Darüber hinaus haben wir uns angeschaut, was die individuelle Ausgangsphase braucht oder das zusätzliche 10. Schuljahr an Regelschulen und Gemeinschaftsschulen. Auch hier werden weitere Lehrerwochenstunden bereitgestellt. Wir waren uns in der Koalition einig, dass wir diese individuelle Schulabschlussphase, die zuvor im Pilotprojekt erprobt worden war, flächendeckend umsetzen wollen. Auch dafür brauchen wir entsprechende Ressourcen.
Und - ja auch das - die Schulpauschale an den Thüringer Gemeinschaftsschulen wird erhöht, um dem großen Koordinations- und Planungsbedarf gerade in der Entwicklungsphase Rechnung zu tragen.
Zum Schluss noch einen Hinweis darauf: Im Berufsvorbereitungsjahr ist die Mindestzahl pro Klasse von 12 auf 9 Schülerinnen und Schüler abgesenkt worden, um die regionalen Bezüge weiter aufrechterhalten zu können und die individuelle Betreuung zu stärken. Sie sehen also, wir haben hier an verschiedenen Stellen nachjustiert, Ressourcenverteilung neu bestimmt, um wichtige Schulentwicklungs
aufgaben zu bewältigen. Wer dabei meint, die Gemeinschaftsschulen seien einseitig bevorzugt, der irrt, sondern wir haben für unterschiedliche Schulentwicklungsaufgaben zusätzliche Ressourcen.
Ich habe schon darauf hingewiesen, dass wir in diesem Jahr sehr zeitig diese Verwaltungsvorschrift veröffentlicht haben, damit frühzeitig alle Beteiligten Planungssicherheit haben und wir haben trotzdem alle wichtigen Akteure in diese Planung einbezogen. Ich habe eingangs auch erwähnt, die Verwaltungsvorschrift ist ein sehr komplexes Werk und man kann dabei auch schnell mal den Überblick verlieren und, ich glaube, das war auch Grund für die Aufregung des Philologenverbandes. Hier gab es ein Missverständnis, das aber auch rasch aufzuklären war. Ich will die Fakten noch einmal kurz darlegen, ohne jetzt die ganzen Details zu strapazieren. Wir haben das alles dem Philologenverband und auch dem Hauptpersonalrat schriftlich mitgeteilt und im persönlichen Gespräch erläutert und damit die unberechtigte Kritik auch ausgeräumt. Im Kern ging es um die zweite Fremdsprache im Gymnasium. Ich will hier noch einmal klar und deutlich sagen, der Gesamtumfang der zweiten Fremdsprache umfasste früher und umfasst auch künftig 14 Stunden, nur dass die zweite Fremdsprache nicht mehr in Klasse 7 beginnt, sondern schon in den Klassenstufen 5/6. Logischerweise, wenn die Stundenzahl insgesamt für den Fremdsprachenunterricht gleich bleibt, aber der Unterricht früher beginnt, ändert sich die Verteilung der Stunden auf der Zeitachse. Wer diese Systematik verstanden hat, dem ist auch klar, dass die Stundenzuweisung nicht verringert worden ist, sondern nur anders verteilt worden ist. In der Gesamtzuweisung des Personals für die Absicherung der zweiten Fremdsprache haben wir sogar eine Erhöhung vorgenommen. Also den Gymnasien wurde nichts weggenommen, im Gegenteil, jetzt gibt es mehr Ressourcen zur Absicherung des Fremdsprachenunterrichts.
Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen, ich finde jede Schulart soll die Stunden zugewiesen bekommen, die sie braucht. Das gilt für die Gymnasien genauso wie für die Thüringer Gemeinschaftsschule. Schulen, die sich entschlossen haben, Gemeinschaftsschule zu werden, leisten enorme Entwicklungsarbeit, sie haben dadurch einen erhöhten Aufwand. Ein solches Konzept nimmt gerade in der Aufbauphase viel Zeit in Anspruch und dem tragen wir Rechnung, indem wir den Stundenumfang und die Personalzuweisung verbessert haben.
Also, Frau Kollegin Hitzing, billige Polemik hilft hier nicht weiter. Ich erlebe, Tag für Tag setzen sich Tausende Lehrerinnen und Lehrer in Thüringen dafür ein,
das Beste zu geben und guten Unterricht für ihre Schülerinnen und Schüler zu machen. Wer sich dabei auf neue Wege begibt, wer sich an herausfordernde Aufgaben wagt, wer Besonderes für die Schulentwicklung tut, der kann sich auch meiner Unterstützung sicher sein. Wir müssen immer wieder auf neue Entwicklungen neue Antworten geben, deshalb braucht es Innovationen in der Schulentwicklung. Ich sehe meine Aufgabe und die Aufgabe von Politik darin, für gute Rahmenbedingungen zu sorgen und nicht Lehrer mit fadenscheinigen Argumenten gegeneinander auszuspielen. Für mich sind alle Schulformen wichtig und alle Entwicklungen, die wir dort angestoßen haben und sie werden auch gleichermaßen unterstützt. Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.
Danke, Herr Minister. Ich schaue fragend in die Runde. Wünscht eine Fraktion die Beratung dieses Berichts? Alle Fraktionen nicken. Also werde ich jetzt auf Verlangen aller Fraktionen die Beratung zum Sofortbericht und zu Nummer I des Antrages eröffnen, gleichzeitig eröffne ich die Aussprache zu Nummer II des Antrags und wir beginnen in der Aussprache mit der Abgeordneten Hitzing von der FDP-Fraktion.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, sehr geehrter Herr Präsident, vielen Dank für den Sofortbericht, Herr Minister. Das waren sehr umfängliche Erklärungen zur Art und Weise, wie die Stunden zugewiesen werden und was sich alles verändert. Trotzdem halte ich meine Frage aufrecht und ich habe es am Anfang erklärt und sage es jetzt auch noch einmal. Es ist ganz einfach ein legitimes Mittel, Fragen zu stellen und die zu diskutieren und das tun wir jetzt auch. Ich finde schon spannend, dass Sie gesagt haben, es ist eben nicht jeder aufmerksam genug, um alles mitzubekommen, was Sie so erklären bei den Schulleiterberatungen. Das fand ich schön, also sehr bemerkenswert. Sondern?
(Zwischenruf Matschie, Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur: Nicht bei den Schulleitergesprächen, sondern in den Dis- kussionsrunden zur Verwaltungsvorschrift.)
Aha, da passen Sie nicht auf. Schön ist, dass Sie das Missverständnis aufklären konnten mit dem Philologenverband, so wie Sie das sagen. Ich behaupte einfach mal - und da geben Sie mir sicherlich recht -, das sind ja alles sehr hochintelligente Leute, alle unsere Pädagoginnen und Pädagogen in Thüringen. Wenn ich nun heute oder sagen wir mal in dieser Woche nach wie vor immer noch be
stätigt werde, dass die Aufrechterhaltung dieses Antrags richtig ist, dann würde das für mich bedeuten, die haben auch nicht richtig zugehört und haben nicht verstanden, das Missverständnis aufzuklären. Aber sei es, wie es ist, lassen Sie uns darüber reden.
Mit der Verwaltungsvorschrift zur Organisation für das nächste Schuljahr wird - ich habe jetzt auch einige Zahlen - eine Verringerung des Zuweisungssockels von 17 Lehrerwochenstunden auf 16,75 bei den Gymnasien und von 16,5 auf 16,25 bei den Regelschulen in der Klassenstufe 8 vorgenommen. Sie haben erklärt, warum das so ist. In derselben Klassenstufe erfolgt gleichzeitig eine Verringerung des Zuweisungsfaktors von 1,182 auf 1,147 in den Gymnasien und von 1,29 auf 1,272 in den Regelschulen, das ist nachlesbar, bei den Gymnasien zusätzlich eine Verringerung in Klasse 9 von 1,195 auf 1,188. Das sind nun Zahlen bis auf die dritte Stelle nach dem Komma und das klingt natürlich grundsätzlich erst mal nicht so weltbewegend, bedeutet aber, dass ein mittelgroßes Gymnasium jetzt kommen wir auf den Kern der Sache - im nächsten Schuljahr mit 3 bis 4 Lehrerwochenstunden weniger rechnen muss in dieser bestimmten Klassenstufe, als das bei unveränderten Zahlen der Sockelbeträge gewesen wäre.
Das Ministerium - Sie - weisen darauf hin, dass das eine einfache und zu einfache Betrachtung der Tatsachen wäre. Wir kommen ja noch weiter in unserer Diskussion. Die Ausgestaltung der Sekundarstufe I und II hat sich in den letzten Jahren teilweise doch sehr deutlich verändert und manches geht eben auch auf Reformen zurück, die schon einige Jahre alt sind, deren Auswirkungen auch erst jetzt nach und nach sichtbar werden. Das ist alles verständlich. Tatsächlich wurde für das Vorziehen und Entzerren der zweiten Fremdsprache, wie Sie schon sagten, in den Klassenstufen 5 und 6 im Schuljahr 10/11 die dazu nötige Erhöhung der Faktoren für die Regelschulen und Gymnasien und des Sockels für die Regelschulen vorgenommen. Bis dahin alles klar. Wenn Sie nun aber sagen, dass deshalb in den jetzigen aufgewachsenen Klassen, in den Stufen 8 und 9 weniger Stunden benötigt werden und diese Erhöhung nur folgerichtig ist, um das Ganze auszugleichen, die Schulen also quasi bei einem Plus-Minus-Null-Stand sind, dann sage ich Ihnen, dann machen Sie es sich zu leicht.
Zunächst einmal dieser Logik folgend hätte die Anpassung eigentlich im laufenden Schuljahr stattfinden müssen und nicht verzögert drei Jahre danach, so wie es im Übrigen bei den siebenten Klassen der Gymnasien im Jahr 2011/12 gemacht wurde. Man könnte aber auch, nach dem was wir jetzt schon in der Vordiskussion gehört haben, zu der Auffassung kommen, dass die Erhöhung aus dem
Jahr 2010/2011 überhaupt nicht in irgendeinem unmittelbaren Zusammenhang mit der nun vorgesehenen Verringerung steht und allenfalls eine vorgeschobene Erklärung ist. Das stelle ich so in den Raum. Bei der zweiten Fremdsprache soll es mehr Wahlmöglichkeiten geben, wir reden vom Gymnasium, was wir alle sicherlich begrüßen. Mehr Auswahl bedeutet aber eben auch, dass man mit einer hohen Wahrscheinlichkeit kleinere Lerngruppen haben wird, weil die Sprache letztlich in den unterschiedlichen Gruppen angeboten werden muss. Diese Umgestaltung der Stundentafel der letzten Jahre betraf aber im Grunde auch nicht nur die zweite Fremdsprache. Bei den Gymnasien kommt im nächsten Schuljahr in den Klassenstufen 9 und 10 der Wahlpflichtbereich nun aber wirklich als solcher hinzu. Jetzt gibt es eine vollkommene Veränderung. Sie erinnern sich sicherlich, Herr Staatssekretär, dass wir das gerade im letzten Ausschuss auch besprochen haben. Da gab es auch eine Anfrage zu diesem Thema. Bisher wurden diese Stunden ja weitgehend dem Fachunterricht zugeschlagen. Jetzt soll jedes Gymnasium mindestens drei verschiedene Bereiche anbieten, definitiv anbieten. Und wenn man diese wirklich ernst nimmt, also z.B. Naturwissenschaft und Technik, Darstellen und Gestalten und die dritte Fremdsprache, man braucht also kleinere Lerngruppen, Projekte etc., dann würden eigentlich mehr Lehrerwochenstunden benötigt.
Auch hier stünde als Alternative allenfalls eine Optimierung des Lehrereinsatzes dahin gehend an, dass die Schüler optimal umgelenkt werden, oder so in die Wahlbereiche gelenkt, damit die Wahlfreiheit auf der einen Seite annähernd gegeben ist und man nicht die Anzahl der Lerngruppen erhöht im Gegensatz zu der vorhandenen Anzahl der Klassen. Nur dann würde das ja funktionieren. Mit der Reform der gymnasialen Oberstufe 2008/2009 im Übrigen, da wurde die Zuweisung auch entsprechend erhöht. Da hat man das gemacht. Stattdessen werden aber jetzt - das ist der Eindruck, der sich auch bei den Gymnasialschulleitern verhärtet trotz der Umstrukturierung nach der neuen Stundentafel für die neue Klassenstufe 9 die Zuweisungsfaktoren gesenkt.
Das ist genau diese Klassenstufe 8 und 9. Das ist ja wunderbar, dass wir in Klasse 5 mehr Stunden haben für die zweite Fremdsprache zum Beispiel. Aber in diesem Bereich Klasse 8 und 9, wo nun auch noch der Wahlpflichtbereich dazukommt, habe ich ja viel mehr unterrichtliche Notwendigkeiten, dafür brauche ich ganz einfach Stunden.
Das kann nicht so sein - da beziehe ich mich jetzt auch wieder auf das, was man beim Philologenverband zu diesem Thema sagt -, dass alles über irgendwelche notzugewiesenen Stunden vom Schulamt dann funktioniert oder eine Optimierung im Sinne von „die kriegen das schon hin“, irgendwie werden die das machen und die Schule wird das hinkriegen. Im Grunde genommen muss als Erstes eine solide Stundenzuweisung da sein, das ist die Frage. An der Stelle würde ich Sie auch bitten, vielleicht sagen Sie noch mal ein paar Worte dazu, warum und wie soll das jetzt funktionieren und warum gerade an dieser prekären Stelle - Klasse 8/9, wo doch hier auch - und das ist Ihnen durchaus bekannt - der Lernaufwand ganz besonders hoch ist für die Schüler und auch in diesem Alter 14/15/16 das Thema Lernen und Pubertät ganz eng im Zusammenhang steht. Hier brauchen wir ganz viel Zeit als Schule, das sage ich jetzt mal so unpersönlich, um auch die notwendigen Lerninhalte so fundiert zu vermitteln, dass niemand auf der Strecke bleibt. Das ist erklärtes Ziel.
Ein weiterer Punkt, darauf möchte ich noch eingehen, kommt vom Thüringer Lehrerverband, der kürzlich in die Debatte gebracht wurde, der nämlich sagt: Durch die Abschaffung der Versetzungsentscheidung in den Klassen 5 und 7 kommt es eigentlich zu einem erhöhten Lehrerbedarf, jedenfalls dann, wenn das Thema der individuellen Förderung für die Schüler, die in die nächsthöhere Klassenstufe gehen, auch richtig ernst genommen wird. Denn dann muss ich diesen Schülern ja die individuelle Förderung auch zukommen lassen in einem Maße, dass sie in der Lage sind, sowohl den jetzt dargebotenen Unterrichtsstoff der neuen Klasse als auch den Unterrichtsstoff der alten Klasse, den sie eben noch vertiefen und festigen müssen, ihnen darzubieten in einer Art und Weise und in einer ruhigen Möglichkeit, dass sie es denn auch verstehen und nicht Nachteile haben, sondern zum Vorteil die individuelle Förderung für den betreffenden Schüler, die Einzelpersönlichkeit funktioniert.
Ich habe mir auch aus Ihrem Hause schon erzählen lassen müssen, wie Sie individuelle Förderung definieren oder wie man sie definieren könnte. Das waren für mich ganz neue Erkenntnisse, dass individuelle Förderung heißt, ich setze sechs Mann oder sieben Mann in eine Ecke und lasse die alleine machen und die finden ihr eigenes Aufgabenfeld und kommen auch zur eigenen Lösung. Das sehe ich nicht so. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dabei viel herauskommt.
Ich denke, es müssen wirklich genügend Pädagogen auch da sein, um die individuelle Förderung dann auch wirklich zum Erfolg werden zu lassen.
An irgendeiner Stelle gab es dann wohl auch mal so eine Kommentierung, dass diese Forderung nach mehr Lehrerstunden eine Milchmädchenrechnung sei bezüglich auf die individuelle Förderung. Das sehe ich, ehrlich gesagt, nicht so. Ich bin einfach der Meinung, es ist zu wenig an der Stelle.
Nun könnte man natürlich sagen, wir werden in den nächsten Jahren nicht genügend Lehrer haben, so dass wir nicht alles machen können, was wir eigentlich wollen und was eigentlich auch nötig wäre im Bereich der schulischen Ausbildung. Die Diskussionen, warum es absehbar zu einem Lehrermangel kommen wird oder kommen muss, die möchte ich an dieser Stelle nicht aufmachen, darüber haben wir schon oft genug debattiert. Aber es kann natürlich auch nicht so sein, dass wir jetzt sagen, wenn wir nicht genügend Lehrer haben, müssen wir alle den Gürtel enger schnallen, denn wir sind uns ja alle einig, meine sehr verehrten Damen und Herren, dass gerade die Ausbildung unserer Kinder und Jugendlichen das Wichtigste ist, was wir hier in unserem Lande leisten müssen und auch sicherstellen müssen. Dieses Gürtel enger schnallen - und das war eben auch der Vorwurf, den ich jetzt noch mal wiederhole - scheint nicht zu gelten für die Thüringer Gemeinschaftsschulen. In den Klassen 5 bis 8 gibt es dort keine Kürzungen im Sockelbetrag, so dass sie dann den gleichen - und im Übrigen, da habe ich die Zahlen auch - Sockelbetrag wie die Gymnasien erhalten, aber einen deutlich höheren Faktor. Lediglich ab Klasse 9 müssen die Schüler, die in Richtung Abitur gehen, in den Gemeinschaftsschulen natürlich mit dem gleichen Stundenvolumen auskommen, wie das in den Gymnasien der Fall ist. Aber im Gegensatz dazu wird bei den Gemeinschaftsschulen als einziger Schulform die Schulpauschale erhöht, und zwar deutlich von 0,16, dem Wert der Regelschulen, auf 0,19, was dann schon recht dicht an den Förderzentren emotionale und soziale Entwicklung, Sprache oder Lernen mit 0,21 liegt.
Meine Damen und Herren, die Gemeinschaftsschulen erhalten zudem eine Zuweisung von Lehrerwochenstunden für die schulische Entwicklung und Konzeptarbeit, Sie sagten es bereits, Herr Minister. Die anderen Schulen, die müssen aber auch Konzepte erbringen, die müssen auch ihre Schulen weiterentwickeln
schaftsschulen - auch das sagten Sie - mit einem größeren und höheren organisatorischen Aufwand begründet für die Konzepterstellung und auch den reformpädagogischen Ideen und Ansätzen.
(Zwischenruf Abg. Rothe-Beinlich, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Wo die Homogenität nicht da ist, muss man mit der Vielfalt umgehen.)
Dabei müssen aber auch - und ich sage das auch jetzt noch mal - in den anderen Schulen vermehrt Konzepte und Entwicklungsarbeiten geleistet werden. Auch diese Schulen - ich spreche jetzt die Regelschulen an, die Gymnasien an - haben genau denselben Zwang, sich der gesellschaftlichen Notwendigkeit zu stellen.
Auch die eigenverantwortliche Schule verwaltet sich nicht und organisiert sich nicht ohne Aufwand. All dies muss mit in Betracht gezogen werden und das ist der Punkt. Wir haben die Thüringer Gemeinschaftsschule, wir waren von Anfang an als FDPFraktion sehr skeptisch, ob diese Schule gebraucht wird in Thüringen bei dem gegliederten Schulsystem, das wir haben, aber der Fairness halber muss man auch sagen, wer in eine Gemeinschaftsschule gehen möchte, muss und sollte die Möglichkeit auch haben. Wenn es jetzt aber darum geht, dass die Gemeinschaftsschule auch beweisen soll und beweisen können muss, dass sie den gesellschaftlichen Anforderungen entspricht, dann müssen sie auch dazu natürlich die Chance bekommen. Jetzt muss man aber die Möglichkeit haben, auch einen Vergleich zu machen zwischen den Regelschulen, den Gymnasien und der Thüringer Gemeinschaftsschule, und das geht nur bei gleichen Mitteln.
Also die Bewaffnung, wenn ich das mal bildlich sagen darf, muss die gleiche sein. Wenn einer aufgerüstet wird und die anderen werden abgerüstet, dann kann ich Ihnen sagen, wer der Verlierer wird. Da liegt der Hase im Pfeffer.
Und das ist der Punkt, den ich so nicht hinnehmen kann, meine Kollegen der Fraktion auch nicht. Das ist auch der Vorwurf, der hier von verschiedenen Schulleitern ausgesprochen wird, dass sie sagen, wir können unseren Auftrag so, wie er erwartet wird, nicht erfüllen, wenn man uns die Stunden wegnimmt. Vielen Dank.