Protokoll der Sitzung vom 07.10.2004

(Abg. Christine Rudolf SPD: Sie haben bei den staatlichen Schulen nie um 20 % gekürzt! Zum Glück!)

Desgleichen – darüber wurde nie gesprochen – wurde über die „Eckmann-Lösung“ jede Besoldungsentwicklung im öffentlichen Dienst auch den Schulen in freier Trägerschaft gewährt. Das heißt, es gab nicht nur Kürzungen, sondern auch Verbesserungen. Das ist auch richtig so.

(Abg. Zeller SPD: Bei steigenden Schülerzahlen! – Abg. Fischer SPD: Sagen Sie doch einmal, wo ge- nau, Frau Kollegin Berroth!)

Zum Zeitpunkt des Inkrafttretens: Herr Kollege Wacker hat Recht. Wir haben zunächst überlegt, ob dies rückwirkend zu machen ist. Es war nicht ganz klar, ob es klappt. Um Planungssicherheit zu geben, steht im Gesetzentwurf jetzt der 1. November.

(Abg. Capezzuto SPD: Das ist aber ein Feiertag!)

Deswegen haben wir auch so großen Wert darauf gelegt, den Gesetzentwurf heute abschließend beraten zu können.

Zum Zeitpunkt: Warum hat es Verzögerungen gegeben? Sie haben heute Morgen ein paar Mal gesagt, wir hätten das ja schon im März machen können.

(Abg. Fischer SPD: Ja, klar! – Abg. Zeller SPD: Ganz genau! – Abg. Capezzuto SPD: Acht Mona- te!)

Jawohl, ich gebe das auch ganz ehrlich zu. Das von Ihnen so sehr begehrte Bruttokostenprinzip hätte ich gerne in dieser Lösung mit drin gehabt. Wir konnten uns in der Koalition nicht einigen. So etwas soll vorkommen.

(Abg. Capezzuto SPD: Aha! Schon wieder! – Un- ruhe)

Da lassen wir uns aber von Ihnen nicht auseinander dividieren. Da sollten Sie keine falschen Hoffnungen hegen.

(Zurufe von der SPD)

Wir brauchen einfach für diesen Teil noch etwas Zeit, und die nehmen wir uns, um eine solide Sache zu machen.

(Abg. Fischer SPD: Nein, Sie nehmen sich die Zeit eben nicht! – Zuruf des Abg. Zeller SPD)

Wir machen das nicht so, wie es aus Berlin immer kommt: holterdiepolter.

Zweitens: Unsere Zusage, die mir Herr Birzele, der jetzt leider nicht da ist, heute Morgen vorgehalten hat, keine weiteren Kürzungen vorzunehmen,

(Unruhe)

haben wir im Schulausschuss am 22. Juli mit einem Änderungsantrag beschlossen. Diese Zusage betrifft eben nicht den Haushalt 2004, sondern, wie mit dem Verband der Privatschulen und seinen Mitgliedern abgesprochen, den Haushalt 2005/2006. Dazu stehen wir.

Die Opposition hat in ihren inzwischen zurückgezogenen Gesetzentwürfen allerdings immer wieder die Einführung des so genannten Bruttokostenmodells begehrt, ohne näher zu erläutern, was sie darunter versteht.

(Abg. Zeller SPD: Das, was Sie ausgehandelt ha- ben! – Abg. Wacker CDU: Weil sie sich nie die Mühe gemacht hat!)

Ich bitte Sie jetzt darum, uns einmal in kurzen Worten zu erläutern, was Sie eigentlich darunter verstehen, damit wir alle nachvollziehen können, worum es Ihnen geht.

Ich lasse mir jetzt noch ein bisschen Zeit übrig, damit ich Ihnen nachher noch sagen kann, worum es uns geht.

(Beifall bei Abgeordneten der FDP/DVP – Abg. Capezzuto SPD: Das muss ja nicht sein! Das bringt uns eh nicht weiter! – Abg. Stickelberger SPD: Jetzt ist der Herr Birzele da! – Unruhe)

Das Wort erteile ich Frau Abg. Rastätter.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen von den Regierungsfraktionen, bei diesem Gesetzgebungsverfahren haben Sie sich nun wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert.

(Abg. Dr. Caroli SPD: Sondern blamiert!)

Erstens: In einem ganz schlechten Stil haben Sie zunächst im Schulausschuss versucht, Ihren Gesetzentwurf in den Gesetzentwurf der Fraktion der SPD einzuschleusen, um ein ordentliches Gesetzgebungsverfahren zu vermeiden,

(Abg. Zeller SPD: Missbrauch nennt man so etwas! – Abg. Birzele SPD: Feindliche Übernahme!)

und haben damit den Gesetzentwurf der Fraktion der SPD auf den Kopf gestellt und ins Gegenteil verkehrt.

(Beifall bei der SPD und des Abg. Dr. Witzel GRÜNE)

Als wir daraufhin unsere Gesetzentwürfe zurückgezogen haben, haben Sie in einem Blitzverfahren unter Umgehung aller parlamentarischen Gepflogenheiten, die bei Gesetzgebungsverfahren üblich sind,

(Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP: Das stimmt doch so nicht! Das wissen Sie doch!)

in zwei Tagen Ihren Gesetzentwurf durch den Landtag durchgepeitscht. Sie haben dabei missachtet, dass normalerweise immer eine Anhörung der Betroffenen stattfindet.

(Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP: Die hat schon lange stattgefunden!)

Die Schulen in freier Trägerschaft sind nicht angehört worden.

(Abg. Wacker CDU: Frau Kollegin, das haben wir doch gemacht!)

Ich habe Gespräche mit den Schulen in freier Trägerschaft geführt. Die haben noch in den großen Ferien darauf gewartet, dass Ihr Gesetzentwurf kommt und sie dazu offiziell Stellung nehmen können.

(Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP: Aber wegen des Bruttokostenmodells, das da gar nicht drin ist!)

Das heißt, Frau Berroth, Sie haben mit diesem Gesetzgebungsverfahren sämtliche parlamentarischen Verfahrensweisen missbraucht und damit die Schulen in freier Trägerschaft vor den Kopf gestoßen.

(Beifall bei der SPD und des Abg. Dr. Witzel GRÜNE – Abg. Dr. Witzel GRÜNE: Skandal! – Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP: Man kann sich auch dumm stellen!)

Zweiter Punkt: Dieser Gesetzentwurf war darüber hinaus schlecht gemacht; das wiederhole ich hier.

(Zuruf des Abg. Kleinmann FDP/DVP)

Es waren Punkte darin enthalten, die Sie aufgrund unserer Kritik zurückziehen mussten.

(Zurufe von der SPD)

Wenn wir nicht aufgepasst hätten, wären sie so im Gesetz geblieben.

(Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP: Das stimmt nicht!)

Sie haben selbst zugegeben, Frau Berroth – –

(Glocke des Präsidenten)

Frau Abg. Rastätter, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abg. Wacker?

Gerne, lieber Kollege Wacker.

Bitte schön, Herr Abg. Wacker.