugehört und stimme völlig mit ihm überein -, dann konnten Sie vernehmen, dass wir in Sachsen-Anhalt bereits einen großen Beitrag geleistet haben. Wir haben seit 1989 immense Transformationsprozesse geschafft. Es war schwierig, aber wir haben daraus gelernt. Wir werden auch diese Transformations
prozesse gemeinsam schaffen. Aber wir können uns dem nicht entgegenstellen, weil es schlicht und ergreifend keine Alternative gibt.
Sie erwähnten die 2 %. Diese sind auf Deutschland bezogen. Aber wie viel ist das, wenn man das auf Sachsen-Anhalt herunterrechnet? - Das war ja meine Frage.
Ich möchte es noch einmal sagen: Ja, wir machen viel für den Umweltschutz. Das sieht man überall. Aber wir werden die Welt nicht retten. Die Probleme liegen außerhalb von Deutschland. Das müssen Sie einmal verstehen. An diesem Punkt müssen Sie ansetzen. Wir sind acht Milliarden Menschen auf der Welt. Zwei Millionen Menschen in Sachsen-Anhalt werden das Weltklima nicht allein retten.
Ich könnte meine Rede jetzt noch einmal halten. Ich habe leider nur vier Minuten Redezeit. Offensichtlich ist das zu wenig, um jedem im Hohen Hause meine Linie darzulegen.
Ich habe nicht umsonst bei 1989 begonnen. Herr Gehlmann, ich weiß nicht, was Sie im Jahr 1989 gemacht haben. Wenn ich mich von allen hätte beirren lassen, die gesagt haben: Wir sind hier in Dessau nur so wenige, wer weiß, was das bringt, wer weiß, was wir erreichen können, da sind auch noch diese und jene, und was machen die in Russland - - Nein. Ich bin eher dafür: Was ich tun kann, muss ich tun. So bin ich erzogen worden.
Ich habe nur eine kurze Frage: Um wie viel Grad werden wir den Temperaturanstieg weltweit reduzieren, wenn wir in Deutschland überhaupt kein CO2 mehr ausstoßen? Haben Sie sich darüber schon einmal Gedanken gemacht?
Wenn wir anfangen, dann ziehen andere Länder auch nach. Es ist mehrfach dargestellt worden - wir hatten vorhin die Debatte zur Migration -: Die allergrößte Ursache - -
Sehr geehrte Frau Lüddemann, bitte warten Sie einen ganz kurzen Moment. Wir haben schon wieder die Situation, die wir vorhin hatten. - Sehr geehrte AfD-Fraktion, Sie haben aus Ihren Reihen einen Fragesteller, der eine Frage beantwortet wissen möchte. Aber Sie machen so einen Lärm, dass es gar nicht möglich ist, dass Herr Farle die Antwort hört.
Ich wollte Ihnen gerade noch einmal erklären, dass ich der Meinung bin, jeder muss seinen Beitrag leisten.
Natürlich ist der von Sachsen-Anhalt kleiner als der von China oder von Russland. Das ist doch selbstverständlich. Aber wir haben heute früh, so meine ich, sehr klar gehört - unser Innenminister
hat es auch noch einmal sehr deutlich dargestellt -: Die Klimakatastrophe ist ein wesentlicher Grund für Migration und weltweite Fluchtbewegungen. Wenn man das nicht mehr möchte, dann muss jeder vor seiner eigenen Haustür anfangen, etwas dafür zu tun, den Ursachen für Migrationsbewegungen zu begegnen.
Dabei ist auch Sachsen-Anhalt gefordert. Das sollte Ihnen doch zupasskommen. Aber ich weiß nicht, ob so ein Zwiegespräch uns jetzt noch weiterbringt. Wir können das an anderer Stelle gern fortsetzen.
Herr Farle, Sie wollen noch einmal eine kurze Nachfrage stellen? - Ich würde Sie aber bitten, sich wirklich sehr kurz zu fassen. Wenn wir uns den Zeitplan anschauen, dann stellen wir fest, dass wir schon wieder etwas hinterherhängen. Deswegen bitte ich darum, nur eine kurze Nachfrage zu stellen und auch nur kurz darauf zu antworten.
Nur ganz kurz: Die richtige Antwort wäre null gewesen, weil die Verringerung des CO2-Ausstoßes nämlich keine Auswirkungen auf den Klimawandel hat.