Protokoll der Sitzung vom 25.10.2001

(Abg. Walter GRÜNE: Und wie viel sind es jetzt?)

Da staunen wir aber.

Und dann schauen wir uns eine weitere Zahl an: Finanzielle Mittel der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg von 1991 bis 2000. 1999 hatten wir vom Bund bei der Projektförderung noch 618 000 DM, jetzt haben wir 513 000 DM. Im Vergleich dazu haben wir im Land statt 3,4 Millionen 3,5 Millionen DM. Das heißt, wir brauchen im Zusammenhang mit der Bedeutung der Verbraucherzentrale von Ihnen keine Nachhilfe. Wir sorgen dafür, dass sie arbeitsfähig bleibt, aber wir erwarten von der Verbraucherzentrale nicht mehr und nicht weniger als das, was wir von uns auch erwarten, nämlich dass man bei Haushaltseinsparungen mitmacht, dass sich das in Mark und Pfennig und auch bei Personalstellen auswirkt. So, wie wir das im Wirtschaftsministerium machen, so, wie es die gesamte Landesregierung macht, so wird sich auch die Verbraucherzentrale auf geänderte Haushaltsrahmenbedingungen einstellen müssen.

Wir haben das 1997 mit deren Vertretern in einem sehr guten Gespräch hinbekommen.

(Abg. Hofer FDP/DVP: Sehr gut!)

Dann gab es Veränderungen, und die Verbraucherzentrale hat sich selbstverständlich arbeitsfähig gehalten. Damals standen Sie auch hier und haben gesagt: Die würgen die Verbraucherzentrale ab, nichts wird mehr funktionieren.

(Abg. Walter GRÜNE: Stimmt überhaupt nicht!)

Wir sind mit Vertretern der Verbraucherzentrale zusammengesessen, und die Verbraucherzentrale hat sich durch Personaleinsparungen und Mittelreduzierungen ganz selbstverständlich arbeitsfähig gehalten, und sie wird auch in den nächsten Jahren arbeitsfähig bleiben.

Die Verbraucherzentrale hat eine wesentliche Bedeutung; das ist überhaupt keine Frage. Wir brauchen die Verbraucherzentrale in verschiedenen Bereichen, und wir haben deswegen die Mittel für verschiedene Aufgaben nicht nur nicht reduziert, sondern sogar aufgestockt. Wir werden das in den nächsten zwei Jahren fortsetzen, aber wir sagen auch in aller Deutlichkeit: Es kann natürlich nicht sein, dass man bei Einsparungen, die man fordern muss und die hier beschlossen werden, ausgerechnet bei der Verbraucherberatungsstelle in Kehl den Rotstift ansetzen will. Im Zusammenhang mit der Einführung des Euro halte ich diese Beratungsstelle in Kehl für ganz besonders wichtig. Deswegen wiederhole ich hier, was Kollege Hofer bereits gesagt hat: Die Mittel werden aufgestockt, natürlich unter der Bedingung, dass diese Beratungsstelle in Kehl erhalten bleibt. Das ist für uns überhaupt keine Frage. Diese Forderung muss ganz selbstverständlich erfüllt werden, und sie wird auch erfüllt werden.

Wir werden uns Ihre Haushaltsanträge in der nächsten Zeit anschauen, und dann werden wir sehen, wie es da weitergeht.

Sie haben Mecklenburg-Vorpommern als Beispiel angeführt. Vielleicht ist dort schon noch ein etwas größerer Beratungsbedarf gegeben als bei uns.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Walter GRÜNE: Das ist ein Beispiel von vielen!)

Das ist der eine Punkt. Der andere Punkt ist: Wenn Sie an Mecklenburg-Vorpommern herankommen wollten, müssten Sie in Baden-Württemberg 15 Millionen DM jährlich zur Verfügung stellen. Solche irrsinnigen Anträge haben bisher nicht einmal Sie gestellt. Wir würden sie auch nicht aufnehmen.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)

Das Wort erteile ich Herrn Abg. Walter.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Es ist sehr interessant, dass der Wirtschaftsminister irgendwelche Zahlen aus den Jahren 1998 und 1999 anbringt. Wir diskutieren doch nicht, was 1998 und 1999 war, sondern wir diskutieren über den Doppelhaushalt. Das müssen Sie einfach zur Kenntnis nehmen.

Ich weiß auch nicht, wer die Rede für die Kollegin aus der CDU-Fraktion aufgeschrieben hat

(Widerspruch bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Blenke CDU: Schäbig!)

oder woher sie ihre Informationen hat. Sie sind auf jeden Fall nicht aktuell. Renate Künast hat in dem ersten Haushalt, für den sie Verantwortung trägt, eine Erhöhung von 50 % durchgedrückt,

(Beifall bei den Grünen – Abg. Hauk CDU meldet sich zu einer Zwischenfrage.)

und das, meine Damen und Herren, in einer Zeit, in der auch in Berlin, nachdem Sie den Karren in den Dreck gefahren haben, massiv gespart werden muss.

(Glocke des Präsidenten)

Herr Abg. Walter, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abg. Hauk?

Wenn es der Wahrheitsfindung dient.

(Zurufe von der CDU: Immer!)

Bitte schön, Herr Abg. Hauk.

Herr Kollege Walter, kennen Sie den Wortlaut der von Ihnen beantragten Aktuellen Debatte?

Ja, selbstverständlich. Das war eine ganz geistreiche Frage. Setzen Sie sich bitte. Ich muss jetzt weitermachen.

(Beifall bei den Grünen)

Solche geistreichen Zwischenfragen sind nun wirklich nicht – –

(Abg. Hauk CDU: Dann legen Sie Ihren Beitrag nicht nur auf das Thema Verbraucherzentralen an!)

Ich komme jetzt gerade dazu. Abwarten!

Herr Hofer, zunächst zu Ihnen: Ich glaube, Sie haben weder Kollegin Kipfer noch mir zugehört.

(Abg. Seimetz CDU: Lohnt sich auch nicht!)

Wir haben ganz explizit gesagt: Diese 500 000 DM reichen bei weitem nicht aus. Wenn jemand von seinem Ministerium schon Anfang März die reale Lage kennt, aber Mitte März, also kurz vor der Wahl, in einer Fernsehdiskussion noch sagen kann: „Wir machen das“

(Abg. Hofer FDP/DVP meldet sich zu einer Zwi- schenfrage.)

jetzt gibt es keine Zwischenfragen mehr –, „es ist beschlossene Sache“, dann ist das einfach nicht seriös. Es ist unsere Aufgabe, dies hier aufzuzeigen.

(Beifall bei den Grünen und der SPD)

Jetzt zum Verbraucherschutz auf allen Gebieten: Kurz vor der Landtagswahl gab es eine Untersuchung darüber, was

die Prüfsiegel und die Qualitätssiegel wert sind. Ihr HQZ wurde in diesem Test als „nicht empfehlenswert“ eingestuft, weil es die Verbraucher täuscht. So viel zu Ihrem vorsorgenden Verbraucherschutz.

(Abg. Hofer FDP/DVP: Sie haben doch auch für den Stufenplan gestimmt!)

Deswegen wurde auch das HQZ nun massiv geändert.

(Abg. Kiefl CDU: Herr Kollege Walter, wo steht denn das?)

Das kann ich Ihnen gerne bringen, Herr Kollege.

Jetzt verweisen Sie auf die BSE-Krise. Was wäre es für ein Staat, was wäre es für eine Landesregierung, die in dieser Situation, in dieser massiven Krise nicht Gelder zur Verfügung stellen würden? Das wäre ja skandalös. Es ist absurd, dies hier als Beispiel anzuführen.

(Beifall bei den Grünen)

Das ist doch kein vorbeugender Verbraucherschutz. Das ist Handeln, weil Sie dazu beigetragen haben, den Karren in den Dreck zu fahren.

(Abg. Hauk CDU: Aber dann müssten Sie die Fra- ge Frau Künast auch stellen!)

Meine Damen und Herren, Sie sagen nun, Sie hätten den Verbraucherschutz gebündelt, während Berlin das nicht getan habe. Was war denn zum Zeitpunkt der BSE-Krise? Was ist da passiert?

(Zuruf von der CDU: Frau Fischer ist zurückgetre- ten!)

Was war da im Ministerium? Es gab nicht einmal eine eigene Abteilung. Wir hatten gerade ein Referat, und erst danach haben Sie reagiert.