Protokoll der Sitzung vom 14.05.2009

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Ja! – Abg. Hagen Kluck FDP/DVP: Das haben Sie nicht verhindern können!)

Das statten Sie mit gerade einmal 6,5 Stellen aus. Ein Projekt mit 6,5 Stellen ist ein Leuchtturmprojekt für Baden-Württemberg. Das muss man sich einmal vorstellen.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Das hat der Land- wirtschaftsminister auf den Weg gebracht und nicht Sie!)

Weitere Punkte sind PLENUM-Gebiete und Naturparks. Auch die Agrarförderung, bei der Sie meinen, die benachteiligten Gebiete seien fast ganz Baden-Württemberg – eine Fläche von 66 % –, hilft den Landwirten nicht, das hilft den Menschen im ländlichen Raum nicht. Das muss auf die wirklich benachteiligten Gebiete konzentriert werden.

Wir wollen ein Förderprogramm für den ökologischen Landbau. Wir wollen die Umstellungs- und Beibehaltungsprämien erhöhen,

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Wie heißen die? Beibehaltungsprämien?)

wie es die anderen Bundesländer gemacht haben. Der Fördersatz sollte nicht, wie Sie das tun, einfach auf dem niedrigen Niveau gehalten werden.

Wir wollen keinen Förderstopp für Neueinsteiger. Wir wollen, wie auch andere Länder das gemacht haben, den Fördertatbestand Ökolandbau – ich habe es gerade genannt – mit einem Fördersatz von 35 % im Agrarinvestitionsförderpro

gramm verankern, damit eine Umstellung tatsächlich stattfindet.

„Gentechnikfreie Regionen“ ist ein eigenes Thema. Da rudert der Minister permanent zurück. Er hat jetzt eine ziemliche Niederlage erlebt, weil Länder, der Bund und Europa hier zurückrudern. Ich denke, das wird in den nächsten Monaten ein Thema bleiben.

(Abg. Reinhold Pix GRÜNE: 300 ha Genmais aus- gesät!)

Letzter Punkt, dann bin ich auch fertig:

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Es wird auch Zeit!)

Programm „Faire Milch“. Wir wollen regionale Milchprodukte. Wir wollen eine Unterstützung der bäuerlichen Milchviehhalter über Qualitätsmarken.

(Zuruf des Abg. Hagen Kluck FDP/DVP)

Wir wollen, dass sich das Land da engagiert und nicht bloß darüber redet. Dann wird es auch etwas mit dem ländlichen Raum. Ansonsten sind es nur hohle Phrasen.

(Beifall bei den Grünen – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Ich lade Sie einmal aufs Land ein! Kommen Sie einmal vorbei!)

Für die FDP/DVP-Fraktion erteile ich Frau Abg. Chef das Wort.

(Abg. Jochen Karl Kübler CDU: Jetzt kommt eine gute Abgeordnete!)

Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, meine sehr geehrten Damen und Herren! Als ich Ihnen beiden, liebe Kollegen von der Opposition, zugehört habe, habe ich mir schon die Frage gestellt, welche dieser 1 100 Kommunen in unserem schönen Land Baden-Württemberg Sie eigentlich meinen.

(Abg. Dr. Hans-Peter Wetzel FDP/DVP: Mecklen- burg-Vorpommern!)

Ich komme sehr viel herum, ich kenne sehr viele Kommunen. Ich bin selbst in einer ländlichen Gemeinde geboren und aufgewachsen. Ich lebe heute noch dort.

(Zuruf des Abg. Alfred Winkler SPD – Gegenruf von der CDU: Alfred, bitte!)

Schauen Sie mich an. Ich würde sagen, ich stehe für eine glückliche und zufriedene Bürgerin unseres ländlichen Raums.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Bravo! – Zuruf des Abg. Helmut Walter Rüeck CDU – Abg. Peter Hofe- lich SPD: Die sind der CDU am liebsten!)

Unser Land Baden-Württemberg wird vom ländlichen Raum geprägt,

(Unruhe bei der SPD – Zurufe von der SPD – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Kollege Buschle ist ja auch ein glücklicher Bewohner des ländlichen Raums!)

der immerhin über zwei Drittel der Landesfläche einnimmt. Weit mehr als ein Drittel unserer Bevölkerung leben in den Kommunen unseres ländlichen Raums. Warum?

(Abg. Dr. Hans-Peter Wetzel FDP/DVP: Weil es so schaurig aussieht!)

Weil unser ländlicher Raum für gesellschaftliche Stabilität, für eine hervorragende kulturelle Vielfalt

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Jawohl!)

und für wettbewerbsfähige mittelständische Strukturen steht.

(Beifall bei der FDP/DVP und der CDU – Abg. Karl- Wilhelm Röhm CDU: Bravo! Und fürs Ehrenamt!)

Wir haben – da sind wir uns in diesem Hohen Haus sicherlich einig – über alle Fraktionen hinweg das gleiche Ziel: Wir wollen gleichwertige Lebens- und Arbeitsverhältnisse im ländlichen Raum erhalten und ausbauen, wo es geht.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Super!)

Die Redezeit ist einfach zu kurz, um hier und heute den gesamten ländlichen Raum im Detail zu erörtern. Ich möchte mich gern auf ein paar wenige Punkte konzentrieren.

(Abg. Peter Hofelich SPD: CDU-Ehrenmitglied! – Gegenruf des Abg. Fritz Buschle SPD: Trotz der wid- rigen Umstände der Regierung!)

Zum Thema Infrastruktur: Unser Ziel ist eine langfristige Sicherung der Mobilität.

(Abg. Brigitte Lösch GRÜNE: Das hat der Kollege Murschel schon gesagt!)

Eine gut ausgebaute Infrastruktur ist der Lebensnerv des Wirtschaftsstandorts Baden-Württemberg.

(Abg. Alfred Winkler SPD: Wo? – Gegenruf des Abg. Hans-Martin Haller SPD: Überall!)

Kommen Sie in meine Gemeinde, dann zeige ich es Ihnen sehr gern.

(Abg. Brigitte Lösch GRÜNE: Das war ein Ange- bot!)

Wirtschaftliche Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit sind eng mit der Qualität der Straßen- und Schieneninfrastruktur verbunden. Bei der Fortschreibung des Straßenbauprogramms wird deshalb ein ganz besonderes Augenmerk auf eine leis tungsfähige Anbindung – ich bin übrigens heute mit der Bahn gekommen – des ländlichen Raums gelegt.

(Beifall bei Abgeordneten der FDP/DVP und der CDU)

Wir haben die Mittel für diesen Bereich von 124 Millionen € im Jahr 2005 auf jetzt immerhin 146 Millionen € erhöht. Die Regierungskoalition ist auf einem guten Weg, dem im Vordergrund stehenden Schülerverkehr für die nächsten fünf Jahre Planungs- und Rechtssicherheit zu verschaffen.

(Beifall bei der FDP/DVP – Abg. Hagen Kluck FDP/ DVP: Sehr gut!)

Zum Thema Grundversorgung, das Sie vorhin auch schon angesprochen haben, möchte ich nur eine kurze Bemerkung machen. Es ist sicherlich wünschenswert, in jeder kleinen Kommune die Grundversorgung zu erhalten – Post, Banken, Dienstleistungen, Einkaufsmöglichkeiten –,

(Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP: Aber wenn die Leute keinen Brief mehr schreiben?)

aber es hängt auch viel von den Menschen und ihrem Einkaufsverhalten ab.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Genau! Das ist der Punkt, Frau Kollegin! – Zuruf des Abg. Hagen Kluck FDP/DVP)