Es gibt zwischen den einzelnen Schulen leistungsmäßig zum Teil erhebliche Unterschiede, die von der Hauptschule bis hin zum Gymnasium reichen.
Es ist zu vermuten, dass Finnland sein gutes Abschneiden weniger seinem integrativen System als vielmehr besonderen soziokulturellen Bedingungen wie einer langen Lesetradition, dem Fehlen von Synchronisatoren im Fernsehen, einer geringen Ausländerquote von unter 2 % und einer sozial sehr homogenen Bevölkerungsstruktur zu verdanken hat.
Ich freue mich darauf, dass wir mit dem Schulausschuss im Mai dieses Jahres das finnische Schulsystem sehr genau kennen lernen werden. Darauf freue ich mich wirklich.
Es ist nicht erwiesen, dass die sicherlich notwendige individuelle, begabungsgerechte Förderung von Schülerinnen und Schülern mit entsprechenden Unterstützungen in integrativen Systemen besser funktioniert als in mehrgliedrigen.
Bevor man zu solchen Aussagen kommt, sollte man zunächst den noch ausstehenden länderspezifischen Detailbericht im Rahmen der PISA-Studie abwarten.
Aber pikanterweise wird dieser nicht vor dem 2. Februar – an diesem Tag findet ja irgendetwas statt – veröffentlicht.
Ich fordere Sie auf, liebe Kolleginnen und Kollegen, mit uns weiter an der inhaltlichen Verbesserung der Hauptschule mitzuwirken und unproduktive Strukturdiskussionen zu unterlassen.
eine moderne, praktisch orientierte Hauptschule und eine große Zahl beruflicher Gymnasien, die kluge und erfolgreiche Realschüler aufnehmen.
Damit erreicht das Land einen hohen Leistungsstand, relativ „kleine“ Risikogruppen und zugleich Abiturientenquoten wie Nordrhein-Westfalen. Baden-Württemberg ist das modernste Land der Bundesrepublik.
Meine Damen und Herren! Es ist immer wieder wichtig, eine solche Anfrage, wie sie die SPD gestellt hat, auf den Weg zu bringen, um aktuelle Zahlen und Fakten über Zustände in unseren Schulen, aber auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen zu erhalten. Es ist wirklich eine Fleißarbeit gewesen, wie Herr Seimetz bereits gesagt hat, die das Kultusministerium und die ihm nachgeordneten Stellen hier geleistet haben. Dafür ist zu danken.
Ich möchte in diesem Zusammenhang auch den vielseitig engagierten Grund- und Hauptschullehrern danken,
die wir gerade im ländlichen Raum haben. Die Hauptschule ist bei uns keine Restschule, sondern eine ganz wichtige Ausbildungseinrichtung.
Hierbei ist zu beachten, dass die entsprechenden Fertigkeiten den schwächeren und den stärkeren Schülern in der Hauptschule gleichermaßen nahe gebracht werden.
(Abg. Ursula Haußmann SPD: Gott sei Dank dür- fen sie eine Stunde länger unterrichten! – Zuruf des Abg. Pfister FDP/DVP)
Eines ist auf jeden Fall sicher: Wenn ich heute das Schulsystem in Bremen anschaue, dann sehe ich: In Bremen gibt man das meiste Geld aus. Man hat dort auch die meisten Abiturienten. Diese sind allerdings zum großen Teil überhaupt nicht studierfähig.
(Abg. Zeller SPD: Woher wissen Sie das? – Abg. Wintruff SPD: Haben Sie schon einmal einen Bre- mer Studenten gesehen? – Abg. Gaßmann SPD: Sie verwechseln das mit den Stadtmusikanten!)
Hier in Baden-Württemberg kann man sagen, wenn es um das Selbstbewusstsein der Schülerinnen und Schüler geht: Es gibt heute an den Gymnasien leider sehr viele Kinder, die mit Medikamenten behandelt werden und deren Selbstwertgefühl in vielen Bereichen keineswegs positiv ist.
Man muss ganz klar dazusagen: Diese Kinder würden in vielen Fällen in der Realschule und möglicherweise auch in der Hauptschule sehr viel individueller und besser gefördert. Der Zwang der Eltern, ihre Kinder auf weiterführende Schulen zu schicken, ist ein gefährlicher Irrweg. Dagegen sollten wir gesellschaftlich angehen.
(Beifall des Abg. Theurer FDP/DVP – Abg. Zeller SPD: Die Rede muss man verschicken! Die spricht für sich! Wer hat das geschrieben?)
Meine Damen und Herren, die vergleichenden Schulleistungsuntersuchungen von PISA – Herr Seimetz hat es gerade angesprochen – haben für die baden-württembergischen Schulen im innerdeutschen Vergleich zu einem ausgezeichneten Ergebnis geführt. Das kann man überhaupt nicht bestreiten. Auch im internationalen Vergleich schneiden unsere Schulen insgesamt respektabel ab. Da der PISA-Untersuchung keine direkte Aussage zu Qualität und Leistungsfähigkeit der baden-württembergischen Hauptschulen zu entnehmen ist, kann man auf die Ergänzungsstudie PISA E verweisen. Darin wird klar, dass die Gymnasien im Abschneiden bei der Lesekompetenz auf Rang 3 und bei mathematischer Grundbildung zum Teil nur auf Platz 4 gekommen sind. Insofern kann man sagen: Nur dadurch, dass die Hauptschulen und die Realschulen besser abgeschnitten haben als teilweise die Gymnasien, kamen wir auf diesen guten Platz.
(Beifall des Abg. Kleinmann FDP/DVP – Abg. Pfister FDP/DVP: Die waren relativ besser, das stimmt! – Zuruf des Abg. Wintruff SPD – Abg. Schmiedel SPD: Das ist der falsche Zettel! – Abg. Wintruff SPD: Welche Rede hält die eigentlich?)
In diesem Zusammenhang will ich den Blick auf die weiteren PISA-Befunde lenken. Wir können für Baden-Württemberg sagen, dass Herkunft und Bildungsbeteiligung in Baden-Württemberg am besten voneinander entkoppelt sind. Der Besuch von Haupt- und Realschulen auf der einen Seite und Gymnasien auf der anderen Seite ist in Baden-Württemberg im Vergleich zu allen anderen Bundesländern am wenigsten von der sozialen Herkunft der Schülerinnen und Schüler abhängig. Meine Damen und Herren, ich finde es hervorragend, dass hier wirklich individuell nach Begabung gefördert wird.
Wenn das so ist – PISA belegt das –, dann bestätigt dies die Qualität und Sachangemessenheit des baden-württembergischen Verfahrens für den Übergang von der Grundschule
auf die weiterführenden Schulen. Die oft geschmähte baden-württembergische Grundschulempfehlung führt zu einer sach- und sozial gerechteren Verteilung auf die weiterführenden Schulen als andere Verfahren in anderen Bundesländern.
(Abg. Zeller SPD: Welche Verfahren? Welche meinen Sie? Welche anderen Verfahren? – Gegen- ruf des Abg. Capezzuto SPD: Bring sie nicht durcheinander!)
Meine Damen und Herren, vor dem Hintergrund der Großen Anfrage der Fraktion der SPD und ihrer Beantwortung durch die Landesregierung will ich folgende Aspekte ergänzen: Der Besuch der Hauptschule ist in Baden-Württemberg längst alles andere als eine Sackgasse.
Die in Baden-Württemberg geschaffene Möglichkeit, an der Hauptschule einen mittleren Abschluss und in der Folge auch eine Hochschulzugangsberechtigung zu erwerben, steigert die Attraktivität und wird immer mehr wahrgenommen. Die Daten für den Übergang aus der Klassenstufe 9 der Hauptschule belegen, dass hiervon in erheblichem Umfang Gebrauch gemacht wird. Qualität und Leistungsfähigkeit der baden-württembergischen Hauptschulen sind in den zurückliegenden Jahren durch eine Vielzahl von Maßnahmen weiter gesteigert worden.