Protokoll der Sitzung vom 23.04.2009

Ganz zum Schluss, meine Damen und Herren: Wenn wir zu dem interfraktionellen Berichtsantrag – bislang ausgeklammert die FDP/DVP – jetzt auch noch einen Sachantrag – und dann mit der FDP/DVP – zustande brächten,

(Abg. Rainer Stickelberger SPD: Wir machen mit!)

dann hätte die heutige Debatte wirklich einen Sinn und wäre ein Schritt in eine

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Bessere Zukunft!)

erfolgreiche Zukunft.

(Beifall bei der CDU, der SPD und den Grünen)

Für die SPD-Fraktion erhält Herr Abg. Stober das Wort.

Es ist jetzt schwierig, in zwei Minuten das zu toppen, was Herr Scheuermann hier gesagt hat

(Abg. Peter Hofelich SPD: Das geht kaum!)

Das geht kaum; ich will es auch gar nicht versuchen. Ich kann mich dem nur anschließen.

Wir – CDU, SPD und Grüne – sollten auch ein Stück stolz sein. Ich glaube, dass es ohne diese Initiative nicht zu diesen Hinweisen für die Plausibilitätsprüfung bei den Bauflächenbedarfsnachweisen gekommen wäre.

(Abg. Hagen Kluck FDP/DVP: Das ist eine Unter- stellung!)

Deswegen glaube ich, dass diese Diskussion einen Sinn gehabt hat und erfolgreich war.

(Beifall bei der SPD und den Grünen)

Wichtig ist, dass das, was da drinsteht, jetzt auch konkret umgesetzt wird, dass wir diesen Prozess begleiten und dass da wirklich immer im Einzelfall nachgewiesen werden muss, dass der Bedarf vorhanden ist, und dass da auch wirklich ganz konsequent gehandelt wird.

Die Frau Ministerin hat gesagt, dass sich die Landratsämter an diesem Wettbewerb beteiligen, natürlich auf der Grundla

ge dieser Hinweise und dieser Richtlinien. Damit bin ich einverstanden. Mir ist nur etwas unklar, wie das letzten Endes konkret aussehen soll. Aber das ist eine Grundlage, an der wir uns entlanghangeln können, was das Thema Genehmigungspraxis angeht, die auf jeden Fall ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist.

(Beifall bei der SPD und des Abg. Franz Untersteller GRÜNE)

Ansonsten hätte ich mich jedoch, sehr geehrter Herr Staatssekretär Drautz, gefreut, wenn Sie sich nicht immer hinter bestimmten Paragrafen verschanzt hätten. Herr Kollege Scheuermann hat noch einmal deutlich gesagt, was Artikel 28 des Grundgesetzes angeht, dass das Ganze im Rahmen der Gesetze passiert. Der Vorschlag des Nachhaltigkeitsbeirats zu den Flächenzertifikaten beinhaltet ja nichts anders als letzten Endes eine Begrenzung zusätzlicher Flächenausweisungen.

Jetzt ist es bei uns genauso wie bei Herrn Scheuermann, dass wir nicht Verfechter dieses Vorschlags sind. Aber dieser Vorschlag zeigt ganz klar, dass solche Begrenzungen durchaus mit dem Grundgesetz vereinbar sind, dass wir hier die entsprechenden Möglichkeiten haben.

(Abg. Hagen Kluck FDP/DVP: Was sagt der Kolle- ge Heiler dazu, was Sie ihm vorschreiben?)

Durch die Hinweise für die Plausibilitätsprüfung bei den Bauflächenbedarfsnachweisen haben wir wirklich gute Grundlagen, mit denen die Regierungspräsidien bzw. die Landrats ämter die Möglichkeit haben, an bestimmten Stellen, wo eine Flächenausweisung nicht notwendig ist – im Regierungspräsidium Tübingen ist es schon passiert, es wurde auch schon gesagt –, entsprechend einzugreifen.

(Abg. Hagen Kluck FDP/DVP: Das alles in nur zwei Minuten!)

In diesem Sinn, liebe Kolleginnen und Kollegen, glaube ich, dass wir hier einen Schritt weitergekommen sind.

Den Vorschlag des Kollegen Scheuermann, möglicherweise in der nächsten Zeit einen Beschlussantrag einzubringen, möchte ich ausdrücklich unterstreichen. Ich finde es auch wirklich wichtig, dass man das, was man an Brachflächen hat, die einmal bebaut waren und wieder genutzt werden können, entsprechend kartiert. Das ist auch eine große Unterstützung für die Behörden, die prüfen müssen, ob ein Bedarf vorhanden ist oder nicht.

Daher: Lassen Sie uns einfach gemeinsam diese Schritte gehen. Diese Diskussion ist nach alldem – auch wenn es sich eineinhalb Jahre hingezogen hat – ein guter Zwischenabschluss auf dem Weg, hier in Baden-Württemberg etwas zu erreichen.

Danke schön.

(Beifall bei der SPD und der CDU sowie Abgeord- neten der Grünen)

Für die Fraktion GRÜNE erteile ich Frau Abg. Dr. Splett das Wort.

Vielen Dank, Herr Präsident.

Sehr verehrte Kolleginnen und Kollegen! Das Problem an dem, was uns von der Landesregierung an Programmen, Projekten und sonstigen Maßnahmen aufgezählt wurde, ist, dass der Beleg nicht erbracht ist, dass diese wirksam sind. Im Gegenteil: Für all die Projekte und Programme, die schon länger laufen, hat die Realität den Beweis erbracht, dass sie eben nicht wirksam sind.

(Abg. Hagen Kluck FDP/DVP: Wo leben Sie denn?)

Denn ansonsten wäre in den letzten Jahren der Flächenverbrauch nicht angestiegen.

(Zuruf des Abg. Hagen Kluck FDP/DVP – Die Red- nerin hält ein Diagramm hoch.)

In diesem Diagramm vom Statistischen Landesamt ist dieser Strich nach unten das Ziel der Landesregierung. Rot aufgezeigt ist die tatsächliche Entwicklung, die in die andere Richtung geht. Das ist unser Problem. Deswegen brauchen wir wirksame Instrumente. Ich halte an der These fest, dass wir den ökonomischen Anreizen, die für neue Flächenausweisungen bestehen, nur mit ökonomisch wirksamen Instrumenten beikommen können.

(Beifall bei den Grünen)

Das Thema Straßen wurde noch einmal angesprochen. Bei den Straßen haben wir das Problem, dass im Moment der Trend noch nach oben geht.

(Die Rednerin hält eine Broschüre hoch.)

Das ist eine sehr aufschlussreiche Veröffentlichung zu Umweltindikatoren von der LUBW und dem Statistischen Landesamt. Ich zitiere daraus folgenden Satz:

Einen Zuwachs verzeichneten dagegen andere Flächennutzungen wie z. B. Verkehrsflächen.

Bei Verkehrsflächen ist mir wichtig, noch einmal zu betonen: Es geht nicht nur um das Asphaltband, das ein Problem darstellt, sondern die Emissionen – die Lärmemissionen und die sonstigen Emissionen – und die Zerschneidungen wirken weit in die Fläche hinein.

(Abg. Hagen Kluck FDP/DVP: Was ist mit den Was- serstraßen? – Gegenruf der Abg. Bärbl Mielich GRÜNE: Mensch, Herr Kluck!)

Dritter Punkt, damit bin ich dann am Ende: Ich finde den Vorschlag, noch einmal einen interfraktionellen Beschlussantrag einzubringen, hervorragend. Ich hoffe, dass wir in den nächs ten Monaten zusammenkommen. Es ist klar erkennbar, dass es Punkte gibt, in denen wir Konsens haben, dass es bei der Nutzung von Baulücken, mit dem Thema „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ und mit der Bündelung der Genehmigungen weitergehen muss.

(Abg. Dietmar Bachmann FDP/DVP: Herr Präsident! – Abg. Dietmar Bachmann FDP/DVP steht an einem Saalmikrofon und meldet sich. – Abg. Claus Schmie- del SPD: Herr Präsident!)

Ich hoffe, dass wir zusammenkommen und dass wir auch die FDP/DVP mit ins Boot bekommen.

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Moment! Da ist noch ein Frage!)

Herr Abgeordneter, Sie müssen sich vom Platz aus melden, denn Sie können nicht davon ausgehen, dass Sie das Rederecht bekommen. Sie möchten eine Frage stellen?

(Abg. Dietmar Bachmann FDP/DVP: Ja!)

Frau Kollegin, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Kollegen?

(Vereinzelt Heiterkeit)