Meine Damen und Herren, in den letzten Jahren haben sich bundesweit zahlreiche Modellversuche und Programme entwickelt, die auf die Integration von Künstlern in den Schulalltag abzielen. Wie gewinnbringend ein solches Programm laufen kann, zeigen die Erfahrungen von Nordrhein-Westfalen.
Mithilfe des Landesprogramms Kultur und Schule werden dort seit 3 Jahren Projekte ermöglicht, die Kindern und Jugendlichen frühzeitig einen Zugang zur Kunst verschaffen sollen. Im gerade begonnenen Schuljahr werden auf diese Weise 1.364 Projekte abgesichert, die meisten davon in den Bereichen Tanz, Theater, Film, Musik, bildende Kunst und Literatur. Seit dem Start des Programms 2006 wurden die Projektmittel verdoppelt, sie betragen jetzt im Haushalt von Nordrhein-Westfalen 3 Mio. €. Erstmals können sich in diesem Schuljahr auch Kindergärten an dem Programm beteiligen. Über die Förderfähigkeit des Konzepts entscheidet eine unabhängige Jury, die Evaluationen der bisherigen Laufzeit des Landesprogramms haben gezeigt, dass die Angebote gut angenommen werden und mehr als 80 Prozent der Beteiligten wollen weitermachen.
Wie sieht es nun bei uns in Thüringen aus? Schule ist für Kinder und Jugendliche eigentlich ein zentraler Ort, an dem sie künstlerisch-kulturelle Bildung erfahren, aber die reale Unterrichtspraxis wird diesem Anspruch oft nur bedingt gerecht. Zwar existieren in Thüringen zahlreiche Initiativen und Projekte in den Bereichen Musik, Tanz, Theater, Literatur, Medien, Kunst- und Kulturgeschichte, die sich der Heranführung wirklich von jungen Menschen an Kunst und Kultur verschrieben haben und vielfältigst auch das Engagement von Lehrern, Künstlern, Bibliothekaren, Museumsangestellten und auch vielen anderen Sachkennern und Praktikern auf dem Gebiet der Vermittlung von Kunst und Kultur. Meist leben diese Aktivitäten von dem Engagement und dem Enthusiasmus einzelner Pädagogen und Kulturschaffender. Vieles findet ehrenamtlich und unbezahlt statt und dennoch mangelt es Schülerinnen und Schülern oftmals an der Möglichkeit zur aktiven kulturellen Teilhabe und zur vertieften Auseinandersetzung mit Kunst.
Erfolgreiche Projekte müssen ihre Arbeit einstellen, weil die Mittel erschöpft sind. So beklagt der Musiklehrerverband, dass die sehr schwerfällige Förderpraxis durch das Kultusministerium oft dazu führt, dass auf einen Antrag verzichtet wird. Problematisch sind auch die Erfahrungen des Verbandes bildender Künstler, der Kunstprojekte für alle Schularten organisiert. Es werden Honorare an Kursleiter gezahlt, bleiben hochgerechnet auf die tatsächliche Arbeitszeit ein dürftiger Stundensatz von 5 € übrig. Findet die Arbeit an einem außerschulischen Lernort, beispielsweise am Museum, statt, sind für Kinder aus dem Landkreis Beförderungskosten ein Hindernis. Mit dem Kommunalen Finanzausgleich 2008 ist die direkte Antragstellung am Kultusministerium nicht mehr möglich und das sind keine Bedingungen für eine erfolgreiche Vernetzung zwischen Schule und Kunst.
Wir wollen daher das Zusammenwirken von Schulen und Kulturschaffenden aller Sparten mit Kulturinstitutionen und Einrichtungen der künstlerisch-kulturellen Bildung intensivieren und verstetigen. Um dies tatsächlich realisieren zu können, muss nach unserer Auffassung der Freistaat künftig entsprechende unterrichtsergänzende Projekte im Rahmen eines Landesprogramms finanziell unterstützen.
Aber nicht nur die Bildungseinrichtungen profitieren von einem solchen Programm, auch die Künstler erhalten eine zusätzliche Möglichkeit, ihre oft prekäre wirtschaftliche Lage zu verbessern. Langfristig wird so ein Künstlerpool entstehen, aus dem Schulen für sie interessante Partnerinnen und Partner wählen können und damit setzt Thüringen ein wichtiges Zeichen aktiver Kulturförderung.
Meine Damen und Herren, Kultur ist kein charmantes dekoratives Beiwerk, sie ist nicht das Sahnehäubchen, sondern die Hefe im Teig einer funktionierenden Gesellschaft. Alles dies macht deutlich, dass in Thüringen die Politik gefordert ist. Wir müssen von einer punktuellen Einzelförderung wegkommen und die kulturellen Initiativen, die eine solch wichtige pädagogische Funktion erfüllen, langfristig absichern. Bei aller Anerkennung ehrenamtlicher Initiativen künstlerischer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die qualitativ hochwertig und auch von Dauer ist, effektiv und nachhaltig wirken soll, dann hat sie auch ihren Preis. Daher wird die Landesregierung aufgefordert, ein umfassendes und ressortübergreifendes Landesprogramm zu erarbeiten und dem Landtag bis zum 31.03.2009 vorzulegen.
Lassen sie mich die zentralen Punkte zusammenfassen: Um die künstlerisch-kulturelle Bildung an den Thüringer Schulen zu stärken, soll das schulische Lernen durch die gemeinsamen künstlerischen Betätigungen von Schülern und Kulturschaffenden ergänzt und vertieft werden. Der Freistaat fördert angelegte gemeinsame Projekte von Schulen und Kulturschaffenden bzw. von Schulen und Kulturinstitutionen oder Einrichtungen der künstlerlich-kulturellen Bildung, wobei alle Kunstsparten Berücksichtigung finden können. Die Auswahl der Projekte soll eine unabhängige Fachjury treffen, die sich vornehmlich an der Qualität der Projektideen und der Qualifikation der beteiligten Akteure orientiert. Ich denke, unser Antrag ist eine Initiative, die man eigentlich nicht ablehnen kann. Es genügt nicht, in der kulturellen Bildung von Kindern einige Leuchttürme abzusichern. Wir brauchen Nachhaltigkeit und Kontinuität. Die Wege der Kunst sind vielfältig und um sie zu beschreiten, benötigen unsere jungen Menschen so viel Unterstützung wie möglich. Ich werbe für die Zustimmung zu unserem Antrag. Herzlichen Dank.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren, Herr Kollege Döring, Ihre schöne und belehrende Rede nötigt mich leider, am Beginn etwas kleinlich zu sein, denn der Antrag scheint mir sprachlich nicht der große Wurf zu sein.
„Kunst macht schlau“ - zunächst stellt sich die Frage, ob der Titel glücklich gewählt ist, ob Kunst überhaupt etwas macht und ob sie nun gerade schlau macht, denn schlau ist wohl hier so etwas wie listig nach dem Motto: Ich bin dumm, aber schlau, und was ich will, das weiß ich ganz genau.
Die Welterfahrung und Welterkenntnis, die Kunst, gerade moderne Kunst eröffnet, ist möglicherweise eine umfassendere. Vor allem fällt in dem Antrag das wenig geistreiche Wort „kulturschaffend“ auf, aber lassen wir das.
Ziel eines Landesprogramms soll es sein, die künstlerisch-kulturelle Bildung zu stärken. Das ist ein netter und auf den ersten Blick auch begründeter Wunsch. Aber im Rahmen der Stundentafel zumindest der gymnasialen, über deren ausreichendes Volumen wir nicht diskutieren müssen, ist die künstlerisch-kulturelle Bildung, meine ich, angemessen vertreten, auch im Vergleich mit anderen Fächern, die wir nicht ohne Recht für mindestens ebenso wichtig halten dürfen. Die quantitative Stärkung eines Fachs kann nur zulasten eines anderen gehen oder im Rahmen der breiteren Verteilung in Ganztagsschulen etwa, was ja nicht bedeutet mehr Unterricht, auch zulasten des Sports im Verein, des Besuchs der Musikschule oder der privaten Nachhilfe.
Ich gebe nebenbei zu, dass ich das in dem Antrag häufig vorkommende Verzweiflungswort „Projekt“ nicht mehr hören kann, als würden wir nichts mehr zu Ende bringen können oder wollen, und dass ich also deutlich die Privilegierung des sogenannten
normalen Unterrichts befürworte und im Übrigen den Kunstlehrern zutraue, selber zu entscheiden, wie sie ihren Stoff vermitteln und wie sie mit wem die Schüler zur Kreativität anregen. Ich kann da keinen Nachhilfebedarf erkennen.
Es ist keineswegs ungewöhnlich, dass Kunstlehrer Künstler in den Unterricht einbeziehen, Museen, Galerien oder Ausstellungen besuchen. Es ist in den höheren Klassen sogar, wenn mich meine Nachfragen und Erfahrungen nicht täuschen, eher die Regel als die Ausnahme. Es gibt zusätzlich die Möglichkeit gerade für Gymnasien, sich zu spezialisieren. In Weimar beispielsweise gibt es ein Gymnasium mit künstlerisch-musischer Prägung, auf das die Eltern ihre Kinder sehr absichtsvoll bringen. Andere bevorzugen ebenso gezielt das naturwissenschaftlichmathematische, andere das sprachlich-sportlich profilierte Gymnasium und keiner fordert ein Landesprogramm „Techniker sind cool“ oder „Mathematik macht sexy“.
Fraglich also ist, was ein Landesprogramm in der von der SPD-Fraktion angeregten Form soll und was es bringen würde. Das Kultusministerium erarbeitet gerade ein Papier zur kulturellen Bildung in der Schule, und der Entwurf des Kulturkonzepts liegt bekanntermaßen vor. Damit hat die Landesregierung ein Papier vorgestellt, um kulturelle Bildung außerhalb und innerhalb der Schule zu befördern - Fortschreibung ist bekanntlich nicht ausgeschlossen. Aber muss das immer, Herr Döring, unbedingt Programmcharakter haben, Landesprogrammcharakter?
In den jüngsten Jahren hat das Kultusministerium mit verschiedenen Künstlerdachverbänden Kooperationen vereinbart. Ich gehe davon aus, dass der Staatssekretär Details nennt. Wie sie umgesetzt werden, sollten wir getrost den Schulen und Lehrern überlassen. Ich habe da großes Vertrauen. Mit der absehbar wirkenden Richtlinie zur Förderung von unterrichtsbegleitenden und außerunterrichtlichen schulischen Maßnahmen wird zudem die Möglichkeit eröffnet, verschiedene Themen der kulturellen Bildung miteinander zu verbinden. Ursprünglich wollte die SPD-Fraktion, wenn ich mich recht erinnere, selbst ein eigenes Programm zur kulturellen Bildung erarbeiten. Still ruht der See, nachdem ein Steinchen hineingeworfen worden war, und das ist nicht nur poetisch, sondern vermutlich besser so.
Wir lehnen den allenfalls gut gemeinten SPD-Antrag ab und eine Änderung des Schulgesetzes sowieso. Danke.
Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete, nach dem Erguss muss man doch noch ein paar Worte dazu sagen, wobei ich gedacht habe, dass der Abgeordnete Döring ja so mit großer Ernsthaftigkeit zu später Stunde noch mal das Anliegen seines Antrags erläutert hat. Das hätte man auch so stehen lassen können.
Aus unserer Fraktion, das haben wir bereits öffentlich signalisiert, gibt es immer offene Ohren und Zustimmung für die Erweiterung des musisch-ästhetischen Angebotes in den Bildungseinrichtungen, und zwar nicht - und das ist eigentlich die erste Kritik, die ich dazu aussprechen möchte in Richtung Dr. Krause - erst in der gymnasialen Oberstufe. Bei uns beginnt das etwas früher. Heute Morgen hat selbst der Kultusminister schon gesagt, dass Bildung von Anfang an, also von Geburt an, beginnt. Da geht es bei uns nicht erst los in der gymnasialen Oberstufe, es erstreckt sich auch nicht nur auf die Gymnasien, die ein besonderes künstlerisch-ästhetisches Profil für sich verankert haben wollen. In diesem Sinne hatten wir auch den Kollegen Döring verstanden, als er die Erarbeitung eines Landesprogramms „Kunst macht schlau“ in die heutige Debatte einbrachte.
Eine zweite Anmerkung möchte ich auch dazu abgeben. Was gerade vor dem Hintergrund von Bildungsfragen und von Ideen zu der Gestaltung der Bildungslandschaft immer wieder äußerst peinlich ist, ist, wenn in einer Rede mit derart abwertenden Begrifflichkeiten operiert wird.
Da wird gleich mal der „Kulturschaffende“ „in die Tonne getreten“, das „Projekt“ aus der Begriffswelt „verbannt“. Dann vergeht man sich an dem Titel, als ob das das Allerentscheidendste bei einem solchen Antrag wäre. Also ich glaube, diese Fraktion - vielleicht kann der Kollege Döring das bestätigen - klemmt bestimmt nicht hinter der Begrifflichkeit, sondern hinter dem Anliegen dieses Antrags.
Bei der Betrachtung aus unserer Sicht fiel uns auf, dass im Antrag der SPD-Fraktion keine ausreichende Langfristigkeit verankert ist, wenn es insbesondere darum geht, dass man die Förderung eines solchen Programms mindestens für die Dauer eines Schuljahres anlegt. Ich glaube, vor dem Hintergrund all
dessen, was man erkannt hat zum Thema der musischen Bildung von Kindern und der Möglichkeiten, die aus solchen Bildungsangeboten erwachsen, müsste die Verankerung eines derartigen Angebots im Schulgesetz verankert sein. Man könnte es durchaus im Moment im Zusammenhang mit der Änderung des Schulgesetzes thematisieren, und zwar im Artikel aus dem Gesetz zum Zusammenwirken von Schule und Jugendhilfe. Dort könnte sinngemäß verankert sein, dass die allgemeinbildenden Schulen musisch-ästhetische Bildungsinhalte über die in den Rahmenlehrplänen für einzelne Unterrichtsfächer hinaus vermitteln, dass dabei im Mittelpunkt das Sammeln praktischer Erfahrungen und die aktive Ausübung im Vordergrund steht. Man könnte auch verankern, dass ein breites musisches Angebot zu ermöglichen ist, indem die Schulen mit kulturellen Einrichtungen und Trägern kooperieren und die Kosten für das zusätzliche notwendige kulturpädagogische Fachpersonal in Kooperation mit den Einrichtungen, Land und Kommunen tragen.
Also die Vorschläge liegen durchaus auf dem Tisch. Wir stimmen dem Antrag der SPD-Fraktion in dem Grundsatz zu. Wir haben, um die dauerhafte Verankerung solcher Anliegen zu garantieren und auch unserem Misstrauen gegenüber der Landesregierung immer wieder eine eigene Note zu geben, den Entschließungsantrag zur Aufnahme des Sachverhalts in das Schulgesetz aufgeschrieben. Auch da bitten wir um Zustimmung.
Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordneten, Kunst macht schlau, da kann man möglicherweise durchaus zustimmen und ich könnte jetzt durchaus auch sehr ausführlicher werden und auch dasjenige benennen, was ich in der Grundsatzrede in Sondershausen vor wenigen Wochen gesagt habe, als es um ein Jahr erfolgreiche Thüringer Kulturpassinitiative ging. Keine Frage, kulturelle Bildung fördert die Entwicklung der Persönlichkeit, fördert in jedem Fall auch Kreativität und Schöpfergeist, beflügelt die Phantasie, ermöglicht Selbstverwirklichung und auch Identitätsfindung. Fraglich ist aber, ob ein Landesprogramm in der von der SPD-Fraktion angeregten Form oder aber auch der von der LINKEN angesprochene Entschließungsantrag wirklich notwendig ist. Ich sage aus Sicht der Landesregierung hierzu Nein. Die Landesregierung hat umfassende, wie ich meine, wirksame
Voraussetzungen geschaffen, um kulturelle Bildung in allen Lebensbereichen innerhalb und übrigens auch außerhalb der Schule weiter zu befördern. Im Bereich der kulturellen Bildung an Schulen ist besonders die seit dem Haushaltsjahr 2008 aufgelegte Projektförderung der Musikschulen hervorzuheben - bereits am heutigen Morgen angesprochen. Hier werden im Übrigen vorrangig Projekte gefördert, die die frühkindliche Musikalisierung nachhaltig unterstützen. Thüringenweit gibt es zahlreiche positive Ansätze wie das Klassenmusizieren oder übrigens auch das Programm, unsere Idee „Jeki - jedem Kind sein Instrument“. Dabei haben die Kinder zunächst die Gelegenheit, verschiedene Instrumente zu erproben, bevor sie sich übrigens dann abschließend für ein Instrument entscheiden. Anschließend wird in Instrumentengruppen musiziert, um schließlich alle Instrumentengruppen in Thüringen im Schulorchester in positiver Art und Weise zusammenzuführen. Weitere Ansätze und damit beispielsweise auch im frühkindlichen Bereich bietet das Programm „Musikus - Musik in Kindergärten und Schulen“. Diese Förderung, meine Damen und Herren, wird in 2009 noch weiter ausgebaut. Darüber hinaus hat das Kultusministerium in den letzten beiden Jahren mit verschiedenen künstlerischen, kulturellen Dachorganisationen, wie ich meine, bemerkenswerte Kooperationsvereinbarungen abgeschlossen: die Kooperationsvereinbarung „Schule und Bibliothek“ mit dem Landesverband Thüringen und dem Deutschen Bibliotheksverband -
und ich glaube, auch der parlamentarische Abend hat gezeigt, wie erfolgreich diese wirkt -, die Kooperationsvereinbarung „Darstellendes Spiel“ der Landesarbeitsgemeinschaft Spiel und Theater in Thüringen e.V. und im Übrigen auch die Kooperationsvereinbarung „Theater und Orchester“ mit dem Landesverband Thüringen im Deutschen Bühnenverein. Dabei soll der Kulturpass, den wir auf der Grundlage der mit dem Bühnenverein geschlossenen Kooperationsvereinbarung thüringenweit eingeführt haben, die kulturelle Bildung auch im Schulbereich langfristig und nachhaltig stärken und weiterentwickeln. Der Kulturpass soll Schülerinnen und Schüler aber auch motivieren, selbständig und ohne Anweisung und Organisation seitens der Lehrer Kulturangebote zu nutzen. Ziel ist es, Ausstellungs-, Theater-, Konzert- und Museumsbesuche zu einer Selbstverständlichkeit zu machen. Aus diesem Grund heraus konnten wir viele weitere Partner für diesen Kulturpass gewinnen, wie beispielsweise den Landesmusikrat, den Verband bildender Künstler und den Museumsverband. Ich hätte mich gefreut, Herr Döring, wenn Sie sich nach einem Jahr Bilanz auch in Sondershausen über diese Erfolge informiert
hätten und gegebenenfalls damit auch den Antrag nicht gestellt hätten. Im Übrigen wird mit der zum 1. Januar 2009 greifenden Richtlinie zur Förderung von unterrichtsbegleitenden außerunterrichtlichen Maßnahmen an Thüringer Schulen die Möglichkeit eröffnet, verschiedene Themen der kulturellen Bildung miteinander in der schulischen Projektförderung zu verbinden. Die bisher bestehende Trennung in zwei Richtlinien wurde aufgehoben. Im Übrigen kann ich auch die von Ihnen angesprochene Kritik zur Antragstellung überhaupt nicht nachvollziehen, dass die Antragstellung nicht möglich wäre. Wie sind ansonsten im Jahr 2007 insgesamt 75.800 € an Projektanträgen ausgereicht worden und wie sind bereits mit Stand zum 1. September des Jahres 2008 insgesamt 61.400 ausgereicht worden? Auch die sehr erfolgreiche Weiterentwicklung Thüringer Grundschule in allen Modellregionen, in denen, die zum heutigen Zeitpunkt tätig sind und auch denen, die noch kommen werden, wird auch im Bereich der künstlerischen Bildung und der musischen Bildung neue Akzente setzen, ebenso wie die am heutigen Morgen in der Regierungserklärung des Kultusministers benannte Weiterentwicklung der Regelschulen und des Gymnasiums. Eine angestrebte Privilegierung des musisch-künstlerischen Spektrums, insbesondere im schulischen Bereich im Rahmen der kulturellen Bildung, wie sie konkret Ihr Antrag vorsieht, führt auch dazu, dass andere schulische Schwerpunkte wie beispielsweise Sport und Technik, aber auch Umwelt- und Naturwissenschaften benachteiligt werden. Ich glaube, das ist nicht zeitgemäß.
Insbesondere die schlagwortartige Einbeziehung von z.B. Gewaltprävention im Antrag der SPD lässt nur ansatzweise vermuten, auf welche Mittel des Haushalts hier zurückgegriffen werden soll, zumal ich keinen Vorschlag zur Finanzierung des Landesprogramms habe entdecken können.
Eigentlich, Herr Döring, wollte die SPD-Fraktion ursprünglich selbst ein eigenes Programm zur kulturellen Bildung erarbeiten.
Entsprechende Aussagen haben Sie doch selbst bei der Tagung der Fraktion am 28. Juni 2008 hier in diesem Hause gemacht. Bei dieser Ankündigung ist es geblieben. Die Thüringer Landesregierung wird demnächst ihr Kulturkonzept vorlegen. Darin wird es auch einen entsprechenden Abschnitt zur kulturellen Bildung geben.