Ja, so sind wir. Die demokratischen Parteien müssen ja auch zusammenhalten, nicht? Da sind wir doch einer Meinung.
Diesen dumpfen Schlenker, dass an Misserfolgen in der Bildung Migranten schuld sind, ist wohl das einzige, was Ihnen einfällt.
[Frank-Christian Hansel (AfD): Es geht um Geld! Reden Sie doch keinen Unsinn! – Zuruf von Stefanie Fuchs (LINKE)]
Wir haben das gerade schon gesagt, Sie haben ja leider nicht zugehört. Ich habe gesagt: Es kann durchaus sein, dass man mehr Geld in die Bildung stecken will. Das finde ich übrigens auch sehr berechtigt.
Das macht aber noch lange nicht das Problem wett, dass wir überhaupt keine Lehrkräfte haben, die wir in dieser Größenordnung zusätzlich in den Schulen einsetzen können. Wir hatten heute schon einmal eine Debatte, in der betont worden ist, dass wir jetzt eigentlich nur die Arbeit der Lehrkräfte und der Erzieherinnen und Erzieher erleichtern können, indem wir andere Wege gehen, indem wir Ihnen Arbeit abnehmen.
Wenn wir dann die Früchte der zusätzlichen Ausbildung in unseren Universitäten ernten können, dann wird sich die Situation irgendwann wieder entschärfen. Dann kann man auch über Arbeitszeitsenkung reden, und zwar direkte, auch in der Unterrichtsverpflichtung. Ich würde da übrigens immer auch die Erzieherinnen und Erzieher mit einbinden. Gegenwärtig ist das einfach nicht möglich. Das können Sie zur Kenntnis nehmen oder nicht.
Die Diskriminierung, die Sie in Ihrer Rede gegen die Lehrkräfte in den Schulen ausgesprochen haben, dass diese nur noch Sozialarbeit machen würden, ist wirklich eine Unverschämtheit.
Das weise ich für die Lehrkräfte und auch für die Erzieherinnen und Erzieher und alle, die in den Schulen arbeiten zurück.
[Beifall bei der LINKEN und den GRÜNEN – Beifall von Dr. Maja Lasić (SPD) – Zuruf von Stefan Franz Kerker (AfD)]
Vielen Dank, Frau Präsidentin! – Werte Kollegen der AfD-Fraktion! Als ich Ihren Antrag gelesen habe, fiel mir ein Zitat von Johann Wolfgang von Goethe ein,
und da dies eine Bildungsdebatte ist, gehe ich davon aus, dass die Präsidentin es mir gestattet. Es ist aus – –
[Frank-Christian Hansel (AfD): Es ist nicht Schiller! Vorsicht! – Weitere Zurufe von der AfD – Regina Kittler (LINKE): Herr Fresdorf! Was machen Sie? Lachen mit der AfD?]
Das Licht kann sein, dass wir sagen, die Arbeitsbedingungen in Schulen sollen verbessert werden, und der Schatten ist der Rest, der dahinter folgt. Alle Vorredner haben Ihnen das gerade schon bestätigt, und ich werde es ganz kurz wiederholen: Sie haben es wirklich geschafft, einen Antrag einzubringen, der eine Art Best-of aus allen Bildungsforderungen ist. Die 100 Prozent Lehrerausstattung fordern wir und auch die GEW. Wir müssen jetzt aber einmal die Realität betrachten. Wie wollen Sie denn 5 000 Lehrkräfte zusätzlich in Berlin generieren, 5 000 Quereinsteiger, die ausgebildet und betreut werden müssen. Damit ist der Apparat doch komplett überfordert. Es ist für uns überhaupt nicht machbar, dies in Berlin zu leisten, ganz zu schweigen davon, geeignete Bewerber dafür zu finden. Wollen Sie die irgendwie in der Kneipe schanghaien, in die Schulen schleppen und sagen: „Jetzt unterrichtet mal!“? – Das wird nicht funktionieren.
Das Ziel, bessere Arbeitsbedingungen an Schulen zu schaffen, ist wirklich gut. Ich denke, das eint uns auch alle in diesem Hause.
Was in diesem Antrag komplett fehlt, ist zum Beispiel für jeden Lehrer ein Arbeitsplatz in der Schule: dass er seine Arbeit in der Schule an einem vernünftigen Arbeitsplatz erledigen kann und nicht an einem vollgekrümelten Tisch im Lehrerzimmer, wo man kaum einen Laptop hinstellen kann, den der Lehrer in der Regel auch nicht zur Verfügung hat, es sei denn, er hat ihn privat gekauft. Das wären vernünftige Arbeitsbedingungen. Das wäre ein Gesundheitsmanagement in der Schule. Das gehört in jedes moderne Unternehmen – warum nicht auch an die Schulen? – Sie haben es angegriffen und gesagt, das macht keinen Sinn. Wir denken, es macht sehr wohl Sinn, weil es Arbeitsbedingungen verbessert und Schule zu einem Wohlfühlort machen kann.
Das ist das Entscheidende: dass Menschen gern in die Schule gehen. Wir müssen dafür sorgen, dass ihnen nicht der Putz auf den Kopf fällt beim Unterrichten
und dass die Schulen mit einem Sanierungsturbo schnell saniert werden. Dann können wir die Arbeitsbedingungen verbessern. Wir müssen aber realistisch sein und schauen, was momentan möglich ist.
Als Langzeitziele können wir einige Punkte aus Ihrem Antrag übernehmen. Diese stehen auch in unserem eigenen Wahlprogramm. Das sehe ich unkritisch. Sie werden aber kurzfristig so nicht umsetzbar sein. – Vielen Dank!
Vielen Dank! – Jetzt hat die Kollegin Burkert-Eulitz für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen das Wort. – Bitte schön!
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich wiederhole es: Die AfD will also mit einem ZehnPunkte-Plan die Arbeitsbedingungen an Schulen verbessern. – Schön, wenigstens einmal inhaltliche Forderungen der AfD zu unseren Schulen! Sonst fallen Sie beim Thema ja nur durch inhaltsloses Pöbeln auf.
Während der entscheidenden, ein halbes Jahr dauernden Haushaltsdebatte waren Sie nicht in der Lage, auch nur einen einzigen Antrag zu stellen. Das ist aber der entscheidende Hebel, um als Parlament die Wirklichkeit in der Stadt zu beeinflussen. Wir sind hier nicht bei „Wünsch dir was!“, sondern in der Realität.
Der Fachkräftemangel in der Stadt hat sich nicht über Nacht in Luft aufgelöst. Was haben wir nun hier? – 110 Prozent Ausstattung mit Lehrerinnen und Lehrern und so weiter und so fort. Wenn man das alles zusammenrechnet, kommen jedenfalls wir insgesamt auf mindestens 7 000 zusätzliche Lehrkräfte oder mindestens 10 000 Quereinsteigerinnen und -einsteiger.
Wo waren dazu die Haushaltsanträge der AfD, als wir hier debattiert haben? – Ich habe sie nicht gelesen; vielleicht haben sie sich ja irgendwie in Luft aufgelöst. Um diesen Bedarf zu stemmen, könnten wir größere Klassen einrichten – da werden Sie keinen Applaus in der Stadt von Eltern und Lehrkräften erhalten. Das ist absoluter Quatsch. Wo nehmen Sie die Tausende zusätzliche Lehrkräfte her? – Vielleicht wäre es ein Vorschlag: Die AfD startet eine weltweite Anwerbekampagne, vielleicht in armen Ländern.
Ganz klar: Ihre Vorschläge sind unseriös und rangieren unter dem Punkt Populismus. Das können wir abhaken.