Protokoll der Sitzung vom 30.01.2002

(Abg. Ursula Haußmann SPD: Alles wird gut! Ja, ja! Abg. Schmiedel SPD: Nennen Sie mal die Zahlen!)

Bei den offenen Maßnahmen gibt es Einsparungen, aber das wird nicht zum Nachteil der Jugendlichen sein; darauf können Sie sich verlassen. Es wird sowohl bei den Jugendlichen als auch bei den Langzeitarbeitslosen in diesem Jahr genau die gleiche Zahl in den Programmen sein. Die Stunden pro Teilnehmer werden von 160 auf 150 im Monat reduziert. Damit laufen alle Projekte schlicht weiter.

(Abg. Ursula Haußmann SPD: Das werden wir se- hen und überprüfen!)

Für 2003 wird ein neuer Kriterienrahmen entwickelt. Dabei werden die Einrichtungsträger mit beteiligt sein. Am Ende, meine Damen und Herren, werden wir, nachdem auch die ESF-Mittel verdoppelt worden sind, in der Arbeitsmarktpolitik mehr Geld haben als bisher.

Sie haben immer noch nicht verstanden: Der Bund will, wie auch Europa, keine Verfestigung des zweiten Arbeitsmarkts, sondern man will mehr Qualifizierung und Weiterbildung. Man will erreichen, insbesondere auch mit dem Job-AQTIV-Gesetz, dass es überhaupt keine Langzeitarbeitslosen mehr gibt.

(Abg. Wintruff SPD: Das ist ein gutes Gesetz!)

Wenn dieses Gesetz etwas taugt, werden wir künftig auch keine Langzeitarbeitslosen mehr haben. Ich habe aber den Eindruck, Sie haben kein Vertrauen zu diesem Gesetz; deswegen diskutieren Sie in die falsche Richtung.

(Beifall bei der CDU Abg. Ursula Haußmann SPD: Das ist ein Gesetz der rot-grünen Bundesre- gierung, Herr Haas, das Sie gerade loben! Im Übrigen möchte ich einmal zu Ihrer Beruhigung sagen, liebe Frau Haußmann (Abg. Ursula Haußmann SPD: Wir sind nicht be- unruhigt, wenn wir Sie reden hören, Herr Haas! Da muss schon jemand anderes kommen!)

Doch, Sie sind sehr beunruhigt. Sie reden dauernd dazwischen.

(Unruhe)

Ich darf ganz kurz aus zwei Briefen zitieren,

(Abg. Hauk CDU: Alfred, Vorsicht!)

damit Sie nachher keinen Herzkollaps bekommen, wenn Sie über das Thema reden:

Sehr geehrter Herr Haas,

wir möchten uns für Ihren Einsatz anlässlich der geplanten Haushaltskürzung bei den beiden Landesprogrammen „Zukunft und Arbeit für Langzeitarbeitslose“ und „Jugend Arbeit Zukunft“ recht herzlich bedanken.

(Abg. Nagel SPD: Gezeichnet Haas! Abg. Ursula Haußmann SPD: Das ist aber toll!)

Ja, natürlich. Sie müssen weiter zuhören:

Auch wenn wir unser Ziel, den vollständigen Erhalt der Programme, nicht erreichen konnten, hat es durch Ihren maßgeblichen Einfluss eine Strukturstabilisierung im Beschäftigungsbereich gegeben,

(Abg. Döpper CDU: Bravo! Abg. Ursula Hauß- mann SPD: Oh! Zuruf von der CDU: Hervorra- gend!)

und die Kürzung ist wesentlich schwächer ausgefallen als ursprünglich vorgesehen. Dafür nochmals herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU)

Das schreibt kein CDU-Mitglied, sondern Herr Hans-Jörg Böhringer, den Sie vielleicht kennen. Sie können gerne eine Kopie davon haben.

(Abg. Ursula Haußmann SPD: Das haben wir jetzt ja im Protokoll!)

Sie können den Brief auch direkt haben, Frau Haußmann; so ist es nicht.

Auch der Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg bedankt sich mit heutiger Post auf diesem Wege nochmals für die Unterstützung.

Die Leute setzen ihr Hirnschmalz bereits für die Umsetzung ein,

(Abg. Teßmer SPD: Leihen Sie sich mal etwas von deren Gehirnschmalz!)

und Sie diskutieren wochenlang über die Kürzungen und glauben, draußen den Eindruck erwecken zu können, diese würden durch Sie korrigiert werden. Sie machen mir die richtige Sozialpolitik!

(Beifall bei der CDU Abg. Döpper CDU: So ist es, ja! Zuruf des Abg. Wintruff SPD)

Ein letzter Satz, meine Damen und Herren ich wollte eigentlich mehr zur Psychiatrie sagen : Zu Ihrer aller Beru

higung: Es wird keine Privatisierung und keinen Verkauf der Zentren für Psychiatrie geben.

(Zuruf von der CDU: Und das ist auch gut so! Abg. Ursula Haußmann SPD: Das müssen Sie Ih- rem Koalitionspartner sagen!)

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU)

Das Wort erteile ich Frau Abg. Haußmann.

Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Haushalt des Sozialministeriums für die kommenden beiden Jahre ist ein Haushalt der Versäumnisse, der Konzeptionslosigkeit und der verpassten Chancen.

(Beifall bei der SPD)

Dringend notwendige konzeptionelle Weiterentwicklungen der Landessozialpolitik werden unterlassen. Diese Landesregierung, die fast im Wochentakt sozialpolitische Forderungen an die Bundesregierung stellt, ohne je ein Wort darüber zu verlieren, wie sie finanziert werden sollen,

(Zuruf des Abg. Alfred Haas CDU)

vernachlässigt in ihrem eigenen Zuständigkeitsbereich die soziale Infrastruktur.

(Beifall bei der SPD Abg. Capezzuto SPD: Ja- wohl!)

Weder in der Kinderbetreuung noch in der Pflegeinfrastruktur für ältere pflegebedürftige Menschen wird das Notwendige getan, um diese enormen Zukunftsaufgaben für das Land entschlossen anzugehen.

(Zuruf des Abg. Seimetz CDU)

Statt selber endlich ihre Hausaufgaben zu machen, stellt diese Landesregierung immer nur unbezahlbare Forderungen an andere. Mit falschen Grundsatzentscheidungen wird das bereits Erreichte, die mühsam aufgebaute soziale Infrastruktur in diesem Land in vielen Bereichen durch ihre Politik akut gefährdet.

Um es mit einem Bild auszudrücken: Dieser Sozialhaushalt, meine Damen und Herren, gleicht einem renovierungsbedürftigen Haus, bei dem es durchs Dach reinregnet und dessen Fundamente dringend sanierungsbedürftig sind.

(Abg. Alfred Haas CDU: Also machen Sie einmal Vorschläge! Abg. Capezzuto SPD: Womit wir wieder beim Wohnungsbau wären!)

Doch der Hausbesitzer, dem dieses Haus nicht gehört, sondern dessen Aufgabe es ist, das Haus treuhänderisch zu verwalten, weigert sich seit Jahren beharrlich, endlich mit den notwendigen Renovierungsarbeiten zu beginnen.

(Abg. Döpper CDU: Da würde ich ausziehen! Zuruf des Abg. Alfred Haas CDU)

Ich will im Folgenden aufzeigen, wo die Versäumnisse, die Konzeptionslosigkeit und die verpassten Chancen dieses Sozialhaushalts liegen.

(Abg. Teßmer SPD: Das versteht der Haas nicht! Abg. Alfred Haas CDU: Sie reden von Mecklen- burg-Vorpommern!)