Protokoll der Sitzung vom 28.01.2004

(Beifall bei der CDU – Abg. Dr. Lasotta CDU: Sehr gut!)

Das heißt, es haben – Frau Lösch, damit Sie dies wissen –

(Abg. Wieser CDU: Sie liest doch schon wieder Zeitung!)

inzwischen ca. 6 % der Kleinkinder einen Platz.

(Abg. Marianne Wonnay SPD: Für 311 000 Kin- der, Herr Repnik!)

Von 311 000 Kindern sind 11 000 Plätze ca. 6 %. Aus, basta, stimmt!

(Abg. Dr. Lasotta CDU: Es geht doch immer wei- ter! – Abg. Brigitte Lösch GRÜNE: Mathemati- ker!)

Die unter Dreijährigen. Die Rechnung stimmt nicht ganz, die Tagesmütter kommen noch hinzu.

(Abg. Brigitte Lösch GRÜNE: Wir rechnen das nach! – Weitere Zurufe und Unruhe)

Das wären die 3,5 %, aber der Rest ist bei Tagesmüttern, die dabei nicht mitgerechnet waren. Natürlich.

(Beifall bei der CDU)

Meine sehr verehrten Damen und Herren – –

(Abg. Dr. Noll FDP/DVP: Werden die Großmütter, die Kinder betreuen, auch eingerechnet? – Große Unruhe – Glocke der Präsidentin)

Das Wort hat der Herr Minister, meine Damen und Herren!

(Abg. Carla Bregenzer SPD: Wir schicken den So- zialminister noch einmal in den Mathematikunter- richt!)

Die 11 000 Plätze sind die Plätze in Kinderkrippen und in altersgemischten Kindergartengruppen für Kinder unter drei Jahren. Die Tagesmütter, die wir dazurechnen müssen, sind mindestens noch einmal so viel.

(Abg. Marianne Wonnay SPD: Bisher waren es 7 000!)

Es sind inzwischen mehr, Frau Wonnay. Sicher! Wir liegen bei insgesamt 6 %.

(Abg. Carla Bregenzer SPD: Wenn Sie noch wei- terrechnen, werden es mehr!)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, lassen Sie mich, weil es da auch um Gesetze geht, die umgesetzt werden müssen, noch einen kurzen Blick auf die Bundespolitik werfen. Die Krankenversicherungen hatten Ende 2003 ein Defizit in Höhe von ca. 3 Milliarden €. Deswegen musste man dort handeln. Die Beitragssätze sind auf durchschnittlich 14,3 % gestiegen. Sie müssen wieder sinken. Es sind die höchsten Beitragssätze in der Geschichte. Oberstes Ziel der erst wenige Wochen alten Gesundheitsreform ist es daher, bei hohem Versorgungsniveau mittelfristig die Beitragssätze zu senken. – Herr Drexler, ich bin da nie abgetaucht. Ich stand immer zu dieser Gesundheitsreform. Ich hoffe nicht, dass sie jetzt plötzlich wieder sehr verwässert wird und zu viele

(Abg. Döpper CDU: Ausnahmen!)

Besonderheiten und Ausnahmeregelungen zugelassen werden; sonst wird es auf jeden Fall nicht gehen.

(Zuruf des Abg. Wieser CDU)

Wir sollten jetzt auf keinen Fall den Kompromiss zerreden, bevor die Reformmaßnahmen überhaupt greifen.

(Beifall des Abg. Wieser CDU)

(Minister Dr. Repnik)

Danke schön. – Dabei werde ich in der Tat auch die Bundesgesundheitsministerin unterstützen.

(Abg. Wieser CDU zu Abg. Ursula Haußmann SPD: Sie klatschen noch nicht einmal Beifall zu Ih- ren eigenen Reformen! – Gegenruf der Abg. Ursula Haußmann SPD)

Die handelnden Akteure haben zum Teil jetzt schon Klarstellungen gemacht. Alle am Gesundheitswesen Beteiligten sollten die Chancen der Reform nun endlich nutzen und sie umsetzen und nicht blockieren. Wir haben in Baden-Württemberg ein gutes Forum, das Gesundheitsforum BadenWürttemberg, in dem genau die Vernetzung dieser Gedanken umgesetzt werden kann.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, die hinter uns liegenden Haushaltsberatungen waren von Einsparnotwendigkeiten geprägt. Die Haushaltsberatungen werden auch weiterhin davon geprägt sein müssen. Im Sozialhaushalt des Landes konnten die Kürzungen begrenzt werden. Dafür danke ich Ihnen allen, vor allem den Partnern von den Wohlfahrtsverbänden, den Verbänden der freien Wohlfahrtspflege, den Ligaverbänden, mit denen wir die Kürzungen intensivst durchgesprochen haben. Natürlich ist niemand über Einsparungen erfreut. Wir haben es aber in Partnerschaft gemacht. Ich meine, mit dem, was wir Ihnen hier vorlegen, können wir auch künftig eine intakte Sozialstruktur in Baden-Württemberg sichern. Sie alle haben dazu beigetragen.

Ich bedanke mich.

(Beifall bei der CDU und des Abg. Dr. Noll FDP/ DVP)

Das Wort erhält Herr Abg. Klenk.

(Abg. Wieser CDU: Jetzt kommt die Familienpoli- tik!)

Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Lassen Sie mich im Zusammenhang mit der Beratung des Einzelplans 09 das Thema Familienpolitik herausgreifen.

Zuvor gestatten Sie mir aber bitte eine Bemerkung: Ich höre in diesem Hause immer wieder von Ehrenamt im Zusammenhang mit Geld.

(Zuruf von der CDU: Genau!)

Als jemand, der seit über 30 Jahren in mehreren Institutionen ehrenamtlich tätig ist und dafür noch nie eine Mark oder einen Euro eingestrichen hat,

(Zuruf von der CDU: Bravo!)

muss ich Ihnen sagen: Da stimmt irgendetwas nicht.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Abg. Wieser CDU: Sehr gut! – Zuruf der Abg. Ursula Haußmann SPD)

Ich habe den Eindruck, dass Ehrenamt und bürgerliches Engagement manchmal mit anderen Dingen in einen Topf ge

worfen werden. Dass dahinter auch hauptamtliche Strukturen stehen müssen, wissen wir.

(Abg. Heike Dederer GRÜNE: Aha! – Gegenruf des Abg. Wieser CDU: Wer macht denn da was? Die Frau Oberbürgermeisterin?)

Aber dann müssen wir das offen ansprechen und dürfen nicht immer nur Bezug auf das Ehrenamt nehmen.

Meine Damen und Herren, um es gleich vorweg zu sagen: Gute Familienpolitik – es ist wichtig, das auch einmal zu sagen – hat nicht nur mit Geld zu tun.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Abg. Wieser und Abg. Fleischer CDU: Sehr gut! – Abg. Ursula Haußmann SPD: Da klatschen nur die Männer! – Gegenruf des Abg. Wieser CDU: Sonst wäre ich nämlich gar nicht auf der Welt! – Gegenruf der Abg. Ursula Haußmann SPD)

Wir brauchen eine faire Politik,...

(Zurufe und Unruhe – Glocke der Präsidentin)

Meine Damen und Herren, das Wort hat Herr Abg. Klenk!