Ich komme zum Schluss. Er muss dafür sorgen, dass nicht mehr so viele musikalische Schülerarbeitsgemeinschaften dem Unterrichtsausfall zum Opfer fallen. Er darf die Mittel für die Musikschulen nicht weiter kürzen,
Er muss Lehrerbildung und Lehrerfortbildung weiterentwickeln. Er muss die Zusammenarbeit von Schule und Verein
in der verlässlichen Grundschule und in der Ganztagsschule umsetzen. Er muss neue Wege der Kooperation von Schule und Verein gehen und muss diese Kooperation auch fördern, wie wir das aus dem Sportbereich kennen.
Die in Zusammenarbeit mit dem Schulausschuss begonnene Arbeit sollte fortgeführt werden, damit Baden-Württemberg den Namen „Musikland“ weiterhin führen darf.
(Beifall bei der SPD und Abgeordneten der Grünen – Abg. Fischer SPD: Peter, die Rede war gut, bloß zu lang! – Heiterkeit)
Sie können versichert sein, dass wir den Dialog mit dem Musikrat stetig fortsetzen werden. Das haben wir schon immer nicht nur zugesagt, sondern auch getan.
und es gibt nicht die geringsten Anzeichen dafür, dass eine der im Landtag vertretenen Fraktionen diesen Dialog nicht mehr fortsetzen wollte. Punkt 1.
Punkt 2: Ich stimme Ihnen zu: Wenn man den Anteil des Faches Musik an der Stundentafel betrachtet und dann in die Grundschulen schaut, stellt man fest, dass wir in BadenWürttemberg im Vergleich zu anderen Bundesländern tatsächlich
Nur: Da steht ja: eine Stunde. Wer einmal an der Grundschule unterrichtet hat – ich zumindest habe das; ich setze voraus, dass Herr Zeller auch an der Grundschule unterrichtet hat –
der weiß ganz genau, dass in der ersten und in der zweiten Klasse an einer Grundschule eine Stundentafel nicht streng durchgehalten wird. Vielmehr wird sehr wohl integrierter Unterricht geboten. Selbstverständlich habe ich als Religionslehrer mit meiner Klasse zu Unterrichtsbeginn immer mindestens zwei, drei Strophen eines Liedes gesungen. Insofern können Sie die zehn Minuten Musik hinzurechnen.
Ich gehe davon aus, dass man vielleicht auch einmal im Sachunterricht, wenn man die Mühlen und deren Bedeutung behandelt, „Es steht eine Mühle im Schwarzwälder Tal“ oder etwas anderes singen lässt.
Ein Pädagoge hat einmal zu mir gesagt: „Ich habe mit jemandem eine Unterrichtseinheit vorbereitet. Ich konnte aber nicht dabei sein, als er sie in seiner Klasse hielt. Ich
habe ihn kurz darauf getroffen und gefragt: ‚Wie lief es denn mit dem Thema Wasser?‘ Daraufhin meinte er: ‚Es lief sehr zäh.‘“ Der Pädagoge war übrigens bei einer Anhörung hier im Landtag. „Da habe ich ihn gefragt: ‚Warum haben Sie nicht ein Lied gesungen?‘ Er sagte: ‚Ich habe nicht Musik studiert.‘“ So kann es an der Grundschule natürlich nicht gehen, meine Damen und Herren.
Was die Hauptschule betrifft, so liegen wir mit einem Anteil des Faches Musik an der Stundentafel von 4,3 % im Mittelfeld.
Nein, das wars noch nicht. – An der Realschule ist der Anteil mit 5,6 % recht hoch, und an den Gymnasien beträgt er 5,1 bzw. 5,0 %, womit wir im Mittelfeld liegen. Beim musischen Profil nehmen wir mit einem Anteil von 12,3 % eine absolute Spitzenposition ein.
Meine Damen und Herren, die moderne Hirnforschung – Kollege Wacker hat schon darauf hingewiesen, Stichwort PISA – hat festgestellt, dass dem Singen eine ganz besonders wichtige Funktion bei der Gewinnung von Schlüsselqualifikationen zukommt. Deshalb ist es wichtig, um die schöpferischen Tätigkeiten entfalten zu können, mit den Kindern in der frühen Kindheit im Elementarbereich verstärkt zu singen. Dabei spielt die aktive Musikausübung – auch das Spielen eines Instruments, zum Beispiel der Orff’schen Instrumente, die man in den Kindergärten zum Teil hat – deshalb eine Rolle, weil sie die Wissbegier und die Lernfreude, die Kommunikation und den sprachlichen Ausdruck steigert. Mir ist ganz wichtig, dass man im Zusammenhang mit PISA nicht immer nur vom sprachlichen Ausdruck redet, sondern auch anderes, wie das Singen, mit berücksichtigt. Ferner werden dadurch das logisch-strukturelle Denken, ja nahezu fast alle kognitiven Bereiche gefördert.
Selbst die emotionale Intelligenz, die Entdeckung des eigenen Ichs sowie ein sensibles Verhalten anderen Menschen gegenüber wird durch das Singen vermittelt. Deshalb ist es wichtig, in diesem Elementarbereich bei der Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher zunehmend darauf zu achten, dass auch im Singen mit ausgebildet wird und dass häufiger gesungen wird.
Der Musikerziehung kommt im Elementarbereich eine große Bedeutung zu. Das gilt aber in gleicher Weise – Herr Kollege Wacker hat das im Einzelnen ausgeführt – für die Grundschule, für den Primarbereich und für die weiterbildenden Schulen, denn es gibt hier vier Grundqualifikationen zu vermitteln.
Zum einen ist das die Fähigkeit, sich im Rahmen der eigenen Möglichkeiten musikalisch auszudrücken, zweitens die Fähigkeit, Musikstücke bzw. musikalische Verläufe mit geschultem Hörsinn und differenzierter Wahrnehmung aufzunehmen, drittens die Fähigkeit, das Allgemeinwissen über Musik, das man in der Schule vermittelt bekommt – ihre Formen, Gattungen und Stilepochen –, in eine Teilnahme
an allen Formen des Musiklebens einzubringen, und viertens die Möglichkeit, über das gemeinsame Singen und Musizieren in Schulklassen in gestaltende Gemeinschaften hineinzuwachsen – sei es beim Tanzen oder auch auf sportlicher Ebene.