Dass Wirtschaft und Staat etwas für eine gute Schul- und Berufsausbildung tun müssen und tun können, ist die eine wichtige Seite. Die andere Seite ist, dass die Jugendlichen, ihre Eltern und Familien gefordert sind, denn die Lern- und Leistungsbereitschaft und die menschlichen Kompetenzen wachsen nicht durch Politik, sondern vor allem zuhause und in der Freizeit. Mangelnde Reife in der Ausbildung hat oft ihre Ursachen darin, dass in den Familien nicht miteinander geredet wird und
Ich will noch einfügen: Wenn man fragt, wie viele Jugendliche in der Prignitz die DVU wählen würden, wenn sie wahlberechtigt wären; wenn man nach Ursachen forscht und mit den Jugendlichen redet - das habe ich getan -, dann ist die Forderung der Jugendlichen ganz marginal: Zum Beispiel sollen die Jugendklubs nicht an drei, sondern an fünf Tagen die Woche geöffnet sein, aber die Jugendlichen zeigen andererseits keinerlei Bereitschaft, Mitverantwortung zu übernehmen.
Die Jugendlichen beklagen, dass es keine Ausbildungsplätze gibt und man aus Brandenburg wegziehen müsste. Wenn man sich dann mit den Jugendlichen auseinander setzt und fragt, wie die schulischen Leistungen seien, welche Noten auf den Zeugnissen stehen, dann sieht es traurig aus.
Wir dürfen nicht alles schlecht reden, sondern wir müssen sagen: Es macht Spaß, in diesem Land zu lernen. Die Leistungsbereitschaft muss erhöht werden. Wir müssen den jungen Menschen natürlich auch eine Chance bieten, eine Zukunftsperspektive aufzeigen. Wir dürfen uns nicht destruktiv verhalten und sagen: Es ist alles Mist, es wird sowieso nicht besser und Geld hilft bei allem. - Wir müssen die Kinder lehren, dass bestimmte Dinge aus sich selbst heraus kommen müssen, beispielsweise der Wunsch, einen Beruf zu erlernen und im Leben etwas zu erreichen. Das gilt nicht pauschal, aber auch dieser Aspekt muss berücksichtigt werden. Es ist ein weites Feld für Schule und Eltern, um das sie sich aktiv kümmern müssen.
Zur Ausbildungsplatzumlage: Ich sagte bereits, dass die Brandenburger Betriebe daran am geringsten beteiligt werden. Brandenburg liegt mit einer 7%igen Ausbildungsquote schon heute über dem Bundesdurchschnitt; in Westdeutschland liegt er bei 5 % und in Ostdeutschland bei 6 %. Unseren Unternehmen kann man diesbezüglich keinen Vorwurf machen. Die Bemühungen müssen verstärkt werden. Vorwürfe jedoch führen zu Demotivation. So etwas können wir am wenigsten brauchen.
Herr Abgeordneter Karney, es war kein böser Wille, Sie zu überspringen. Späte Beiträge bleiben am längsten im Gedächtnis. Ich wünsche dies Ihrem Beitrag.
Danke, Herr Präsident. Ich kann das gerade noch einmal verzeihen. Wir werden zu gegebener Zeit darauf zurückkommen.
Herr Görke, wenn Sie sich hier hinstellen und die Themen Ausbildungsplätze, Ausbildungsplatzabgabe etc. kommentieren, sollten Sie sich zuvor um genaue Fakten und Zahlen kümmern. Sie haben gelogen, dass die Heide wackelt.
Es kann nicht sein, dass Sie mit unwahren Angaben auftreten und das Brandenburger Parlament belügen.
Denken Sie einmal an den letzten Landtagswahlkampf, in dem wir oftmals zusammen waren, wie Sie den kleinen und mittelständischen Handwerksbetrieben auf Deutsch gesagt in den Hintern gekrochen sind und um ihre Stimmen gebuhlt haben. Heute stellen Sie ihre Aktivitäten in puncto Ausbildung infrage. Schämen Sie sich!
Meine Damen und Herren von der PDS, vielen Dank für die Durchführung dieser Aktuellen Stunde zur Ausbildungsplatzsituation im Land Brandenburg. Zeigt dieser Antrag doch exemplarisch, worum es Ihnen in Wahrheit geht: Zahlen verdrehen, schlechte Stimmung im Land verbreiten; hoffen, dass die Menschen nichts merken, um dann mit Ihren Tagträumereien dieses Land ins Nirwana des Sozialismus führen zu können. Träumen Sie ruhig weiter; dem Land und seinen Menschen erweisen Sie damit allerdings einen Bärendienst, meine Damen und Herren von der PDS!
Zu den Fakten: Ihrem Antrag liegt die falsche Annahme zugrunde, die Brandenburger Wirtschaft nehme ihre gesellschaftliche Verantwortung, Ausbildungsplätze in ausreichender Zahl zur Verfügung zu stellen, nicht wahr. Diese Annahme ist schlicht falsch.
Richtig ist, dass die Unternehmen der IHK und der Handwerkskammern bis zum 30.09.2004 insgesamt 13 275 Ausbildungsverträge geschlossen haben; darunter befinden sich 9 861 betriebliche Ausbildungsplätze - ein sattes Plus von 7,9 %. Das allein wäre schon einen Beifall für das Brandenburger Handwerk wert.
Bedenkt man, dass in Brandenburg vor allem kleinere und mittlere Betriebe angesiedelt sind, deren wirtschaftliche Situation durchaus als angespannt zu bezeichnen ist - Frau Schröder hat darauf hingewiesen -, verdient diese Ausbildungsanstrengung ein dickes Lob und eignet sich keinesfalls für die von Ihnen, meine Damen und Herren von der PDS-Fraktion, so gern betriebene Nestbeschmutzung.
Ich sage Ihnen voraus, dass es auch in diesem Jahr wieder gelingen wird, jedem ausbildungswilligen und -fähigen Jugendlichen in Brandenburg einen Ausbildungsplatz zur Verfügung zu stellen. Das Ausbildungsprogramm Ost, gespeist aus Bundes- und ISF-Landesmitteln, wird mit seinen 3 500 Plätzen dazu beitragen. Auch die Ausbildungsplatzentwickler der Kammern setzen ihre Arbeit fort; sprechen gezielt die Unternehmen an, die noch nicht ausbilden; organisieren die Zusammenarbeit mit Schulen und überbetrieblichen Ausbildungsstätten.
Im Jahr 2003 wurde der Rückgang an Ausbildungsplätzen im Vergleich zum Jahr 2000 gestoppt. In den drei IHK-Bezirken Potsdam, Frankfurt (Oder) und Cottbus wurden in diesem Jahr wieder mehr Verträge abgeschlossen als im vergangenen Jahr. Das ist eine positive Entwicklung, die sich fortsetzen muss. Im Bereich des Handwerks konnte der Rückgang der Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze zumindest verlangsamt werden.
Im Rahmen des brandenburgischen Ausbildungskonsenses sprechen die Wirtschaftsverbände gezielt die Unternehmen an,
die noch nicht ausbilden. Ausbildungswillige Jugendliche machen sie auf freie Plätze aufmerksam. Für neue und modernisierte Berufe werden Werbekampagnen durchgeführt, um auch auf diese Weise neue Ausbildungsplätze zu erschließen.
In Trägerschaft der Kammern gibt es durch das MASGF geförderte Projekte, die Unternehmen bei der Auswahl von Bewerbern, bei der Erarbeitung von Ausbildungsplänen und beim Abschluss von Verträgen beraten. Sie organisieren die Ausbildungsverbünde und unterstützen bei der Vermittlung von Verbundpartnern.
Das Land fördert die betriebliche Berufsausbildung beispielsweise mit der Richtlinie des MASGF zur Förderung von Ausbildungsverbünden und der Richtlinie des MASGF zur Förderung der überbetrieblichen Lehrunterweisung im Handwerk. Wir als CDU-Fraktion unterstützen die größte brandenburgische Ausbildungsplatzbörse in Bernau. Der Veranstalter teilte mir kürzlich mit, dass diese im nächsten Jahr am 8. April 2005 stattfinden wird. Hierzu lade ich Sie herzlich ein.
Vorrang hat in jedem Fall die betriebliche Ausbildung. Aber, meine Damen und Herren, wir müssen auch darüber reden, dass durchschnittlich 8,5 % der Schulabgänger die Berufsbildungsreife nicht erreichen und 8,5 % der Auszubildenden die Ausbildungsverhältnisse vorzeitig lösen. Diese Tatsache darf man nicht ignorieren, wenn man über Ausbildung spricht. Obwohl wir einen Lehrstellenmangel haben, gibt es Ausbildungsplätze, die nicht besetzt werden können, weil sich kein oder kein geeigneter Bewerber findet.
Wir wollen, dass die jungen Menschen im Land bleiben. Deshalb bemühen wir uns, die Ausbildungsplatzlücke zu schließen. Mit dem Koalitionsvertrag setzen wir unsere Bemühungen fort; Vorrang hat für uns natürlich die duale Ausbildung. Ein Beleg dafür, dass wir wissen, worum es geht: Auch die Minister - der Finanzminister und Minister Schönbohm - kümmern sich darum, welche Wünsche, Perspektiven und welche Zukunft die Kinder und Jugendlichen im Land Brandenburg haben, nachzulesen in den „PNN“ vom 26. Oktober 2004.
Liebe Frau Dr. Enkelmann, lieber Herr Görke, Sie sehen also: Die Ausbildungsplatzsituation in Brandenburg bietet dem von Ihrer Partei hoch gehaltenen naiven Glauben, nur der Staat könne alles zum Guten wenden, sprich: Ausbildungsplatzabgabe, keinerlei Raum.
Die Chinesen sind schon vor langer Zeit zu der Erkenntnis gelangt, dass derjenige, der die Wahrheit sagt, ein schnelles Pferd benötigt. Bei Ihrem Umgang mit dem hohen Gut der Wahrheit tut es allerdings auch ein blinder und lahmer Klepper.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Bevor ich auf einige Vorredner eingehe - das gilt allerdings nicht für Herrn Karney, der hier nur schöngeredet hat, worauf man in dieser wirklich differenzierten Diskussion nicht einzugehen braucht -,
Erstens: Frau Minister, wir sind uns einig darüber, dass die überbetrieblichen Ausbildungsvarianten nötig sind, dass aber dies hat auch der Brief gezeigt, den die Kollegin Dr. Schröder hier vorgelesen hat - die Zukunftsperspektiven nicht so sind, wie man sich das eigentlich vorstellt. Es sind Ergänzungsmaßnahmen, die in der Brandenburger Situation leider die Regel sind. Das muss man hier feststellen.
Zweitens: Die Qualität der Ausbildung ist sicherzustellen. Dass die Qualifikation der beruflichen Bildung beim Übergang von der Schule in den Beruf dabei die oberste Priorität hat, ist ebenfalls nachvollziehbar und wird von uns unterstützt.
Lassen Sie mich nun zu den Unterschieden kommen. Wir glauben eben nicht mehr an freiwillige Vereinbarungen, wenn es darum geht, mehr betriebliche Ausbildungsplätze zu erreichen. Dazu sind die Rückgänge - die Verbesserungen sind ja nur marginal - so entscheidend gewesen, dass wir diese mit einem erheblichen finanziellen Aufwand durch das Land kompensieren müssen.
Was können Schulabgänger dafür, dass sie zufällig zu einem wirtschaftlich ungünstigen Zeitpunkt auf den Ausbildungsmarkt kommen?
Genau da müssen wir ansetzen. Wir müssen zumindest jedem Zweiten von ihnen die Chance geben, hier in Brandenburg eine betriebliche Ausbildung zu beginnen.
Sie wird auch Bestandteil des Berufsausbildungssicherungsgesetzes sein. Auch hiermit wird auf Freiwilligkeit gesetzt. Sie aber haben mit dem Gesetz, das in Berlin auf Eis liegt, versucht, diese Freiwilligkeit zu untergraben.
Jeder Baubetrieb zahlt jetzt schon 1,2 % seiner Bruttolohnsumme ein und so wurde in diesem Land Brandenburg trotz konjunktureller Schieflage eine kontinuierliche Ausbildungsquote von 5,5 % realisiert.