Protokoll der Sitzung vom 29.06.2005

Können Sie mir bestätigen, dass in den 40 % auch die Konzessionsabgabe für das Wegerecht auf kommunaler Seite drinsteckt, was durchaus etwas mit dem Energiebereich zu tun hat?

Ich konzediere Ihnen das gern, weil ich das für meine weitere Argumentation gar nicht brauche.

(Lachen bei der SPD und den Grünen – Abg. Boris Palmer GRÜNE: Sonst nicht!)

Ich will nämlich ganz einfach auf Folgendes hinaus:

(Abg. Walter GRÜNE: Jetzt sind wir aber ge- spannt!)

In der bisherigen Debatte haben wir so getan, als ob das Wasserentnahmeentgelt für die Energieversorgungsunternehmen ein wesentlicher Kostenfaktor von 100 % unserer Stromkosten wäre. Er ist nur ein Kostenfaktor für 20 % unserer Stromkosten.

(Abg. Dr. Caroli SPD: 10 Millionen bei GKM!)

10 Millionen beim Großkraftwerk Mannheim, genau. – Ich will damit überhaupt nicht sagen, wir sollten auf diese Einwände der Energieversorgungsunternehmen nicht eingehen.

(Abg. Schmiedel SPD: Was wollen Sie denn?)

Aber ich will gleichzeitig das Problem relativieren und wieder zurück in die Größenordnung bringen, in die es tatsächlich gehört.

Jetzt, Herr Dr. Caroli, kommt der tollste Schritt von Ihnen.

(Zuruf von der CDU: Jetzt!)

Sie sagen auf der einen Seite, morgen müssten wir mit denen verhandeln, weil sie heute schon investiert hätten. Gleichzeitig sagen Sie, durch die Wasserrahmenrichtlinie bekämen wir in absehbarer Zeit – ich glaube, Sie haben von fünf Jahren gesprochen –

(Abg. Dr. Caroli SPD: „Ab 2010“ habe ich gesagt!)

beim Wasserentnahmeentgelt eh die große Harmonisierung.

Jetzt frage ich einmal: Wenn sich heute ein Energieversorgungsunternehmen dafür entscheidet, ein neues Kraftwerk zu bauen – Vorlaufzeit mindestens fünf Jahre, und das ist

noch günstig gerechnet –, und in fünf Jahren haben wir die Harmonisierung,

(Abg. Hofer FDP/DVP: So ist es!)

warum müssen wir uns dann hier stundenlang den Kopf um ein Problem zerbrechen, welches offensichtlich gar kein so großes Problem ist?

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)

Jetzt etwas zu der Frage – –

(Glocke der Präsidentin)

Herr Abgeordneter, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abg. Schmiedel?

Herr Kollege Scheuermann, stimmen Sie mir zu, dass das Großkraftwerk Mannheim konkrete Pläne in der Schublade hat, und zwar nicht für ein Atomkraftwerk, sondern für ein Kraftwerk mit einem Kohleblock und einem Gasblock? Ist Ihnen bekannt, dass der frühere Fraktionsvorsitzende der CDU-Fraktion und jetzige Ministerpräsident in Mannheim Erwartungen geweckt hat, den Wasserpfennig zu reduzieren, um die Wettbewerbsfähigkeit dieses Standorts zu erhöhen?

(Abg. Hofer FDP/DVP: Mit Recht!)

Mit Recht. Das sagen wir auch.

Denn die Investoren haben natürlich die Entscheidung zu treffen, ob sie auf die baden-württembergische Seite des Rheins gehen, wo die Belastungen um 10 Millionen € höher sind, oder auf die andere Seite des Rheins gehen.

(Abg. Hofer FDP/DVP: Genau! So ist es!)

Was wollen Sie jetzt eigentlich? Wollen Sie jetzt sagen, sie sollten noch fünf Jahre warten, oder wollen Sie sagen, sie sollten jetzt investieren?

Verehrter Herr Kollege Schmiedel, ich habe doch das Problem gar nicht geleugnet.

(Abg. Schmiedel SPD: Dann sagen Sie doch, was Sie wollen!)

Ich habe bloß gesagt, wir sollten es nicht überhöhen und nicht ernster nehmen, als es ist. Ich habe versucht, ein paar Argumente von Herrn Dr. Caroli zu widerlegen.

(Unruhe)

Jetzt aber noch einmal zur Rechtsprechung: Die Rechtsprechung hat uns ein Bescheidungsurteil gegeben, welches gesagt hat, wir müssten ein Gutachten erstellen.

(Zuruf von der CDU: So ist es!)

Bei diesem Gutachten kommt es nicht nur auf die wirtschaftlichen Verhältnisse des unmittelbaren Betreibers des Versorgungswerks an, sondern auch auf die – –

(Abg. Schmiedel SPD: Das Gutachten ist doch schon lange da!)

Kennen Sie das Gutachten?

(Abg. Schmiedel SPD: Ja, sicher!)

Ich kenne es nicht. Ich habe es auch noch nicht gesehen.

(Abg. Schmiedel SPD: Besorgen Sie es sich doch!)

Aber es kommt auch auf die wirtschaftlichen Verhältnisse der Muttergesellschaften an.

(Abg. Schmiedel SPD: Alles festgestellt!)

Jetzt lassen Sie mich noch einmal ganz schnell

(Unruhe)

etwas zur SchALVO sagen. Herr Kollege Dr. Caroli, ich bestreite und stelle in Abrede, dass unsere SchALVO keine Effizienz erzeugt hätte. Sie hat in dem relativ kurzen Zeitraum vielleicht nicht die Effizienz erzeugt, die der eine oder andere sich versprochen hat,

(Abg. Fleischer CDU: Aber das haben wir nie ver- sprochen!)

aber im Grund und Boden ist der Nitratgehalt deutlich zurückgegangen, und im Grundwasser hat er auf jeden Fall nicht zugenommen, sondern ist, wenn auch in geringem Umfang, ebenfalls zurückgegangen.

Eine letzte Bemerkung noch zu Ihnen: Wenn gesagt wird, das, was wir bisher mit eigenem Geld im Rahmen von MEKA für unsere Landwirte ausgeben, müsse – Schicksal des Wasserpfennigs hin oder her – erhalten bleiben, hätte ich von Ihnen verlangt, dass Sie sich wenigstens überlegen, wo die Deckung herkommt, und sich nicht einfach hier hinstellen und sagen, wir müssten das machen.

(Beifall bei der CDU)