Meine Damen und Herren, zum Amateurmusikbereich möchte ich vor allem die Zusammenarbeit der Schulen mit den Gesangvereinen hervorheben. Ich bin Vorsitzender des Sängergaus Schwarzwald 1886 e. V. mit 91 Vereinen und rund 8 000 Mitgliedern
und habe gerade ein Modellkonzert in Oberndorf hinter mir. Dazu gab es eine Verbindung von vier Vereinen und vier Schulen, darunter zwei Behindertenschulen, eine aus Rottweil und eine aus Schramberg. Es war hochinteressant, wie diese jungen Menschen motiviert werden konnten, mitzumachen – sei es mit Orff’schen Instrumenten, durch einfaches Singen oder durch Tanzen. Meistens war es rhythmisches Singen.
Hier können wir jungen Menschen sehr viel vermitteln. Durch solche Modellkonzerte können wir auch vermitteln, dass Brücken zwischen Älteren und Jüngeren gebaut werden, bis hin zu der sehr alten Generation, weil es in den Vereinen ja sehr viele ältere Sängerinnen und Sänger gibt.
Was die Gesangvereine betrifft, ist der Nachwuchs ein gewisses Problem; das weiß jeder, der in einem Kirchenchor oder Gesangverein singt. Man sollte versuchen, dafür zu werben; aber genau dazu sind solche Modellkonzerte ja gedacht. Genau deshalb wird auch die Jugendarbeit in den Vereinen gefördert und wird versucht, mit neuen Chören, mit Kinderchören und Jugendchören, und mit neuem Liedgut entsprechend zu werben.
Meine Damen und Herren, zur Kirchenmusik will ich nicht sehr viel sagen; dieser Punkt ist ausreichend beantwortet.
Die Musikschulen sind angesprochen worden. Herr Kollege Wintruff, wir liegen noch bei einem Förderanteil von über 10 %. Sie wissen genau, warum der Prozentsatz ständig fällt: weil immer mehr Musikschulen entstehen.
Nein, wir haben uns verpflichtet und bleiben dem auch verpflichtet: 10 % sind ganz klar das Minimum.
Im Moment sind es über 11 %. Wir sind in dem von Ihnen beschriebenen Dialog immer auf die Frage gestoßen: Wie
Die Studierendenzahlen an den Musikhochschulen – ich beanspruche noch ein bisschen von meiner Redezeit, Frau Präsidentin – steigen im Fach Schulmusik kontinuierlich, aber – das gebe ich zu – sehr langsam. Es wäre wünschenswert, wenn sie noch etwas mehr zunehmen würden. In richtiger Konsequenz wirbt das Kultusministerium deshalb mit Faltblättern an den Schulen, Musik zu studieren neben einem anderen Fach an einer PH oder einer anderen Hochschule.
An der PH zählt Musik, wie im Übrigen auch evangelische Religion, zu den so genannten Engpassfächern. Man versucht auch hier – wie für die Musikschulen –, gezielt zu werben. Um eine größere Zahl von Einstellungen zu erreichen, geht man nicht streng nach dem Notendurchschnitt, sondern bis zu 10 % der Stellen können im Hauptauswahlverfahren bei Grundschulen und Hauptschulen an Bewerberinnen und Bewerber vergeben werden, die solche Engpassfächer unterrichten. Ich halte dies für gut und meine, dass man diesen Korridor unter Umständen noch etwas größer machen und von 10 % auf 20 % gehen sollte,
Zusammenfassend möchte ich sagen, meine lieben Kolleginnen und Kollegen, dass die Musik zusammen mit dem Sport die größte Bürgerinitiative des Landes Baden-Württemberg ist: nicht eine Bürgerinitiative gegen etwas, sondern eine Bürgerinitiative für etwas – im Musikland BadenWürttemberg.
(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der CDU sowie der Abg. Renate Rastätter GRÜNE – Abg. Pfister FDP/DVP: Sehr gut!)
Frau Präsidentin, liebe Kollegen und Kolleginnen! Lieber Herr Wacker, auch ich werde heute in den Chor einstimmen,
Es ist in der Tat so, dass Baden-Württemberg wirklich den Namen Musikland verdient. Die Zahl der Musikvereine, der Chöre, der Laienorchester,
der guten Musikhochschulen, der Musikschulen in BadenWürttemberg ist in der Tat beeindruckend, und das ist positiv für unser Bundesland. Wir haben auch eine sehr gute Begabtenförderung in Baden-Württemberg.
Wir haben auch 38 Gymnasien mit Musikprofil. Auch diese tragen dazu bei, begabte junge Menschen sehr gut zu fördern.
Es gibt natürlich auch Problembereiche. Auf diese will ich heute auch eingehen. Beispielsweise hat der Landesmusikrat in den Gesprächen mit uns schon des Öfteren zum Ausdruck gebracht, dass in den Musikschulen inzwischen so gut wie keine Hauptschüler und Hauptschülerinnen mehr zu finden sind, sondern dort fast ausschließlich Schüler der Gymnasien eine gute musikalische Bildung erfahren. Realschüler sind noch dabei, aber eben Hauptschüler nicht mehr. Das liegt zum einen daran, dass von den Elternhäusern her der Zugang der Schüler in die Musikschulen schwierig ist. Es liegt auch an den hohen Gebühren, die verlangt werden müssen, weil natürlich die Zuschusslage des Landes problematischer geworden ist. Das gilt unabhängig davon, dass das Land sehr viel Geld für die Musikschulen ausgibt, weil es eben sehr viele Schüler und Schülerinnen gibt, die Musikschulen besuchen. Aber der Anteil des Landes ist doch recht bescheiden, und die Hauptlast liegt bei den Eltern.
Der zweite Punkt ist, dass an den Grundschulen und insbesondere an den Hauptschulen sehr viel Unterricht fachfremd erteilt wird, was ein Problem darstellt, weil der Musikunterricht dann nicht die hohe Qualität hat, die er mit ausgebildeten Lehrkräften haben würde. Vielleicht ist auch der Mangel an qualifizierten Musiklehrern, insbesondere an den kleinen Hauptschulen, der Grund dafür, dass an der Hälfte der Hauptschulen keine Instrumentalgruppe oder kein Chor besteht, was eigentlich für eine Schule unverzichtbar ist,
während an Gymnasien durchschnittlich zwei bis drei und an Realschulen durchschnittlich zwei Instrumentalgruppen oder Chöre bestehen.
Gerade weil die musikalische Bildung für die Persönlichkeitsbildung junger Menschen so entscheidend ist und weil wir wissen – Sie sind auch bereits darauf eingegangen –, dass die musikalische Bildung die soziale, musisch-kultu
muss darauf hingearbeitet werden, dass an allen Schularten ein qualitativ guter Musikunterricht erteilt wird.
Erstens: Die musikalische Frühförderung im Kindergarten muss verbessert werden. Da haben wir einen erheblichen Nachholbedarf. Deshalb muss auch Wert darauf gelegt werden, wenn jetzt die Erzieherinnenausbildung reformiert wird,