Doch, schon. Aber wir halten uns an die vorgesehene Reihenfolge: Nach dem An tragsteller kommt die stärkste Fraktion, dann kommt die zweitstärkste Fraktion. Wenn Sie die Wahlergebnisse schon vorwegnähmen, dann wäre es jetzt die SPD.
(Heiterkeit – Beifall des Abg. Thomas Knapp SPD – Abg. Karl Zimmermann CDU: Die SPD hat aber auch einen Antrag gestellt! – Zurufe – Unruhe)
Herr Präsident, bislang war es bei Aktuellen Debatten so, dass Wortmeldungen abgewartet wurden. Wenn der Redner der Regierungsfraktion warten wollte, was von der Oppositionsfraktion nach einer Rede ei nes Ministers oder einer Ministerin noch kommt – –
(Widerspruch bei der SPD – Abg. Katrin Altpeter SPD: Das war noch nie so! – Abg. Reinhold Gall SPD: Das war noch nie im Leben so!)
(Abg. Reinhold Gall SPD: Bleiben Sie doch sitzen! Setzen Sie sich! – Abg. Katrin Altpeter SPD: Bleiben Sie doch sitzen!)
Nein, das ist schon in Ordnung. Ich will Herrn Zeller, wenn er denn noch einmal sprechen darf, die Gelegenheit geben, auf meine Ausführungen einzugehen.
(Lachen der Abg. Katrin Altpeter SPD – Abg. Katrin Altpeter und Abg. Marianne Wonnay SPD: Putzig und süß!)
Herr Zeller, auf der einen Seite sagen Sie: Hauptschule im ländlichen Raum, möglichst viele Standorte aufrechterhalten, auch einzügige Lösungen zulassen. Wenn dann irgendwo aus einer Geschichte, die Sie sehr wohl kennen, eine Entschei dung zustande kommt wie in Kressbronn, dann kritisieren Sie das, weil es wider das Gesetz sei.
Herr Zeller, Sie kennen die Situation ganz genau. Sie finden es einfach nur saumäßig blöd, dass Sie sich in Ihrem Wahl kreis, in Kressbronn und in Langenargen, mit Ihrer Argumen tation nicht durchsetzen konnten,
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Karl- Wilhelm Röhm CDU: Bravo! – Abg. Norbert Zeller SPD: Bürgerentscheid!)
Die beiden Gemeinderäte haben entschieden, dass sie die Werkrealschule wollen. – Ich weiß von dem Bürgerentscheid; ich komme dazu. Ich weiß es.
Sollen wir jetzt Kressbronn sagen: „Ätsch, bätsch, in Langen argen findet ein Bürgerentscheid statt; wir wissen schon, wie er ausgeht;
(Abg. Norbert Zeller SPD: Abwarten hätten Sie müs sen! Sie hätten abwarten müssen! – Zuruf des Abg. Ingo Rust SPD)
der Gemeinderat hält zwar bisher in Kenntnis des Bürgerent scheids seinen Antrag aufrecht, aber wir, die Schulverwaltung, sagen: Ätsch, bätsch, weg damit“? Es war richtig, diese Werk realschule zu genehmigen.
(Abg. Marianne Wonnay SPD: Ist das das große Gan ze, oder was? – Abg. Norbert Zeller SPD: Sie haben Schwierigkeiten! Geben Sie es zu!)
Das war aus einem solchen zeitlichen Ablauf heraus gegeben. Es bleibt dabei. Sie haben sich in den Gremien des Schulträ gers nicht durchsetzen können, Herr Zeller. Das stinkt Ihnen natürlich schon.
(Zuruf des Abg. Peter Hofelich SPD – Abg. Norbert Zeller SPD: Mir nicht! Der Bürgerentscheid hat mir recht gegeben! – Abg. Marianne Wonnay SPD: Was für eine Argumentation!)
Frau Rastätter, ich finde es schon interessant, wenn Sie mit der Schule im Dorf das fordern, was wir mit der Konzeption Werkrealschule halten. Wenn dann von uns als Lösung dafür die Einrichtung einer Werkrealschule angesprochen wird, dann kommen Sie mit Graben-Neudorf. Diese Kommune hat 7 500 Einwohner. Überall dort, wo vor allem die SPD auftritt und sagt, dass ihre Konzeption die Schule im Dorf halten wür
Sie glauben, die einfache Lösung sei, dort Schularten zusam menzufassen, und dann würden die Kinderlein an diesen Standorten bleiben.
Es gibt in Podiumsdiskussionen sogar Vertreterinnen und Ver treter der GEW, die mit einem entsprechenden Gutachten in die Diskussion gehen und sagen: Natürlich ist an einem Hauptschulstandort mit 30 oder 40 Schülerinnen und Schü lern keine solche Lösung möglich. Das wissen Sie genau.
Deshalb kommen Sie mit 7 500-Seelen-Gemeinden. Denen werden wir mit der Werkrealschule natürlich auch eine Ant wort geben können. Es kommt aber darauf an, wie sich die Schulträger in diesen Bereichen um die jeweiligen Standorte der Schulen sortieren.
Eine Bitte habe ich auch an die FDP/DVP. Wir haben jetzt ei ne Situation, in der die Schulverwaltung ihre Arbeit gemacht hat. Auch dort gab es Irritationen durch Verlautbarungen auch von Ihnen.
Auch von der Opposition, aber auch von Ihnen. – Es gibt jetzt eine Situation, in der Schulen und Lehrerkollegien in den neu gegründeten Werkrealschulen zusammenfinden und in der die Schulen ihre pädagogische Arbeit auf das neue Konzept ausrichten müssen. Da finde ich es schon etwas schade, wenn eine Regierungsfraktion von Problemen in der Umsetzung zu einem Zeitpunkt spricht, zu dem die politische Diskussion da rüber eigentlich nicht angezeigt ist, weil das erste Antragsver fahren abgeschlossen ist.
Sie kennen wie wir und wie alle draußen den Unterschied zwi schen können, sollen und müssen. Dazu stehen im Schulge setz eindeutige Regelungen. Sorgen wir nicht für Irritationen, sondern sorgen wir dafür, dass die Schulen nach den politi schen Entscheidungen, die getroffen worden sind, mit dieser guten Konzeption im nächsten Schuljahr ungestört ihre Arbeit aufnehmen können.