Protokoll der Sitzung vom 18.12.2003

(Abg. Wieser CDU: Durch den Abg. Hauk ist das gekommen! – Gegenruf des Abg. Capezzuto SPD: Oh, jetzt aber! – Heiterkeit des Abg. Knapp SPD)

Die Gemeinde Obrigheim und weitere Nachbargemeinden wurden nicht zuletzt auch im Hinblick auf die Folgen des Ausstiegs oder möglicher Ausstiegsszenarien in die Ziel-2Kulisse der Europäischen Union aufgenommen.

Es wird in den nächsten Jahren darum gehen, dass wir gemeinsam versuchen, die Wirtschaftsinfrastruktur in dieser Region weiter zu verbessern und auszubauen. Aber bitte nehmen Sie doch Abschied von dem Gedanken, dass die Politik aktiv Arbeitsplätze schaffen würde. Wir müssen die richtigen Rahmenbedingungen und die richtige Infrastruktur schaffen,

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Abg. Knapp SPD: Richtig! – Abg. Göschel SPD: Warum tun Sie es nicht? – Zuruf des Abg. Hofer FDP/DVP)

damit vor Ort Arbeitsplätze entstehen können. Sie haben mit Ihrem Ausstiegsszenario jedoch Rahmenbedingungen geschaffen, die einen ganzen Sektor von Arbeitsplätzen vernichten.

(Abg. Teßmer SPD: Ach, Quatsch! Sie sind nicht der, der entscheidet, was richtig ist!)

Auch das müssen Sie letztendlich erkennen.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Zuruf des Abg. Teßmer SPD – Abg. Wieser CDU: Wirt- schaftswüste!)

Meine Damen und Herren, auch wenn Sie das Thema – ich meine, man kann über vieles reden – Krankenhäuser und dergleichen etwas abtun, geht es aber im Kern darum, eine Region dort, wo sie regionales Wirtschaftsprofil entwickeln kann, weiter zu stärken. Wenn wir nun im Neckar-Odenwald-Kreis, in der Region um Mosbach, eine große Behinderteneinrichtung haben und dort ein Krankenhaus ist, dann ist ein Merkmal des Profils dieser Region der Faktor „Pflege von Behinderten, Betreuung von Behinderten und Gesundheit“. Dann ist es doch nur logisch, dass auch die Landesregierung versucht, dieses Profil in der Region zu stärken und auszubauen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, im Unterschied zur Bundesregierung und zur SPD gab es bei den Grünen übrigens deutlich bessere Ansätze der Unterstützung, zumindest – –

(Abg. Alfred Winkler SPD: Schmeichler! – Abg. Carla Bregenzer SPD: Heuchler!)

Entschuldigung, das ist wahr. Gehen Sie doch einfach einmal in die Gespräche vor Ort hinein! Dann können Sie manches sehr entspannt sehen.

(Abg. Alfred Winkler SPD: Herr Hauk, Sie schwei- fen ab! – Abg. Wieser CDU zur SPD: Hospitieren Sie doch mal bei den Grünen!)

Bei den Grünen gab es deutlich verbesserte Ansätze der Unterstützung. Im Bereich der SPD wurde Verantwortung bisher nur zurückgewiesen.

(Zuruf der Abg. Ursula Haußmann SPD)

Wir, das Land und die Regierungsfraktionen, stellen uns dieser Verantwortung, und wir werden auch alle Bestrebungen der Kommunen und der Wirtschaft, in und um Obrigheim entsprechende Arbeitsplätze zu schaffen, unterstützen.

Aber bitte bekennen auch Sie sich zu Ihrer Verantwortung, die Sie angesichts Ihrer desaströsen Politik haben,

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Abg. Teßmer SPD: Was? Was? – Zuruf der Abg. Carla Bregen- zer SPD)

und unterstützen Sie uns in dem Bemühen, den Bund in diesem Fall mit in die Pflicht zu nehmen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Zuruf von der CDU: Sehr gut! – Glocke der Präsidentin)

Herr Abg. Hauk, gestatten Sie eine Nachfrage des Herrn Abg. Alfred Winkler?

Aber gerne.

Bitte sehr, Herr Abg. Winkler.

Sie haben jetzt mehrfach den Arbeitsplatzabbau angesprochen; dazu nur eine Frage: Haben Sie irgendwann – vielleicht im Fernsehen – schon einmal gehört, dass alternative Energien mehr Arbeitsplätze schaffen, als Sie uns jetzt vorwerfen, abzubauen?

(Abg. Zimmermann CDU: Das hören wir, aber fest- stellen können wir es nicht! – Gegenruf des Abg. Knapp SPD: Dann müsst ihr die Randbedingungen schaffen! – Zuruf des Abg. Teßmer SPD)

Herr Kollege Winkler, das ist, glaube ich, nicht allein die Thematik.

(Abg. Ursula Haußmann SPD: Bei Ihnen gibt es nur schwarz oder weiß, Herr Hauk!)

Ich bin mit Ihnen der Meinung, dass wir regenerative Energien fördern müssen.

(Zurufe von der SPD)

Entschuldigung, ich will jetzt nicht abschweifen, aber die Frage lautet doch: Wo und an welchem Standort?

(Abg. Fleischer CDU zur SPD: Das ist so!)

Wenn man regenerative Energien wie in diesem Fall die Gewinnung von Windenergie an Standorten mit Windgeschwindigkeiten unter fünf Metern pro Sekunde oder dort, wo das Landschaftsbild besonders beeinträchtigt wird, fördern will, dann gestehen Sie uns doch zumindest zu, dass man dies unter ökonomischen, volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten hinterfragt. Ich lehne Windenergie nicht grundsätzlich ab.

(Abg. Teßmer SPD: Sie befürworten sie aber auch nicht! – Zurufe der Abg. Ursula Haußmann und Al- fred Winkler SPD)

Ich sage nur: nicht an jedem Standort, und erst recht nicht an jedem Standort in Baden-Württemberg. Was für regenerative Energien gilt – –

(Unruhe)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, das Land BadenWürttemberg hat – –

(Zurufe von der SPD – Unruhe)

Entschuldigung, das Einspeisegesetz ist ein Kind der Regierung Helmut Kohl.

(Abg. Wieser CDU: So ist es! Kohl hat das ge- macht! – Zurufe der Abg. Fleischer CDU und Al- fred Winkler SPD – Unruhe – Glocke der Präsiden- tin)

Meine Damen und Herren, das Wort hat Herr Abg. Hauk.

(Abg. Wieser CDU: Kohl hat das gemacht! Dr. Kohl!)

Das Einzige, was Sie verändert haben, ist die Höhe der Einspeisevergütung. Das hat in der Summe zu volkswirtschaftlich fehlgeleiteten Subventionen geführt. Auch das ist ein Teil der Wahrheit.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Abg. Alfred Winkler SPD: Aber er soll nicht von Arbeitsplatz- abbau reden!)

Aber es ist doch gar keine Frage, dass wir dort, wo wir im Bereich der regenerativen Energien Stärken und Potenziale haben, beispielsweise in der Biomasse,

(Abg. Fleischer CDU: Große Wasserkraft!)

in der Geothermie – es gibt ja Versuche im Rheingraben und in Bad Urach – und im Bereich der Großen Wasserkraft, diese natürlich auch einsetzen und umsetzen wollen.

(Beifall bei der CDU – Abg. Fleischer CDU: Sehr gut! – Glocke der Präsidentin)

Herr Abg. Hauk, gestatten Sie eine weitere Nachfrage des Herrn Abg. Knapp?

Ich hatte vorhin noch eine Redezeit von zwei Minuten. Jetzt habe ich keine mehr.

Bitte sehr, Herr Abg. Knapp.