(Abg. Karl Zimmermann CDU: Wie wollen Sie das verhindern? – Gegenruf von den Grünen: Zuerst Ge- hirn einschalten!)
Meine Damen und Herren, das Fazit lautet: Die grundlegenden Probleme der Hauptschule und des gegliederten Schulsystems lassen sich mit diesem erneuten Herumkurieren an Symptomen nicht lösen.
Die soziale Auslese bleibt bestehen und wird sich verschärfen. Der extreme Druck in der Grundschule wird bleiben.
Die demografische Entwicklung wird die Schulstandorte weiter bedrohen. Lieber Kollege Schebesta, ich werde Ihnen im Detail vorrechnen, wie das funktioniert, wenn ich alle Schüler zusammennehme.
(Abg. Volker Schebesta CDU: Dann machen Sie das doch einmal am Mikrofon! Sie weichen der Frage doch ständig aus!)
(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Warum trennt Finn- land nach zehn Jahren? Das haben Sie auch noch nicht erklärt! – Gegenrufe von der SPD und den Grü- nen – Abg. Helen Heberer SPD zur CDU: Lassen Sie die Frau einmal reden! – Unruhe – Glocke der Präsi- dentin)
Frau Kollegin Rastätter, sind Sie wirklich der Auffassung, dass alle unsere Förderschulen nur der sozialen Ausgrenzung dienen, oder teilen Sie meine Auffassung, dass dort sehr gute Arbeit geleistet wird?
(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: So ist es! Ja! – Abg. Brigitte Lösch GRÜNE: Das hat doch damit nichts zu tun!)
Stimmen Sie mir zu, dass beispielsweise das Institut für Sonderpädagogik der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg in Reutlingen sehr gute Ausbildungen durchführt und dass Kinder, die an einer Lese-Rechtschreib-Schwäche oder an einer Rechenschwäche leiden und daher dem normalen Schulunterricht einfach nicht folgen können, dank der guten Arbeit in einer Förderschule häufig später ihren Hauptschulabschluss, ihren Realschulabschluss und sogar ihr Abitur erwerben können?
Lieber Kollege Kluck, ich teile Ihre Auffassung, dass an den Förderschulen und auch an den Hauptschulen eine hervorragende Arbeit geleistet wird.
Die Probleme, die wir in unserem Bildungswesen haben, haben überhaupt nichts mit der engagierten Arbeit der dort arbeitenden Lehrerinnen und Lehrer zu tun. Die Probleme liegen einzig und allein in der Auslese nach sozialer Herkunft. Wenn Sie sich anschauen, dass es sich bei den Schülern an Förderschulen mit bis zu 70 % um Kinder mit Migrationshintergrund handelt, dann wissen Sie, dass diese Kinder nicht dort sind, weil sie lernbehindert wären, sondern weil sie zu wenig Unterstützung bekommen und zu wenig Förderung erfahren haben.
In einer Schule, in der alle Kinder gemeinsam unterrichtet werden, in der sie voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen, können diese Schüler auch dank der positiven Anregung, dank des solidarischen Umgangs und aufgrund der individuellen Förderung besser gefördert werden, als das heute in einem hoch selektiven Schulsystem der Fall ist.
Meine Damen und Herren – ich komme zum Schluss –, deshalb sage ich: Wieso halten Sie so extrem an ideologischen Vorgaben fest, dass Sie nicht einmal Modellversuche zulassen wollen? Es erscheint schon paranoid, wie Sie Ihre Ideologie fortsetzen.
(Abg. Volker Schebesta CDU: Sagen Sie doch ein- mal etwas dazu, wie die Lehrer auf solche Angebote reagieren!)
Deshalb, lieber Kollege Schebesta, werde ich und wird meine Fraktion bei diesem Thema hartnäckig am Ball bleiben.
(Abg. Volker Schebesta CDU: Wir bleiben auch hart- näckig bei der Frage, auf die Sie keine Antwort ge- ben! – Glocke der Präsidentin)
Wir werden weiter daran arbeiten, und wir sehen, dass wir dabei schon einen Konsens in der Gesellschaft erreicht haben.
Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass auch Sie lernfähig sind. Wir glauben an die Lernfähigkeit aller Menschen.
Frau Präsidentin, verehrte Kolleginnen und Kollegen, meine sehr verehrten Damen und Herren! Es gibt in unserem Land eine Hauptschule, in der jedes Kind jedes Jahr das Klassenziel erreicht. In dieser Hauptschule gibt es keine Sitzenbleiber. An dieser Schule gibt es auch keine Schulabbrecher. Jedes Kind erreicht den von ihm angestrebten Schulabschluss. Die jungen Menschen, die diese Haupt- und Werkrealschule besuchen und in eine Ausbildung gehen wollen, bekommen zu 100 % einen Ausbildungsplatz.
Dass eine solche Hauptschule von den Eltern sehr stark akzeptiert wird, liegt auf der Hand. In dieser Gemeinde gehen von den Grundschülern mehr als 50 % der Kinder in dieses Schulzentrum, auch Kinder, die eine Realschul- oder Gymnasialempfehlung haben.
Genau. Ich wollte gerade fragen: Wer weiß es? Frau Rastätter weiß es natürlich. Die Insider wissen, was gemeint ist. Es ist das Schulzentrum in der Gemeinde Amtzell.
(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Ja, eben! – Abg. Dr. Stefan Scheffold CDU: Hat auch einen guten Ab- geordneten!)
Es ist eine Versuchsschule gewesen, aber diese Versuchsschule hat von dem profitiert, was sie tun durfte, und hat das jetzt
in den Regelschulbetrieb übernommen. Es gibt dort ein sehr engagiertes Kollegium, einen sehr engagierten Schulleiter, und es gibt dort auch einen sehr guten Bürgermeister,
der sein Schulzentrum auch finanziell unterstützt, nämlich über das Jugendbegleiterprogramm und auch über die Schulsozialarbeit. Das muss man auch sagen.
(Abg. Renate Rastätter GRÜNE: In Amtzell! – Abg. Theresia Bauer GRÜNE: Reden Sie einmal mit dem Kollegen!)
Warten Sie ab, ich bin noch nicht am Ende. Hier geht es genau um das, was Sie einfordern. Jedes Kind wird hier ganz individuell gefördert, jedes Kind wird mitgenommen, und jedes Kind erreicht am Ende den Bildungsabschluss, den es anstrebt.
Meine Damen und Herren, warum gehe ich so intensiv auf Amtzell ein? Wenn Sie sich mit dieser Schule einmal etwas intensiver auseinandersetzen, sich einmal anschauen, was dort geleistet wird, wie dort gearbeitet wird, und wenn Sie dieses Konzept mit dem Maßnahmenkonzept vergleichen, das das Kultusministerium mit unserer Zustimmung vor zwei Tagen auf den Tisch gelegt hat, dann werden Sie feststellen, dass Amtzell für dieses Schulkonzept Pate gestanden hat.