Jetzt kann ich natürlich die Frage stellen, warum es keine Verbesserungen gibt, aber in dem Zusammenhang müssen wir sehr wohl beachten, dass sich die Bedingungen für die Schülerinnen und Schüler, aber auch die Zusammensetzung der Schülerschaft selbst verändert haben. So sind in der Studie zum Beispiel die sozialen Disparitäten in Berlin gar nicht erfasst worden, die meiner Meinung nach aber eine sehr große Auswirkung auf die Lernerfolge haben. Wie wirken sich unterschiedliche Lernme
thoden aus? Das ist auch nicht untersucht worden. Wie gelingt es zum Beispiel den Schulen, die den deutschen Schulpreis bekommen haben, selbst unter schwierigen Bedingungen Erfolge zu erreichen? Die haben wir ja auch in Berlin.
Das macht einen ganz anderen Forschungsstil notwendig, als es IQB, PISA, VERA und wie sie alle heißen, leisten können. Längsschnittstudien von Lernbiografien von Schülerinnen und Schülern, Unterrichtsbeobachtungen usw. sind notwendig. Hier kann ich auf die wissenschaftliche Begleitung der Gemeinschaftsschule verweisen. Das kann unsere Antwort auf die Zielstellung sein, die Lernerfolge zu steigern. Tradiertes Unterrichten ist nicht die Lösung. Das merken wir doch schon seit Jahren. Wir brauchen neue Wege, so wie sie eben zum Beispiel auch die Gemeinschaftsschulen gehen. Wir müssen die Lernbedingungen und Lehrbedingungen verbessern.
Die CDU sagt zu dem, was wir mit dem letzten Doppelhaushalt beschlossen haben, es wären kleine Maßnahmen.
Sie können ja lesen, und wir haben in unserem Doppelhaushalt auch im Ausschuss lange über diese Ergebnisse diskutiert. – Frau Bentele! Was wir jetzt angehen, als „kleine Maßnahmen“ darzustellen, ist schon mehr als Wirklichkeitsverweigerung.
Ich frage Sie, Frau Bentele: Welche bildungspolitischen Strategien, die Sie hier fordern, bieten Sie eigentlich an? – Die sind mir bisher unbekannt, tut mir leid! Sie nennen sie auch nicht in Ihrem Antrag. Da beschimpfen Sie die Koalition, und Sie beschimpfen ja in Regelmäßigkeit die SPD, die an allem Übel hier schuld sein soll. So ein Blödsinn!
Das Einzige, was Sie uns hier anbieten, sind als Allheilmittel Vergleichsarbeiten. Vergleichsarbeiten, Entschuldigung, werden aber nichts daran ändern, wie in der Schule unterrichtet wird. Da frage ich Sie dann schon: Wie wollen Sie denn das verändern? Was haben Sie denn da für Vorstellungen? – Davon habe ich noch nichts gehört. Innerhalb von drei Jahren wollen Sie jetzt etwas verändert haben, was sich hier innerhalb von Jahrzehnten entwickelt hat und was Sie auch in den letzten fünf Jahren nicht verändert haben, als Sie mit in der Regierung waren.
Ich glaube, wir haben da deutlich bessere Ansätze. Wir können da gerne auch noch mal Aufklärungsarbeit im Ausschuss leisten. Ansonsten gibt es genügend wissenschaftliche Untersuchungen, was solche Vergleichsarbeiten eigentlich wert sind. Auf jeden Fall verändern sie Unterricht nicht.
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! 21 Jahre – ja, 21 Jahre, liebe Genossen von der SPD, haben Sie das Bildungsressort inne. 21 Jahre tragen Sie Verantwortung in der Bildung. Seit 21 Jahren geht die Bildung in Berlin den Bach runter.
21 Jahre hätten Sie Zeit gehabt, die beste Bildung der Welt in diese Stadt zu tragen – 21 Jahre haben Sie versagt. 21 Jahre lang hätten Sie die Weltformel für beste Bildung finden können – 21 Jahre haben Sie versagt. Sie haben in diesen 21 Jahren diese Stadt kaputtreformiert in der Bildung.
Sie haben nennenswerte Erfolge wie die Abschaffung der Vorschule geschafft. Sie haben die Gemeinschaftsschule eingeführt,
das phantastische Werk JÜL, wo Ihnen die Eltern von den Schulen wegrennen, weil sie gucken, dass sie dieses furchtbare Experiment ihren Kindern nicht antun müssen.
Das sind die Werkzeuge, die Sie in 21 Jahren genutzt haben. Sie haben 21 Jahre diese Stadt bildungspolitisch kaputtgemacht, und es wird leider noch weitergehen, –
weil wir erst ’21 neu wählen – da haben wir die 21 noch einmal. Und ich hoffe, dass 2021 Ende ist mit diesen 21 Jahren Bildungspolitik sozialdemokratischer Prägung in dieser Stadt, denn sie hat uns dahin gebracht, wo wir jetzt sind.
Sie hat uns dahin gebracht, dass wir seit Jahren immer wieder Schlusslicht in allen Bildungsvergleichen sind: IQB, VERA 3 – es ist eine Schande!
Und dass Sie jetzt langsam anfangen, kleine Stellschrauben irgendwo zu drehen und sich da noch beweihräuchern – ich würde mich so was von schämen an Ihrer Stelle.
Sie müssen doch diese Stadt auch in der Bildung vom Kopf auf die Füße stellen; Sie müssen das doch noch einmal ganz anders aufziehen!
Was Sie bisher gemacht haben, ist absoluter Nonsens, und wir müssen sehen, dass wir wieder dahin kommen, dass unsere Schülerinnen und Schüler in der Grundschule lesen, schreiben und rechnen lernen.
Wenn Sie es auch noch richtig machen, dann lernen sie sogar noch richtig lesen und richtig schreiben und richtig rechnen. Das wäre wirklich schön. Aber Sie machen Bildungsexperimente, Schreiben nach Gehör, wo Ihre Kinder drei Jahre lang schreiben können, wie sie wollen – und ich zitiere jetzt mal einen sehr klugen Mann, unseren Fraktionsvorsitzenden –, und im vierten Jahr klopft dann der Duden an die Tür und sagt: So, jetzt schreiben wir anders!
Sie machen die Schülerinnen und Schüler in dieser Stadt kaputt mit ihrer Politik. Das ist nicht weiter zu ertragen.
Ich habe vor 21 Jahren die Schule in Berlin besucht. Da hatten wir noch andere Bildungssenatoren. Darum kann ich noch lesen und schreiben, Frau Schubert. – Aber genau dieses Privileg sollten wir doch allen Schülerinnen und Schülern in dieser Stadt angedeihen lassen, und darum ist es Zeit für einen Richtungswechsel in der Bildungspolitik. Ich rufe Sie auf, diesen heute zu machen!
Da werden wir kluge Ideen finden, wie wir die Bildung gerade in der Grundschule nach vorne stellen, und vor allem auch, wie wir mit dieser Quereinsteigerschwemme in der Grundschule umgehen können. Denn da ist Methodenkenntnis das Wichtigste und nicht die Fachkenntnisse, und die müssen Sie in diese Quereinsteiger reinbekommen, damit sie methodisch mit den Grundschülerinnen und Grundschülern arbeiten. Dann werden wir Berlin
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lieber Herr Fresdorf! Ich schätze Sie ja als Person sehr, aber ich hätte mir heute schon gewünscht, dass auch die FDP in ihrem Redebeitrag irgendwie einen sinnvollen Beitrag, wie sich die Situation an den Grundschulen verbessern soll, gebracht hätte.
Die CDU hat Vorschläge gemacht; die kann man gut finden oder auch nicht. Ich finde es auch gut, dass sich die CDU nicht mehr nur um das Gymnasium, sondern auch um die Grundschulen kümmert. Das ist schon mal ein Fortschritt, weil – die Kollegin hat es ja schon gesagt – die IQB-Studie 2011 nicht besser als die 2017 war. Und in den Debatten bei uns im Ausschuss damals kann ich mich eher daran erinnern, dass Grüne und Linke und Piraten über Grundschule diskutiert haben. Bei der CDU war das eher weniger.