Wir haben auch zusätzliche Mittel verhandelt für den Schulbau, das ist zwar nicht in meinem Ressort, sondern im Bauressort etatisiert. Aber mir ist es wichtig, dass wir die Schulträger mit dieser Aufgabe nicht alleinlassen, und wer durchs Land fährt,
der kann das sehen, es gibt viele Schulen, die sind in einem Topzustand, die können sich sehen lassen, aber es gibt eben auch noch viele Schulen, da bröckelt der Putz von der Wand, und ich habe Schulen erlebt, da steht noch das Mobiliar, an dem hätte ich damals sitzen können. Also hier ist noch wirklich Nachholbedarf und deshalb war es richtig, noch mal nachzuverhandeln und mehr Mittel für Schulinvestitionen zur Verfügung zu stellen.
Zu diesen Ergebnissen der letzten Wochen und Monate gehört auch, dass wir die Einstellungsmöglichkeiten für Lehrer noch einmal deutlich verbessert haben auf 800 Lehrer, die wir in den kommenden beiden Jahren einstellen können, und wir haben die Möglichkeit für die Schulsozialarbeit deutlich verbessert. Ich finde, das sind alles Ergebnisse, die dazu beitragen, dass sich Thüringen in den kommenden Jahren besser entwickeln kann. Insofern hat es sich gelohnt, lange zu verhandeln, intensiv sich auseinanderzusetzen, um am Ende auch ein gutes Ergebnis zu haben. Ich will mich an dieser Stelle auch noch einmal, auch wenn nicht alle Vorschläge am Ende Berücksichtigung finden, ausdrücklich bei allen in den Fraktionen dieses Thüringer Landtags bedanken, und zwar bei allen Fraktionen, die hier kritisch mitdiskutiert haben, die Vorschläge gemacht haben für die weitere Verbesserung des Haushalts. Ich finde, auch wenn sich am Ende nicht alles in einem Haushaltsbeschluss wiederfindet, diese Debatte ist wichtig, sie stärkt die Demokratie und sie ist auch ein Zeichen des Selbstbewusstseins dieses Parlaments. Also herzlichen Dank für Ihre intensive Arbeit!
Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen, warum ist es notwendig, einen so eindeutigen Schwerpunkt bei der Bildung zu setzen? Natürlich weil jeder Mensch den Anspruch hat, möglichst gut ins Leben starten zu können, möglichst gute Berufschancen zu haben. Aber wenn wir uns mal die Arbeitswelt anschauen, dann stellen wir fest, dass sich hier ein tiefgreifender, wenn auch an der Oberfläche zunächst einmal nicht wahrnehmbarer Wandel vollzieht. Ich will Ihnen auch dazu mal einige Zahlen sagen. 1996 betrug der Anteil einfacher Tätigkeiten, für die man keine hohe Ausbildung braucht, am Stellenmarkt noch rund 20 Prozent. 2010, also nur 14 Jahre später, hat sich dieser Anteil halbiert. Hier ist eine rasante Entwicklung im Gang, die sich auch weiter fortsetzen wird. Es heißt doch, wir müssen heute auch dafür sorgen, dass unser Bildungssystem so stark ist, dass Menschen dieser Entwicklung auch standhalten können, dass sie sich behaupten können in dieser Berufswelt, dass sie Chancen haben, einen Beruf zu erlernen und in diesem Beruf auch zu bestehen. Deshalb ist es mir so wichtig, dass wir hinter Bildung drei Aus
rufezeichen machen. Das fängt eben in den Kindertagesstätten an. Das war eine gemeinsame Leistung dieses Parlaments. Es haben bis auf wenige Abgeordnete alle Fraktionen zugestimmt, als wir das Kita-Gesetz novelliert und gemeinsam gesagt haben, wir wollen, dass die Eltern verlässlich ab dem ersten Geburtstag einen Platz haben. Wir wollen 10 Stunden Betreuungszeit und wir wollen einen besseren Personalschlüssel, weil wichtig ist, dass Eltern ihre Kinder in guten Händen wissen. Das kostet Geld, das kostet viel Geld. Die Ausgaben für die Kindergärten steigen gegenüber 2009 um rund 220 Mio. € an. Das ist eine gewaltige Leistung in diesem Landeshaushalt, aber ich sage auch, es ist richtig angelegtes Geld, denn die ersten Jahre entscheiden.
Ich komme auch zu den Schulen. Ich will auch da etwas zunächst zur Mittelentwicklung sagen. Die Ausgaben für unsere Schulen steigen von 2009 bis 2014 um 158 Mio. €. Das ist eine Steigerung um 13 Prozent. Auch das ist eine Kraftanstrengung. Davon profitieren die staatlichen Schulen genauso wie die Schulen in freier Trägerschaft. Ich will das an dieser Stelle auch noch mal sagen, weil wir viele kritische Debatten hier auch hatten zur Entwicklung der Schulen in freier Trägerschaft. Die Mittel für diese Schulen steigen mit dem Doppelhaushalt an und die freien Träger sind eine wichtige Komponente unserer Schulentwicklung. Sie haben auch an vielen Stellen gezeigt, dass sie über eine höhere Beweglichkeit verfügen, manches ausprobieren können, was wir im staatlichen Schulsystem dann als Weg auch annehmen können. Aber dort ist eben eine höhere Flexibilität und man kann schneller auf neue Entwicklungen reagieren. Deshalb ist es mir wichtig, dass auch die Schulen in freier Trägerschaft gut ausgestattet sind. Ich weiß, da gibt es auch Schwierigkeiten, über die reden wir gemeinsam, aber der Mittelansatz für diese Schulen steigt.
Wir haben an den Schulen in Thüringen keine ganz einfache Situation und das hat besonders mit der Personalentwicklung der letzten beiden Jahrzehnte zu tun. Ja, man muss es sagen, dort sind Fehler gemacht worden in der Personalentwicklung. Dass die Lehrerschaft heute im Durchschnitt fast 52 Jahre alt ist, hat mit der Einstellungspolitik der letzten zwei Jahrzehnte zu tun, womit denn sonst. Das muss man doch auch offen benennen können. Wir müssen die Frage stellen, aber nicht nur, wo die Ursachen für die Entwicklung liegen, sondern wie kommen wir da raus? Wie können wir etwas Gutes tun für unsere Schulen? Wie können wir den Trend ins Positive kehren? Deshalb sage ich, Herr Emde, Sie haben vorhin gesagt, Stellenabbau wird die wichtigste Aufgabe in den nächsten Jahren sein auch im Schulbereich. Ich sage Nein, das wird nicht die wichtigste Aufgabe sein.
Hohe Qualität für die Schulen zu sichern, das wird die wichtigste Aufgabe sein. Junge Lehrer in die Schulen zu bringen, das wird die wichtigste Aufgabe der nächsten Jahre sein. Aber natürlich steht auch Stellenabbau in der langfristigen Planung. Bei der großen Zahl, die hier mehrfach genannt worden ist von über 4.000 Stellen, will ich an dieser Stelle auch dazu sagen, ein ganz erheblicher Teil dieser Stellen sind Erzieherinnenstellen. Die stehen unter dem Vorbehalt, dass der Hort in die kommunale Verantwortung übergeht. Das ist derzeit eine offene Frage. Wir haben das Erprobungsmodell für die Grundschulen erweitert und führen es für ein paar Jahre fort. Erst am Ende wird die Entscheidung stehen, geht der Hort dann vollständig in die kommunale Personalverantwortung oder kommt er möglicherweise wieder vollständig zum Land. Davon hängt zum Beispiel ein ganzer Teil dieser Stellen ab, die da in dem Abbaukonzept stehen. Wenn das so kommt, dann gehen diese Stellen auf die Kommunen über, das heißt aber nicht, die fallen völlig weg, sondern es ist jemand anderes dafür verantwortlich. Der andere Teil, das sind Lehrerstellen, ja, das sind Stellen, die wir jetzt in der Altersteilzeit gebunden haben, Stellen, die wir ohnehin nicht für den Schuldienst zur Verfügung haben und die wir dann - und das beginnt 2017 und nicht früher auch Schritt für Schritt zurückfahren können, ohne dass weniger Lehrerinnen und Lehrer in den Schulen sind, ohne dass die Qualität unserer Schulen leidet.
Mir ist wichtig, dass wir jetzt so rasch wie möglich dafür sorgen, dass unsere Schulen eine Frischzellenkur bekommen, ich sage es mal so, dass wir möglichst rasch die Einstellungsmöglichkeiten ausnutzen, 800 neue Lehrerinnen und Lehrer in die Schulen bringen.
Vorhin hat Herr Möller bemängelt, dass wir bei den Einstellungen sparen. Herr Möller, ich bitte Sie, einfach mal in die Unterlagen zu schauen, bevor Sie hier solche Dinge behaupten. Wir besetzen nicht nur in den nächsten beiden Jahren jede frei werdende Stelle im Schuldienst, sondern wir schaffen auch noch jedes Jahr 250 Ersatzplanstellen zusätzlich, damit wir diese 800 Lehrerinnen und Lehrer einstellen können. Also wir sparen nicht an den Stellen, sondern wir bauen noch aus, damit die Schulen schneller an junge Lehrerinnen und Lehrer kommen.
Wir sind im Moment seit einiger Zeit dabei, mit den Gewerkschaften, mit dem Thüringer Beamtenbund und mit der GEW intensiv daran zu arbeiten, wie kann denn die Personalentwicklung in den nächsten Jahren besser gesteuert werden als in der Vergangenheit, was sind die Fächerkombinationen, die gebraucht werden, wie können wir die Schulorgani
sation weiter optimieren? Wir sind dort mit den Gewerkschaften, mit dem Beamtenbund auf einem guten Weg, denke ich. Wir diskutieren natürlich auch über Einsparpotenziale. Ein Einsparpotenzial habe ich auf den Weg gebracht. Ich will nicht an der Unterrichtsqualität sparen, aber ich glaube, wir können im Verwaltungsbereich sparen. Ich habe dafür gesorgt, dass die Schulämter von elf auf fünf reduziert werden verbunden mit einer deutlichen Personaleinsparung. Das sind die Stellen, wo wir wirklich Punkte machen können.
Da bin ich bei der Debatte, die jetzt auch intensiv geführt wird über die Verwaltungs- und Gebietsreform in Thüringen. Ja, mit bestimmten Aufgabenkonzentrationen kann man Stellen einsparen, kann man Gelder einsparen und das gilt genauso für eine Landesbehörde wie es für eine Kommunalverwaltung gilt. Deshalb werden wir an dieser Reform in den nächsten Jahren nicht vorbeikommen, wir müssen sie auf den Weg bringen, damit Thüringen handlungsfähig bleibt.
Lassen Sie mich ein paar Sätze auch sagen zur Hochschulentwicklung, die hier auch intensiv diskutiert worden ist. Zunächst einmal, die Hochschulen bekommen nicht weniger Geld in den nächsten Jahren, sie bekommen deutlich mehr Geld. Die Rahmenvereinbarung III enthält 120 Mio. € mehr als die vorhergehende Rahmenvereinbarung. Ich will Ihnen mal sagen, wie sich die Zuschüsse an den Hochschulen in dieser Legislaturperiode entwickeln. Wir hatten 2009 einen Zuschuss an die Thüringer Hochschulen von 355 Mio. €. Wir werden 2014 einen Zuschuss von 392 Mio. € haben. Das heißt, in dieser Legislaturperiode steigt der Zuschuss um fast 40 Mio. € an, jetzt auch wenn man die letzten Jahre nur in den Blick nimmt. Ich nehme mal den Haushalt von 2012 und den Haushalt von 2014. 2012 waren es 382 Mio. €, 2014 sind es 392 Mio. €. Auch mit dem Doppelhaushalt steigen die Zuschüsse an die Hochschulen noch einmal um 10 Mio. € an.
Das ist aber nicht alles, sondern wir haben zusätzlich auch noch, weil wir gut waren und mehr Studienanfänger haben, als wir prognostiziert haben, zusätzliche Mittel aus dem Hochschulpakt, den wir mit dem Bund abgeschlossen haben. Das werden für 2013/14 noch einmal fast 36 Mio. € sein, die zusätzlich auf die Rahmenvereinbarung obendrauf kommen, die den Hochschulen auch zur Verfügung stehen. Da diskutieren wir im Moment, wie wir die einsetzen. Da gibt es so eine gewisse Tendenz auch bei den Hochschulen, die sagen, verteilt es mal nach dem Schlüssel breit, jeder kriegt etwas ab. Da habe ich gesagt, das will ich nicht machen, sondern ich will vor allem auch Schwerpunktsetzungen finanzieren mit diesen zusätzlichen Mitteln. Und jetzt streiten wir mit den Hochschulen darüber
Frau Kaschuba, Sie haben auch gerade noch einmal die Friedrich-Schiller-Universität erwähnt, einige andere haben das heute auch getan. Dann sage ich Ihnen die Zahlen auch noch einmal für die FSU. Die Friedrich-Schiller-Universität hatte im letzten Haushaltsjahr Zuschüsse von 142 Mio. € und sie wird 2014 Zuschüsse von 150 Mio. € haben.
Das ist eine Steigerung von 8 Mio. € und da sind die zusätzlichen Mittel, die über den Hochschulpakt jetzt noch kommen, die 36 Mio. €, noch gar nicht dabei, die kommen noch obendrauf und auch da wird die Friedrich-Schiller-Universität noch einmal deutlich profitieren.
(Zwischenruf Abg. Siegesmund, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Und warum gibt es dann die Sorge, dass es weniger ist unterm Strich?)
Warum werden jetzt solche Debatten geführt in den Hochschulen? Das will ich Ihnen sagen, das hat etwas mit unserer Debatte über die zukünftige Hochschulentwicklung zu tun und es hat etwas mit internen Strukturüberlegungen in den Hochschulen zu tun. Hier ist ja gesagt worden von einigen Abgeordneten, jetzt endlich kommt die Hochschulentwicklungsplanung. Das ist falsch, wir stecken schon lange mittendrin. Der erste Schritt der Hochschulentwicklungsplanung war die Rahmenvereinbarung III. Dort stehen der Finanzrahmen für die nächsten Jahre drin und die wichtigsten Entwicklungsziele der Hochschulen.
Der zweite Hochschulentwicklungsplanungsschritt waren die Ziel- und Leistungsvereinbarungen, die wir mit den Hochschulen abgeschlossen haben. Die sind jetzt alle unter Dach und Fach. Damit Sie einmal eine Vorstellung davon bekommen: In den Zielund Leistungsvereinbarungen stehen jetzt auch konkrete Schwerpunktsetzungen schon drin. Da steht z.B. drin für die FSU in Jena, was die inhaltlichen Schwerpunke sind, nämlich Photonik, Lebenswissenschaften, Geistes- und Sozialwissenschaften. Da steht für die Uni Erfurt drin, Schwerpunkte Bildung und Religion. Da steht für Ilmenau drin Technik, Naturwissenschaften, Wirtschaft und Medien und so könnte ich das fortsetzen. Das sind schon konkrete Schritte einer Hochschulplanung.
Jetzt steht die strategische Planung bis 2020 an und mit einem Blick darüber hinaus. Da haben Sie gefragt: Wie geht das jetzt, macht das Ministerium eine Vorlage und einen Plan oder machen die Hochschulen ihre Vorschläge? Das wird ineinandergreifen. Zunächst sind die Hochschulen aufgefordert worden, ihre Entwicklungsplanungen bis 2020 auf den Tisch zu legen, denn die Hoch
schulen können noch viel besser als ein Ministerium einschätzen, wo zum Beispiel die wissenschaftlichen Schwerpunktentwicklungen sind, wo müssen wir intensiver ran, was haben wir für Forschungsvorhaben, die wir ausbauen wollen, und wo haben wir Bereiche, die nicht mehr so wichtig sind. Das ist der erste Schritt. Die haben jetzt alle ihre Vorstellungen auf den Tisch gelegt und natürlich müssen wir für die Gesamtentwicklung im Land einen Rahmen entwerfen und sagen, wo wollen wir hin. Das beides wird zusammen auf den Tisch gelegt, die Vorstellungen der Hochschulen, Vorstellungen aus dem Ministerium, und dann diskutieren wir, wie bringen wir das zusammen und wie machen wir das in einem gegebenen Finanzrahmen, den wir für die nächsten Jahre absehen können. Das alles werde ich Ihnen dann - so hat es ja der Landtag beschlossen - im Herbst vorlegen, wie sieht die Planung bis 2020 aus, die strategische Hochschulplanung und möglichst auch mit einem Blick darüber hinaus.
Lassen Sie mich zum Schluss noch etwas zum Hochschulbau sagen. Auch hier haben wir in erheblichem Umfang Mittel vorgesehen, weil wir weiter ausbauen müssen, weil wir nicht auf der Stelle treten können. Allein mit dem Doppelhaushalt fließen fast 100 Mio. € in den Hochschulbau. Wir haben in der Rahmenvereinbarung vorgesehen, auch in den kommenden Jahren kontinuierlich weiter in den Hochschulbau zu investieren. Wir haben etwas geschafft, was kaum jemand für möglich gehalten hat, wir haben, obwohl wir für den Hochschulbau in den kommenden Jahren jedes Jahr 40 Mio. € vorsehen, neben dem Hochschulbau auch noch die Finanzierung des Uniklinikums gestemmt, noch einmal eine Summe, wo das Land über 200 Mio. € reinsteckt, insgesamt eine Investitionssumme von rund 300 Mio. €.
Ich hätte mich schon etwas eher gemeldet, deswegen kommt die Frage etwas spät. Sie sprachen ja auch gerade über Hochschulentwicklungsplanung und Herr Emde deutete vorhin an, dass es ein Thesenpapier Ihres Hauses dazu gibt. Gibt es dieses Thesenpapier und wann stellen Sie es dem Parlament vor?
Es gibt kein Thesenpapier, was wir dem Parlament vorstellen können, sondern wir haben die Hochschulen gebeten, ihre Entwicklungsvorstellungen auf den Tisch zu legen und es gibt auch erste Überlegungen bei mir im Haus, das sind noch keine fertigen Planungen, erste Überlegungen, die wir gemacht haben. Das wird nebeneinandergelegt und so, wie der Landtag das beschlossen hat, werde ich im Herbst dann die gemeinsamen Überlegungen von Hochschulen und Ministerium hier auch präsentieren. Ich glaube, es macht wenig Sinn, hier mit Zwischenständen zu operieren, das sind die ersten Überlegungen, die auf dem Tisch liegen. Lassen Sie uns das noch ein Stück weiterentwickeln und dann kann ich auch konkret hier darüber berichten.
Ich will an dieser Stelle noch etwas zur Forschungsentwicklung in Thüringen sagen, denn auch hier stocken wir die Mittel deutlich auf in den kommenden Jahren. Es gibt eine Vereinbarung dazu, nämlich einen Pakt für Forschung und Innovation, den haben Bundesregierung und die Länder abgeschlossen. Nach diesem Pakt für Forschung und Innovation wachsen die Ausgaben für die Forschungseinrichtungen jedes Jahr um 5 Prozent. Auch das ist eine Kraftanstrengung, die wir leisten.
Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang hier auch noch mal die besondere Rolle von Jena ansprechen innerhalb der Wissenschafts- und Forschungspolitik. Es ist wichtig, dass wir genauso wie in der Kultur natürlich auch internationale Sichtbarkeit erzeugen, dass wir auch Leuchttürme haben, die besonders weit strahlen können und Aufmerksamkeit für Thüringen hinbekommen. Jena hat nun einmal rund die Hälfte aller Studierenden in Thüringen. Wir haben dort 30 Forschungseinrichtungen, drei Max-Planck-Institute, zwei Leibniz-Institute, ein Fraunhofer-Institut und ein Teil eines Helmholtz-Instituts und der Ausbau dort geht rapide auch weiter. Wir haben im letzten Jahr den Neubau des HansKnöll-Instituts eingeweiht. Wir werden in diesem Jahr den Neubau des Fritz-Lippmann-Instituts einweihen. Wir sind dabei, das Uniklinikum auszubauen, ich habe das schon gesagt, da gehen noch mal 213 Mio. € des Landes rein. Das ist das größte Investitionsvorhaben des Landes insgesamt. Wir schaffen mit diesem Haushalt die Voraussetzung für einen neuen Campus am Inselplatz in Jena, ein Vorhaben, was auch noch mal rund 90 Mio. € nach ersten Abschätzungen kosten wird und das wir aus Mitteln finanzieren wollen, die uns über die Europäische Union - also EFRE - zur Verfügung stehen über den Hochschulpakt mit dem Bund und aus Entflechtungsmitteln.
Vielen Dank, Herr Minister. Ich möchte gern noch mal bei der FSU Jena bleiben, weil uns einfach aus vielen Fachschaften Briefe erreichen. Ich will es wirklich verstehen, weil hier im Raum steht auf der einen Seite, dass Sie sagen, wir satteln 8 Mio. € drauf, auf der anderen Seite gibt es eben in bestimmten Instituten die berechtigte Sorge, dass ich habe hier beispielsweise die Stellungnahme der Fachschaft Psychologie vor mir - bis zu 10 Prozent eingespart werden bis 2015 und weitere drastische Kürzungen bis 2020 zu erwarten sind. Das ist nur eine Stellungnahme einer Fachschaft.
Ich würde gern jetzt einfach wirklich noch mal verstehen, um mit den Studierenden dann auch in Ruhe darüber reden zu können: Ist dem so, dass beispielsweise am Institut für Psychologie mit 10 Prozent der Kürzungen zu rechnen ist bis 2015 und planen Sie darüber hinaus, dass es weitere drastische Kürzungen u.a. in diesem Bereich bis 2020 gibt, ja oder nein?
Frau Siegesmund, wenn Sie sich ein bisschen mit der Hochschulentwicklung beschäftigt haben, dann wissen Sie, dass wir den Hochschulen nicht im Detail vorgeben, wie sie ihre Mittel einsetzen, z.B. auch nicht vorgeben, wie dieses Institut finanziert wird, das ist Aufgabe der Hochschulen, ihre Schwerpunktsetzung zu entscheiden. Wir wissen aus den Gesprächen mit den Hochschulen, dass sie auch interne Einsparvorgaben machen in bestimmten Bereichen. Aber das hat auch mit der Frage zu tun: Wie schafft sich die Hochschule eigentlich Schwerpunktsetzungen? Wir können nicht jeden neuen Schwerpunkt mit zusätzlichen Mitteln finanzieren, dazu reichen auch die Steigerungen, die wir machen, nicht aus. Das heißt, jede Hochschule muss sich überlegen, an welchen Stellen will ich Einsparungen realisieren, damit ich in den kommenden Jahren Handlungsspielräume für Schwerpunktsetzungen habe. Das ist eine Debatte, die an den Hochschulen läuft. Aber wir machen keine Vorgabe, dieses Institut muss soundso viel einsparen, sondern das ist eine interne Geschichte der Hochschulen. Wir begleiten die Hochschulen in diesem Prozess, wir diskutieren das intensiv mit ihnen. Wir
haben jetzt gerade aktuell die Vorstellungen für die Planungen bis 2020 auf den Tisch bekommen. Es hat eine allererste Gesprächsrunde dazu gegeben in meinem Haus, an der konnte ich noch nicht teilnehmen, aber ich werde mich auch demnächst mit den Hochleitungen zusammensetzen zu diesen Planungen und dann schauen wir uns genau an, was in den nächsten Jahren passieren kann. Aber eines ist auch klar, keine Hochschule bleibt einfach so, wie sie ist, wenn hier vorhin die Forderung erhoben worden ist - Frau Hitzing, Sie haben das gesagt -, die Hochschulen müssen das erhalten, was besteht. Nein. Die Hochschulen müssen sich verändern, es wird Bereiche geben, die werden vielleicht wegfallen oder kleiner werden, es wird andere Bereiche geben, die werden ausgebaut werden. Dieser Veränderungsprozess ist im Gange und ich vermute, dass dieses konkrete Beispiel mit solchen Debatten innerhalb der Hochschule zu tun hat. Aber das ist wirklich eine Frage der internen Hochschulsteuerung.
Lassen Sie mich zum Schluss, damit ich die Zeit hier nicht überreize, noch ein paar Sätze zur Kulturpolitik sagen. Die Entwicklungschancen eines Landes hängen ganz wesentlich vom Image eines Landes ab. Dazu gehört natürlich die Wirtschaftskraft, aber dazu gehört eben auch die Kulturlandschaft eines Landes. Thüringens Image ist ganz wesentlich geprägt als Kulturland. Ich möchte, dass das so bleibt. Deshalb investiert diese Landesregierung deutlich mehr in die Kultur als das Vorgängerregierungen getan haben. Ja, der Kulturetat steigt in dieser Legislaturperiode um ein Viertel an. Darüber schimpfen manche, ich bin stolz darauf, ich glaube, das ist die richtige Entwicklung.