Protokoll der Sitzung vom 07.03.2013

[Dr. Klaus Lederer (LINKE): Erzählen Sie uns nichts vom Pferd!]

Das hatten wir hier schon einmal. Wir denken anders. Wir denken an die Qualität.

[Beifall bei der SPD und der CDU – Zurufe von der LINKEN und den PIRATEN]

Wissen Sie auch, warum wir hauptsächlich an die Qualität denken? – Weil Qualität der einzige Weg zum gesunden Essen in den Schulen sein wird.

[Martin Delius (PIRATEN): Zur Sache!]

Eine Studie im Auftrag des Senats offenbarte, dass das Schulmittagessen an Berliner Schulen nicht den Qualitätsanforderungen genügt.

[Zuruf von den PIRATEN: Ach, nein! – Dr. Klaus Lederer (LINKE): Das wissen wir!]

Lassen Sie uns also über die Qualität reden, über Methoden, um die Qualität zu sichern und zu kontrollieren!

[Christopher Lauer (PIRATEN): Sie reden doch sonst nicht über Qualität in der Politik!]

Die neue Senatsvorlage zum Schulmittagessen entwickelt folgende Maßnahmen:

[Zurufe]

Gestatten Sie eine Zwischenfrage?

Nein, nein! – Die Einrichtung eines Mittagessenausschusses an den Schulen,

[Zuruf von den PIRATEN: Wow!]

die Stärkung der einzelnen Schule bei der Auswahl des Essenanbieters,

[Özcan Mutlu (GRÜNE): Guten Morgen!]

eine einheitliche Ausschreibung in den Bezirken

[Dr. Wolfgang Albers (LINKE): Das hilft den Eltern nicht!]

und die verstärkte Kontrolle des Essens durch die Bezirke! Die Qualität wird somit verbessert.

[Beifall bei der SPD und der CDU – Zurufe von der LINKEN und den PIRATEN]

In der Senatsvorlage zum Gesetz über die Qualitätsverbesserung des Schulmittagessens ist die Höhe des Kostenanteils der Eltern für Kinder, die an der Ganztagsschule in der gebundenen und offenen Form ein Mittagessen erhalten, auf 37 Euro pro Monat verbindlich festgesetzt.

[Martin Delius (PIRATEN): Wir reden doch über den Antrag!]

Der zu leistende Kostenanteil gilt ab dem 1. Februar 2014. Die Erhöhung der Kostenbeteiligung der Eltern erfolgt innerhalb der bestehenden Strukturen. Das heißt, wir bleiben bei der Kostenteilung: 30 Prozent durch das Land und 70 Prozent durch die Eltern.

[Uwe Doering (LINKE): Donnerwetter! – Heiterkeit]

Ausgenommen davon bleiben natürlich die Bildungs- und Teilhabepaket-Leistungsempfänger. Beim Schulmittagessen sieht die bundesrechtliche Regelung einen Eigenanteil von 1 Euro pro Tag und Essen vor.

[Dr. Klaus Lederer (LINKE): Wir können Gesetze lesen!]

Alle darüber hinausgehenden Kosten werden den Leistungsempfängern erstattet. Des Weiteren bleibt die sogenannte Härtefallregelung. Das war ja auch ein Thema. Damit erhalten die Schulen ein flexibles Instrument, das sich bewährt hat, um temporäre finanzielle Notlagen der Familien unbürokratisch zu überbrücken. Das Land Berlin subventioniert das schulische Mittagessen in erheblichem Maß. Eine Zweckbindung der Landesmittel für das Schulessen besteht faktisch. Durch die Festlegung des Tagespreises von 3,25 Euro erfolgt die Zuweisung und Abrechnung mit den Bezirken auf diesen Fixpreis.

Das Schulessen wird in Berlin qualitativ verbessert. Die Transparenz der Prozesse an den Schulen wird deutlich

erhöht. Alle Schülerinnen und Schüler werden davon profitieren. Das ist das Ergebnis einer vernünftigen, konstruktiven Diskussion, in der wir von Anfang an die Qualitätssicherung und Verbesserung als Ziel hatten.

[Uwe Doering (LINKE): Weil die Eltern bezahlen dürfen!]

Das Land wird seinen Zuschuss zum Schulessen von 10 Millionen Euro auf 19 Millionen Euro fast verdoppeln, um die Qualität des Schulessens zu verbessern.

[Stefan Schlede (CDU): Gut so!]

Sie fordern nun in Ihrem Antrag eine kostenfreie Verpflegung für alle Grundschülerinnen und -schüler. Dafür sind zusätzlich etwa 20,2 Millionen Euro notwendig – sagen Sie, höchstwahrscheinlich sogar viel, viel mehr, wenn wir – –

[Christopher Lauer (PIRATEN): Wenn sie Hunger haben, sollen sie Kuchen essen – oder Lasagne!]

Sie müssten zum Ende kommen, Kollege Özışık!

Bitte verraten Sie mir am Ende meiner Rede, woher das Geld kommen soll. Diese Frage sollten Sie uns einmal beantworten. Das Geld soll aus dem Bildungshaushalt kommen. Was wollen Sie zur Gegenfinanzierung streichen? – Vielen Dank!

Danke schön, Kollege Özışık! – Die Kollegin Kittler hat jetzt das Wort für eine Kurzintervention. – Bitte sehr!

Sehr geehrter Herr Özışık! Ich weiß nicht, ob Sie so schnell vergessen.

[Uwe Doering (LINKE): Er hat nicht zugehört!]

Zu allen von Ihnen genannten Punkten haben wir einen Änderungsantrag im Ausschuss für Bildung, Familie und –

[Martin Delius (PIRATEN): Jugend!]

Jugend eingereicht.

[Beifall von Christopher Lauer (PIRATEN)]

Den haben wir in allen Punkten einzeln abstimmen lassen. Ihre Fraktion hat in allen Punkten dagegen gestimmt: gegen Qualität, gegen Kontrolle, gegen eine Preisregelung. Jetzt stellen Sie sich hier hin und werfen mir vor, ich hätte mich dazu nicht geäußert. Na, entschuldigen Sie mal! – Punkt 1!

[[Beifall bei der LINKEN und den PIRATEN – Vereinzelter Beifall bei den GRÜNEN – Zuruf: Unerhört!]

Punkt 2: Dann können Sie mir gern noch einmal erklären, was Sie zu folgendem Satz sagen: Die Beitragsfreiheit für Mittagessen an Schulen und Kindertagesstätten soll für alle Kinder schnellstmöglich eingeführt werden. – Das wurde auf dem Landesparteitag der SPD vom 21. Juni 2008 beschlossen. Dazu würde mich Ihre Meinung jetzt einmal interessieren.

[Dr. Klaus Lederer (LINKE): Das gilt bei denen nicht!]

Auf die Frage, wie das bezahlt werden soll – das können Sie mir auch gern erklären –, sagte übrigens der nette Kollege Kohlmeier, der jetzt leider gerade nicht anwesend ist, auf eine Anfrage von Journalisten: Bildungs- und Sozialpolitik dürfe sich doch nicht nur von der öffentlichen Finanzlage leiten lassen.

[Martin Delius (PIRATEN): Recht hat er!]

Zu diesen Punkten hätte ich jetzt gern einmal Ihre Meinung gehört. – Schönen Dank!