Protokoll der Sitzung vom 30.01.2020

Das war ganz offensichtlich nicht die Absicht der AfD, sondern sie wollten diese Auseinandersetzung.

[Franz Kerker (AfD): Ist doch erfunden!]

Dass die stattgefunden hat, bedauere ich.

[Frank Scheermesser (AfD): Die waren eingeladen!]

Die Polizei hat dafür gesorgt, dass es diese körperliche Auseinandersetzung nicht gegeben hat.

[Zurufe von der AfD]

Und für das nächste Jahr gibt es Überlegungen der Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf, das Gedenken anders zu organisieren, was ich ausdrücklich begrüße.

[Beifall bei der SPD, der LINKEN und den GRÜNEN – Frank Scheermesser (AfD): Die waren eingeladen!]

Vielen Dank, Herr Senator! – Dann geht die erste Nachfrage an den Abgeordneten Ubbelohde. – Bitte schön!

Herr Senator! Wie beurteilen Sie denn für den Senat unter dem Aspekt politischer Vielfalt und dem Demokratieverständnis, dass angesichts dieser Gewalt aus dieser Demo heraus die lokale Politik in Marzahn-Hellersdorf nicht etwa erwägt, Sicherheitsaspekte neu zu überdenken, sondern eine demokratisch gewählte Partei in der BVV Marzahn-Hellersdorf wie auch in diesem Abgeordnetenhaus künftig von Zeremonien auszuschließen?

Herr Senator!

Das sind Überlegungen der Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf. Die ist an dieser Stelle autonom, und ich habe hier keine Zensuren zu verteilen.

[Beifall von Anja Kofbinger (GRÜNE)]

Vielen Dank! – Dann geht die zweite Nachfrage an die Abgeordnete Helm. – Bitte schön!

Vielen Dank, Frau Präsidentin! – Ich frage den Senat: Wie kann denn künftig die Situation vermieden werden, dass die Polizei Angehörige und Überlebende daran hindern muss, an einer Gedenkveranstaltung teilzunehmen? Gibt es da Überlegungen, wie Polizeieinsätze künftig sicherstellen können, dass es zum einen keine körperlichen Auseinandersetzungen während Gedenkveranstaltungen gibt, aber trotzdem auch Angehörige an Gedenkveranstaltungen teilnehmen können?

[Franz Kerker (AfD): Antifa verbieten!]

Herr Senator!

Sehr geehrte Frau Abgeordnete! Zunächst mal finde ich es wichtig, dass sich alle Beteiligten an solchen Gedenkveranstaltungen an der Würde dieses Gedenkens durch ihr eigenes Handeln beteiligen und diese Würde nicht infrage stellen. Ich sage das ausdrücklich in Richtung von Rechtspopulisten oder Rechtsextremisten, die auf diesem Friedhof waren.

[Gunnar Lindemann (AfD): Das waren Linksextremisten! – Zuruf von der AfD: Was erzählen Sie denn da für einen Quatsch?]

Nein, Entschuldigung, das ist Ihre Interpretation!

[Gunnar Lindemann (AfD): Sie erzählen Lügen! – Weitere Zurufe von der AfD]

Ich halte mich an die Berichte der Polizei Berlin. Ich glaube, dass die dort so objektiviert sind, dass ich sie hier vortragen kann.

[Zuruf von Frank Scheermesser (AfD)]

(Senator Andreas Geisel)

Ich hatte ja schon gesagt, dass diese Auseinandersetzung hier von den Rechtspopulisten auch ganz offensichtlich gewollt war.

[Gunnar Lindemann (AfD): Unverschämtheit! – Weitere Zurufe von der AfD]

Meine Herren! Jetzt hat der Herr Senator das Wort, und wenn Sie die Antwort nicht hören wollen, dann müssen Sie die Frage nicht stellen. – Bitte schön!

[Beifall bei der SPD, der LINKEN und den GRÜNEN – Zuruf von Gunnar Lindemann (AfD)]

In der Tat, Sie müssen mit Antworten umgehen. Ich sehe gerade den Abgeordneten Lindemann,

[Gunnar Lindemann (AfD): Sie erzählen Quatsch!]

der sich auch in bemerkenswerter Art und Weise an der öffentlichen Wiedergabe dieser Veranstaltung beteiligt hat,

[Gunnar Lindemann (AfD): Damit die Leute mal sehen, was Sie unterstützen und finanzieren!]

indem hier ganz offensichtlich von Herrn Lindemann Berichte über Dinge abgeliefert worden sind, die in Marzahn-Hellersdorf gar nicht stattgefunden haben und auch gar nicht stattfinden konnten. Ich finde, gehen Sie vorsichtig mit solchen Äußerungen um,

[Zurufe von Gunnar Lindemann (AfD) und Franz Kerker (AfD)]

vor allen Dingen, wenn Sie das dann hinterher nachfragen!

[Zurufe von der AfD]

Aber zu der Frage von Frau Helm: Die Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf wird das für das nächste Jahr – – Frau Präsidentin! Ich würde Sie bitten, Herrn Lindemann auf seine Wortwahl hinzuweisen.

[Torsten Schneider (SPD): Er hat gerade gesagt, der Senator sei ein Arschloch!]

Das war eben nicht in Ordnung.

[Zurufe von der AfD]

Vorsicht, Vorsicht!

[Torsten Schneider (SPD): Gucken Sie sich mal an, wie Sie aussehen! – Gunnar Lindemann (AfD): Gucken Sie sich mal selber an!]

Zu Frau Helm: Die Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf wird das also für das nächste Jahr

neu zu organisieren haben. Ich hoffe, dass sich alle Beteiligten an die Würde des Ortes halten. Das gilt übrigens auch für Gegendemonstranten. Ich finde es auch nicht in Ordnung, dass Polizei, die dort aufgestellt war, um körperliche Auseinandersetzungen zu verhindern, dann beschuldigt wurde bzw. es versucht wurde, Polizeiketten zu durchbrechen. Auch das hat zur Würde der Veranstaltung nicht beigetragen. Ich hoffe, wir können das im nächsten Jahr vermeiden – einmal durch Organisation, aber zweitens auch durch eine andere Sensibilität aufseiten der Polizei. Wir werden mit mehr Kolleginnen und Kollegen im nächsten Jahr vor Ort sein müssen, um weitere Auseinandersetzungen zu vermeiden. Das ändert aber nichts daran, dass ich alle Beteiligten hier auffordere, die Würde der Opfer an diesem Tag im Blick zu haben und nicht ihre eigenen politischen Ansichten.

[Beifall bei der SPD, der LINKEN und den GRÜNEN]

Vielen Dank, Herr Senator! – Wir würden das Protokoll abwarten, weil wir es oben alle nicht verstanden haben, und dann noch mal auf den Vorfall zurückkommen.

[Torsten Schneider (SPD): Ja, auf jeden Fall, der Senator und ich haben es verstanden!]

Damit hat die Fragestunde für heute ihre Erledigung gefunden.

Ich rufe auf

lfd. Nr. 3:

„Klimanotstand Berlin“